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7.  Organisationsklimaanalyse an der Beuth Hochschule für Technik

7.3 Ergebnisse

7.3.3 Berufliche Tätigkeiten (Verteilung der Arbeitszeit, verfügbare Ressourcen)

Der nächste Punkt soll Aufschluss darüber geben, wie sich die Arbeitszeit der Professor*innen in der Realität auf Lehre, Forschung, Beratung und akademische Selbstverwaltung verteilt hatte.

7 Die Befragungsergebnisse wurden als Anlass genommen, das Geschlechterverhältnis der tatsächlich forschungsaktiven Pro‐

fessor*innen zu überprüfen. An der Beuth Hochschule gab es nach Angaben des Forschungsreferats der Beuth Hochschule  2017 105 aktive Forscher*innen, davon waren 29 Frauen und 76 Männer. Bezogen auf die absolute Anzahl der Professoren  und Professorinnen (230 männlich und 60 weiblich) sind also 48,3 Prozent der Professorinnen und 29,2 Prozent der Profes‐

soren forschungsaktiv. Das bedeutet, dass Frauen tatsächlich deutlich häufiger forschungsaktiv sind als ihre männlichen Kol‐

legen.  

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Tabelle 2: Verteilung der Arbeitszeit

(Angaben in Prozent, getrennt nach männlich (m) und weiblich (w))

Berufliche Tätigkeiten

tatsächlich verbrachte

Arbeitszeit gewünschte Arbeitszeit

m w m w

Lehre 64,8 57,6 56,5 51,0

Forschung

(inklusive Veröffentlichungen) 9,8 14,7 22,4 26,3

Beratung von Studierenden,

Mentoring 11,9 14,3 12,5 14,5

Akademische Selbstverwaltung 14,2 15,3 9,2 10,0

Bei der Verteilung der Arbeitszeit zeigten sich Geschlechtsunterschiede: Die befragten Pro-fessorinnen gaben an, dass sie weniger Arbeitszeit mit Lehre verbracht haben und mehr mit Forschung, Beratung und akademischer Selbstverwaltung als ihre männlichen Kollegen. Die-ses Ergebnis passt zu dem vorherigen Befragungsergebnis, nach dem Frauen die Möglichkeit zu forschen wichtiger ist als den Männern. Sowohl die Professorinnen als auch die Professo-ren gaben an, dass sie weniger Zeit mit Lehre verbringen möchten und mehr mit Forschung.

Im Folgenden wurde die generelle Zufriedenheit der Professor*innen an der Beuth Hochschule für Technik in Beziehung zu der tatsächlichen und der gewünschten Arbeitszeit gesetzt (siehe Tabelle 3 und 4).

Wird die Differenz zwischen den Werten der tatsächlichen und der gewünschten Arbeitszeit in den verschiedenen Tätigkeitsfeldern betrachtet, ergeben sich keine großen Diskrepanzen zwi-schen Frauen und Männern (Tabelle 5). In Bezug auf die Zeit, die auf Lehre verbracht wird, wünschen sich beide Geschlechter eine geringfügige Absenkung ihrer tatsächlichen Arbeits-zeit um etwa 10 Prozent. Für Forschung hätten hingegen Professorinnen und Professoren gerne nahezu doppelt so viel Zeit, als sie real investieren können. Die aufgebrachte Arbeitszeit für Beratung von Studierenden und Mentoring entspricht in etwa den „Wunschzeiten“, während die tatsächlich aufgebrachte Zeit in der akademischen Selbstverwaltung bei Professorinnen und Professoren gerne um ein Drittel reduziert werden könnte.

Betrachtet man abschließend das gesamte Zeitbudget einer Person, verteilt über die verschie-denen Arbeitsfelder, ergibt sich für Professorinnen und Professoren eine einheitliche Präfe-renz: Professorinnen und Professoren wünschen sich etwas weniger Zeitinvestitionen in die Lehre und die akademische Selbstverwaltung zugunsten der Forschung.

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Tabelle 3: Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Verteilung der tatsächlichen Arbeitszeit (Angaben in Prozent, getrennt nach männlich (m) und weiblich (w))

Zufriedenheit

Geschlecht Lehre Forschung Beratung

Akademische

Selbstverwal-tung

sehr zufrieden m 73,8 8,6 8,9 10,6

w 58,0 12,0 10,0 20,0

zufrieden m 62,5 10,7 12,4 15,1

w 60,4 15,5 15,8 11,4 weniger

zufrieden

m 64,4 8,6 14,4 13,8 w 48,8 16,3 15,0 20,0

unzufrieden m 66,8 8,6 10,4 13,0

w* . . . .

Männlich (m) n = 66, weiblich (w) n = 21*Keine der befragten Professorinnen gab an, unzufrieden zu sein.

