Regulierende Ökosystemdienstleistungen Globale Klimaregulierung
Langzeitige Speicherung von potenziellen Treibhausgasen oder ihrer Ausgangsstoffe, die andernfalls zum Klimawandel beitragen würden, in einem Ökosystem
Beispiele: CO₂-Speicherkapazität von Böden, Pflanzen, Wäldern oder Mooren Lokale Klimaregulierung
Beeinflussung der Klimaelemente wie Temperatur, Niederschlag, Verdunstung oder Wind durch örtliche Gegebenheiten im Ökosystem
Beispiel: Schattenwurf durch Bäume Natürliche Luftreinhaltung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, Staub, Chemikalien und Gase aus der Luft zu filtern Beispiel: Pflanzen oder Kleinstlebewesen filtern Schadstoffe aus der Luft und bauen oder lagern diese ab.
Natürliche Wasserflussregulierung
Die natürliche Aufrechterhaltung des Wasserkreislaufes durch Wasserspeicherkapazität und -transport innerhalb eines Ökosystems
Beispiel: Der Waldboden nimmt Niederschlagswasser auf und kann es den Pflanzen während einer Dürre zeitverzögert zur Verfügung stellen.
Natürliche (Ab-) Wasserreinigung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, Wasser von Verunreinigungen, Chemikalien oder Krankheitserregern zu reinigen
Beispiel: Mit Pflanzen bewachsene Ufer filtern Verunreinigungen aus dem Wasser und Kleinstlebewesen bauen diese ab.
Natürliche Nährstoffregulierung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, Nährstoffe wie Stickstoff oder Phosphor zu recyceln, was zum einen dem Pflanzenwachstum zugutekommt und zum anderen eine Überdüngung der Ökosysteme verhindert
Beispiel: Das Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und Kleinstlebewesen sowie Boden, Luft und Wasser trägt dazu bei, dass Nährstoffe im Umlauf gehalten werden und dort ankommen, wo sie benötigt werden.
Natürliche Erosionsregulierung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, Bodenabtrag und Erdrutsche zu vermeiden oder zu vermindern
Beispiel: Mit Pflanzen bewachsene Flächen sind durch das Wurzelwerk besser vor Bodenabtrag oder Erdrutschen geschützt als kahler Boden.
Natürliche Regulierung von Naturkatastrophen
Der natürliche Schutz vor Fluten, Stürmen, Feuern und Lawinen oder deren Abschwächung Beispiel: Während eines Hochwassers wird überschüssiges Wasser in Böden und natürlichen Flussauen zurückgehalten.
Natürliche Bestäubung
Die natürliche Verbreitung von Pflanzenpollen, damit sich Pflanzen vermehren können Beispiele: Bienen bestäuben Apfelbäume und Raps, während Gerste, Roggen, Weizen und Hafer durch Wind bestäubt werden.
Natürliche Schädlingsbekämpfung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, Schädlinge durch Interaktionen im Nahrungsnetz zu reduzieren
Beispiel: Insektenfressende Vögel fressen und reduzieren somit Blattläuse, die andernfalls Ertragsausfälle in gartenbaulichen Kulturen anrichten können.
Natürliche Krankheitsbekämpfung
Die Fähigkeit von Ökosystemen, durch die Vielfalt des Erbgutes von Pflanzen und Tieren deren Anfälligkeit für Krankheiten herabzusetzen
Beispiel: Vielfältige Ackerkulturen sind weniger anfällig für Pflanzenkrankheiten wie Kohlhernie bei Kohl oder Raps.
Zersetzung von natürlichen Reststoffen
Die Fähigkeit von Ökosystemen, abgestorbene Pflanzenteile oder Kadaver abzubauen und dem Nährstoffkreislauf zurückzuführen
Beispiel: Abgestorbene Pflanzenteile oder Kadaver werden durch das Zusammenspiel verschiedener Kleinstlebewesen zersetzt.
