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Aurorafalter (Anthocharis cardamines) …

Im Dokument Supplement 21 (Seite 145-149)

Zusammen mit der Frühjahrsgeneration des Segelfalters fliegt an den Flugplätzen des Mosel-Apollo und an anderen Lokalitäten im Moseltal zwischen Koblenz und Trier auch der ubiquiste Aurorafalter (Anthocharis cardamines LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Pieridae), des-sen Männchen im Suchflug am Waldrand und in den Weinbergen auf und ab fliegen und durch die prägnanten orangen Flecken auf den Vorderflügeln, welche im strahlenden Son-nenschein leuchtend apfelsinenfarben hervorstechen, dem Insektenliebhaber bei seinen Beobachtungen nicht entgehen können. Der aufgrund der grellen orangen Flecken auf den Vorderflügeln der Männchen, welche immer wieder hin und zurück Patrouille fliegen, un-übersehbare Aurorafalter zählt zusammen mit der Frühjahrsgeneration des Segelfalters zu den ersten echten Frühlingsboten im Insektenreich, welche mit ihrem Erscheinen den ento-mologischen Beginn des Frühlings markieren, denn es handelt sich bei diesen beiden Arten um typische vernale Formen, welche im Frühling des laufenden Jahres aus der Puppe ge-schlüpft sind, wohingegen andere Schmetterlinge wie der Zitronenfalter, das Tagpfauen-auge, der Kleine Fuchs, der C-Falter und der Admiral, welche bereits an den ersten Sonnen-tagen im Frühling herumfliegen, als Imagines überwintert haben und damit aestivale bis au-tomnale Formen des vorigen Jahres darstellen, welche schon von den ersten warmen Son-nenstrahlen am Ende des Winters oder sogar manchmal noch während des Winters aus ihrer Hibernation geweckt werden und im grellen Sonnenschein herumflattern. Auf der anderen Seite verkündet das Erscheinen zahlreicher Individuen der aestivalen bis automnalen Gene-ration des Admirals (Vanessa atalanta LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Nymphalidae) an den

reifen Trauben in den Weinbergen und den reifen Früchten in den Obstgärten sowie des Pos-tillon-Heufalters (Colias croceus FOURCROY 1785; Lepidoptera: Pieridae) in den Wiesen und an den Waldrändern das entomologische Ende des Sommers und den Beginn des Herbstes.

In einigen Jahren mit einem zeitigen Beginn des Frühlings erscheint der Aurorafalter schon etwa ein bis zwei Wochen nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, wohingegen die Frühjahrsgeneration des Segelfalters in der Regel erst etwa drei bis vier Wochen nach dem vernalen Äquinoktium schlüpft und ausfliegt. In manchen Jahren mit einem ausgeprägten Vorfrühling sind jedoch schon zahlreiche vernale Individuen des Segelfalters und des Schwalbenschwanzes bereits kurz nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche geflogen (ZERKOWITZ 1921). Der Aurorafalter und die Frühjahrsgeneration des Segelfalters spielen die Ouvertüre und eröffnen die Saison der Insekten nach der Frühlings-Tag-und-Nacht-Gleiche, und am Beginn des Hauptteils der Flugzeit der Schmetterlinge erscheint dann auch der Mosel-Apollo, wohingegen die aestivale bis automnale Generation des Admirals das Finale veranstaltet und die Saison der Insekten abgesehen von auch später noch herumfliegenden Nachzüglern vor der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche beendet. Die letzten Individuen des Aurorafalters und der Frühjahrsgeneration des Segelfalters fliegen zusammen mit den ersten Exemplaren des Mosel-Apollo, wohingegen die letzten Individuen des Mosel-Apollo zu-sammen mit den ersten Exemplaren der Sommergeneration des Segelfalters fliegen.