Setzt man die Zufriedenheit der Professor*innen mit der Verteilung der tatsächlichen Arbeits-zeit in Beziehung, zeigten sich folgende Unterschiede. Diejenigen Professoren, die angegeben haben „sehr zufrieden“ an der Beuth Hochschule für Technik zu sein, verbrachten die meiste Zeit mit Lehre (73,8 Prozent) (Tabelle 3). Frauen gaben im Gegensatz zu Männern nie an, unzufrieden zu sein. Sie sind generell höchstens „weniger zufrieden“. Professorinnen, die viel Zeit mit Forschung verbringen wollen (30,0 Prozent), gaben häufiger an, dass Sie „weniger zufrieden“ sind (siehe Tabelle 3).

Tabelle 4: Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und Verteilung der gewünschten Arbeitszeit (Angaben in Prozent, getrennt nach männlich (m) und weiblich (w))

Zufriedenheit

Geschlecht Lehre Forschung Beratung

Akademische

Selbstverwal-tung

sehr zufrieden m 65,9 16,9 10,1 9,9

w 49,0 23,0 12,0 16,0

zufrieden m 53,8 23,5 12,6 10,0

w 52,5 26,4 16,3 7,7

weniger zufrieden m 60,0 20,0 12,5 7,5

w 48,8 30,0 12,5 8,8

unzufrieden m 56,0 24,0 15,0 6,6

w* . . .

männlich (m) n = 66, weiblich (w) n = 21*Keine der befragten Professorinnen gab an, unzufrieden zu sein

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Tabelle 5: Differenzwerte zwischen tatsächlicher und gewünschter Arbeitszeit von zufriedenen und weni-ger zufriedenen Professor*Innen*

(Angaben in Prozent, getrennt nach männlich (m) und weiblich (w))

Zufriedenheit

  Geschlecht  Lehre  Forschung  Beratung 

Akademische

Selbstverwal-tung 

Differenz zufrieden m 12,25 14,7 1,3 3,25

w 12,95 16,45 2,25 5,85

Differenz unzufrieden m 9,8 19,1 0,4 9,5

w 0,0 13,7 2,5 11,2

Männlich (m) n = 66, weiblich (w) n = 21*Für die Tabelle wurden Mittelwerte von sehr zufrieden und zufrieden als auch von weniger zufrieden und unzufrieden gebildet.

Verfügbare Ressourcen

Generell waren die Professorinnen zufriedener oder gleich zufrieden in der Beurteilung ihrer verfügbaren Ressourcen, nur mit den zugeteilten Laborflächen waren sie weniger zufrieden als ihre männlichen Kollegen. Auffällig war, dass Professor*innen sich durch ihre Kolleg*innen sehr gut unterstützt fühlten, was auf ein gutes Arbeitsklima an der Hochschule hingedeutet hat. Wohingegen die Verfügbarkeit von Reisemitteln eher negativ gesehen wurde.

Legende: Zustimmung von 0 („stimme nicht zu“) bis 4 („stimme sehr zu“); n: Anzahl Antworten gesamt (Quelle:

EvaSys Ergebnisbericht, eigene Darstellung)

Abbildung 6: Meinungsbild zu den verfügbaren Ressourcen

3,5

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In Bezug auf die Mitarbeit der Professor*innen in der akademischen Selbstverwaltung fiel auf, dass Frauen häufiger in der akademischen Selbstverwaltung mitgearbeitet haben, als ihre männlichen Kollegen. Ein Grund hierfür kann die Quotierung in den Gremien sein, neben ei-nem positiven Stichprobeneffekt. Auch für die Zukunft kann sich ein größerer Anteil der Pro-fessorinnen vorstellen, in der akademischen Selbstverwaltung mitzuarbeiten, als das für die Professoren der Fall ist (85,7 Prozent zu 68,2 Prozent). 31,8 Prozent der antwortenden Pro-fessoren möchte in der Zukunft nicht in diesem Bereich aktiv sein. Die mangelnde Bereitschaft in der akademischen Selbstverwaltung tätig zu werden, erschwert möglicherweise die Beset-zung von Gremien.

Legende: Angaben in Prozent, getrennt nach männlich (m, n=75) und weiblich (w, n=21) Abbildung 7: Mitarbeit in der akademischen Selbstverwaltung

Insgesamt wird in dem Bereich „berufliche Tätigkeiten“ ersichtlich, dass die Abweichungen der realen Arbeitszeitverteilungen in Bezug auf Lehre, Forschung und Beratung und akademische Selbstverwaltung und Wunschverteilungen bei beiden Geschlechtern eindeutig darauf hinwei-sen, Veränderungen vorzunehmen. Beide Geschlechter möchten den Zeitanteil für Forschung auf Kosten der Lehre deutlich erhöhen und sehen Optimierungsbedarfe bei der Verfügbarkeit von technischen, räumlichen und personellen Ressourcen.