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Die Signaturteile, die f¨ur die systematische Aufstellung der B¨ucher in der Bibliothek der Universit¨at Konstanz gebildet werden, haben den Zweck, “die zu bestimmten Themenbereichen geh¨origen B¨ucher zusammenzuf¨uhren und den Benutzer der Bibliothek so einfach wie m¨oglich zu diesen Buchgruppen zu leiten” (siehe [1]). Eine solche Systemstelle besteht mindestens aus der Bezeichnung f¨ur das Fach-gebietund derjenigen f¨ur die Fachgruppe, weitere modifizierende Teile (Anh¨anger bzw. Schl¨ussel) kommen nach Bedarf vor. Eventuell geht ihr in der Signatur eine Zahl f¨ur die Standortbezeichnung voran, und sie wird in jedem Fall gefolgt von einemIndividualteilf¨ur die formalen Merkmale des einzelnen Buches. Wir konzentrieren uns hier jedoch nur auf den systematischen Teil der Signatur. Die Abfolge der Be-standteile ist unab¨anderlich. Es werden nur Kleinbuchstaben und ara-bische Ziffern verwendet, und die Differenzierung bzw. Abgrenzung der einzelnen systematischen Signaturelemente geschieht durch fol-gende Zeichen: Leerzeichen, Punkt und Doppelpunkt. Die vorliefol-gende Beschreibung ist angelehnt an diejenige in [1].

Fachgebiet: Die Bezeichnung f¨ur das Fachgebiet besteht aus drei Buchstaben, in der Regel aus den drei ersten Buchstaben des betreffenden Fachgebiets. Sie ist mehr oder weniger “sprechend”

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gebildet und umfasst das gesamte Fach (z.B. steht ‘pol’ f¨ur die Politikwissenschaft). In bestimmten F¨allen haben die Teilgebiete eines Faches nur den ersten und zweiten Buchstaben gemeinsam, der abweichende dritte erzeugt dann bereits eine Untergliede-rung. So umfasst z.B. ‘sla - slz’ die gesamte Slawistik, wobei

‘slm’ f¨ur die russische und ‘slr’ f¨ur die polnische Sprach- und Literaturwissenschaft steht.

Fachgruppe: Die Fachgruppen stellen die zweite Ordnungsein-heit in der Systematik dar. Die Fachgruppe wird durch eine bis h¨ochstens f¨unf Ziffern gekennzeichnet. Genauer: Ganzzahlen (aus dem Bereich von ‘1’ bis ‘999’) k¨onnen nach einem Punkt durch

“Dezimalstellen” (von ‘01’ bis ‘99’) erweitert werden; letztere sind grunds¨atzlich zweistellig2 und m¨oglichst weitr¨aumig verteilt anzusetzen (d.h., m¨oglich sind z.B. Stellen von ‘psy 1’ bis ‘psy 999.99’ in der Psychologie). ¨Uber alle Fachgebiete einheitlich fest vergeben sind die Stellen ‘2’ bis ‘5’ f¨ur bestimmte Arten von allgemeiner Literatur (z.B. Festschriften).

Anh¨anger: Anh¨anger werden durch einen Doppelpunkt einge-leitet und ordnen das Titelmaterial in einer Fachgruppe weiter nach bestimmten Gesichtspunkten. Urspr¨unglich (siehe [1]) un-terschied man: Schl¨ussel, Schlagwortreihen und eine Kombinati-on aus beidem. Wir ziehen es vor, all diese M¨oglichkeiten unter den Oberbegriff“Schl¨ussel”zu fassen. Es gibt Systemstellen oh-ne Schl¨ussel, Stellen mit einem und Stellen mit zwei Schl¨usseln;

mehr als zwei Schl¨ussel werden nicht zugelassen.

Merke: Innerhalb einer bestimmten Fachgruppe darf (laut [1]) nur ein und dieselbe Art von Schl¨ussel angewendet werden!

– Durch Formen-, Zeit- oder Regionalschl¨ussel werden ver-schiedene Fachgruppen nach gleichbleibenden Prinzipien ge-ordnet. Sie werden durch einen oder zwei Buchstaben darge-stellt – so steht z.B. bei den Formenschl¨usseln ‘f’ f¨ur “Kon-gress”, ‘n’ f¨ur “Lehrbuch”, ‘k’ f¨ur “Aufsatzsammlung” und

‘kk’ f¨ur “Kleine Schriften”. Bei den Zeitschl¨usseln wird das Jahrhundert durch einen Buchstaben ausgedr¨uckt und die beiden letzten Ziffern der zu codierenden Jahreszahl bleiben erhalten – so steht ‘u00’ f¨ur das Jahr 00 im 21. Jahrhundert, also das Jahr 2000.

2Im Gebiet ‘inf’ (“Informationsliteratur”) kann auch nur eine Nachpunktstelle stehen.

