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3. Das Projekt „Diskriminierungsfreie Hochschule“

3.3 Beteiligte Hochschulen

Die Recherche zu Hochschulen, die sich als gesamte Institution oder in einzelnen Fachbereichen mit dem Thema Diskriminierung bzw. Antidiskriminierung aus­

einanders etzen oder dies planen, er folgte anhand zentraler Suchbegriffe wie auch von Hinweisen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Suchbegriffe waren u. a.

die verschiedenen Merkmale nach dem AGG, ergänzt durch die Be griffe „Familien­

freundlichkeit“ und „bildungsferne Schichten“, Diversity, Gleichstellung, Begriffe aus dem Bereich der Qualitätssi cherung, Antidiskriminierung, interkulturelle Öffnung.

Für die recherchierten Hochschulen wurden folgende Informationen zusammen­

Welche Bereiche innerhalb der Hochschule sind mit dem Thema beschäftigt?

Wer ist für das Thema zuständig (z. B. Gleichstellungs beauftragte, Rektorat)?

Welche Maßnahmen werden praktiziert/sind geplant (z. B. Richtlinien, Zielverein­

barungen, Trainings)?

Wird die Hochschule bei Maßnahmen extern unterstützt (z. B. durch Zertifizierun­

gen und Audits)?

Ist ein Berichtswesen vorhanden, um Gleichbehandlung in einzelnen Merkmals­

bereichen (z. B. Gender) oder Maßnahmen zur Durchsetzung von Gleichbehandlung zu dokumentieren?

Grad der Institutionalisierung von Maßnahmen, Berichtswe sen etc.

Kontaktdaten

Im Verlauf dieser Recherchen wurde deutlich, dass sich zwar viele Hochschulen mit Fragen der Antidiskriminierung oder Chancen gleichheit befassen, dabei allerdings häufig nur wenige Merkmals bereiche im Blick haben. So richten sich die mit Abstand meisten konkreten Maßnahmen an die Gruppe der Frauen (Merkmal Ge schlecht), während andere Zielgruppen kaum spezifische Erwäh nung finden. Die zweite ein­

schränkende Feststellung betrifft den Institutionalisierungsgrad der einzelnen Aktivi­

täten. Nicht selten beschränkten sich die auffindbaren Antidiskriminierungsstrategien auf eher abstrakte Absichtserklärungen, ohne mit konkreten Maß nahmen oder orga­

nisatorischen Modellen zur Umsetzung hinter legt zu sein.

Zur Systematisierung der Hochschulen und als Grundlage für die Auswahl potenziel­

ler Partnerhochschulen wurden folgende Kriterien herangezogen:

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Die Hochschulen sollten ein möglichst breites Spektrum an Diskriminierungsmerk­

malen behandeln, d. h. Hochschulen, die ihre Strategien und Maßnahmen an mehre­

ren Merk malen ausrichten, sollten gegenüber Hochschulen, die ihren Fokus auf Gender konzentrieren, den Vorzug erhal ten.

Die Maßnahmen zu Antidiskriminierung bzw. Diversity Manage ment sollten einen möglichst hohen Institutionalisierungsgrad aufweisen. Im besten Fall sollte die The­

matik deut lich erkennbar als Quer schnittsaufgabe der Hoch schule definiert und an einer über die Funktion einer Gleichstellungs beauftragten hinausgehenden Stelle, z. B. Rektorat, verankert sein.

Zur Gewährleistung von Heterogenität bei der Auswahl an Hoch schulen sollten bei nahezu gleichwertigen Befunden erstens Fachhochschulen gegenüber Universitäten und zweitens ostdeutsche gegenüber westdeutschen Standorten den Vorrang erhalten.

Als Ergebnis wurden neun Hochschulen ausgewählt, die den oben genannten Kriteri­

en am besten entsprachen. Nach einer telefonisc hen Kontaktaufnahme wurden die ausgewählten Hochschulen in einem Gespräch über Ziele und Inhalte des Projekts aufgeklärt und um Mitwirkung im Projekt angefragt. Folgende neun Hoch schulen konnten für eine Zusammenarbeit gewonnen werden:

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Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Hochschule Mannheim.

