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Laut Aulbert, Nauck & Radbruch (2007) ist sowohl die Wiederherstellung, als auch die Förderung von Autonomie das wesentliche Ziel der Palliativmedizin und Palliative Care (S.

56). Eine Krebserkrankung und der Aufenthalt im Krankenhaus gehen fast immer mit einem Verlust der eigenen Autonomie einher (vgl. ebd.). Die Autonomie der Betroffenen im Krankenhaus zu wahren bedeutet, sie selbstbestimmt und eigenverantwortlich Entscheidungen treffen zu lassen, ohne sie dabei (durch das medizinische oder pflegerische Team) zu beeinflussen (vgl. ebd.). Dabei sollen die Betroffenen ihre veränderte Lebenssituation eigenständig verstehen lernen, sich neue Ziele setzen und diese ohne fremde Hilfe umsetzen

(vgl. Buzgova et al., 2015, S. 135). Ein wichtiger Part der Pflegenden ist es somit, die Betroffenen in ihren Ressourcen zu unterstützen, diese aufrechtzuerhalten und respektvoll mit der Krankheit und ihren einhergehenden Einschränkungen umzugehen (vgl. ebd.).

In den Ressourcen zu unterstützen bedeutet, die Erkrankten in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) soweit Hilfestellungen anzubieten, wie sie es vom Personal wünschen oder wie das Pflegepersonal es dem Patienten zutraut. Die Patienten sollen sich trotz ihrer Erkrankung in den ATL’s so weit wie möglich selbstverwirklichen können (vgl. ebd.). Damit Pflegende die Ressourcen des Erkrankten angemessen in den Pflegeprozess einbeziehen können, ist es unabdingbar, sich bei dem Betroffenen selbst rückzuversichern, ob eine richtige Einschätzung seitens der Pflegekraft stattgefunden hat (vgl. ebd.). Dies erfordert von den Pflegenden eine selbstkritische Haltung und die Fähigkeit sich selbst zurücknehmen zu können (vgl. Aulbert, Nauck & Radbruch, 2007, S. 60).

Eine offene Kommunikation über Bedürfnisse und Lebensziele von Betroffenen bildet die Grundlage für die Anerkennung der (Patient) Autonomie (vgl. Aulbert, Nauck & Radbruch, 2007, S. 58). Mit der Berücksichtigung der Autonomie ist gemeint, die Bedürfnisse der Betroffenen zu respektieren, die Lebensqualität zu optimieren und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen (vgl. ebd.). Somit ist es in der Arbeit mit Rezidiverkrankten wichtig, als Pflegekraft mögliche Grenzüberschreitungen zu erkennen und sensibel damit umzugehen (vgl.

ebd.).

6 Diskussion

Wie bereits erwähnt löst die Diagnose eines Rezidivs bei den Betroffenen häufig eine existen-tielle Krise aus (vgl. Tschuschke, 2011, S. 57). Die Diagnose kann mit Hoffnungslosigkeit und einer starken Verunsicherung darüber, ob der Krebs ein zweites Mal zu bewältigen ist gepaart sein (vgl. Tschuschke, 2011, S. 59). Die Diagnose des Rezidivs nimmt somit noch mehr als die Erstdiagnose einen lebensbedrohlichen Charakter an (vgl. ebd.). Dies löst intensive Ängste vor einem möglichem Sterben und Sorgen darüber aus, wie es in Zukunft weitergehen soll.

Nicht nur die Erkrankten sind von der Zweitdiagnose betroffen. Auch ihre Angehörigen werden durch diese Nachricht erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt (vgl. Tschuschke, 2011, S. 62). Um die Erkrankten und ihre Angehörigen in dieser Zeit im Krankenhaus besser zu be-gleiten, ist es in erster Linie Aufgabe der Pflegkräfte, die Bedürfnisse und den Betreuungsbe-darf der Patienten und ihrer Angehörigen frühzeitig zu erkennen, um passende Interventionen einzuleiten (vgl. Röttger, 2003, S. 43). Die Bedürfnisse eines Individuums zu kennen und ihre Prioritäten und Zielsetzungen zu verstehen, ist die Voraussetzung für eine individuelle und pro-fessionelle Pflege (vgl. Buzgova, 2015, S. 136). Zur Erkennung und möglichen Befriedigung der Bedürfnisse von Patienten und ihrer Angehörigen gehört als höchstes Therapie- und Be-handlungsziel stets auch die Lebensqualität aufrechtzuerhalten oder gar zu verbessern (vgl.

