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Bericht der Besuchskommission 1

5. Tätigkeitsbericht des Ausschusses und der Besuchskommissionen Antje Glaubitz, Halle (Saale)

6.1. Bericht der Besuchskommission 1

Vorsitzender Matthias Gallei, stv. Vorsitzende Anke Kasner

Zuständigkeitsbereiche:

- Landkreis Stendal

- Landkreis Jerichower Land

- Maßregelvollzug Uchtspringe, Lochow, Bernburg - FORENSA Magdeburg/Halle

Landkreis Stendal

Im Landkreis Stendal leben 110.944 Einwohner [1] auf einer Fläche von 2.423 km². Damit hat der Landkreis eine Bevölkerungsdichte von knapp 46 EW/km². Kreisstadt ist die Hansestadt Stendal.

Der SpDi arbeitet - angebunden an das Gesundheitsamt - an verschiedenen Standorten bürgernah und kompetent mit insgesamt fünf Sozialarbeiterinnen. Mit Außensprechstunden wird der großen Fläche des Landkreises Rechnung getragen. Der Dienst steht unter Leitung der Amtsärztin; eine Fachärztin für Psychiatrie ist unverändert nicht tätig.

Die Stelle der Psychiatriekoordinatorin ist weiterhin unbesetzt nach dem Weggang der langjährigen Stelleninhaberin in 2018. Die Arbeit der PSAG wurde aber aktiv fortgesetzt in den vier Facharbeitskreisen Sucht, chronisch psychisch Erkrankte und Alterspsychiatrie, Kinder-und Jugendpsychiatrie sowie für Menschen mit geistiger Behinderung. Die Arbeit dieser Gremien wird über die Homepage des Landkreises veröffentlicht und die Protokolle sind einsehbar.

Eine Fortschreibung des regionalen Psychiatrieplanes ist noch nicht erfolgt. Die letzte Vorlage war mit einer Laufzeit bis 2018 versehen worden.

Der Großteil der ambulanten fachärztlichen Versorgung wird durch die Salus gGmbH mit den PIA des Fachklinikums Uchtspringe und dem MVZ in Stendal-Stadtsee erbracht. Dort sind zwei Nervenärzte, zwei Psychiaterinnen, eine Neurologin und eine Schmerztherapeutin tätig.

Zudem gibt es ganz im Norden des Landkreises – in Havelberg - eine Facharztpraxis für Psychiatrie.

Für die fachärztliche ambulante Behandlung von Kindern und Jugendlichen stehen ein zeitlich sehr eingeschränktes Angebot im MVZ Stendal und eine Praxis in Bismark zur Verfügung.

Mit der als „Stendaler Gespräche – was die Psyche bewegt“ benannten Reihe von fünf Veranstaltungen im Jahr für Angehörige, Betroffene und Interessierte hat die Salus gGmbH ein interessantes Format der Aufklärung, der Information und des Austausches etabliert.

Für das Jahr 2020 wurden dafür erneut fünf themenzentrierte Abende geplant. Bedingt durch die Corona-Pandemie wird es hier sicherlich Einschränkungen bei der Durchführung gegeben haben.

Neben dem vollstationären Behandlungsangebot in Uchtspringe stehen den Bürgerinnen und Bürgern insgesamt drei Tageskliniken für Erwachsene in Seehausen, Stendal und Havelberg zur Verfügung.

Ein wichtiges krankenhausersetzendes und -ergänzendes Angebot stellt die Ambulante Psychiatrische Pflege im Landkreis dar. Diese fachpflegerische Leistung nach SGB V wird durch die Salus gGmbH auf der einen Seite der Elbe und von der AWO auf der anderen Seite der Elbe angeboten.

Ambulante Soziotherapie wird im Landkreis Stendal in geringem Umfang und begrenzt auf die Kreisstadt einmal wöchentlich durch einen sonst für die Salus gGmbH in Magdeburg tätigen Soziotherapeuten angeboten.

Die Praxen für Psychologische Psychotherapie befinden sich überwiegend in der Kreisstadt.

