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Beispiele für weitere protokollierte Sitzungen:

Protokoll vom 27. Februar 2003 12.00 h - 13.34 h (Rohfassung)

Zur vereinbarten Zeit – um 12 Uhr – betreten der Trainer und die Beobachterin den Raum.

Der Trainer schließt Eingang 2, weil dort noch Visite stattfindet.

AA1 kommt zuerst und setzt sich. In kleinen Grüppchen treffen die Damen essend und Kaffee trinkend ein, danach der Professor. Dieser fragt: „Cum tempore?“ Der Trainer begrüßt den Prof. und anschließend die Anwesenden.

An diesem tag sollten alle Interessierten dabei sein, sowie alle, die sich bereits entschlossen hatten, an dem Zweijahres-Projekt teilzunehmen. Tatsächlich anwesend waren drei Ärzte (m) und acht Personen medizinisches, medizinisch-technisches und administratives Personal (w).

Beginn 12:17 Uhr Sitzordnung:

Eingang 1 Eingang 2

Zunächst ist eine gespannte Atmosphäre, die aus Abwarten, einander Ort und Beginnzeit er-klären und informellen Gesprächen bzw. körpersprachlichen Signalen der Anspannung, StS ist uninformiert und scheint ärgerlich zu sein.

12.20h OA.M. und StStv kommen dazu.

Der Trainer bezieht die zuletzt Hinzugekommenen ein.

Zunächst wird klar, dass die Kommunikation von Ort und Beginnzeit wiederum schlecht ge-klappt hat, obwohl ein „Sprecher“ dafür ausgesucht war.

Der Trainer greift den Gedanken auf. Er meint, es fällt ihm auf, dass vieles im Haus eine lan-ge Zeit zur Entwicklung braucht. Während der Trainer spricht, schauen ihn alle bis auf die

. Rossschwanz Dunkel-Kurzhaar

Blond StS Blond-Kurzhaar Rot

OA M.

AA1

StStv Prof.

Langlocken

Beobachterin Trainer

StStv an. Als er meint, es könnte einen verborgene Regel geben, wonach alles drei Jahre brauche, um zu entstehen, lachen alle.

12.22h Alle nach hinten gelehnt, bis auf Rot und OA M. Dieser spricht über Informationen bezüglich des Treffens, StS sagt energisch, sie habe die Infos nicht erhalten.

Ein Ärztefunk piepst, nichts passiert.

12.25h OA M. spricht, alle beobachten ihn.

StS kratzt sich während des Sprechens. Sie unterstreicht durch Gesten mit den Händen dass ihr die Zeitwahl dieses Treffens nicht recht ist.

Prof. spricht, alle beobachten ihn.

Rosschwanz, Dunkel-Kurzhaar und Blond-Kurzhaar sprechen, während der Trainer spricht.

12.29h Dunkel-Kurzhaar reibt sich die Augen. StS widerspricht der Entscheidung der Gruppe vom letzten Treffen (an dem sie nicht teilnahm) über Tag und Zeit der weiteren Treffen. Prof.

unterbricht sie mit einer Geste, gibt aber nach einer Einleitung zu bedenken, dass ein Zeit-punkt am Ende der Dienstzeit besser praktikabel wäre. Blond reibt sich die Augen.

12.32h Langlocken tritt als Letzte ein und setzt sich neben StStv.

Für das nächste Treffen wird 16 Uhr, aber kein Tag vereinbart. Dunkel-Kurzhaar will den Donnerstag nicht bis zum Mai, reibt sich die Augen, Langlocken sagt, sie sei Mittwoch und Freitag „sicher nicht“ da. Sie lächelt, aber Stimme und Wortwahl kontrastieren durch Schärfe.

Geraune.

Langlocken hat beide Füße fest am Boden, während sie laut und deutlich spricht: Sie möchte auch keinesfalls länger bleiben müssen. Danach hält sie die Beine ausgestreckt und überei-nander geschlagen.