Röttger, 2003, S. 41).

Eine bedeutsame Aufgabe von Pflegenden ist die Kommunikation mit den Erkrankten und ihren Angehörigen. Pflegende benötigen ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Akzeptanz und auch kommunikative Kompetenzen, um umfassend auf die Emotionen der Betroffenen einzu-gehen und sie in der schweren Lebenszeit emotional zu unterstützen (vgl. Pleyer, 2012, S. 170).

Dies gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben des Pflegepersonals.

Von Pflegenden wird erwartet, die Gedanken, Gefühle und den Glauben der Betroffenen anzu-nehmen (vgl. Pleyer, 2012, S. 172). Es ist von hoher Bedeutung, den Betroffenen im Kranken-haus ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, indem offen kommuniziert wird, dass zu jeder Zeit Ansprechpartner für sie zur Verfügung stehen. Es ist wichtig, den Erkrankten und ihren Angehörigen zu signalisieren, dass sie nicht alleine sind (vgl. ebd.).

Außerdem sollten Verhaltensweisen der Betroffenen respektiert werden und auch Verständnis dafür aufgebracht werden, wenn das Verhalten und die Gefühle widersprüchlich sind. Die Au-tonomie zu wahren sollte dabei im Vordergrund stehen (vgl. Pleyer, 2012, S. 173). Um all dies zu ermöglichen, müssen Pflegende in einen direkten Austausch mit den Betroffenen treten und

versuchen, sie unter Berücksichtigung des Willens der Patienten, kennenzulernen. Das Ziel be-steht dabei darin, die individuellen Bewältigungsanforderungen für die Betroffenen herauszu-filtern.

Jeder Patient hat ein unterschiedliches Krankheitserleben und dementsprechend auch unter-schiedliche Bedürfnisse. Die Bewältigungsanforderungen werden durch frühere Erfahrungen mit Krebserkrankungen geprägt. Diese Erkenntnisse aus der Vergangenheit können daher starke Auswirkungen auf die Betroffenen haben (vgl. Pleyer, 2012, S. 168). Demnach unter-scheiden sich die Erkrankten und ihre Angehörigen auch in ihrem Coping-Verhalten, so dass sich die Anforderungen an die Pflegenden ändern (vgl. ebd.). Dies erfordert von den Pflegenden ein hohes Maß an Spontanität, Kreativität und Einfühlungsvermögen. Im Pflegeberuf besteht allerdings die Gefahr, die zu betreuenden Personen nicht mehr singulär zu sehen und ihre indi-viduellen Erfahrungen nicht mit in die pflegerischen Tätigkeiten zu integrieren. Jedoch bleibt auch festzuhalten, dass die Betreuung von Krebserkrankten nicht ausschließlich von Pflegen-den geleistet werPflegen-den sollte, sondern nur im multiprofessionellen Team zu verwirklichen ist (vgl.

Aulbert, Nauck & Radbruch, 2007, S. 966). Dies wird auch im folgenden Zitat aus dem Buch von Aulbert, Nauck & Radbruch (2007) deutlich:

„Die Linderung und Befreiung von quälenden Symptomen und eine aufrichtige, offene, gleichberechtigte Kommunikation, die es dem Patienten ermöglicht, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, sind dabei Ziele aller Berufsgruppen, die den Patienten als therapeutisches Team betreuen“ (Aulbert, Nauck & Radbruch, 2007, S. 967).

