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4 Analyse und Bewertung der Ergebnisse

4.2 Ergebnisse und Wirkungen

4.2.4 Beitrag zu weiteren Zielen auf EU-Ebene

Die LEADER-Vorhaben tragen zur Verringerung von Armutsrisiken und zur Umsetzung von Chan-cengleichheit, Nachhaltigkeit und zur Erreichung von Klimaschutzzielen bei.

In den Artikeln 7 und 8 der Verordnung (EU) Nr. 1303/2013 werden Festlegungen zur Förderung der Gleichbehandlung von Mann und Frau sowie Nichtdiskriminierung und zur nachhaltigen Entwicklung getroffen. Neben den fünf Kernzielen der EU wurden die EU-Querschnittsziele Nachhaltigkeit und Gleichstellung ebenfalls im Auswahlgutachten als Mindestkriterien geprüft. Es wurde festgestellt, dass sie in den Lokalen Entwicklungsstrategien ausreichend berücksichtigt worden sind.

In der „Kohärenzanalyse der Lokalen Entwicklungsstrategien 2014 - 2020 der Lokalen Aktionsgrup-pen Sachsen-Anhalt“ wurde zur Bewertung des Nachhaltigkeitsansatzes geprüft, ob integrative Pro-jektansätze positive Wirkungen in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit erzielen sollen. Zur Be-wertung des Gleichstellungsansatzes wurden zum einen die Berücksichtigung sozialer Gruppen, ins-besondere Frauen, Kinder und Jugendliche, in der LAG (Mindestkriterium) und zum anderen die Be-rücksichtigung des Genderansatzes im Aktionsplan (Qualitätsmerkmal) geprüft.

Insgesamt entsprechen die Festlegungen in den meisten LES in ausreichendem Maße den beiden Querschnittszielen. Dabei ist festzustellen, dass Aspekte der Nachhaltigkeit und Chancengleichheit konkreter als in den LEADER-Konzepten der vorangegangenen Förderperiode berücksichtigt wurden.

In allen Aktionsplänen werden Projektideen bspw. im Hinblick auf die drei

53 EPLR Sachsen-Anhalt 2014 - 2020, Fassung vom 20.11.2018, S. 580 https://europa.sachsen-anhalt.de/esi-fonds-in-sachsen-anhalt/ueber-die-europaeischen-struktur-und-investitionsfonds/eler/eplr/#c131929

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nen Ökologie (Biodiversität, Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz, CO2-Einsparung), Soziales (Bil-dung, Inklusion, Gesundheit), Ökonomie (regionale Wertschöpfung, Fachkräftesicherung) erläutert.

Schwerpunkte der quantifizierten Zielstellungen und Projektauswahlkriterien bilden bei der Nachhal-tigkeit die Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen, die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Vorhaben sowie Ziele und Vorhaben im Umwelt-, Natur- und Ressourcenschutz, bei der energetischen Sanie-rung von Gebäuden und bei der CO2-Senkung sowie in den meisten LES auch soziale Aspekte54. Aspekte der Chancengleichheit/Nichtdiskriminierung (insbesondere Barrierefreiheit) wurden in den Förderrichtlinien berücksichtigt. Bspw. dadurch, dass Frauen und Männer gleich behandelt werden und investive Vorhaben zur Herstellung von Barrierefreiheit förderfähig sind. Die Auswertung der bewilligten und verwirklichten Projekte lässt folgende Ergebnisse erkennen:

Eine Verringerung des Armutsrisikos wird insbesondere durch die Unterstützung von Vorhaben zur Existenzgründung und Unternehmenserweiterung erreicht. In allen LES werden die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen prioritär als Bedarf und Ziel begründet. Sie finden sich in allen LES als Kriterium der Projektauswahl wieder, in denen sie meist stärker gewichtet werden. Es konnten bis Ende 2018 ca. 150 Unternehmen unterstützt werden. In den LAG-Jahresberichten werden insgesamt 140 neue Produkte und Angebote ausgewiesen. Von der Unterstützung der wohnortnahen Erwerbs-tätigkeit profitieren mehrheitlich weibliche Beschäftigte und Existenzgründerinnen. In 23 bewilligten LEADER-Projekten sollen 41 neue Arbeitsplätze für Frauen (74 %) und in 15 Projekten 14,5 neue Ar-beitsplätze für Männer (26 %) geschaffen werden. In 13 abgeschlossenen Projekten wurden 16 neue Frauenarbeitsplätze und in sechs abgeschlossenen Projekten 5,5 neue Arbeitsplätze für Männer ge-schaffen. Es wurden keine Vorhaben für Bevölkerungsgruppen mit besonderen Armutsrisiken unter-stützt. Einige investive ELER-Projekte ermöglichen bzw. verbessern die soziale Arbeit von Vereinen und Einrichtungen mit Benachteiligten, die oft mit Hilfe des ESF unterstützt wird.

Von den 792 Mitgliedern der Lokalen Aktionsgruppen waren Ende 2018 34 % Frauen. Ihr Anteil ist seit 2016 um 1 % gestiegen.

Etwa 130 Vorhaben dienen der Schaffung von Barrierefreiheit in Gemeinschafts-, Bildungs- und Be-treuungseinrichtungen, bei Angeboten des Freizeit- und Tourismusbereiches und bei der Nutzung von medizinischen und Pflegeeinrichtungen.