Der Trainer meint leise, dass Supervision – und in dem Fall zusätzlich Fortbildung – deshalb im Rahmen der Dienstzeit stattfinden sollten, weil diese dadurch besser in das Gesamtsystem eingebaut wären und auch einen bestimmten Wert darstellten. Jedem Teilnehmer – jeder Teilnehmerin – stehe es frei, diesen Wert selbst zu bestimmen. Wenn etwas Anderes wichti-ger sei, würde das eher gegen eine Teilnahme an dem Projekt sprechen.

12:36 h: StS spricht energisch und runzelt dabei die Stirn. Sie sagt, sie sei verärgert, möchte den Grund aber nicht nennen. Zugleich geht die Anwesenheitsliste durch die Runde. Alle tra-gen sich ein.

StS putzt sich die Nägel.

Rot trinkt und stellt das Glas ganz leise wieder ab.

StS feilt sich die Nägel und murmelt mit Blond.

Prof. spricht, alle beobachten ihn, außer StS, die feilt.

Rossschwanz, Dunkel-Kurzhaar und Rot stützen ihr Gesicht in die Hände, alle andern sitzen nach hinten gelehnt.

12.42h OA.M. spricht, viele lauschen.

Rosschwanz seufzt und kaut Nägel. Langlocken reibt sich die Augen.

12.45 StS ist nach ca. 5 Minuten mit dem Nägelfeilen fertig.

StStv kratzt sich während des Sprechens am Kopf. Dann murmelt sie mit Langlocken, die Hand vor dem Mund.

Prof. steckt die Hand in die Manteltasche.

12.55h Es piepst wieder, AA1 geht raus. OA.M. zögert, steht dann aber auch auf, um AA1 of-fenbar bei einer Tätigkeit zu unterstützen.

Dunkel-Kurzhaar lacht und verbirgt dabei das Gesicht in ihrer Armbeuge.

12.58h OA.M. kommt wieder herein.

Allgemeines Geraune. StS redet laut und deutlich. Blond antwortet piepsend.

13.02h AA1 kommt wieder herein. Blond stützt den Kopf in die Hände und starrt kurz auf den Tisch. StStv spricht mit OA.M. AA1 reibt sich die Augen.

Der Trainer hat nicht interveniert. Die Zwischengespräche legen sich, als das Thema auf eine offenbar distanzlose, als „klebrig“ beschriebene Person kommt, die alle kennen.

OA.M. demonstriert mit StStv eine Situation mit dieser Ärztin (eine Außenbeziehung). StS und Rossschwanz ringen die Hände. StS spielt nach, als würde sie jemanden mit dem Stuhl über die Zehen fahren.

Der Trainer kommentiert das und bietet an, das als ein Distanz- und Nähe-Problem zu sehen, das ja vielleicht in der Arbeit öfter vorkommt.

Der Trainer wird aufgefordert sich näher zu setzen.

Er bleibt, wo er ist, zeigt aber auf, dass alle hinter Barrieren aus Tischen in einer ähnlichen Entfernung von ihrem Gegenüber sitzen.

Einige lachen, andere meinen, Distanz sei manchmal ganz gut.

StStv demonstriert Annäherung an Langlocken.

13.10h Rot pendelt mit den Beinen. Die Sitzordnung wird diskutiert, verschiedenste Meinun-gen. Rosschwanz, Blond-Kurzhaar, Dunkel-Kurzhaar und Rot haben in einem anderen Raum einen Sesselkreis vorbereitet, weil sich nicht wussten wo das Treffen stattfinden würde.

OA.M. äußert seine Bewunderung für die Bemühung der Damen. Diskussion zwischen OA.M. und StStv bringt Gelächter. Prof. spricht mit und hält sich dabei an der Sitzfläche fest.

OA.M. zeigt auf und reibt sich beim Sprechen die Stirn.

13.15h Der Trainer rekapituliert, alle sitzen ganz entspannt nach hinten gelehnt.

StS zieht sich den Dienstmantel an.

StStv spielt mit ihrem Kugelschreiber und tuschelt mit Langlocken.

13.16h Es piepst wieder, keine Reaktion.

Prof. nickt bei Aussage von StStv.

Sie wippt mit dem Fuß. Rot pendelt mit den Beinen.

Blond, StS und Dunkel-Kurzhaar diskutieren untereinander. Rosschwanz lacht verschämt und verbirgt ihr Gesicht hinter den Händen beim Thema Geruch.