Die Copinganforderungen (Kap. 4.2) verdeutlichen die Vielfältigkeit der Bereiche, die von ei-nem Rezidiv betroffen sind. So besteht die Aufgabe des multiprofessionellen Teams darin, auch die Ressourcen, die zur Krankheitsbewältigung beitragen, zu fördern. Somit ist die offene Kom-munikation im Team über ihre Erfahrungen mit den Betroffenen elementar. Dies hilft anderen Teammitgliedern, die Qualität ihrer Betreuung zu erhöhen (vgl. Aulbert, Nauck & Radbruch, 2007, S. 850). Jedoch scheitert dies im Krankenhaus häufig an den Rahmenbedingungen des Arbeitsalltags, so dass die bedürfnisorientierte Pflege in dem Maße, wie sie in dieser Arbeit beschrieben wurde, nur schwer umsetzbar ist. Aulbert, Nauck & Radbruch (2007, S. 847) fassen die unzureichenden Rahmenbedingungen in fünf Punkten zusammen:

- Misslingende Kommunikation (zwischen Pflegenden/Ärzten und Betroffenen) - Personalknappheit

- Insuffiziente ärztliche Betreuung

- Fehlen eines interprofessionellen Teams - Fehlendes Wissen und fehlende Ausbildung

An diesen Punkten lassen sich eindeutig strukturelle Mängel im Krankenhaus erkennen, die es erschweren, eine umfassende, bedürfnisorientierte Pflege im ganzen Team zu realisieren. Wie bereits erwähnt, stellt die Kommunikation auf onkologischen Stationen eine wichtige Aufgabe der Pflegenden dar. Jedoch fehlen häufig geeignete Kommunikationsmethoden oder äußere Be-dingungen. Laute und unruhige Umgebung, Mitpatienten, ein fehlender Beziehungsaufbau etc.

führen so zu Störungen in der Kommunikation (vgl. Elzer & Sciborski, 2007, S. 184). Im Kran-kenhausalltag haben außerdem Zeitmangel, Informationsdefizite auf Seiten des Pflegepersonals oder zu viele zu betreuende Patienten die Folge, dass sich Betroffene häufig ungenügend auf-gefangen und betreut fühlen (vgl. Bucka-Lassen, 2011, S. 180). Außerdem werden hohe An-forderungen an die persönlichen Eigenschaften Pflegender gestellt. So sollten Pflegende die Fähigkeit zur Selbstreflexion mitbringen, um Grenzen ihrer Fähigkeiten zu kennen und dann auf weitere Berufsgruppen aus multiprofessionellen Teams zurückgreifen. Außerdem ist die Auseinandersetzung mit sich selbst und mit Themen wie dem Tod auf onkologischen Stationen besonders wichtig, um auch Todesängste mit Betroffenen thematisieren zu können.

Vor diesem Hintergrund kommen Fitch & Steele (2010) zu dem Urteil, dass im Krankenhaus-alltag häufig viele Bedürfnisse unbefriedigt und unbeachtet bleiben (S. 21). Trotzdem sollte die Pflegekraft den Anspruch haben, die Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen wahrzu-nehmen, um mit ihren zur Verfügung stehenden Mitteln auf die Bedürfnisse eingehen zu kön-nen.

In Bezug auf Limitationen dieser Arbeit bleibt zu erwähnen, dass die Datenlage zur Häufigkeit von Rezidiven in Deutschland bislang sehr gering ist. Es lassen sich lediglich Häufigkeiten zu Rezidiven von bestimmten Krebserkrankungen feststellen, nicht aber allgemeine Rezidiv-Häu-figkeiten. Außerdem bestand eine Schwierigkeit darin, qualitative Studien zum Auftreten von Rezidiven zu ermitteln. Viele Untersuchungen, die diese Arbeit beeinflusst haben, bezogen sich überwiegend auf das Auftreten von Krebs, nicht aber von Rezidiven.

