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1. Einleitung

1.3. Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel (vgl. Abbildung 1). Kapitel eins bis drei dienen zur Einführung, Erarbeitung und Beschreibung der für diese Arbeit relevanten Themen. In Kapitel vier und fünf wird eine Methode zum agilen Geschäftsprozessmanagement entwickelt. Das Kapitel sechs beschreibt die Validierung der Methode, bevor in Kapitel sieben eine Zusammenfassung und ein Ausblick die Arbeit abschließen.

Abbildung 1: Überblick über den Aufbau der Arbeit

Das zweite Kapitel beschreibt Grundlagen zum Management von Prozessen auf Basis der sprachbasierten Informatik. Im ersten Teil dieses Kapitels wird der Begriff der sprachbasierten Informatik eingeführt [Or05]. Insbesondere wird das Modell eines Anwendungssystems nach Ortner diskutiert [Or12][MOW15] und grundlegende Themen wie das Schema-Ausprägungs-Modell [OW04], der Terminus des Begriffs [Le99][DI11]

und die Dialogische Logik [In03][Ke11] beschrieben. Grundlegende Definitionen und Ansätze zu Prozessen und deren Management sind unter anderem Gegenstand des Kapitels, wobei speziell die Disziplin des Geschäftsprozessmanagements anhand existierender Arbeiten (u.a.[ATW03][WW04][Me06][Si09][We12][TP13]) diskutiert wird. Zudem wird der Begriff des Geschäftsprozessmanagementsystems [Ka95][Be09][DKK14] beschrieben und deren Bedeutung im Kontext des

Geschäftsprozessmanagements verdeutlicht. Abschließend werden existierende Definitionen des Begriffs der Agilität vorgestellt, agile Ansätze aus der Softwareentwicklung [Be00][Co05][An10][SS13][Co05] beschrieben und die Eigenschaften des agilen Geschäftsprozessmanagements dargestellt.

In Kapitel drei wird der Begriff der gebrauchssprachlichen Modellierung [MOW14][MOW15] definiert. Der erste Abschnitt des dritten Kapitels beschäftigt sich mit dem Begriff der Sprache. Insbesondere die für das Geschäftsprozessmanagement wichtigen Sprachen (Gebrauchssprache, Modellierungssprache und Programmiersprache) werden diskutiert. Zusätzlich wird die Sprechakttheorie nach Searle [Se69] beschrieben und dargestellt, dass gelungene Sprechakte die Basis einer erfolgreichen gebrauchssprachlichen Modellierung sind. Des Weiteren wird der Begriff des Modells diskutiert und allgemeine Anforderungen an die Modellierung von Geschäftsprozessen analysiert. Hierbei wird die Problematik im Umgang mit Begriffen erörtert. Beispielsweise kann es bei der Erfassung von Geschäftsprozessmodellen zu Begriffsdefekten, wie beispielsweise der Homonymie kommen (z.B. „Kiefer“, zum einen ein Begriff für einen Baum, zum anderen ein Begriff für ein Teil des (menschlichen) Körpers). Im zweiten Teil des Kapitels werden die grundlegenden „Anker“ (Interaktion, Synchronisation, Qualität) der gebrauchssprachlichen Modellierung beschrieben.

Beispielsweise wird der Begriff der Interaktion erörtert und die Bedeutung dieser in der gebrauchssprachlichen Modellierung dargestellt. Abschließend wird die gebrauchssprachliche Modellierung als eigener Begriff definiert.

Das Kapitel vier umfasst die Beschreibung der agilen Methode BPM(N)Easy. Die Bestandteile der Methode orientieren sich nach der Methodendefinition von Ortner [Or12]. Nach einer Beschreibung der Zielsetzung der Methodenentwicklung werden die Bestandteile einer Methode (Sprache, Vorgehensweise und Werkzeug) beschrieben.