Ausschuss für Angelegenheiten der psychiatrischen Krankenversorgung des Landes Sachsen-Anhalt Berichtszeitraum Mai 2019 – April 2020

Landkreis Jerichower Land

Auf einer Fläche von 1.577 km2 leben im Landkreis Jerichower Land 89.523 Einwohner [1].

Die Bevölkerungsdichte verringerte sich weiter auf nunmehr knapp 57 EW/km². Die Kreisstadt ist Burg.

Im Berichtszeitraum fand das Dialoggespräch zwischen dem Landrat Herrn Dr. Burchardt, weiteren Vertretern des Landkreises und des Psychiatrieausschusses in konstruktiver und offener Weise statt.

Der SpDi hat neben seinem Sitz in Genthin eine Außenstelle in Burg. Die vier Sozialarbeiterinnen sind jeweils zu zweit einzelnen Regionen zugeordnet. Dies sind einerseits Burg, Möckern, Möser, Biederitz und Gommern und anderseits Genthin, Elbe-Parey und Jerichow. Neben Hausbesuchen und Einzelberatungen gibt es auch zahlreiche Gruppenangebote. Der Fachdienst wird unverändert durch den Amtsarzt des Landkreises mit der Qualifikation eines Facharztes für Öffentlichen Gesundheitsdienst geleitet. Dabei wird er von einer weiteren Ärztin im Amt unterstützt. Eine Fachärztin für Psychiatrie gibt es nicht im SpDi.

Seit dem 01.02.2018 ist eine Psychiatriekoordinatorin im Landkreis tätig. Die Aktivierung einer PSAG ist bedauerlicherweise noch nicht gelungen. Dies hängt wohl auch mit der Langzeiterkrankung der Stelleninhaberin zusammen. Eine Neubesetzung der Stelle steht erst im Jahr 2021 in Aussicht.

Handlungsbedarf besteht nach Einschätzung der Kommission in der Organisation der Schnittstelle Jugendamt – Gesundheitsamt für den Personenkreis der heranwachsenden jungen Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen. Für den Landkreis stellt sich die Frage, wie hier die Kommunikation zwischen den Akteuren so verbessert werden kann, dass Brüche in der Entwicklung vermieden werden und möglichst nahtlose Übergänge zwischen den Hilfesystemen gelingen können.

Die Etablierung einer Präventionsfachkraft mit Anbindung an die Suchtberatung stellt einen Fortschritt in der Versorgungslandschaft dar. Nun sind gezielte Projekte und Maßnahmen in der Prävention möglich.

Das AWO Fachkrankenhaus Jerichow mit seinem stationären Bereich, den drei Tageskliniken und Institutsambulanzen in Havelberg, Burg und Jerichow stellt die stationäre und teilstationäre Versorgung von Erwachsenen mit psychiatrischen Erkrankungen in der Region sicher. Für die entsprechende Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist die Inanspruchnahme der Angebote in den Nachbarlandkreisen bzw. der Stadt Magdeburg erforderlich. Im ambulanten Sektor dürfte dies bedauerlicherweise auch nicht anders sein, da lediglich eine Fachärztin im gesamten Landkreis praktiziert. Zudem ist sie auch in der Erwachsenenpsychiatrie tätig, sodass nur ein Teil ihrer Ressourcen den betroffenen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung steht.

In der ambulanten psychiatrischen Versorgung für Erwachsene hat sich das Angebot quantitativ wenig verändert mit jeweils zwei Kassenarztsitzen in Burg und Genthin. Eine Praxis in Genthin wird abwechselnd von verschiedenen Fachärzten besetzt, nachdem die bisherige Praxisinhaberin das Rentenalter erreicht hatte. Sie ist in geringerem Umfang weiter tätig, wird jedoch von Fachkollegen unterstützt. Auch in den anderen Facharztpraxen steht altersbedingt die Nachfolgeregelung auf der Tagesordnung, um die fachärztliche Versorgung hier zukünftig abzusichern.

Das Angebot der Ambulanten Psychiatrischen Pflege wird gut in Anspruch genommen und wird durch Ambulant Betreutes Wohnen (SGB XII) ergänzt.

Für die APP sollen zukünftig auch Psychologische Psychotherapeuten verordnungsberechtigt sein, wenn der G-BA dies beschließt.

