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3. Untersuchungsdesign

3.2 Datenerhebung

3.2.3 Befragung

Die Methode der Beobachtung wurde im Sample mit der Methode der qualitativen und quantitativen Befragung kombiniert. Qualitative Befragungen zeichnen sich durch Sub-jektbezogenheit aus (Häder 2015, S. 265). Methodologisch betrachtet kann nach von Felden qualitative Forschung dem „Interpretativen Paradigma“ zugeordnet werden, wel-ches impliziert, „an der Alltagswelt der Betroffenen anzusetzen und deren Konstruktion und Sinnbildzusammenhänge zur Grundlage der Rekonstruktion und Interpretation der Forschenden zu machen“ (von Felden 2012, S. 335).

Zur Erforschung des Samples wurden mündliche und schriftliche Befragungen durchge-führt, die hier aufgeführt werden

Narratives Interview

Mündliche Gruppenbefragung

Schriftliche Fragebögen

Zu 1.) Narratives Interview mit einem langjährigen Mitglied des Kunstvereins zur Ent-wicklung des Kunstvereins

Beim narrativen Interview handelt es sich um eine „wenig strukturierte Befragung“ (Hä-der 2015, S. 194). Das Beson(Hä-dere an dieser Interviewform liegt darin begründet, dass der Interviewte seine Narration aufgrund einer erzählgenerierenden Frage in Gang setzt, die durch die Interviewerin oder den Interviewer initiiert wird. Hierbei kommt es zu eigenen Relevanzsetzungen durch die Interviewte oder den Interviewten mit möglichst geringer Implikation durch die Forschende oder den Forschenden (hierzu auch von Fel-den 2012, S. 334).

Beim narrativen Interview wurde lediglich das Thema vorgegeben. Für das Gelingen des Interviews kam es darauf an, dass die Interviewerin die Rolle der Zuhörerin über-nehmen und der Befragte eigene Strukturierungsmerkmale in das Interview einfließen lassen konnte. Das Interview hatte eine konsequente Gestalterschließung und folgte einem Kondensierungszwang in der Schwerpunktsetzung durch den Befragten. Des Weiteren war ein Detailierungszwang erkenntlich, wodurch der Zuhörenden Zusam-menhänge verdeutlichen werden konnte (siehe hierzu Häder 2015, S. 268). Es konnten Wirklichkeitsaspekte zu Prozessen von sich verändernden Strukturen des Kunstvereins und deren Begründungen erhoben werden.

Zu 2.) Mündliche Gruppenbefragung der „Literaturgruppe“ zu Planungsprozessen

Eine häufig angewandte Variante der Befragung in der qualitativen Forschung ist die Gruppenbefragung als Fokusgruppen-Diskussion. Hierbei steht ein Diskussionsthema von wissenschaftlichem Interesse im Fokus zu dem sich alle Mitglieder einer Gruppe äußern. Es ist gewünscht, dass alle Gruppenmitglieder die Äußerungen der anderen hören und darauf mit Zustimmung oder Ablehnung reagieren. Ziel der Fokusgruppen-methode ist es u.a. die „Variationsbreite und Überzeugungsstärke einzelner Meinungen und Einstellungen zu einem Befragungsthema zu erkunden, die im Einzelinterview ver-borgen blieben“ (Döring/Bortz 2016, S. 359). Die Gruppendiskussion stellt eine zumeist nichtstandardisierte mündliche Form einer Befragung von Gruppen dar. Wesentlich sind hierbei die Interaktion in der Gruppe und die Unterordnung der Kommunikation unter ein wissenschaftliches Thema, welches vom Forscher besorgt wird. Die Gruppendiskussion ist im Rahmen der Methodentriangulation gut einsetzbar, um die empirischen Befunde weniger angreifbar zu machen. Ihre Vorteile liegen in der Offenheit, Flexibilität und All-tagsnähe (Häder 2015, S. 272-275.).

