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Befall durch holzzerstörende Pilze Die Verhinderung eines Befalls durch

Im Dokument im Tief- undIngenieurbau Schutzsysteme (Seite 121-126)

3 Anforderungen an Schutzsysteme und Grundsätze zur Wahl

5.3 Arten von Korrosions- Korrosions-schutz

6.2.3 Befall durch holzzerstörende Pilze Die Verhinderung eines Befalls durch

holzzerstö-rende Pilze ist eine der wichtigsten Aufgaben des Holzschutzes.

Der Abbau des Holzes durch Pilze ist mit einem allmählichen Masse- und Festigkeitsverlust verbunden. Verschiedene Pilzarten sind in der Lage, Holz zu zerstören: Sogenannte Braunfäule-,Weissfäule- und Moderfäulepilze. Diese sind zu unterscheiden von den lediglich holzverfärbenden Pilzen, z.B. Schimmelpilze, die die sogenannte Verblauung des Holzes bewirken, was nur eine ästhetische Beeinträchtigung ist (Bild 6.7).

Wie bereits erwähnt ist für ein Pilzwachstum eine Holzfeuchte oberhalb der Fasersättigung unerläss-lich. Für eine Pilzinfektion ist eine längerdauernde Durchfeuchtung notwendig (Wochen). Bei einer Wassersättigung des Holzes, z.B. bei Bauten die permanent im Wasser stehen, ist kein Pilzwachs-tum möglich (deshalb sind Holzpfähle unterhalb des Grundwasserspiegels äusserst langlebig). Er-höhte Temperaturen beschleunigen die Pilzent-wicklung erheblich; die besten Wachstumsbedin-gungen liegen zwischen 15°C und 35°C. Tempe-raturen unter dem Gefrierpunkt schaden den Pil-zen nicht, auch wenn sie das Wachstum dann unterbrechen.

Bild 6.7 Schimmelpilze an der Oberfläche oder im Holz (Verblauung) führen nicht zu einer Schwächung des Holzes

Bild 6.6 Der Wuchs von Pflanzen ist meist ein sicheres Zeichen von Ansammlungen von Schmutz und Feuchtigkeit und einer Ge-fährdung der Holzbauteile durch Pilze

Bei der Überwachung, als eine zum Holzschutz ergänzende Massnahme, geht es einerseits da-rum, Stellen erhöhter Holzfeuchte und damit Pilz-gefährdung oder andererseits Zonen aufzudecken, wo bereits eine Pilzinfektion erfolgte. Die Holz-feuchte kann lokal mit elektrischen HolzHolz-feuchte- Holzfeuchte-messgeräten (Messung des elektrischen Wider-standes) verhältnismässig einfach gemessen wer-den (Bild 6.8).

Messungen von Holzfeuchten über 22% weisen bereits auf ein hohes Pilzrisiko hin, da eine Mes-sung nur mit geringer Wahrscheinlichkeit an der feuchtesten Stelle erfolgt. Da die gefährdeten Zo-nen hoher Holzfeuchte meist nur beschränkte Ausdehnung haben, ist es wichtig, diese Bereiche zu finden und auszumessen. Holzfeuchte-Messge-räte mit längeren Elektroden sind zu bevorzugen, da sie eine Messung in grösserer Tiefen erlauben.

Bei einem fortgeschrittenen Pilzbefall sind auf der Holzoberfläche Pilzfruchtkörper zu erkennen. In einem früheren Entwicklungsstadium ist das Er-kennen eines Pilzbefalls schwierig und braucht einige Erfahrung. Dies ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass sich in den meisten Fällen der Pilz im Inneren des Bauteils entwickelt

(Innen-fäule), während die Oberfläche noch weitgehend intakt ist. Neben den bereits unter 6.2.2 erwähnten Anzeichen für hohe Holzfeuchte weisen folgende äussere Erkennungsmerkmale auf einen Pilzbefall hin:

– leichtes Einfallen der Oberfläche (Volumenver-minderung)

– typischer Geruch

– dumpfer, hohler Klang beim Klopfen mit einem Hammer

Eine verminderte Festigkeit des Holzes lässt sich wie folgt feststellen:

– Axt einschlagen und lokalen Bruch erzeugen – Nägel einschlagen (vermorschtes Holz gibt nur

sehr geringen Widerstand)

– Loch bohren, feststellen des Bohrwiderstandes, Beurteilung des Bohrgutes

– Kernbohrung (mit Zuwachsbohrer), feststellen des Bohrwiderstandes, Beurteilung der Bohr-kerne

Weitere Methoden bedingen einen grösseren technischen Aufwand bzw. spezielle Geräte.

Bei den Untersuchungen ist darauf zu achten, dass nicht zusätzliche Eintrittsöffnungen für Wasser ge-schaffen werden (es empfiehlt sich z.B., von unten zu bohren). Testlöcher sind zu schliessen, am be-sten mit einem imprägnierten Dübel. Bei Pfobe-sten, die in der Erde eingegraben sind, ist das Erfassen des Erhaltungszustandes unter der Erdoberfläche wichtig. Ein Ausgraben der obersten 20–40 cm unter dem Bodenniveau erleichtert die Beurtei-lung.