Das Problem „Ausdünstungen“ leitet sich her von der distanzlosen Ärztin, deren Körperge-ruch als unangenehm wahrgenommen wurde. Nun wird über PatientInnen geredet, die sich schlecht pflegten, darauf über die Enge des Raumes, in dem man besonders anstrengende Un-tersuchungen machen müsse, und zuletzt über die Klimaanlage, die nicht steuerbar sei.

StStv spielt mit dem vor ihr liegenden Blatt und liest dann. Keiner möchte sich Notizen zu den besprochen Themen machen.

13:28h Dunkel-Kurzhaar geht hinaus.

StS sieht den Trainer beim Sprechen genau an und betont Gesagtes mit ihren Händen. StStv legt die Hände auf ihr Haar und zeigt dann auf, um etwas zu sagen:

Eine „Erfolgsmeldung“.

Es scheint, als hätte sich die Stimmung und der Zeitpunkt erst knapp nach Ende der offiziellen Trainingseinheit ergeben. Es wird kurz von Erfolgserlebnissen berichtet, die sich aufgrund ei-ner vorangegangenen Einheit eingestellt hätten. Die Anwesenden sind erleichtert.

13:34 h: Der Trainer rundet die Sitzung ab. Es piepst wieder. Der Pager wird angeschaut und ein Gespräch beantwortet,

Die Männer stehen auf und gehen, die Frauen besprechen sich noch und gehen dann einzeln, mehrheitlich durch Eingang 2.

13:36 h: Trainer und Beobachterin bereiten sich auf die folgende Besprechung vor und verlas-sen den Vortragsraum durch Eingang 1.

Angela Reisenzahn

Rot

“kurze” Sitzung Blond

03.04.200315:00h

OAM

Beginn15.15h Prof.

Trainer Anwesend: Trainer, Prof.

St.B. Blau

15.17hAnkunft: Rot, Blond

Der Sinn von Terminvereinbarungen wird diskutiert. Es besteht Einigkeit, dass alle, die sich diesen Termin wünschten, jetzt nicht anwesend sind.

Der Trainer bringt ein Bild ein, dass man, um eine Fliege zu fangen, ihr entgegenkommt.

Prof. stimmt zu. Es wird ein wenig über das Fliegenfangen gesprochen, und darüber, dass manche Fliegen in manchen Gegenden deutlich weniger vorsichtig seien und sich sogar strei-cheln ließen (Verwunderung).

(15.21) Der Funkruf bei Prof. meldet ein Gespräch. Er schaltet ab.

Thema Terminvereinbarung beschäftigt die Runde, die heute sehr reduziert erscheint: Der Prof. fragt, warum es eine kurzfristige Terminverschiebung am 22. Mai von 13h auf 15h ge-ben solle, ege-benso beklagt er sich, dass er von der Verschiebung am selge-ben tag von 12 Uhr auf 15 Uhr nicht rechtzeitig erfahren hätte. Rot ist der Meinung, dass Termine eingehalten werden können und deshalb auch sollen. Rot meint, dass die Abwesenheit der Anderen ein Problem ergeben wird. Rot und Blond sprechen darüber. Rot beharrt auf ihrem Urlaub, will aber zu al-len anderen Terminen gerne kommen. Rot errötet, als ihr bewusst wird, dass sie eben gesagt hat, sie käme gerne zu den Sitzungen. Der Trainer interveniert, die Situation wird in Lachen aufgelöst, Rot setzt nach, dass sie auch den Trainer gerne sieht, und schiebt ihren Pullover für eine Minute über das Kinn.

Prof. schaut immer wieder zur Glastür hinaus, bedauert, dass niemand mehr kommt.

Wer kann am 14. statt 21. Juni? Abwesende wollten den 14. Juni lieber als 21. Der Trainer meint, er könne berichten, dass auch der 14,. Möglich sei. Blond schreibt auf.

Wer übernimmt die Organisation des 22. Mai?