Die prägnanten orangen Flecken auf den Vorderflügeln der Männchen des Aurorafalters (Anthocharis cardamines LINNAEUS 1758; Lepidoptera: Pieridae), welche im strahlenden Sonnenschein leuchtend apfelsinenfarben hervorstechen, zeichnen die Männchen des Auro-rafalters als einen der koloristisch attraktivsten Schmetterlinge im Frühling aus und ermög-lichen im Vergleich die Vorstellung des bezaubernden Auftrittes der Weibchen des Apfelsi-nen-Apollo (Parnassius autocrator AVINOV 1913; Lepidoptera: Papilionidae), welche mit markanten orangen Flecken auf den Hinterflügeln ausgestattet sind und bei ihren Segelflü-gen im Bergland des Hindukusch und angrenzender Gebirgsketten in Afghanistan und Um-gebung in ähnlicher Weise im gleißenden Sonnenlicht herrlich apfelsinenfarben glänzen wie die Männchen des Aurorafalters in Mitteleuropa. Die in der Palette der Apollofalter unikalen orangen Flecken auf den Hinterflügeln der Weibchen des Apfelsinen-Apollo, welche in der grellen Illumination der intensiven Hochgebirgssonne im Bergland des Hindukusch und an-grenzender Gebirgsketten in Afghanistan und Umgebung schon von weitem als leuchtend apfelsinenfarbige Signale erkennbar sind, verhelfen dem Apfelsinen-Apollo zu seinem Sta-tus als dem schönsten Apollofalter der Welt oder sogar als einem ausgesprochenen Traum-falter (OMOTO & WYATT 1964, MÜTING 1970, EBERT 2010), dessen Faszination und Anzie-hungskraft für aufwendige Expeditionen zu seinen exklusiven Flugplätzen in das abgelege-ne und schwierig erreichbare montaabgelege-ne Gelände in Zentralasien (KOTZSCH 1936a, 1936b, 1951; LEDERER 1936, HOLIK 1950, WYATT 1957, WYATT & OMOTO 1963, OMOTO & WYATT 1964, MÜTING 1970, SAKAI 1978, EISNER & NAUMANN 1980, KREUZBERG 1987, MRÁCEK 2006, OTT

-MÜLLER 2006, EBERT 2010) leicht verständlich wird, wenn man das bezaubernde Schauspiel der Männchen des Aurorafalters in Mitteleuropa betrachtet, welche mit ihren in dem Spek-trum der Weißlinge fast einzigartigen orangen Flecken auf den Vorderflügeln bei ihren Patrouillenflügen am Waldrand im strahlenden Sonnenschein derart auffällig apfelsinenfar-ben leuchten, daß sie dem Insektenliebhaber bei seinen Beobachtungen nicht entgehen kön-nen.

Der Aurorafalter ist in Nußloch und Tairnbach in der Umgebung von Heidelberg im mittle-ren Teil des Oberrheingrabens im vorigen Jahr besonders zwischen dem Neumond am 14.04.2010 und dem Vollmond am 29.04.2010 in Erscheinung getreten, und in Analogie und Extrapolation dazu kalkuliere ich dort für das laufende Jahr die zeitlich besten Beobach-tungsmöglichkeiten des Aurorafalters zwischen dem Vollmond am 18.04.2011 und dem Neumond am 03.05.2011. Im Moseltal ist der Aurorafalter am Apolloweg zwischen Cochem-Cond und Valwig östlich Cochem und an den anderen Flugplätzen des Mosel-Apollo im vorigen Jahr mit der Spitze der Häufigkeit der Exemplare deutlich später als in der Umgebung von Heidelberg vorgekommen, denn es sind zwischen dem Neumond am 14.05.2010 und dem Vollmond am 28.05.2010 am Apolloweg und an den anderen Lokalitä-ten im Moseltal zahlreiche Individuen geflogen, wohingegen nach dem Neumond am 14.05.2010 in Nußloch und Tairnbach nur noch einzelne Exemplare vorhanden waren. Nach dem Vollmond am 28.05.2010 hat dann die Häufigkeit des Aurorafalters auch am Apollo-weg und an den anderen Lokalitäten im Moseltal rasch abgenommen, und die letzten Indivi-duen des Aurorafalters sind dann in Nußloch und Tairnbach ebenso wie am Apolloweg und an den anderen Lokalitäten im Moseltal um den Neumond am 12.06.2010 geflogen, womit das Ende der Flugzeit in der Umgebung von Heidelberg im mittleren Teil des Oberrheingra-bens und im Moseltal synchron verlaufen ist und lediglich die Kulmination der Häufigkeit der Exemplare zwischen beiden Gebieten um einen Mondzyklus versetzt war. Entsprechend der Verschiebung des Höhepunktes der Individuenzahl um einen Mondzyklus im vorigen Jahr erwarte ich in Analogie und Extrapolation dazu die zeitlich besten Beobachtungsmög-lichkeiten des Aurorafalters im Moseltal im laufenden Jahr zwischen dem Vollmond am 17.05.2011 und dem Neumond am 01.06.2011.