Hinsichtlich der Etablierung von Ambulanten Gruppenmaßnahmen hakt die Umsetzung noch an der Definition der Zielgruppe. Bisher steht das Angebot nur Menschen mit Bezug einer Rente oder der Grundsicherung zur Verfügung. Bezieher von Leistungen des Jobcenters sind bisher ausgeschlossen. Aktuell laufen hier immer noch die Gespräche zwischen Sozialagentur und Leistungserbringer, ohne dass bisher ein Abschluss erzielt wurde.

6. Berichte der Besuchskommissionen 6.1. Besuchskommission 1

Bedauerlicherweise ist die ambulante Soziotherapie im Jerichower Land noch nicht für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen verfügbar. Die AWO bereitet dazu das Genehmigungsverfahren vor und zeigt sich zuversichtlich, die Kriterien dafür zu erfüllen.

Maßregelvollzug Uchtspringe, Lochow, Bernburg

Im Berichtszeitraum wurde die Einrichtung des Maßregelvollzuges am Standort Bernburg im März 2020 besucht. Hier ist mit dem Schwerpunkt der Unterbringungen nach § 64 StGB die deutliche Zunahme von Patienten mit Drogenkonsum im Verhältnis zu den alkoholabhängigen Personen weiterhin auffällig. Dies hat konzeptionelle Anpassungen erforderlich gemacht.

Dabei sind auch zunehmend Mehrfachdiagnosen mit weiteren psychiatrischen Symptomen zu berücksichtigen.

Als erhebliches Problem zeigt sich die Überbelegung an diesem Standort. Ausgehend von einer Kapazität von 179 Behandlungsplätzen ist hier eine permanente Überbelegung festzustellen. Der der Kommission mitgeteilte Belegungsstand zum 31.01.2020 betrug 199 (inklusive 15 Probewohner in der letzten Lockerungsstufe außerhalb des Maßregelvollzuges Bernburg).

Gerade im Bereich der Unterbringung nach § 64 StGB ist weiterhin von einem hohen Aufnahme- und Belegungsdruck auszugehen.

Verstetigt hat sich die positive Bilanz im Bereich des Personalaufwuchses mit dem neuen Stellenplan. Daher kommt es darauf an, diese beiden Faktoren einander anzupassen.

Das geplante neue Ergotherapiezentrum bietet für den Standort Bernburg eine weitere qualitative Verbesserung zur Erfüllung der anspruchsvollen Aufgaben mit einem schwierigen Personenkreis.

Das im Vorbericht geschilderte Problem mit großer Hitze in den heißen Sommermonaten in einigen Bereichen der Klinik konnte durch ein Maßnahmenpaket gemildert werden. Dies wurde von mehreren Patienten beim Besuch wertschätzend und dankbar kommuniziert.

Erneut möchten wir auf die übergreifende „Baustelle“ der Schnittstelle Maßregelvollzug/

psychiatrische Versorgung im Entlassungsprozess hinweisen. Hier ist den Empfehlungen der FOGS-Studie unbedingt Folge zu leisten. Die dort beschriebenen Hürden zur Aufnahme von zu entlassenden und bereits entlassenen Patienten des Maßregelvollzugs decken sich mit den Erkenntnissen und Feststellungen der Besuchskommission. Es stellt sich die Frage, ob die Einrichtung eines Arbeitskreises mit der Erarbeitung von verbindlichen Regeln und Standards in der Kooperation bereits durch das zuständige Ministerium angeschoben wurde.

Ausschuss für Angelegenheiten der psychiatrischen Krankenversorgung des Landes Sachsen-Anhalt Berichtszeitraum Mai 2019 – April 2020

Besuche im Einzelnen:

Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Seehausen

Träger: Salus gGmbH Betreibergesellschaft für sozialorientierte Einrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt

Besuch am 13. Mai 2019

Die Tagesklinik in Seehausen nutzt eine ehemalige Station im Diakoniekrankenhaus Seehausen mit einer guten verkehrstechnischen Anbindung. Die modern ausgestattete Klinik bietet sehr gute Behandlungsvoraussetzungen für 18 Patienten im Erwachsenenalter aus Seehausen, Osterburg, Arendsee und Bismark einschließlich der umliegenden Gemeinden.

