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3 Schülerbefragung – Drogenkonsum, Freizeitverhalten und Lebenssituation

3.2 Ergebnisse

3.2.2 Drogenkonsum der Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 10 bis 12 (allgemein-

3.2.2.1 Basisdaten

51% der Befragten sind männlich, 49% weiblich (2015: 50% - 50%). Das Durchschnittsalter liegt aktuell bei 19,7 Jahren und damit auf dem höchsten Wert aller Erhebungen; hier hat sich eine seit 2006 zu beobachtende Entwicklung zu einem höheren Durchschnittsalter fortgesetzt. Wiederum ist diese Erhö-hung mit einer höheren Zahl an besonders alten Schüler_innen zu begründen; so sind aktuell z.B. 32 Befragte zwischen 30 und 35 und 15 Befragte sogar über 35 Jahre alt. Dementsprechend erreicht auch die Standardabweichung mit 4,3 nochmals einen neuen Höchstwert. Der Median hingegen liegt wie in sämtlichen Vorjahren außer 2002 (18 Jahre) bei 19 Jahren; somit ist also der weit überwiegende Teil der Gesamtstichprobe altersmäßig absolut mit den Vorjahren vergleichbar. Weiterhin sind die Schü-ler_innen an berufsbildenden Schulen durchschnittlich deutlich älter als diejenigen an allgemeinbilden-den Schulen (21,2 ±4,3 vs. 16,9 ±2,6 Jahre; ***). Die Vergleiche zwischen allgemeinbilden-den Schultypen sind ange-sichts dieses Altersunterschieds daher stets unter Vorbehalt zu betrachten. Der Anteil der Schüler_in-nen, die in Frankfurt wohSchüler_in-nen, liegt mit 63% höher als in den meisten Jahren zuvor.

3.2.2.2 Erfahrungen mit Drogen und aktuelle Konsummuster

Tabelle 37 zeigt ausgewählte Prävalenzraten für die wichtigsten Substanzen in der Gesamtstichprobe.

Knapp drei Viertel aller Schülerinnen und Schüler haben schon einmal Tabak konsumiert und etwas mehr als die Hälfte hat auch im zurückliegenden Monat geraucht. 24% der Schülerinnen und Schüler rauchen täglich und 16% rauchen mehr als 5 Zigaretten pro Tag. Etwas mehr als zwei Drittel der Be-fragten haben schon einmal Shisha geraucht, knapp ein Drittel auch in den letzten 30 Tagen. Die Hälfte der Befragten hat Konsumerfahrungen mit E-Zigaretten bzw. E-Shishas, 20% haben solche Produkte auch in den letzten 30 Tagen verwendet. 68% haben im zurückliegenden Monat Alkohol getrunken; 9%

der Schülerinnen und Schüler in diesem Zeitraum mindestens 10 Mal. 52% waren in den letzten 30 Tagen mindestens einmal betrunken.

Genau die Hälfte der Befragten hat Erfahrungen mit dem Konsum von Cannabis; ein Fünftel hat auch im zurückliegenden Monat Haschisch oder Marihuana konsumiert. 9% der Schüler_innen können als häufige Konsument_innen gelten (≥10 Mal im vergangenen Monat) und 4% nehmen täglich Canna-bis zu sich. Konsumerfahrungen mit Spice oder anderen Räuchermischungen haben 8%, die 30-Tages-Prävalenz für diese Produkte liegt bei 2%.

Erfahrungen mit dem Konsum „harter Drogen“ geben 17% der Schüler_innen an, die 12-Monats-Prävalenz hierfür liegt bei 9%, die 30-Tages-12-Monats-Prävalenz bei 5%. Weitere Resultate zu Lifetime-, 12-Mo-nats- und 30-Tages-Prävalenzraten einzelner Substanzen sind in Tab. 37 nachzulesen. Der Übersicht-lichkeit halber sind die Angaben zur 12-Monats- und 30-Tages-Prävalenz auf die Substanzen be-schränkt, die nennenswerte Konsumraten erreichen.

Insgesamt 8% der Schüler_innen haben noch nie eine legale oder illegale Droge konsumiert.

14% waren in den zurückliegenden 12 Monaten und 23% in den letzten 30 Tagen abstinent.

Tabelle 37: Lifetime-, 12-Monats- und 30 Tages-Prävalenz (%) diverser ausgewählter Substanzen in der Gesamtstichprobe nach Jahr der Befragung

2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2015 2016 Sig.

b Zusammenfassung der Substanzen psychoaktive Pilze, Ecstasy, Speed, Kokain, LSD, Crack, Heroin, Crystal und GHB.