Etwa 434 Projekte tragen direkt zu Nachhaltigkeitszielen bei, indem 122 vorhandene Gebäude um-genutzt, zur Erhöhung der Attraktivität der Orte 13 verfallene Gebäude und bauliche Anlagen abge-rissen und Flächen entsiegelt sowie renaturiert, Parks sowie innerörtliche Flächen aufgewertet und die Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte unterstützt werden. Entsprechende Effekte werden vor allem auch durch die Unterstützung regionaler Wertschöpfungsketten, die verbraucher-nahe Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen, die Förderung regionaler Produktionsstruk-turen und Produkte sowie durch Projekte zur Verbesserung der Sensibilität für Umwelt-, Natur- und Klimabelange erreicht.

Mit etwa 100 Projekten werden direkt Beiträge zur Verbesserung der Energieeffizienz, zur Minderung von CO2-Emissionen und damit zur Erreichung von Klimaschutzzielen geleistet, in dem insbesondere im Zuge des Erhalts, des Umbaus und der Umnutzung von Gebäuden deren energetische Sanierung erfolgt oder neue effizientere Heizsysteme installiert werden. Mithilfe von 11 LEADER-Projekten

54 Kohärenzanalyse der Lokalen Entwicklungsstrategien 2014 - 2020 der Lokalen Aktionsgruppen Sachsen-Anhalts vom Dezember 2016, S. 35

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werden Beiträge zur Erhöhung der Energieeffizienz über die LEADER/CLLDF-Richtlinie geleistet, in der der Klimaschutz durch lokale und kommunale Lösungen für eine nachhaltige Energieversorgung ein-schließlich Vorhaben zur Steigerung der Energieeffizienz sowie Anpassung an den Klimawandel einer von acht Fördergegenständen ist.

Beispiele für die Verbesserung der Energieeffizienz, Minderung von CO2-Emissionen und Erreichung von Klimaschutzzielen:

- Ausbau eines Infozentrum über regenerative Energien auf dem Flugplatz Zerbst durch eine Un-ternehmen (LAG Mittlere Elbe-Fläming)

- Fünf Projekte zur Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik zur Reduzierung des Stromverbrauchs bei Weiternutzung der vorhandenen Laternen und -masten in Hamersleben, Wulferstedt, Ausleben, Warsleben, Gröningen und Kloster Gröningen (LAG Börde)

- Modernisierung und Umbau einer Hausanschluss-Station der Benndorfer Wohnungsbaugesell-schaft in Umsetzung des Konzepts der regionalen Energieallianz (LAG Mansfeld-Südharz) - Erarbeitung eines Konzepts für die nachhaltige Energieversorgung von Linstedts Neuer Mitte

durch den Förderverein "Historische Region Lindstedt" e. V. (LAG Mittlere Altmark)

- Errichtung Solarthermie-Anlage im Touristenzentrum Zabakuck durch die Stadt Jerichow (LAG Zwischen Elbe und Fiener Bruch) https://www.leader-elfi.de/de/projekte/unsere-projekte/ unter Touristenzentrum Zabakuck

Mit Hilfe von 11 LEADER-Projekten werden Beiträge zur Verbesserung der Biodiversität geleistet, darunter sieben Projekte über die LEADER/CLLDF-Richtlinie, in der die Entwicklung ländlicher Gebiete mit hohem Kultur- und Naturwert und Erhaltung der Biodiversität in Kulturlandschaften einer von acht Fördergegenständen ist.

Beispiele zur Verbesserung der Biodiversität:

- Ökologische Aufwertung des Naturschutzgebietes "Jösigk" indem gezielt Laubbaum- und Straucharten im Auftrag der Stadt Gräfenhainichen angepflanzt wurden (LAG Dübener Heide)

https://graefenhainichen.de/news/beitrag14.html

- Aufbau eines GIS-gestützten Pflegemanagements für Gehölzbestände der Gemeinde Sülzetal durch den Landschaftspflegeverband "Grüne Umwelt" e. V. (LAG Bördeland)

- Errichtung einer halboffenen Weidelandschaft als Modellprojekt für alternative Landnutzungs-möglichkeiten in einem Niedermoorgebiet durch den Zweckverband Natur- und Kulturland-schaft Drömling (LAG Rund um den Drömling) https://www.droemling.de/projekte/alternative-landnutzungsformen/

- Aufbau eines Kompetenzzentrums "Heimische Birnen" zur Erhaltung alter Sorten in landschafts-typischen Alleen, auf Streuobstwiesen und in Hausgärten im Gutshof Welle (LAG Uchte-Tanger-Elbe) https://www.uchte-tanger-elbe.de/foerderung/erfolgsgeschichten/bismarcksches_landgut_welle/ und

https://www.az-online.de/altmark/stendal/wissen-wird-hier-gebuendelt-8679517.html

- Projekte des Naturparkvereins Dübener Heide zur Unterstützung einer mobilen Bibereingreif-truppe zur Minderung von Konflikten zwischen Nutzungszielen und Schutzansprüchen

(https://naturpark-duebener-heide.de/projekte-2/) und von Freiwilligen für die Naturschutzarbeit im Projekt

„Engagement 2020“ (https://naturpark-duebener-heide.de/engagement-2020/)

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4.3 Inwieweit hat die Umsetzung der LEADER/CLLD-Maßnahme zur Verbesserung