Außerdem bleibt zu erwähnen, dass die Studien, welche die Bedürfnisse von Betroffenen un-tersucht haben, die Bedürfnisse im Vorfeld nicht definiert, sondern lediglich in verschiedene Untergruppierungen unterteilt haben. Die Problematik bestand darin, sich anhand der Studien für priorisierende Bedürfnisse zu entscheiden. Es wurden auch qualitative Studien herangezo-gen, die ausschließlich die Bedürfnisse von Patienten mit einer speziellen Krebserkrankung

ermittelt haben. Daraus wurden allgemeine Bedürfnisse von Betroffenen mit einem Rezidiv abgeleitet. Diese Vorgehensweise folgt der Annahme, dass Ähnlichkeiten in den Bedürfnissen von Krebserkrankten bestehen.

Um die qualitativen Studien kritisch zu beurteilen, sollte die Glaubwürdigkeit, Aussagekraft und Anwendbarkeit der Studien geprüft werden. Dies führt ggf. dazu, dass ungeeignete Studien herausgearbeitet werden können. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit wurde auf diese Überprüfung verzichtet.

In Anbetracht des begrenzten zeitlichen Rahmens der Bachelorarbeit konnte zudem nicht weiter auf das Alter der Erkrankten, das Stadium des Krebses oder Vor- und Nebenerkrankungen ein-gegangen werden. In diesem Zusammenhang wäre es interessant gewesen, die Unterschiede in den Bedürfnissen zu beleuchten und den Einfluss von längeren krebsfreien Zeiten zwischen der Erstdiagnose und dem Rezidiv-Aufkommen zu erläutern. Jedoch lässt die derzeitige Publikati-onslage eine derart differenzierte Untersuchung nicht zu.

Es ist zudem anzumerken, dass die körperlichen Bedürfnisse nicht abschließend dargestellt wurden. Es wurde lediglich ein Ausschnitt dieses Bedürfnisses erbracht, da die Darstellung aller möglichen physiologischen Einschränkungen und pflegerischen Interventionen den Rahmen dieser Arbeit überschreiten würden. Hinzu kommt, dass kaum Literatur über die spirituellen Interventionen zur Verfügung steht, so dass auch hier wichtige Erkenntnisse fehlen können. Für die Zukunft wäre das Thema Selbstschutz und Psychohygiene für Pflegekräfte ein weiterer in-teressanter Bereich. Dies stellt ein elementares Thema dar, da Pflegekräfte speziell auf onkolo-gischen Stationen erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. In diesem Zusammenhang kann auch noch eingehender auf das Thema Nähe und Distanz als professio-nelle Pflege eingegangen werden. Dies ist für den Selbstschutz von hoher Bedeutung. In Hin-blick auf die Fragestellung wäre eine eigene qualitative Erhebung auf onkologischen Stationen sehr aufschlussreich gewesen. Dies hätte auch die Einschränkung aufgehoben, dass die Befra-gungen ausschließlich aus dem nicht-deutschsprachigen Raum stammen. Dies macht deutlich, dass die Forschung in Deutschland bei der Bedürfniserkennung und den bedürfnisorientierten Pflegeinterventionen bei Patienten mit einem Rezidiv noch intensiviert werden muss.

7 Schlussfolgerung

In Hinblick auf die Fragestellung lässt sich feststellen, dass die Aufgabenbereiche von Pflegen-den speziell bei Erkrankten mit einem Rezidiv sehr breit gefächert sind und viele verschiePflegen-dene Bereiche des Lebens betreffen. Somit lässt sich die Forschungsfrage: „Auf welche Art und Weise können Pflegende auf die besonderen Bedürfnisse von Patienten mit einem Rezidiv und ihren Angehörigen reagieren?“ nicht in wenigen Sätzen beantworten.