(15.28h) OAM tritt ein. Alle Damen meinen, die Zeit wäre ungünstig, obwohl er sich telefo-nisch angekündigt hat. Sie stützen die Gesichter in die Hände. Auf Anregung des Trainers wird festgelegt, dass jene beschließen, die anwesend sind, zumal sie den Anderen an diesem Termin bereits entgegen gekommen sind und diese Vereinbarung Allen bekannt ist.

Selbstorganisation für den 22. Mai.

Prof. fragt gezielt „Blond“. Sie sagt zu. Die Männer sprechen untereinander, während auch die Frauen untereinander sprechen. Blond spricht darauf Prof. an und zeigt ihm Notizen.

15.33h Blau betritt den Raum. Sie wird vom Trainer über die Themen informiert. Funkruf von OAM wird ignoriert. Vereinbarungen werden geregelt, alle stimmen zu. Prof. sagt, er sei es gewohnt, Termine zu verschieben. Er meint, bei der eigenen Frau erlaubt man sich mehr, alle lächeln.

Trainer fragt, wie die unterschiedlichen Ebenen verknüpft werden könnten.

Die Morgenbesprechung sei wichtig, sagt OAM. Hier geschehe die Dienstübergabe, die Ta-gesplanung und der Austausch über Team und Patienten. Man ist damit zufrieden. Blond ver-läst den Raum um 15.36h und kommt einige Minuten später wieder.

Trainer fragt: „Welche Punkte liegen heute an?“ und stellt e in Blatt zur Verfügung, in dem – erst gegen 15 Uhr provisorisch frei gemachten! – (Patienten-) Tagraum gibt es kein Flipchart.

„Kommunikation optimieren“ wird notiert (OAM). Alle stimmen zu.

Wiederholt diese Worte noch zwei Mal ganz genau.

Der Trainer fragt nebenbei: „Wie ist eigentlich die Atmosphäre?“

OAM antwortet: „familiär“.

Der Trainer fragt, was unter „familiär“ verstanden wird und regt zu freier Assoziation an.

Begriffe: Vater, Mutter kommen von Blau. OAM, Blond und Rot stimmen zu; Unterstützen, vertrauen, zuhören, Verständnis werden anschließend genannt.

Rot schaut durch die Glastür hinaus.

Die gesamte Familie muss gesehen werden.

Prof. sieht die Arbeit ganz und gar nicht „familiär“, wünscht sich eher eine funktionierende Gruppe. Seine Familie wäre zu Hause.

Harmonie ist nicht immer gegeben.

Familiär (der Ausdruck) scheint ihm nicht zu gefallen.

Er wünscht dagegen: Akzeptanz, Respekt, die Gruppe soll funktionieren. Freundlichkeit, Res-pekt, gute Arbeitsatmosphäre.

Distanz (notwendig) (15.43h) Annerkennung.

Gefühl der Verbundenheit (OAM) Zugleich distanziert.

Kommunikation ist gefühlsmäßig dann praktisch relevant.

Arbeitseffizienz ist wichtig für OAM.

Diesem wurde zuvor vorgeworfen, den Termin nicht „ordentlich“ organisiert zu haben und zu nachgiebig gewesen zu sein, als sich eine Teilgruppe die Verschiebung ausgedacht habe.

(Rückbezug zur Eingangs-Situation).

Darauf geht es darum, dass eine gute Kommunikation unausgesprochenes Vertrauen zur Grundlage hat.

Vertrauen bildet sich heraus, indem man die Kollegen arbeiten sieht und bemerkt, dass sie die Arbeit in ähnlicher Weise gut bewältigen wie man selbst.

OAM neigt sich ein wenig zu Prof., Prof. neigt sich von OAM weg.

Er bringt eine Situation ein, bei der zwei Kollegen ihren Freund durch Tod verloren hätten und nach wenigen Worten bereits die frei werdende leitende Stelle beredet hätten.

Ein Todesfall kann rasch zum Stellenangebot werden, schockt Prof.

Prof. neigt sich jetzt OAM zu. Dieser spricht von Selbstdarstellung, diese sei wohl nötig, um Vertrauen zu begründen. Das Krankenhausmilieu sei eine gute Bühne.