Die Einrichtung ist barrierefrei, großzügig und patientengerecht gestaltet. Eine hohe Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit unterstreicht die Qualität der Einrichtung.

Die zu behandelnden Störungsbilder umfassen vor allem depressive Störungen, Angst-störungen und minder schwere Formen von Psychosen mit subjektiv erlebten oder objektiven Leistungseinbußen. Die Behandlungsangebote sind breit gefächert und folgen im Wesentlichen einem verhaltenstherapeutischen Ansatz. Hervorzuheben sind eine leistungsfähige Ergotherapie und vielfältige körper- bzw. bewegungsorientierte Angebote im Sinne eines ganzheitlichen Therapieverständnisses. Die Besuchskommission gab Empfehlungen zur Entwicklung der Angehörigenarbeit im Sinne einer systemisch-orientierten Haltung. Zugleich wurden Möglichkeiten zur Stärkung von Eigenverantwortung und -initiative, insbesondere im Hinblick auf die familiäre und soziale Integration, aber auch zur Vermeidung von Wiederaufnahmen und Chronifizierungen, aufgezeigt.

Die Zusammenarbeit im Netzwerk der psychiatrischen/psychotherapeutischen Versorgung funktioniert gut. Die hinlänglich bekannte, fehlende Versorgung mit Facharzt-Praxen im Niederlassungsbereich stellt eine besondere Herausforderung dar, was insbesondere für die Nachsorge bedeutsam ist. Die Besuchskommission empfiehlt hier vor allem eine bessere Personalausstattung der PIA sowie die verstärkte Einbeziehung des Integrationsfachdienstes und eine Verkürzung der Bearbeitungszeiten in den Anerkennungs- und Gleichstellungs-verfahren des Landesverwaltungsamtes.

Wohnstätten für Menschen mit seelischer Behinderung infolge Sucht Träger: Sozialtherapeutisches Zentrum Gut Priemern gGmbH

Besuch am 13. Mai 2019

Das Sozialtherapeutische Zentrum Gut Priemern bietet in der nördlichen Altmarkregion verschiedene, binnendifferenzierte Wohnformen für Menschen mit Suchterkrankungen in gut

sanierten und weitgehend barrierefreien Gebäuden auf einem gepflegten, weitläufigen Gelände an. Zu seinem Einzugsgebiet gehören Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin.

Das Wohnheim verfügt über 30 Plätze und einen Bereich für suchtkranke Senioren mit 11 Plätzen. Das Intensiv Betreute Wohnen bietet 13 Plätze; derzeit sind nur fünf Plätze belegt.

Dies ist begründet in der Zunahme psychiatrischer Diagnosen mit steigender Multimorbidität, Problemen bei der Selbstversorgung und fehlender Ressourcen der Klientel. Darüber hinaus bietet der Träger Ambulant Betreutes Wohnen in Einzelwohnungen und Wohngemeinschaften in Meßdorf und Osterburg an. Aktuell werden hier neun Leistungsberechtigte unterstützt.

Die differenzierten Strukturen der Wohn- und Werkstätten ermöglichen den Leistungsberechtigten die Wahrnehmung verschiedener tagesstrukturierender und therapeutischer Angebote mit dem Ziel, ein abstinentes, würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu führen. Engagierte Mitarbeiter erbringen individuelle Hilfeleistungen; die Bewohner signalisierten Zufriedenheit.

Die für die Umsetzung des BTHG erforderlichen verwaltungsbedingten Mehraufwendungen waren zum Besuchszeitpunkt mit dem vorhandenen Personal kaum leistbar. Die erfolgreiche Arbeit auf Gut Priemern zugunsten der hilfebedürftigen Menschen sollte auch weiterhin beispielgebend fortgesetzt werden können.

6. Berichte der Besuchskommissionen 6.1. Besuchskommission 1

Wohngruppe „Pollux“, Wohngruppe „Luna“, Wohngruppe „Zille-Haus“ in Burg Träger: Cornelius-Werk Diakonische Hilfen gGmbH

Besuch am 3. Juni 2019

Das Cornelius-Werk ist eine hochdifferenzierte und flexibel organisierte Einrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Der Schwerpunkt der Angebote liegt im Bereich der Hilfen zur Erziehung. Auf dem Gelände „Gut Lüben“ und an den Standorten in Genthin und Möckern werden insgesamt ca. 200 Kinder und Jugendliche sehr individuell betreut.