Die Männchen des Aurorafalters sind im vorigen Jahr zwischen dem Neumond am 14.05.2010 und dem Vollmond am 28.05.2010 im Moseltal nicht nur am Apolloweg und an den anderen Flugplätzen des Mosel-Apollo herumgeflogen, sondern es sind auch an zahl-reichen anderen Lokalitäten im Moseltal und im Hunsrück immer wieder Individuen aufge-taucht, welche mit ihrer leuchtend orangen Farbe der Vorderflügel im strahlenden Sonnen-schein derart auffällig als fliegende Signale die Bahnen gekreuzt haben, daß sie auch wäh-rend der Fahrt problemlos erkannt und registriert werden konnten, als an allen Ecken und Enden der Strecke durch Wälder und Wiesen wiederholt Männchen des Aurorafalters und auch Exemplare des Schwalbenschwanzes sowie vor allem immer wieder Männchen des Zitronenfalters aufgetaucht sind. Die letzten Männchen des Aurorafalters und der Frühjahrs-generation des Zitronenfalters sind gemeinsam mit den letzten Individuen der Frühjahrsge-neration des Schwalbenschwanzes nach dem Neumond am 12.06.2010 verschwunden. Die Populationen des Aurorafalters am Apolloweg und an den anderen Flugplätzen des Mosel-Apollo im Moseltal zwischen Koblenz und Trier haben in 2010 schätzungsweise jeweils mindestens mehrere bis etliche Dutzende und manchmal möglicherweise sogar einige Hun-derte Individuen umfaßt. Aus den jeweiligen Populationsstärken der verschiedenen Teilbe-reiche ergibt sich für das Gesamtgebiet des Moseltales zwischen Koblenz und Trier ein-schließlich des angrenzenden Hunsrücks eine kumulative Populationsstärke von bis zu meh-reren Tausenden Individuen des Aurorafalters in 2010.

Das Vorkommen des Aurorafalters im Moseltal zwischen Koblenz und Trier wurde bereits von STOLLWERCK (1863) gemeldet und ist damit ebenso wie das Auftreten des Mosel-Apollo,

des Segelfalters, des Großen Schillerfalters und des Kleinen Schillerfalters, des Großen Eis-vogels und des Kleinen EisEis-vogels, des C-Falters und des Roten Scheckenfalters schon seit über 150 Jahren in der Literatur dokumentiert.

Verschiedene Beobachtungen des Aurorafalters an etlichen Lokalitäten in Moseltal und Rheintal sowie in deren Umgebung sind ohne Angaben der registrierten Individuenzahlen und/oder der Daten der Erfassungen in SCHMITT (1982) und KUNZ (1994, 1995) kompiliert.