Über den kompletten Erhebungszeitraum betrachtet sind in der Gesamtstichprobe mittlerweile bei fast allen hier aufgelisteten Prävalenzraten signifikante Änderungen festzustellen. Beim Tabakkonsum zeigt sich dabei aktuell eine ambivalente Entwicklung: während die generelle Verbreitung weiter abgenom-men hat, hat sich der Rückgang bei den anderen Prävalenzraten nicht fortgesetzt (s. Tab. 37). Bei der Alkohol-30-Tages-Prävalenz ist – nach zuvor deutlichem Rückgang – seit zwei Jahren wieder ein ge-wisser Anstieg zu beobachten. Selbiges gilt im Übrigen auch für Trunkenheit im letzten Monat: diese Kennzahl ist nach dem Tiefststand 2014 (44%) wieder auf einen mittleren Wert von 52% angestiegen.

Nach den deutlichen Anstiegen bis 2014 sind die 12-Monats- und aktuell vor allem die 30-Tages-Prävalenz von Cannabis wieder etwas zurückgegangen, während sich 2016 beim Lifetime-Konsum keine Veränderung zeigt. Bei den zusammengefassten „harten Drogen“ sind alle Prävalenzraten im Berichtsjahr wieder etwas zurückgegangen (Tab. 37). Bei den Einzelsubstanzen hat sich der Anstieg der Ecstasy-Prävalenzraten nicht fortgesetzt; im Fall der 30-Tages-Prävalenz trifft dies auch auf den 2015 beobachteten Anstieg bei Kokain zu. Bestätigt hat sich hingegen der Konsumanstieg bei Lachgas:

die bisher höchste Lifetime-Prävalenz aus dem Vorjahr wird aktuell wieder erreicht; bei der 12-Monats-Prävalenz wird ein neuer Höchstwert erzielt.

Der Rückgang des täglichen Zigarettenkonsums hat sich bestätigt: aktuell wird derselbe Tiefst-stand erreicht wie im Vorjahr (2002: 43%, 2012: 39%, 2013: 31%, 2014: 29%, 2015: 24%, 2016: 24%;

***). Auch häufiger Alkoholkonsum ist genauso weit verbreitet wie 2015, womit erneut ein im Turnusver-gleich sehr niedriger Wert erreicht wird (mind. 10x im Vormonat: 2002: 19%, 2012: 12%, 2013: 9%, 2014: 8%, 2015: 9%, 2016: 9%; ***).

Die 30-Tages-Abstinenzquote ist 2016 nach dem Höchststand im Vorjahr wieder etwas, von 25%

auf 23%, zurückgegangen (***). Die Kennzahl für die Lebenszeit-Abstinenz bleibt mit 8% auf dem in beiden Vorjahren erreichten Höchststand (***).

Wie in sämtlichen Vorjahren unterscheidet sich das Ausmaß des Substanzkonsums zwischen Schüler_innen an allgemein- und berufsbildenden Schulen zum Teil erheblich (s. Tab. 38). Insbeson-dere Tabakkonsum ist weiterhin unter Berufsschüler_innen wesentlich stärker verbreitet. Dies gilt nicht nur für die Lifetime-, 12-Monats- und 30-Tages-Prävalenz (Tab. 38), sondern in besonderem Maße auch für den täglichen Konsum (29% vs. 12%; ***). Bei den Alkohol-Prävalenzraten fällt der „Vorsprung“ der Berufsschüler_innen nicht mehr so deutlich aus wie im Vorjahr. Keine signifikante Differenz gibt es bei der Trunkenheit im letzten Monat (Berufssch.: 53%, allgemeinb.: 48%). Insofern dürfte der 2015 beo-bachtete klar signifikante Unterschied zwischen den Schultypen als Ausreißer zu betrachten sein.

