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Beeinträchtigung von Mineralquellen und Ther- Ther-men (U 1.2.2.1)

Im Dokument - 2 Regionsbericht Jura Ost (Seite 70-75)

4. SÖW Teil Umwelt

4.10 Beeinträchtigung von Mineralquellen und Ther- Ther-men (U 1.2.2.1)

Situationsbeschrieb

Das Standortgebiet befindet sich tektonisch zwischen dem Faltenjura im Süden und dem Tafeljura im Norden in der sogenannten Vorfaltenzone. Dies ist eine ca.

5–7 km breite, von Osten nach Westen verlaufende Zone, welche Anzeichen für erhöhte tektonische Zergliederung aufweist. Laut Nagra liegt das Standortgebiet aber in einem tektonisch ruhig gelagerten Bereich.

Ausgehend vom Standortareal JO-3+ durchfahren die Zugangsbauwerke nur hyd-rogeologische Einheiten über dem Opalinuston. Der genaue Verlauf des Zugangs-stollens ist noch nicht festgelegt und kann möglicherweise noch aktualisiert wer-den. Gemäss einer beispielhaften Angabe für den Korridor verläuft der Zugang zu Beginn ab ca. 350 m ü. M. mit sehr geringer Neigung in Gesteinen des oberen Doggers. Nach etwa 0.5 km erfolgt bereits der Wechsel in das Wirtsgestein Opali-nuston, in welchem der Stollen bis zum Errreichen des TL verbleibt. Das Tiefenla-ger befindet sich etwa 500 m unter der Geländeoberfläche. In Abbildungen 55 ist ein Übersichtsprofil dargestellt.

Abbildungen 55: Beispielhafter Korridor für den Zugang Untertag vom Standort-areal JO-3+ in den Schwerpunkt des geologischen Standortgebietes.

Quelle: Nagra NAB 12-07 (überarbeitete Version 2014)

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Abbildung 56: Übersicht über das Standortgebiet und die typische Abfolge der Gesteinseinheiten im Sammelprofil sowie wichtigster Störungen

Quelle: Technischer Bericht Nagra 08-04

Das Standortgebiet befindet sich in einer Region, in welcher der höchste geother-mische Wärmefluss in der Schweiz registriert wurde. Dieser hohe Wärmefluss manifestiert sich in den Mineral- und Thermalquellen, welche in der Umgebung des Standortgebiets auftreten. Im Umfeld des Planungsperimeters sind mehrere Mine-ralquellen und Thermen bekannt. Die wichtigsten sind in Abbildung 57 eingezeich-net und in Abbildung 58 aufgeführt.

Abbildung 57: Mineral- und Thermalwassernutzung im Bereich des Planungspe-rimeters JO-3+

Quelle: Swisstopo; bearbeitet durch Ecosens

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Abbildung 58: Beschreibung der wichtigsten Eckdaten der Nutzungen der Mine-ralquellen und Thermen

Quelle Beschreibung

Baden, Ennetba-den

Die Thermalwasseraustritte liegen am Schnittpunkt der Jura-hauptüberschiebung mit der Limmat. Der Muschelkalk-Aquifer ist der bedeutende Tiefenaquifer. Hydrochemische Daten deu-ten auch auf Wässer aus noch tieferen Bereichen, welche ver-mutlich entlang der Überschiebung aufsteigen.

Bad Schinznach Thermalwasser aus dem Muschelkalk-Aquifer

Bad Zurzach Überwiegend Wasser aus dem kristallinen Grundgebirge. Die-ses wird auch getrunken. Mit einer anderen Bohrung wurde auch Thermalwasser aus dem Muschelkalk angetroffen.

Bad Säckingen Das Wasser in Bad Säckingen wird aus dem Kristallin gefördert (südlicher Schwarzwald). Nach heutiger Auffassung besteht das Thermalwasser aus zwei Tiefengrundwasserkomponenten:

1) Schweizer Permokarbontrog

2) Grundgebirge Südabdachung Schwarzwald Weitere genutzte

Quellen

Erlinsbach-Lorenzbad, Küttigen-Fischbachquelle, Schinznach-Dorf. Das Mineral- und Tafelwasser stammt aus dem Muschel-kalk.

Weitere ungenutzte Quellen

Bözbergtunnel, Densbüren, Frick Salzbohrung, Sulz Salzkanal, Wildegg (Iodquelle), Hausen, Habsburg, Birmensdorf, Mülligen.

