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In Abbildung 30 auf Seite 46 ist der Glasfaser-Atlas (Stand: 5. Juli 2011) abgebildet.

Die Kreisgrösse ist ein Mischwert für die Projektgrösse und den Ausbaustand zum Auswertungszeit-punkt. Blaue Kreise sind Ideen zum Bau, grün sind Pilotprojekte und rot sind Projekte mit Budget, also bereits verwirklichte und in Betrieb genommene FTTH-Projekte.

Fiber-to-the-home on passive optical networks 46

Abbildung 30: Glasfaseratlas [Earth11]

8 Situation im europäischen Ausland 8.1 Kriterien

Die Kriterien sind teilweise [Krit08] entnommen.

Standorte und Anzahl Anschlüsse

o Anzahl angeschlossene Haushalte, Büros und Gebäude Status des Projekts

o Frühe Informationsphase / kein Budget o Pilot mit Budget

o Realisierungsprojekt mit Budget Geschäftsmodell

o Open Access Service Provider

o Dienste Lieferanten

o Hersteller (inkl. Produktbezeichnung) Kosten insgesamt

Maximal angebotene Bandbreite („das höchste Abo“) Preis für die maximale Bandbreite

o pro Monat [CHF]

o Aufschaltung

Das Kriterium „Geplantes Dienstangebot“ wird aber ignoriert, weil es in dieser Projektarbeit nicht rele-vant und meistens sowieso Triple Play (Internet, TV, Telefon) ist. Die Zielkunden sind meistens Privat-kunden und KMUs. Auch das Kriterium „Berater“ wurde entfernt. Dafür wurden die Kosten insgesamt, falls verfügbar, die maximal angebotene Bandbreite und dessen Preis hinzugenommen.

8.2 Karten

8.2.1 World of Fiber

Die Google Maps Karte „A World of Fiber (to the Home)“ ([World09]) zeigt einige FTTH-Projekte auf der ganzen Welt, ungeachtet der FTTH-Technologie (PON oder AON). Die Karte ist in Abbildung 31 mit der Legende in Tabelle 12 gezeigt. Sie ist nicht mehr aktuell, denn sie zeigt manche Projekte als

„in Entwicklung“ an, welche heute bereits im Einsatz sind. Dennoch sind die enthaltenen Informatio-nen hilfreich für die Recherche von FTTH-Projekten.

Abbildung 31: A World of Fiber (to the Home) (Stand: 17. März 2009) Symbol Bedeutung

Rot Angekündigt Gelb Versuchsstadium Grün In Betrieb

P PTT/RBOC

T Telekom-Anbieter

M Municipality (Gemeinde baut eigenes Netz) D Developer (Entwickler)

Tabelle 12: Legende zur „World of Fiber“-Karte

8.2.2 Fibre Map Germany

In der „Fibre Map Germany“ ([Germa10]) findet man einige (aber nicht alle) FTTH-Projekte von Deutschland. Auch diese ist nicht mehr ganz aktuell, aber trotzdem hilfreich.

Abbildung 32: Fibre Map Germany (Stand: 31. Dezember 2010) Farbe Bedeutung

Blau Stadtprojekte Grün Ländlicher Raum

Tabelle 13: Legende zur „Fibre Map Germany“-Karte

8.3 Staaten und Lieferanten

In folgenden europäischen Staaten verfolgt der grösste Telekomkonzern (ILEC) des Landes die PtP-Strategie wie in der Schweiz: Slowenien, Schweden und die Niederlande.

Die ILECs folgender Staaten setzen auf PON: Österreich, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Italien, Norwegen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Spanien und Grossbritannien.

Diese Projektarbeit konzentriert sich auf das angrenzende Ausland (Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Liechtenstein).

Lieferanten von Ausrüstungen sind hauptsächlich die französisch-amerikanische Alcatel-Lucent, die chinesische Huawei, die schwedische Ericsson und Calix aus den Vereinigten Staaten.

8.4 Hinweise zur Liste

WICHTIG: Die Liste der Länder sowie die der Projekte nennen sich keinesfalls vollständig. Alle PON-Projekte in ganz Europa zu untersuchen würde den Rahmen dieser Arbeit auch sprengen. Hier sind nur typische, spezielle oder besonders aktuelle Beispiele gelistet. Neben diesen gibt es noch kleinere Projekte, die von den Städten selbst initialisiert wurden. Sie werden häufig City-Net genannt.