Versorgende Ökosystemdienstleistungen (Essbare) Nutzpflanzen
Pflanzen für die menschliche Ernährung Beispiele: Äpfel, Kartoffeln, Weizen Biomasse für Energie
Pflanzen für die Energiegewinnung Bespiel: Mais für Biogasanlagen Viehfutter
Futtermittel für Nutztiere
Beispiele: Gerstenschrot, Grassilage, Heu
Nutztiere
Tiere, die Produkte für die menschliche Ernährung oder den menschlichen Gebrauch liefern Beispiele: Kühe, die Milch geben; Schafe, die Wolle liefern; Hühner, die Eier legen; Schweine, deren Fleisch gegessen wird
Pflanzenfasern
Pflanzenfasern zur Papier- oder Gewebeherstellung
Beispiele: Cellulose zur Papierherstellung, Jute oder Hanf zur Gewebeherstellung Bauholz
Holz, das als Baumaterial verwendet wird
Beispiele: Holz für den Häuserbau, Möbel, Bretter, OSB-Platten Brennholz
Holz, das zur Energie- beziehungsweise Wärmegewinnung verbrannt wird Beispiel: Holz für den Ofen
Fisch
Fische für die menschliche Ernährung Beispiele: Die Große Maräne, Stint, Aal Wild (-tiere)
Wildlebende Tiere, die vom Menschen gejagt werden Beispiele: Wildschweine, Damwild
(Essbare) Wildpflanzen
Wildwachsende Pflanzen, die vom Menschen als Nahrungsmittel gesammelt werden Beispiele: Pilze, Beeren
Natürliche Zierelemente
Naturbestandteile, die der Natur zum Schmücken des menschlichen Umfeldes entnommen werden
Beispiele: Federn, Blätter Natürliche biochemische Substanzen
Natürlich vorkommende Substanzen, von deren chemischen oder physikalischen Eigenschaften Gebrauch gemacht wird
Beispiele: Leinöl oder Naturharze als natürliches Holzschutzmittel, Bienenwachskerzen Natürliche Arzneistoffe
Natürliche Produkte, die zur medizinischen Behandlung verwendet werden Beispiel: Heilkräuter
Nutzwasser
Süßwasser, das nicht als Lebensmittel, sondern für anderweitige Verwendungszwecke dient Beispiele: Bewässerung von Pflanzen, Waschwasser im Haushalt, Kühlung in der Industrie Trinkwasser
Süßwasser zur Verwendung als Lebensmittel Beispiele: Wasser zum Trinken und Kochen Kulturelle Ökosystemdienstleistungen
Naturnahe Erholung
Das Verbringen von Freizeit und die Ausübung von Freizeitaktivitäten in der Natur Beispiele: Auf der Wiese liegen, Spaziergänge, Fahrradfahren, Schwimmen
Naturtourismus
Ausflüge in die Natur zur persönlichen Erkundung einer bestimmten Region Beispiele: Tagesausflüge und längerfristige Aufenthalte in der Natur
Landschaftsästhetik
Die Schönheit der Landschaft, die den Menschen zufriedenstellt oder erfreut Beispiel: Ausblick auf eine Seelandschaft, die als schön empfunden wird Inspiration durch die Natur
Die Natur als Quelle der menschlichen Kreativität
Beispiele: Landschaftselemente als Ausgangspunkte für menschliches Schaffen wie Malerei, Literatur und Handwerk
Regionale Wissensgüter
Traditionelles und lokal spezifisches Wissen über ein bestimmtes Ökosystem oder eine Region
Beispiel: Wissen über bestimmte Eigenarten oder Besonderheiten einer Region oder eines Ökosystems
Naturnahe Bildung
Das Erlangen von Wissen über die Natur innerhalb und am Beispiel der Natur selbst
Beispiele: Informationstafeln, Führungen oder Ausstellungen über die Natur einer bestimmten Region
Naturnahe religiöse Erfahrungen
Religiöse Erfahrungen in Verbindung mit der Natur
Beispiele: Kirchen, Friedhöfe, heilige Orte oder Pilgerstätten in der Natur
Naturnahe emotionale Erfahrungen
Emotionale Erfahrungen in Verbindung mit der Natur
Beispiele: Besondere Erlebnisse in der Natur, die lange im Gedächtnis bleiben Kulturelles Erbe
Werte, die mit der Geschichte und der Kultur einer Region zusammenhängen Beispiele: Sprachbesonderheiten, Traditionen, Landnutzung, Gebäude, Zusammengehörigkeitsgefühl
Kulturelle Vielfalt
Die Vielfalt an kulturellen Traditionen und Epochen, die eine Region prägen
Beispiel: Die individuelle Zusammensetzung der Kultur, die für eine Region typisch ist Natürliches Erbe
Der historische Existenzwert von Natur sowie Tier- und Pflanzenarten, ohne diese zu nutzen Bespiele: Das Wissen, dass eine seltene Vogelart vorkommt oder dass es einen See in der Umgebung gibt
Vielfalt der Natur
Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten sowie Ökosystemen
Beispiele: Das Vorhandensein vieler verschiedenartiger Tier- und Pflanzenarten sowie Landschaften
Zusätzliche versorgende Ökosystemdienstleistung Natürliche Kosmetik
Natürliche Produkte, die für kosmetische Zwecke verwendet werden Beispiel: Naturseife
Appendix 2: Befragungsleitfaden
Einleitung
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, um an dieser Befragung teilzunehmen!