Noch vor Beginn der ersten praktischen Schritte konnten als zwei weitere Partner­

hochschulen die Christian­Albrechts­Universität (CAU) zu Kiel und die Medizinische Hochschule Hannover gewon nen werden. Beide Hochschulen waren über eine erste Projektvor stellung durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf das Projekt aufmerksam geworden und an das Projekt herangetreten.

Die Standorte der elf Partnerhochschulen verteilen sich auf insges amt neun Bundes­

länder und reichen in Nord­Süd­Betrachtung von Kiel bis München sowie in West­Ost­

Betrachtung von Aachen bis Cottbus.

Unter den 11 Hochschulen befanden sich drei Fachhochschulen (Hochschule für Wirt­

schaft und Recht Berlin, Fachhochschule Erfurt und Hochschule Mannheim), die sich hinsichtlich der verfüg baren räumlichen, personellen und finanziellen Kapazitäten deut lich von den acht Universitäten unterscheiden. Aber auch inner halb der Gruppe der Universitäten bestehen deutliche Unterschie de:

Mit der RWTH Aachen, der BTU Cottbus und der TU München waren drei Technische Hochschulen vertreten, deren Forschungs­ und Lehrinhalte sich stärker auf die naturwissenschaftlich­techni schen Bereiche konzentrieren. Diese Hochschulen werden in ganz besonderem Maße mit Herausforderungen im Kontext von Inter­

nationalisierung, aber auch von Gendergerechtigkeit konfrontiert. Mit der Medi­

zinischen Hochschule Hannover ist eine Universität vertreten, die als einzige in Deutschland ausschließlich auf medi zinische Studiengänge spezialisiert ist. Für ange­

hende Ärzt_innen ist der frühzeitig erlernte Umgang mit Vielfalt von großer Bedeu­

tung. Außerdem ist das Medizinstudium mit hohen zeitlichen und sprachlichen Anforderungen verbunden, die etwa ausländi sche Studierende, Studierende mit Kind oder mit einer Behinde rung vor besonders große Schwierigkeiten stellt.

Die übrigen Universitäten sind hingegen fachlich sehr breit aufgestellt. Mit den Uni­

versitäten Köln und Hamburg sind zwei Hoch schulen vertreten, die mit jeweils rund 40.000 Studierenden und über 5.000 Beschäftigten zu den größten Hochschulen in Deutschland zählen. Entsprechend groß sind auch die Herausfor derungen, die beson­

deren Bedarfe der Hochschulangehörigen in Hinblick auf Chancengleichheit zu berücksichtigen. Mit rund 34.000 Studierenden und ca. 4.000 Beschäftigten rangiert die Uni versität Duisburg­Essen zahlenmäßig an dritter Stelle. Als Hoch schule im Ruhrgebiet ist sie in einer Region mit einer besonderen kulturellen und sozialen Vielfalt verwurzelt. Nicht zuletzt deshalb hat der Umgang mit Vielfalt bereits eine lange Tradition an der Universität. Die Christian­Albrechts­Universität zu Kiel hat gut 25.000 Studierende und rd. 3.350 Beschäftigte weniger und zählt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum zur größten Arbeitgeberin in der schleswig­holsteinischen Lan­

deshauptstadt.

Weitere Informationen zu den Stammdaten (Standort, Fakultäten, Anzahl Studierende, Anzahl wissenschaftliches und nichtwissen schaftliches Personal, Etat, vorhandene Zerti­

fikate (Charta der Vielfalt, Audit Internationalisierung, Audit familiengerechte Hoch­

schule etc., organisatorische Verankerung von Gender/Diversity, Zuständigkeiten für Antidiskriminierung/Diversity) sind in den Portraits der Partnerhochschulen im Material­

band zusammenge stellt. Hier finden sich auch Ausführungen zum Selbstverständnis der Hochschulen im anstehenden Kontext von Antidiskriminierung und Diversity.