Der Trainer spricht Uniform und Namensschilder an, und damit die institutionelle Standortbe-stimmung als eine weitere Ursache für Vertrauen.

Alle sehen ihre Namenschilder an.

OAM ist unruhig.

OAM sei schon gedanklich in der Ordination, meint der Trainer.

Blond meint, er sei als Einziger in Zivil gekleidet.

OAM sträubt sich erst ein wenig, gibt es aber dann zu und nimmt den Einwurf zum Anlass, sich ansatzweise wortreich zu verabschieden.

Sie gehen wieder auf die Frage der Uniformierung – als einer Grundlage zur Vertrauensbil-dung – ein.

Ein Foto wäre interessant an der Uniform.

Blau sagt sie ist geschafft. Zeigt auf einen Stoß Akten.

Man geht noch immer wenig auf sie ein.

Der Trainer bemerkt das, schaut sie an und versucht festzustellen, ob er schon näher auf sie eingehen muss oder ob es genügt, alle ein wenig zu entlasten.

Dann spricht er über die Rollenbilder, sagt dass Patienten oft die Kind-Position einnehmen, das hätte mit ihrer Erkrankung und dem Versorgtwerden zu tun, dass sie kaum als Partner er-lebt werden. Alle hören zu, überlegen, nicken.

Frage des Trainers: „Wie sprechen Sie einen Patienten an, der Ihnen im Dienstmantel eines Arztes entgegen kommt?“

Prof. meint, er würde sagen: Hallo. OAM murmelt mit. Blond, Blau lachen über das Gedan-ken-Experiment. Prof. erzählt von der Psychiatrie, dass er solche Leute dort erlebt hätte.

(15.57h) OAM zieht sich an. Er schlägt vor, dass am 22.5 von 13 auf 15h verschoben wird, obwohl er dann wieder in die Ordination muss. Er steht und spricht vor der offenen Tür. Er verabschiedet sich und geht. 15.58h.

Der Termin am 22.5. wird mit 13:30 Uhr wie ursprünglich vereinbart festegelegt.

Blond übernimmt es, allen diesen Termin weiterzugeben.

Weiters wird vereinbart, am nächst folgenden langen Termin doch auf die Hohe Wand zu fah-ren. Kurze Unruhe bei Blau.

Funktion und Rolle: Standpunktwechsel

Trainer spricht von den Lichtverhältnissen beim vorletzten Treffen. Keiner schient sich zu er-innern. Wegen verfrühter Abfahrt erinnert sich auch der Prof. nicht.

Der Trainer kommt wieder zum Thema.

Ob man die Liste vielleicht Liste vervollständigen könne?

Blond meint, der Chef wird kommen, Prof. meint der Chef wird nie kommen.

Alle meinen, der Chef werde kommen, aber nur dann und wann, und demnächst sei er in Pa-ris. Es wäre sicher gut, wenn er da wäre, denn dann könne man ihm einiges sagen.

Der Trainer meint, man könne ihm einiges sagen, wenn er da sei, und man könne das auch auf eine Liste schreiben, um es zu ordnen und nicht zu vergessen.

Langes Treffen auswärts: Prof. nimmt seine Frau mit. Er fragt die Damen. Blau will in Wien bleiben. Blond ist für Ungestörtheit. Anfahrtsweg ist lang. Rot ist es gleich, fand Wr. Neustadt ganz gut, auch wegen der Busfahrt, bei der sie sich schon recht gut auf das Treffen einge-stimmt hätten. Sie sei lustig gewesen.

Trainer nennt sich selbst einen „Bröserlklauber“ und nimmt einen Halbsatz von Blau auf, die gesagt hatte: „...dann kann ich mir ja für nachher nichts vornehmen, und der Tag ist futsch“.

Blau meint, sie will ihre karge Freizeit nicht streichen, bestätigt ihr Interesse, meint aber, ein ganzer Tag sei zu lang, und dann „dahin“.

Blond ist sehr interessiert an Struktur.

Blau schaut nach unten.

Prof. meint „ich bin da“.

Trainer setzt darauf fort: „Wenn ich geh’, dann geh ich’, wenn ich steh’, dann steh’ ich, wenn ich ess’, dann ess’ ich. Aber ich steh’ nicht wenn ich gehe, und ich gehe nicht, wenn ich esse.