Bei der Gruppendiskussion handelte es sich, bezogen auf den Untersuchungsgegen-stand, um eine homogene Gruppe. Die Auswertung bezog sich auf inhaltlich-thematische Aspekte, konnte aber die Immanenz von gruppendynamischen Prozessen nicht ausschließen. Mittels teilstrukturierter Fragen wurden den Befragten in einem Leit-faden vorformulierte Fragen gestellt. Es wurde eine teilstrukturierte face-to-face Befra-gung mit den Planerinnen der Literaturgruppe durchgeführt. Sie erhielten die Leitfragen in schriftlicher Form vorgelegt (siehe hierzu Häder 2015, S. 195). Die Gruppenbefra-gung schloss sich der wissenschaftlichen Beobachtung an. Die Gruppendiskussion

soll-te weisoll-tere Erkenntnisse zum kommunikativen Planungsverhalsoll-ten aufzeigen, die bei ei-ner phänomenologischen Beobachtung eiei-ner einzelnen Person nicht analysierbar ge-wesen wäre. Die Ergebnisse der Befragung wurden mit den Ergebnissen der Pro-grammanalyse perspektivisch verschränkt.

Zu 3.) Schriftliche Fragebögen in unterschiedlichen Kontexten

Die wissenschaftliche Fragebogenmethode ist eine zielgerichtete, systematische und regelgeleitete Generierung und Erfassung von verbalen und numerischen Selbstaus-künften von Befragungspersonen zu ausgewählten Aspekten ihres Erlebens und Ver-haltes in schriftlicher Form (Döring/Bortz 2016, S. 398). Die Fragebogentechnik ist wie die Interviewtechnik eine reaktive Methode, da sich die Befragten bewusst sind, dass sie an einer wissenschaftlichen Erhebung teilnehmen. Sie ist weniger transparent als die mündliche Befragung, da die Befragungspersonen den Bogen in Abwesenheit der Forschenden oder des Forschenden ausfüllen (Döring/Bortz 2016, S. 399).

Es wurden im Laufe der Untersuchung drei schriftliche Befragungen mit offenen und geschlossenen Fragen durchgeführt:

qualitativer, teilstandardisierter schriftlicher Fragebogen an die Teilnehmenden eines Mitgliedertreffens mit offenen und geschlossenen Fragen

qualitativer, teilstandardisierter schriftlicher Fragebogen an die Mitglieder der Planungs-gruppe AusstellungsPlanungs-gruppe mit offenen Fragen

quantitativer standardisierter schriftlicher Fragebogen an die Teilnehmenden einer Le-sung mit geschlossenen Fragen (Häder 2015, S. 195).

a) Zu Beginn der Feldforschung wurde ein Survey an die Mitglieder des Kunstvereins ausgeteilt. Diese schriftliche Befragung diente als Pretest zur Exploration des For-schungsfeldes. Der Fragebogen wurde nur an eine Kohorte Mitglieder ausgeteilt. Bei den Fragen handelte es sich um teilstrukturierte aber nicht-standardisierte, offene Fra-gen, die zur Erfassung qualitativer Aspekte dienen sollte. Der Fragebogen wurde wäh-rend eines Mitgliedertreffens ausgefüllt. Dies hatte den Nachteil, dass die zur Verfügung stehende Zeit für die Beantwortung der Fragen knapp bemessen war, so dass offene Fragen entweder sehr kurz oder nicht beantwortet wurden. Einige Antworten waren er-kenntnisbringend, so dass sie ausgewertet, dargestellt und in die Diskussion der Er-gebnisse integriert wurden.

b) Eine weitere schriftliche Befragung wurde mit zwei Planerinnen der Ausstellungs-gruppe durchgeführt. Hierzu wurde eine postalische Befragung gewählt und ein teil-standardisierter Fragebogen per E-Mail an die Planerinnen verschickt.

c) Ein dritter vollstandardisierter Fragebogen wurde bei einer Lesung ausgeteilt. Die besondere Operationalisierung (Auslegen der Bögen auf den Stühlen der Teilnehmen-den mit beigefügtem Stift, nur wenige geschlossene Fragen und handlich-klappbares DINA5 Format) sorgten für eine relativ hohe Rücklaufquote. Die schriftliche quantitativ ausgerichtete Befragung bei der Lesung bildete den Abschluss der empirischen Unter-suchungen.