Schlagwortreihen(die wir im Folgenden“Alphabetschl¨ussel”

nennen werden): Sie ordnen das Titelmaterial nach Schlag-worten alphabetisch. Schlagworte sind entweder Personen-namen oder Sachbegriffe. Ein Alphabetschl¨ussel besteht aus einem Buchstaben, ein bis drei Ziffern und optional einem weiteren Buchstaben. Genauer: Er wird gebildet aus dem ersten Buchstaben des jeweiligen Schlagwortes, die weiteren ein bis drei Buchstaben (je nach Umfang des zu ordnen-den Materials) werordnen-den“vercuttert”, also anhand der Cutter-Methode durch Zahlen ersetzt, so steht ‘f26’ z.B. f¨ur das Schlagwort “Faust”. Der Schl¨ussel kann durch einen weite-ren Buchstaben erg¨anzt werden, wenn es zur Wahrung der Eindeutigkeit vonn¨oten ist, dabei muss jedoch die alphabe-tische Ordnung erhalten bleiben.3

Kombination: Es besteht die M¨oglichkeit, an einen Formen-einen Alphabetschl¨ussel anzuschließen, z.B. ‘kf26” (‘k’ f¨ur

“Einzelausgabe”, Cutter-Code ‘f26’ f¨ur “Faust”), ‘kg61’ f¨ur

“G¨otz von Berlichingen” (Cutter-Code ‘g61’ f¨ur “G¨otz”).

Die k¨urzeste Systemstelle besteht folglich aus drei Buchstaben, einem Leerzeichen und einer Ziffer, die l¨angste aus 22 Zeichen.

Beispiele f¨ur Systemstellen sind:

Signatur Verbale Aufl¨osung

kid 251 Kybernetik/Informatik/Datenverarbeitung – Programmiersprache / Allgemeines spr 13.90 Linguistik

– Sprachtheorie ita 819:d192 Italienisch

– Einzelner Schriftsteller / 1300–1400 – Dante hAlighierii

3Beispiel: Wenn ‘a12’ f¨ur “Abe(nd)” vorliegt, darf f¨ur “Aal” nicht etwa ‘a15’ genommen werden, obwohl es der Cutter-Tafel entspr¨ache, vielmehr ‘a11’, wenn frei, sonst ‘a11’ plus ein passender Buchstabe, z.B. ‘a11s’. Auch wenn das zu codierende Wort nur aus einem oder zwei Buchstaben besteht, m¨ussen Ziffern hinzugef¨ugt werden (im zweistelligen Fall i.d.R. ‘00’ bzw. Regelziffer plus ‘0’). Und stehen an derselben Stelle etwa zwei Personen gleichen Namens, so verschiebt sich die Verschl¨usselung des zweiten Namens um eine Zahl nach hinten: “M¨uller, Anton” bekommt ‘m92’, “M¨uller, Richard” bekommt ‘m93’. Nur wenn

‘m93’ schon f¨ur einen anderen Namen, z.B. “Muffler, Nikolaus”, vergeben ist, erweitert man die Verschl¨usselung f¨ur “M¨uller, Richard” um einen Buchstaben, also z.B. zu ‘m92m’.

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ita 819:d192:b Italienisch

– Einzelner Schriftsteller / 1300–1400 – Dante hAlighierii

– Teilausgabe ita 819:d192:ba Italienisch

– Einzelner Schriftsteller / 1300–1400 – Dante hAlighierii

– Teilausgabe hmehrsprachigi

In der dieser Darstellung zugrundeliegenden Beschreibung des Si-gnaturaufbaus [1] nicht explizit erw¨ahnt sind sogenannte Erstreckungen, also Bereichsangaben innerhalb der Systematik, z.B. ‘psy 410 -psy 415’ f¨ur “Kulturpsychologie”. Diese wurden aber wohl schon von Beginn an mehr oder weniger konsequent ins SIS eingetragen, und am Anfang des vorliegenden Projektes stand die Idee, diese Erstre-ckungen auf Zahlenebene als Hierarchisierungsprinzip heranzuziehen, siehe [2]. Aus Sicht der formalen Sprachentheorie liegt dies nahe, da zwischen korrekt geklammerten oder geschachtelten Strukturen und Baumstrukturen ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.

Beispiele f¨ur Erstreckungen (auf Zahlen- und auf Schl¨usselebene) sind:

Erstreckung Verbale Aufl¨osung bch 310 - bch 332 Biochemie

– Biosynthese

kid 259.75 - Kybernetik/Informatik/Datenverarbeitung kid 259.89 – Logische Programmiersprache

spr 76:d - Linguistik

spr 76:f – Mischsprache / Einzelne Regionen – Sprachkontakt / Europa

ita 819:d192:a - Italienisch

ita 819:d192:k – Einzelner Schriftsteller / 1300–1400 – Dante hAlighierii

– Prim¨arliteratur

Desweiteren stellen Fachgebiete, die durch den dritten Buchsta-ben schon in Teilgebiete untergliedert werden, nat¨urlicherweise Erstre-ckungen auf Buchstabenebene dar, etwa ‘jua - juz’ (“Rechtswissen-schaft”), und k¨onnen weitere Untererstreckungen enthalten, z.B. ‘jue - jur’ (“Deutschland hBundesrepubliki/ Recht”).

Schon in [3] (der Beschreibung der Inbetriebnahme des SIS in der

“Bibliothek aktuell” von 2001) wird davon gesprochen, dass Erstre-ckungen im SIS nun “aufklappbar” seien, de facto besteht diese Funk-tionalit¨at lediglich darin, dass bei einem Klick auf eine im SIS einge-tragene Erstreckung ein Sprung zum Anfang einer Liste der in dieser Erstreckung enthaltenen Einzelstellen erfolgt, dies ist jedoch noch kei-ne Implementierung eikei-ner Baumstruktur im engeren Sinkei-ne.