Ich werde jetzt kurz beschreiben, wie die Befragung in der nächsten Stunde abläuft.
In meiner Masterarbeit geht es um die Erfassung und Bewertung von Ökosystemdienstleistungen im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee.
Ökosystemdienstleistungen sind alle Nutzen und Vorteile, die Menschen aus der Natur erhalten.
Die Erfassung ist bereits abgeschlossen und auf dieser Basis geht es nun um die Bewertung, für die Ihre Sichtweise auf das Thema wichtig ist.
Dazu benötigen Sie keinerlei Vorkenntnisse über Ökosystemdienstleistungen und es gibt bei dieser Befragung keine falschen Antworten, da es sich um Ihre eigene Perspektive handelt.
Meine Befragung besteht aus drei Teilen:
1) Zunächst möchte ich einige Informationen über Sie dokumentieren. Ihr Name wird in meiner Masterarbeit nicht genannt.
2) Anschließend geht es darum, dass Sie einige Begriffe nach Wichtigkeit - und zwar aus Ihrer Perspektive - sortieren.
3) Danach stelle ich Ihnen dazu ein paar Fragen, um Ihre Gedanken zu dem Thema nachzuvollziehen.
In den ersten beiden Teilen werde ich mir einige Notizen machen und die Befragung im dritten Teil würde ich gerne als Sprachmemo aufnehmen. Sind Sie damit einverstanden?
Anleitung
Teil 1) Erfassung der demografischen Daten Alter:
Geschlecht:
Beruf:
Geburtsort:
Aufgewachsen in:
Wohnort:
Teil 2) Q-Sort
Die Erfassung der Ökosystemdienstleistungen im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee hat ergeben, dass es 39 Ökosystemdienstleistungen gibt.
Jede einzelne davon steht auf jeweils einer dieser 39 Karten.
Für jeden Begriff gibt es auf der Rückseite jeder Karte eine kurze Erklärung.
Sollte weiterhin etwas unklar bleiben oder sollten Sie ein Beispiel benötigen, fragen Sie gerne nach.
Dies gilt grundsätzlich: Wann immer Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie bitte nach.
Das Ziel ist es, diese 39 Begriffe in dieses Raster einzuordnen.
Ich würde Sie nun zunächst bitten, sich alle Karten einmal anzusehen und durchzulesen.
Anschließend empfehle ich Ihnen, drei Stapel zu bilden: „Das ist mir wichtig , „Das ist mir unwichtig und irgendetwas dazwischen.
Danach wird es Ihnen leichter fallen, das Raster aufzufüllen.
Ich werde mich dabei zurückhalten und nur etwas sagen, wenn Sie Fragen haben.
Bei der Einsortierung sollten Sie mit den wichtigen Begriffen anfangen, danach die unwichtigen und schließlich die Mitte auffüllen.
Es gibt elf Ränge, einen ersten Rang, zwei zweite und so weiter.
Die oberste Karte hat die höchste Wichtigkeit und die beiden Karten in der Reihe darunter sind am zweitwichtigsten.
Karten auf dem gleichen Rang beziehungsweise in einer Reihe sollten ungefähr gleichwertig sein.
Daher ist ihre Reihenfolge innerhalb der Reihen relativ unwichtig.
Sie dürfen so lange umsortieren, bis Sie mit dem Endergebnis zufrieden sind, das heißt, bis die Anordnung Ihrer Perspektive am nächsten kommt.
Es geht nicht darum, die Begriffe in eine logische Reihenfolge zu bringen, sondern um Ihre eigene Perspektive.
Teil 3) Post-Sort-Interview
Dazu würde ich Ihnen nun gerne ein paar Fragen stellen, nicht um Sie zu prüfen oder zu verunsichern, sondern um Ihre Perspektive zu verstehen (Appendix 3).
Ende: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Darf ich Ihre Daten für meine Masterarbeit verwenden? Haben Sie noch Fragen an mich?