BPM(N)Easy adaptiert und erweitert existierende Ansätze aus der (agilen) Softwareentwicklung und dem Geschäftsprozessmanagement. Durch die Adaption und Erweiterung der agilen Ansätze wird eine Vorgehensweise zum iterativen, inkrementellen und empirischen Geschäftsprozessmanagement implementiert. Des Weiteren wird eine Sprache zur multimedialen Modellierung von Geschäftsprozessen entwickelt, mit dem Ziel einer intuitiven und gebrauchssprachlichen Erfassung. Die eingeführte Sprache (BPMNEasy) basiert hierbei auf der Modellierungssprache BPMN 2.0 [OM11a]. Die

Entwicklung des Software-Prototyps ermöglicht zudem die direkte Aufnahme von Feedback während der Ausführung von Geschäftsprozessen.

Die drei sich ergänzenden Bestandteile ermöglichen eine neuartige Art einer verbesserten Erfassung, Anreicherung, Ausführung, Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen.

In Kapitel fünf wird die Implementierung eines Software-Prototyps beschrieben. Hierzu werden die Werkzeuge BPM Touch [ba15] und Axon.ivy BPM Suite [AX15a]

angewendet. BPM Touch wird zur mobilen Erfassung von Geschäftsprozessen eingesetzt.

Axon.ivy BPM bietet eine Plattform, welche zur Automatisierung von Geschäftsprozessen dient. Mithilfe des Software-Prototyps kann Feedback unmittelbar bei Anwendern während der Ausführung von Aktivitäten erfasst werden. Vordefinierte Qualitätskriterien in Form von Fragen (z.B. “Ist die SOLL-Durchlaufzeit für die Ausführung der Aktivität ausreichend?“) dienen hierbei als Grundlage. Im zweiten Teil des Kapitels fünf wird auf Basis von BPMNEasy ein Pattern entwickelt, welches die Anwendung der dialogischen Logik-Regeln innerhalb der Ausführung von Geschäftsprozessen ermöglicht. Das Pattern ermöglicht eine detaillierte und „faire“

Modellierung von Interaktionen in einem Geschäftsprozess.

In Kapitel sechs wird auf Basis verschiedener Projekte, in welchen im Rahmen dieser Arbeit mitgewirkt wurde (u.a. zur Validierung der BPM(N)Easy-Methode), ein Anwendungsbeispiel beschrieben. Die Projekte fanden während der Tätigkeiten bei der AXON IVY AG und dem Konstanzer Institut für Prozesssteuerung statt. Beispielsweise wurde im Projekt „Smart City Konstanz“ die Modellierungssprache BPMNEasy zur Modellierung von Administrationsprozessen in der öffentlichen Verwaltung angewendet.

Eine Szenariobeschreibung leitet in das BPM(N)Easy–Anwendungsbeispiel ein. Die Gliederung des Abschnitts richtet sich hierbei nach den Schritten der BPM(N)Easy -Methode, sodass die Durchführung „entlang“ des agilen Zyklus (d.h. Erfassung, Anreicherung, Ausführung/Analyse, Optimierung) beschrieben werden kann.

Das Kapitel sieben bildet den Abschluss der Arbeit. Nach der Zusammenfassung aller vorherigen Kapitel werden die Ergebnisse kritisch diskutiert. Anschließend werden mögliche weiterführende Forschungsfragen und darauf aufbauende zukünftige Arbeiten beschrieben.

Die vorliegende Arbeit wurde unter Berücksichtigung der Methode des Erlanger Konstruktivismus erarbeitet und kann zur konstruktiven Informatik [Or05] zugeordnet werden. Einer der Grundsteine dieser Methode, das Prinzip „Aus der Praxis für die Praxis“ [Lo87] ist Grundlage dieser Arbeit. Das bedeutet, motiviert aus der Praxis, ist die Zielsetzung dieser Arbeit, für eben jene mehrwertstiftende Ergebnisse zu erzielen. Unter Mehrwert kann hier beispielsweise die Steigerung der Flexibilität, Senkung der Kosten, Optimierung von Abläufen oder Erhöhung der Effizienz einer Organisation gesehen werden. Die Arbeit ist Teil der Forschungsaktivitäten „BPM@Cloud“, welche am Konstanzer Institut für Prozesssteuerung durchgeführt werden (vgl.

[MSW12][MSW13][MOW14][MOW15]).

2. Management von Prozessen auf Basis der sprachbasierten Informatik