Beim Cannabiskonsum liegt die Lifetime-Prävalenz der Berufsschüler_innen weiterhin über jener der Schüler_innen allgemeinbildender Schulen. Bei der 12-Monats- und 30-Tages-Prävalenz zeigt sich hingegen keine signifikante Differenz mehr; im Vorjahr waren diejenigen an allgemeinbildenden Schulen noch häufiger aktuell Konsumierende. Auch beim häufigen Konsum (mindestens 10 Mal im Monat) un-terscheiden sich die Schultypen nicht signifikant voneinander (Berufsschulen: 8%, allgemeinbildende Schulen: 9%). Deutliche Differenzen zwischen den Schultypen zeigen sich darüber hinaus für sämtliche Kennzahlen des Konsums von Speed und Kokain, die von Berufsschüler_innen wesentlich häufiger konsumiert werden; selbiges gilt für die Konsumraten für „harte Drogen“ insgesamt. Signifikante Diffe-renzen sind schließlich auch weiterhin bei allen drei Abstinenzquoten zu beobachten, die bei den an allgemeinbildenden Schulen Befragten jeweils höher sind (Tab. 38).

Tabelle 38: Befragung 2016: Lifetime-, 12-Monats- und 30-Tages-Prävalenz (%) diverser Substanzen in der Gesamtstichprobe nach Schultyp

Allgemeinbildende Schule Berufsschule Sig.

Tabak

In der Verlaufsbetrachtung der wichtigsten Prävalenzraten ist aktuell die Tabak-30-Tages-Prävalenz bei den Schüler_innen allgemeinbildender Schulen nochmals leicht zurückgegangen, während sie bei Be-rufsschüler_innen nach letztjährigem Rückgang wieder leicht gestiegen ist (s. Abb. 27). Der Konsum von Alkohol im zurückliegenden Monat ist bei Schüler_innen allgemeinbildender Schulen nach dem tendenziellen Rückgang der letzten Jahre aktuell wieder angestiegen, während sich dieser Wert bei den Berufsschüler_innen nicht verändert hat (***). Der Anteil derer, die einen häufigen Alkoholkonsum (≥10 Mal im Vormonat) angeben, ist aktuell an den allgemeinbildenden Schulen wieder etwas zurückgegan-gen, an Berufsschulen um ebenfalls zwei Prozentpunkte gestiezurückgegan-gen, so dass sich ähnlich wie bei der 30-Tages-Prävalenz auch beim häufigen Konsum die Werte für beide Schultypen wieder angenähert haben (Allgemeinbildende Schulen: 2002: 17%, 2013: 5%, 2014: 7%, 2015: 5%, 2016: 7%; ***; Berufsschulen:

2002: 20%, 2013: 10%, 2014: 8%, 2015: 12%, 2016: 10%; ***).

Beim Cannabiskonsum ist die Lifetime-Prävalenz bei Berufsschüler_innen aktuell wieder leicht angestiegen, an den allgemeinbildenden Schulen dagegen leicht zurückgegangen. Damit hat sich der konstante Anstieg der Lifetime-Prävalenz an allgemeinbildenden Schulen erstmals seit 2011 nicht fort-gesetzt. Deutlich, um gleich sechs Prozentpunkte, zurückgegangen ist aktuell – nach einem nahezu kontinuierlichen Anstieg seit 2007 – die 30-Tages-Prävalenz an den allgemeinbildenden Schulen (***).

Bei den Berufsschüler_innen ist der Wert nur leicht zurückgegangen, so dass der aktuelle Konsum in beiden Schultypen wieder gleich stark vertreten ist.

Abbildung 27: 30-Tages-Prävalenz legaler Drogen sowie Lifetime- und 30-Tages-Prävalenz illegaler Drogen (%) in der Gesamtstichprobe nach Schultyp und Jahr der Befragung

Was schließlich den Konsum „harter Drogen“ betrifft, so zeigt sich nach wie vor eine uneinheitliche Entwicklung: während die Lifetime-Prävalenz an Berufsschulen zurückgegangen ist (***), ist sie an all-gemeinbildenden Schulen geringfügig angestiegen (**); demgegenüber ist die 30-Tages-Prävalenz in dieser Schulform nach dem letztjährigen Höchstwert wieder gesunken (*), an Berufsschulen hingegen auf dem hohen Niveau geblieben (***; siehe Abb. 27).

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2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

30 Tage

Allgemeinb. Schulen: Alkohol Allgemeinb. Schulen: Tabak Berufsschulen: Alkohol Berufsschulen: Tabak

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Lifetime

Allgemeinb. Schulen: Cannabis Allgemeinb. Schulen: "harte Drogen"

Berufsschulen: Cannabis Berufsschulen: "harte Drogen"

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

30 Tage

Allgemeinb. Schulen: Cannabis Allgemeinb. Schulen: "harte Drogen"

Berufsschulen: Cannabis Berufsschulen: "harte Drogen"