Um angemessen auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen, wird von den Pflegenden sowohl eine hohe Fachkompetenz, ausgeprägte psychosoziale Fähigkeiten als auch eine gute Wahrnehmung und gutes Einfühlungsvermögen gefordert. Um Pflegenden die Identifizierung von Bedürfnissen zu erleichtern, würde laut Delgado et al. (2015) ein geeignetes Assessmen-tinstrument eine große Hilfe darstellen (S. 7). Mit Hilfe von Fragebögen, könnten etwa die verschiedenen Bedürfnisse der Betroffenen herausgefiltert werden. Dies würde dem Pflegeper-sonal einen großen Teil ihrer Arbeit abnehmen, da allein die Identifizierung der Bedürfnisse einen großen zeitlichen Aufwand bedeutet.

Die Kommunikation steht bei allen pflegerischen Tätigkeiten im Zentrum der Arbeit. Mit Hilfe einer professionellen Kommunikation wird bereits dem Großteil der Bedürfnisse Beachtung geschenkt. Im Krankenhausalltag lassen sich auf Seiten der Pflegekräfte jedoch häufig kom-munikative Defizite erkennen. Komkom-munikative Fähigkeiten werden in der Ausbildung nicht ausreichend thematisiert (vgl. Elzer & Sciborski, 2007, S. 184). Für den Bereich der Kommu-nikation sollten bereits Auszubildende sensibilisiert werden, um von Beginn an der pflegeri-schen Tätigkeit kommunikative Fähigkeiten erlernen und festigen zu können.

In Bezug auf kommunikative Kompetenzen sollten speziell auf onkologischen Stationen für Pflegende und Ärzte Schulungen angeboten werden, die für die Bereiche der Kommunikation, -methoden und Gesprächsführungsstile sensibilisieren und Hilfen für den Alltag aufzeigen. Das Wissen über Gesprächsführungstechniken ermöglicht vor allem auch bei schwierigen Ge-sprächsthemen wie bspw. dem Tod, den Pflegekräften Ängste zu nehmen, so Kränzle, Schmid

& Seeger (2014, S. 119).

Da auf onkologischen Stationen und speziell auch bei einem Rezidiv Ängste vor dem Sterben aufkommen sind Pflegende unweigerlich mit diesen Themen konfrontiert. Dafür sollten regel-mäßige Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Bereich Palliative Care für das Pflegepersonal an-geboten werden, um einen offenen Umgang mit dem Thema Tod und Sterben und Kommunikation mit Angehörigen herzustellen (vgl. Kränzle, Schmid & Seeger, 2014, S. 162)

Palliative Strukturen sollten demnach nicht nur auf Palliativstationen implementiert werden, sondern auch auf reinen onkologischen Abteilungen mehr in den Fokus geraten, da sie eine intensivere und patientenorientierte Betreuung bedeuten, die für Krebserkrankte und ihre An-gehörigen vor allem auf psychosozialer Ebene von hoher Bedeutung sind.

Um Betroffene im Krankenhaus nach der zweiten Diagnosestellung und der anschließenden Therapie umfassend betreuen zu können, ist das gesamte multiprofessionelle Team gefordert, um eine bestmögliche Zufriedenheit zu erreichen. Multiprofessionelle Übergaben wären eine gute Möglichkeit, sich über gesammelte Erfahrungen auszutauschen und sich selbst zu reflek-tieren. Dies könnte durch ausreichend Zeit in Übergaben oder Supervisionen ermöglicht wer-den.