Verschiedene Beobachtungen von meist nur 1 – 3 Exemplaren des Aurorafalters an diversen Lokalitäten in Moseltal und Rheintal sowie in deren Umgebung sind in HASSELBACH (1992, 1997, 1999, 2000, 2001, 2002, 2003b, 2004, 2006a), KUNZ (1992), RENKER (1997), GEISSEN (1999, 2002) und BOSSELMANN (2009, 2010) zusammengestellt. In 1991 wurden ca. 15 Indi-viduen des Aurorafalters am 11.04.1991 an einer nicht näher bezeichneten Lokalität im Raum zwischen Neuwied und Montabaur nördlich Koblenz (HASSELBACH 1992) vor dem Neumond am 14.04.1991 registriert. In 1995 wurden zahlreiche Individuen des Aurorafal-ters im Oberbachtal und im Unterbachtal bei Dausenau östlich Bad Ems im Lahntal ostsüd-östlich Koblenz am 25.04.1995 und 10 Individuen bei Hundsangen ostsüd-östlich Montabaur ost-nordöstlich Koblenz am 03.05.1995 beobachtet (RENKER 1997), was einen Höhepunkt der Häufigkeit der Exemplare um den Neumond am 29.04.1995 andeutet. In 1997 wurden mehr als 20 Individuen des Aurorafalters am 31.03.1997 bei Dörscheid südsüdöstlich Sankt Goar südsüdöstlich Boppard im Rheintal gesichtet (GEISSEN 1999), was eine erste Kulmination der Abundanz der Exemplare nach dem Vollmond am 24.03.1997 und nur 10 Tage nach dem vernalen Äquinoktium am 21.03.1997 widerspiegelt. In 1998 hat GEISSEN (1999) zahlreiche Individuen des Aurorafalters zwischen Filsen nordnordwestlich Boppard und Kamp-Born-hofen ostsüdöstlich Boppard am 08.05.1998 erfaßt, was einen Höhepunkt der Häufigkeit der Exemplare um den Vollmond am 11.08.1998 andeutet. In 2000 hat GEISSEN (2002) das nicht seltene Erscheinen von Individuen des Aurorafalters in und um Hachenburg nordnordöstlich Koblenz von 01.05.2000 bis 07.05.2000 um den Neumond am 04.05.2000 dokumentiert.

Innerhalb des untersuchten Zeitraumes und Gebietes erfolgten die früheste Beobachtung von drei Exemplaren des Aurorafalters bei Wolken nördlich Kobern-Gondorf im Moseltal am 10.04.1991 (KWIATKOWSKI in KINKLER, KWIATKOWSKI, KWIATKOWSKI & BOSSELMANN 1996) vor dem Neumond am 14.04.1991 und die späteste Beobachtung von einem Exemplar des Aurorafalters bei Volkesfeld nordnordwestlich Mayen am 22.07.1992 (SCHLÜTER in KINKLER, KWIATKOWSKI, KWIATKOWSKI & BOSSELMANN 1996) vor dem Neumond am 29.07.1992. Inner-halb des untersuchten Zeitraumes und Gebietes wurden als Höchstzahlen der Häufigkeit des Aurorafalters 29 Individuen bei Mosbruch nordöstlich Daun am 14.05.1992 und 23 Indivi-duen bei Niederfell südlich Kobern-Gondorf im Moseltal am 23.04.1993 (KWIATKOWSKI in KINKLER, KWIATKOWSKI, KWIATKOWSKI & BOSSELMANN 1996) vor dem Vollmond am 16.05.1992 und nach dem Neumond am 21.04.1993 registriert. Zu den frühesten Meldungen des Auro-rafalters wurden noch beigetragen die Beobachtungen von einem Exemplar bei Braubach südsüdöstlich Koblenz im Rheintal am 28.03.1991 (KUNZ 1992) vor dem Vollmond am 30.03.1991, von einem Exemplar an einer nicht bezeichneten Lokalität am 28.03.2002 (HAS

-SELBACH 2003b) am Vollmond am 28.03.2002, und von je einem Exemplar bei Dörscheid südsüdöstlich Sankt Goar südsüdöstlich Koblenz im Rheintal und bei Niedererbach nord-westlich Limburg im Lahntal am 31.03.1997 (GEISSEN 1999) nach dem Vollmond am 24.03.1997.

Im Dokument Supplement 21 (Seite 145-149)