Ein altes Sprichwort.“

Die Runde nimmt das recht emotional auf, Blau geht aus sich heraus, meint, genau das fiele ihr schwer, bringt auch ein Beispiel aus der Arbeit, ebenso Rot.

Einige Zeit lang wird darüber geredet, ob e s nicht etwa unmöglich sei, dieses Prinzip im Ar-beitsalltag zu leben. Aber nach einiger Diskussion einigt man sich, dass es schon reizvoll sei, es einmal zu versuchen.

Es sei eben sehr schwierig, in Gedanken nicht schon „draußen“ zu sein, und sich dabei dar-über zu ärgern, dass man eben doch jeden Tag kurz vor Schluss noch 4 Patienten warten hätte.

Blau meint, ihr gehe es besonders auf die Nerven, sie wäre nahe dran, in ihrem hässlichen Kämmerchen laut zu schreien.

Sie wäre dann nur unwillig bei der Sache, und das sei auch der Grund, weshalb sie sich nicht einen ganzen Tag frei halten wolle für wein Seminar. Dann wäre sie vor Ende schon wieder bei dem anschließenden Termin, der ihr eigentlich Spaß machen werde.

Der Trainer fragt, ob jemand Bogenschießen kann.

Blau sagt ja.

Der Trainer ist erstaunt und erfreut über seinen Zufallstreffer und bittet Blau, die Bewegung zu zeigen, wenn man einen Pfeil ins Ziel bringen will. Blau zeigt es vor. Alle verfolgen den Vorgang mit Interesse.

Der Trainer macht die Bewegung nach.

Was ist der Unterschied zwischen beiden Bewegungen, fragt er.

Es wird getüftelt. Einige lachen über die Haltung des Trainers, die sei nicht ganz so professio-nell gewesen.

Man muss den Pfeil an sein Ziel denken, merkt der Trainer an.

Alle lächeln.

Der Trainer sagt, es geht um die mentale Einstellung. Man beendet die Ziel-Haltung nicht, bevor der Pfeil sein Ziel erreicht hätte. Das führt dazu, dass die entscheidende Bewegung in der Mitte der Konzentration stattfindet, und das Ergebnis müsste ein genauer Treffer sein.

Blond fragt, ob es so geht, schaut den Prof. skeptisch an.

Blau will den Tipp testen. Blond schreibt auf. Sie soll später darüber berichten.

Blau wirkt sichtlich gelöst, sie hat sich einbringen können und wohl einen wesentlichen inne-ren Zusammenhang erkannt. Sie ist nun gar nicht mehr gegen ein langes Treffen auswärts.

(16.23h) Rot lümmelt.

Prof. spricht von Prioritäten setzen.

Er erzählt, einmal hätte er den Patienten einfach gesagt, er habe heute Hochzeitstag und müs-se pünktlich heim. Das hätten sie verstanden und ihm später sogar noch gratuliert.

Rot sagt, sie ist oft in der Ambulanz und wird dort beleidigt, wenn sie Termine hat und weg muss. Blond ist sehr aufmerksam dem Trainer gegenüber.

Der Trainer sagt, dass es einen Unterschied gibt zwischen den beiden Darstellungen.

Man erkennt, dass die Botschaft besser ankommt, die weniger abstrakt, also besser einsichtig sei. Obwohl der private Grund nur ein Mal im Jahr gelten könne (alle lachen).

Rekapitulation der heutigen Themen um 16.27h Trainer sagt, „ist einfach“, Prof. sagt “klingt einfach“.

Rot spricht von Überstunden in Einzelfällen. Sie macht sich sorgen um Patienten.

Prof. sagt, dass er das kontrolliert. Rot ist jetzt beruhigt.

Blond und Rot entschuldigen sich für das Fernbleiben zum nächsten Termin.

Ende 16.36h

Prof. lädt Trainer und Beobachterin zum Kaffee ein, Beobachterin ist weiterhin „unsichtbar“,

Prof. lädt Trainer und Beobachterin zum Kaffee ein, Beobachterin ist weiterhin „unsichtbar“,