Der Besuch der Kommission konzentrierte sich auf die Wohngruppen „Zille-Haus“ (intensiv familienorientierte Kleinst-Wohngruppe für sieben Kinder), „Luna“ (Wohngruppe für 11 Jugendliche) und „Pollux“ (traumapädagogische Wohngruppe für neun Kinder). In diesen Bereichen werden Leistungen auf der Grundlage des § 35a SGB VIII erbracht. Zu beobachten waren eine familiäre Atmosphäre und ein wertschätzender, empathischer Umgang der Beschäftigten mit den Kindern und Jugendlichen. Die Wohngruppen sind individuell und sehr ansprechend gestaltet. Augenscheinlich fühlen sich die Kinder und Jugendlichen in ihrem Umfeld wohl. Durchlässigkeit in den Wohngruppen soll die Rückkehr ins Elternhaus oder auch die Verselbständigung und den damit verbundenen Umzug in eine eigene Wohnung ermöglichen.

Der Träger legt großen Wert auf die Fortbildung der Mitarbeiter, um eine hohe Fachlichkeit zu sichern. Supervision wird regelmäßig angeboten.

Mit Schule, Jugendamt und Polizei wird intensiv und vertrauensvoll zusammengearbeitet.

Insbesondere wird Aufklärungsarbeit hinsichtlich der speziellen Situation der Leistungsberechtigten geleistet und für mehr Verständnis in Krisensituationen geworben.

Die Einrichtung wünscht sich Klarheit bei der Zuständigkeit der Kliniken im Rahmen von stationären Aufnahmen in Krisensituationen. Hier wird eine Vereinbarung mit der Klinik in Magdeburg-Olvenstedt angestrebt.

WfbM, Hauptwerkstatt und Außenstelle „PRISMA“ in Osterburg Träger: Lebenshilfe Osterburg gemeinnützige Gesellschaft mbH Besuch am 9. September 2019

Die Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Osterburg ist aktuell mit 266 Plätzen belegt, die sich auf mehrere Standorte im Stadtgebiet und eine Außenarbeitsgruppe in einem Seehausener Betrieb verteilen. Für Menschen mit seelischer Behinderung gibt es in einem gesonderten Haus - der Außenstelle „PRISMA“ - 39 Plätze im Arbeitsbereich und neun Plätze im Berufsbildungsbereich. Die Beschäftigten kommen aus den Landkreisen Stendal und Salzwedel.

Die Werkstatt ist mit einem vielfältigen Arbeits- und begleitenden Angebot und wirtschaftlicher Stabilität gut aufgestellt und in der Region gut vernetzt. Insbesondere ist das interessante Arbeitsangebot für Menschen mit seelischer Behinderung an einem gesonderten Standort in reizarmer Umgebung zu begrüßen. In kleinen, überschaubaren Arbeitsgruppen wird in den Bereichen Montage, Nähwerkstatt und Lebensmittelverpackung berufliche Teilhabe ermöglicht. Temporär werden auch Einzelarbeitsplätze angeboten.

Die Personalausstattung entspricht dem Rahmenvertrag. Den kompetenten und engagierten Mitarbeitern werden regelmäßig neben Fachfortbildungen auch Supervision und Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements angeboten.

Der Kommission wurde das Inklusionsprojekt "Inklusive Bildung" der Fachhochschule Magdeburg-Stendal vorgestellt, das von der Werkstatt unterstützt wird. Dafür wird ein Werkstattbeschäftigter unter Fortzahlung seiner Werkstattvergütung freigestellt. Seit Mai 2019 wird er in drei Jahren an der Fachhochschule zur Bildungsfachkraft ausgebildet, die in Schulen und Universitäten, bei Behörden und Führungskräften über das Leben mit Behinderung berichtet.

Ausschuss für Angelegenheiten der psychiatrischen Krankenversorgung des Landes Sachsen-Anhalt Berichtszeitraum Mai 2019 – April 2020