Bild 6.8 Holzfeuchte-Messgerät

6.3 Bauteile

Der für das Pilzwachstum ausschlaggebende Feuchtehaushalt ist wesentlich von der Art, der Grösse, der Lage und der Exposition eines Bauteils abhängig (Bild 6.9). In den Normen und Richtlinien finden sich deshalb viele Hinweise über Beanspru-chungen bzw. Beanspruchungsklassen von ver-schiedenen Bauteiltypen [6.2, 6.3]. Im Tiefbau kommen allerdings nur die stark exponierten Bau-teilklassen 2–5 vor:

2: Aussenbauteile unter Dach bzw. vor Nieder-schlag geschützte Bauteile

3: Aussenbauteile, wetterbeansprucht 4: Bauteile im Erdbereich bzw. in Bodennähe 5: Bauteile unter Wasser

Detailliertere Angaben hiezu finden sich in der Tabelle 6.1.

Für unsere Zielsetzung lassen sich Bauteile aus zwei unterschiedlichen Perspektiven betrachten.

Die erste betrifft die klimatische Beanspruchung der verschiedenen Bauteile: Naheliegenderweise sind die der Bewitterung entzogenen Bauteile – insbesondere jene unter Dach – wesentlich we-niger der Alterung unterworfen, als solche mit einer direkten Wetterexposition, die über eine komplexe Wirkungskette von Beanspruchungen beeinträchtigt werden kann [6.6, 6.7].

Der zweite Gesichtpunkt betrifft die Empfindlich-keit der verschiedenen Bauteile auf klimatische Einwirkungen. Auch unabhängig von den diversen Schutzmassnahmen einschliesslich des Einsatzes von dauerhaften Holzarten oder imprägniertem Holz sind die Bauteile von sehr unterschiedlicher Empfindlichkeit. Wenig empfindlich sind kleinfor-matige, vertikale Bauteile, die derart montiert sind, dass die feuchteänderungsbedingten Schwind-und Quellbewegungen nicht behindert werden (Bild 6.10). Solche Bauteile haben eine geringe Tendenz zu Rissbildung, verursachen keine Zwängspannungen und trocknen rasch nach, weil selbst bei intensiver Beregnung und Benetzung das Wasser rasch abfliessen kann. Besonders un-günstig sind direkt bewitterte grossformatige, markhaltige, horizontale Bauteile, die bei starker Strahlung obenliegende Risse entwickeln, in de-nen sich Niederschlagswasser ansammeln, stag-nieren und zu intensiven lokalen Durchfeuchtun-gen führen kann.

Holzbau

Durch die Vortrocknung und Homogenisierung des Materials neigt Brettschichtholz wesentlich weniger zur Rissbildung als Massivholz. Allerdings werden mit Brettschichtholz grossformatige Bau-teile hergestellt, die hinsichtlich Rissgefährdung und Feuchtehaushalt weniger günstig sind. Aus-serdem besteht die Gefahr von Delaminationen (Öffnen von Leimfugen), insbesondere falls die Verleimung nicht ganz optimal ist (Bild 6.11). Zu beachten ist die Tatsache, dass eine Vor-imprägnierung der Brettschichtholzlamellen zu Schutzzwecken eine besonders sorgfältige Verlei-mung verlangt [6.6].

Besondes «feuchteempfindlich» sind die Verbin-dungen im Holzbau und zwar nicht nur hinsichtlich der Korrosion der Verbindungsmittel, sondern vor allem auch infolge der «geometrischen Vorausset-zungen» (Löcher, ungeschützte Schnittflächen, usw.) in die das Wasser eindringen und allenfalls stagnieren kann (Bilder 6.12 und 6.13).

Bild 6.9 Beanspruchungsklassen bei Holzbauteilen

Bild 6.10 Aussenschalung, die freie Schwind- und Quellbewegungen sowie den ungehinder-ten Wasserablauf ermöglicht

Bild 6.11 Intensiv bewittertes Brettschichtholz, das infolge ungenügender Verleimung weitge-hend delaminiert ist

Holzbau

Klasse Beanspruchung Durchschnitt- Typische Anwen- Gefährdung Mögliche

liche Holz- dung im Tiefbau

Schutzmass-feuchte (%)* nahmen

2 Vor direkter Wetter- Brückenteile unter Schwindrisse, evtl. evtl. Oberflächen-einwirkung geschützte Dach oder gut ab- Delaminationen bei schutz

Bauteile gedeckt Brettschichtholz

keine Fäulnisgefahr

a) bis ca. 1 cm 15 ± 5

Querschnittstiefe

b) im Innern mittlerer bis 14 ± 2 grosser Querschnitte

3 Direkt bewitterte Ungeschützte

Brücken-Bauteile konstruktionsteile

a) lokal möglich bis 25

b) kleine Querschnitte 16± 7 Deckschalungen Verwitterung, Ver- Umfassendes grauung, Rissbildung, Schutzkonzept Geringe Fäulnisgefahr (siehe 6.4) wenn Wasser

ab-fliessen kann.

c) mittlere bis grosse Tragelemente Verwitterung, Riss- Umfassendes

Querschnitte bildung, Fäulnisgefahr Schutzkonzept

(siehe 6.4) Oberflächenbereich 16 ± 7

Im Innern 17 ± 3

4 Bauteile im Erdbereich > 25 Landschaftsverbau Fäulnis

Druckimprägnie-oder in Bodennähe Schwellen rung

Mastenfüsse Brückenauflager

5 Bauteile im Wasser > 25 Flussverbau Fäulnis nur wenn evtl.

Druckim-Landschaftsverbau nicht ganz im Wasser prägnierung Pfähle

Tab. 6.1 Bauteilklassen, Beanspruchung und Schutzmassnahmen

* (Mittelwert/Schwankungsbreite)

6.4 Schutzmassnahmen und

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