Pflegende sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie nicht alleine für alle Bedürfnisse der Betroffenen aufkommen können. Somit kommt der Kooperation zu anderen Berufsgruppen und Instanzen eine wichtige Rolle zu. Speziell die Kooperation zu psychosozialen Diensten sollte deshalb mehr gefördert werden, um Betroffene im Anschluss an die Diagnoseübermittlung bes-ser auffangen zu können. Auch eine gemeinsame Übermittlung der Diagnose von dem behan-delnden Arzt und einer auf diese Situationen geschulte Fachkraft ist denkbar. Vor allem bei der Betreuung von Angehörigen, die im Krankenhausalltag häufig zu kurz kommt, sollten Psycho-logen oder Seelsorger stärker mit einbezogen werden. Dies würde auch eine große Entlastung für das Pflegepersonal bedeuten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Erkennen und die Befriedigung der Bedürfnisse von Menschen mit einem Rezidiv und ihren Angehörigen im Krankenhaus eine große Heraus-forderung für das Pflegepersonal darstellt. Um die Betroffenen in allen Lebensbereichen opti-mal zu betreuen, werden Pflegenden eine hohe Professionalität und vielfältige Kompetenzen abverlangt. Die Rahmenbedingungen sowie pflegerische Unterstützungsmöglichkeiten im Krankenhaus sind aber noch stark ausbaufähig. Dabei sollte immer im Blickfeld stehen, dass Veränderungen und Optimierungen im Krankenhausalltag in erster Linie den Betroffenen in schweren Lebenskrisen zu Gute kommen. Dies hätte einen enormen Einfluss auf die Lebens-qualität und Krankheitsbewältigung von Patienten.

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Anhang

Ereignis Auswirkungen in der Familie Ziele der Angehörigen Professionelle Intervention Diagnose • Schuldgefühle

• Wunsch zu helfen

• Angst davor, sich anzustecken

• Verletzbarkeit durch die Identifikation mit dem Erkrankten

• Dem Familienangehörigen die Schuld an der Erkrankung geben

• Umstrukturierung familiärer Rollen und Aufgaben

• Potenzielle Veränderungen von Machtstrukturen

• Lernen, über die Diagnose zu sprechen

• Umgang mit der eigenen Verletzbarkeit

• Informationen

• Unterstützung

• edukative Maßnahmen

• körperliche Kompetenz

• Ressourcen zur Verfügung stellen/Weitervermittlung an andere Professionelle

• kognitiv-behaviorale Trainingsprogramme

• Handlungspläne entwerfen Behandlung • Vermittlung zwischen

unterschiedlichen Bedürfnissen des Patienten und Familienangehörigen

• Regulation von Optimismus

• Anpassung an die körperlichen Veränderungen

• Machtlosigkeit, die Nebeneffekte der Behandlung zu kontrollieren

• Lernen, über die Effekte der Behandlung zu sprechen

• die Erfahrungen in das alltägliche Leben integrieren

• Informationen

• Unterstützung

• edukative Maßnahmen

• körperliche Kompetenz

• Ressourcen zur Verfügung stellen/Weitervermittlung an Professionelle

• kognitiv-behaviorale Trainingsprogramme

• Handlungspläne entwerfen

Remissions-phase

• Rollen innerhalb der Familie neu definieren

• wieder Kraft gewinnen

• Lernen, mit einer ungewissen Zukunft zu leben

• Ziele der Familie neu beleben

• Anpassen an ein Leben mit einem

„anderen“ Familienmitglied

• Toleranz gegenüber dem Wunsch des Patienten, immer über die

Krebserkrankung sprechen zu wollen

• Die Erfahrung in das alltägliche Leben integrieren

• Informationen

• Unterstützung

• edukative Maßnahmen

• körperliche Kompetenz

• Ressourcen zur Verfügung stellen/Weitervermittlung an andere Professionelle

• kognitiv-behaviorale Trainingsprogramme

• Handlungspläne entwerfen

Rezidiv • Aufgaben und Rollen innerhalb der Familie neu strukturieren

• Misstrauen in das medizinische Hilfesystem

• Wunsch, den Familienangehörigen zu retten

• Umgang mit den Gefühlen von Versagen und Verrat

• Umgang mit physischer und psychischer Belastung

• Die Erfahrung in das alltägliche Leben integrieren

• Informationen

• Unterstützung

• edukative Maßnahmen

• körperliche Kompetenz

• Ressourcen zur Verfügung stellen/Weitervermittlung an andere Professionelle

• kognitiv-behaviorale Trainingsprogramme

• Handlungspläne entwerfen

Tabelle 3: Einfluss der Krebserkrankung auf die Familie (modifiziert nach Loscalzo u. Brintzenhofezoc 1998 zit. In: Tschuschke, 2011, S. 64f.).