Das Mineral- und Tafelwasser stammt aus dem Muschelkalk

Würdigung und Nutzwert (U 1.2.2.1)

Das Standortgebiet liegt in der Region mit dem höchsten geothermischen Wärme-fluss der Schweiz. Dieser hohe WärmeWärme-fluss manifestiert sich in den Mineral- und Thermalquellen, welche in der Umgebung des Planungsperimeters auftreten. Die Wässer können im kristallinen Sockel, im Permokarbontrog sowie in mesozoischen (v. a. Trias: Muschelkalk, Keuper) und jüngeren Sedimentschichten zirkulieren. Es besteht die Möglichkeit, dass durch die tektonische Beanspruchung der Gesteine Wässer aus verschiedenen Einheiten vertikal entlang von Störungszonen zirkulie-ren können (z. B. Baden). Können Wässer entlang von tektonischen Schwächezo-nen aufsteigen, besteht theoretisch auch die Möglichkeit, dass Wässer von ober-flächennahen Schichten infolge von Änderungen des hydraulischen Gradienten in diese Systeme eindringen können.

Wie erwähnt durchfahren die Zugangsbauwerke die hydrogeologischen Einheiten des Doggers und des Malms, welche über dem Opalinuston liegen. Die Hauptaqui-fere Muschelkalk (Baden, Schinznach) und das kristalline Grundgebirge (Bad Säckingen, Zurzach) werden durch den Zugangsstollen nicht tangiert. Aufgrund der heutigen Kenntnisse befindet sich die nächste grössere Störung, die Mandach-Überschiebung, rund 1 km nördlich der OFA. Etwa 3 km südlich der OFA bei Re-migen ist eine Osten nach Westen streichende Störung mit lokaler Bedeutung vor-handen. Die Jura-Hauptüberschiebung verläuft in einer Distanz von ca. 8 km im Süden.

Gemäss den Unterlagen der Nagra sind im Perimeter des Standortgebietes JO-3+

bzw. der beispielhaften Achse der Zugangstollen keine regionalen Störungen oder Überschiebungen bekannt. Obwohl der genaue Standort des Tiefenlagers und der Verlauf des Zugangsstollens noch nicht bekannt sind, dürften aufgrund der heute vorhandenen hydrogeologischen Kenntnisse während der Hauptaktivitäten Bau,

Betrieb und Verschluss keine Beeinträchtigungen von Mineralquellen und Thermen auftreten. Die Berichtautoren schliessen sich aufgrund der zugänglichen Daten-grundlage und der Mehrzahl der Meinungen der zu diesem Thema geführten Ge-spräche mit Fachexperten und Fachexpertinnen der Aussage an, wonach durch die OFA und die Zugangsbauwerke keine Gefährdung der Mineral- und Thermal-wassernutzungen bestehen dürfte.

Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass die Aussage mit erheblichen Unsicherhei-ten behaftet ist, da für eine abschliessende Beurteilung zu wenige DaUnsicherhei-ten zum Pro-jekt und zur Hydrogeologie vorliegen. Bei der Bewertung wurde deshalb versucht, den Unsicherheiten bei der Abschätzung des hydrogeologischen Gefährdungspo-tenzials einerseits (insb. geothermische Anomalie, tektonische Zergliederung und unbekannte Herkunft der beim N3-Bözbergtunnel angetroffenen Wässer im Tafel-jura) und der grossen Bedeutung der in der Umgebung befindlichen Mineral- und Thermalwassernutzungen andererseits Rechnung zu tragen.

Abbildung 59: Bewertungsresultate Indikator U 1.2.2.1

U 1.2.2.1 Beeinträchtigung von Mineralquellen und Thermen Lagertyp: HAA

/ Kombi

Hauptaktivität Total

Bau Betrieb Verschluss

Quantitative Argumentation

-- -- --

Qualitative Argumentation

Stollenverlauf ist über dem Opalinuston. Die Aquifere, welche die bekannten Mineral-quellen alimentieren, werden nicht direkt tangiert.

Gebiet mit höchstem geo-thermischen Wärmefluss in CH Laut heutigen Angaben

durch-fährt der Stollen keine markan-ten Störungszonen.

-5 Pt: Die gesamte Nutzung grösserer Mineralquellen oder Thermen ist gemäss der Risikopotenzialabschätzung ernsthaft gefährdet.

-3 Pt: die Nutzung grösserer Mineralquellen oder Thermen istgemäss der Risikopotenzialabschätzung z. T. gefährdet. Die gesamte Nutzung kleinerer Mineralquellen oder Thermen ist ernsthaft gefährdet.

-1 Die Nutzung kleinerer Mineralquellen oder Thermen ist z. T. gefähr-det

0 Pt: es gibt keine Beeinträchtigung

Nutzwert -1 Pt. -1 Pt. -1 Pt. -1 Pt.

Gewichtung 32 % 64 % 4 %

Lagertyp: SMA Qualitative Argumentation

Abweichung ggü. HAA / Kombi:

keine

Nutzwert -1 Pt. -1 Pt. -1 Pt. -1 Pt.

Gewichtung 19 % 73 % 5 %

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4.11 Beeinträchtigung von Wildtierkorridoren

Im Dokument - 2 Regionsbericht Jura Ost (Seite 70-75)