Nach Angaben des FTTH Council Europe soll es derzeit (Ende Jahr 2011) über 260 registrierte FTTH-Projekte in 39 europäischen Staaten geben. Davon haben 33 FTTH-Projekte mehr als 200'000 homes sed, 17 Projekte mehr als 500'000 homes passed und 10 Projekte mehr als eine Million homes pas-sed.

Die nachfolgenden Beispiele sind teilweise [Plan12] und [Case12] entnommen.

8.5 Deutschland

8.5.1 Dresden

Am 12. November 2008 teilte die Deutsche Telekom mit, dass in den Dresdner Stadtteilen Blasewitz und Striesen (beide liegen im Ortsamtsbereich Blasewitz) ein VDSL2 over GPON mit Indoor-DSLAMs gebaut wird. Der DSLAM befindet sich im Keller des jeweiligen Hauses. Das Projekt ist also FTTB. Die Ausrüstungen in der Wohnung (xDSL-Splitter, Router) bleiben dieselben.

Die Gründe für Dresden waren, dass Dresden in einem neuen Bundesland (Sachsen) liegt und diese beiden Dresdner Stadtteile die meistbevölkerten Quartiere in Dresden sind. Das Pilotprojekt ist Teil der Bewegung „Mehr Breitband für Deutschland“. Ausserhalb der Stadtmitte (in der Peripherie) kommt evtl. LTE zum Einsatz. Die vollständige Pressemitteilung ist unter [Dresd08] nachzulesen.

Am 23. Februar 2010, nach 16 Monaten Pilotierung, wurden die ersten Endkunden aufgeschaltet [Dresd10]. Ausrüster ist Huawei [Hua10].

Der GPON-Hausanschluss benötigt einen zusätzlichen Kasten am Übergabepunkt (ca. 60 x 60 x 30cm). Das Splittverhältnis ist wie in den meisten PONs 1:32.

Der Ausbau steht momentan bei ca. 75%, welcher auch so bleiben wird, wie die Oberbürgermeisterin von Dresden am 13. April 2011 verlauten liess:

„Frage eines Stadtrats:

Aus welchem Grund können derzeit ca. 25% der Haushalte noch keinen DSL-Standard nutzen?

Antwort der Oberbürgermeisterin von Dresden:

Aufgrund der sehr hohen Kosten für die gewählte Anschlusstechnologie sind Gebäude mit weniger als fünf Wohneinheiten nicht im Rahmen dieses Ausbauprojekts angeschlos-sen worden.“ [Dresd11]

Die Deutsche Telekom wird GPON voraussichtlich nicht in anderen Gebieten einsetzen.

Tabelle 14 zeigt die Eckdaten des GPON-Netzes von Dresden.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse 27'000 Haushalte 75% angeschlossen Status des Projekts Pilotprojekt abgeschlossen

Realisierungsprojekt mit Budget

Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider Deutsche Telekom (T-Home Entertain)

Lieferanten Huawei

Kosten insgesamt k.A.

Bandbreite 50Mbit/s DL, 10Mbit/s UL

Preis € 44.95 / Monat + gratis Aufschaltung

Tabelle 14: Kriterien Dresden

8.5.2 Sasbachwalden

Beim Glasfaserprojekt in Sasbachwalden (2500 Einwohner und 177 Firmen verteilt auf 13 km2) im Schwarzwald (Baden-Württemberg) handelt es sich um ein FTTP-Netz. Die meisten Anschlüsse sind als FTTB (ein Haus hat ein ONT) realisiert, d.h. die Inhouse-Installation ist (oder bleibt) mit Kupferka-beln. Die Gemeinde hat in Eigennutzen ein flächendeckendes passives optisches Netz aufgebaut. Die Fertigstellung war im Dezember 2010 und der Betriebsstart im April 2011.

Speziell zu erwähnen an diesem Projekt ist, dass eine 80%-ige Beteiligungsquote vorhanden war. Die Verlegung der Glasfaser erfolgte teilweise in Abwasserkanälen, Freiluftleitungen oder Lüftungs-schächten.

Die Pressemitteilung der zuständigen telsakom GmbH lautet:

„Die Gemeinde Sasbachwalden baut wegen unzureichender Breitbandversorgung als erste ländliche Gemeinde in Baden Württemberg bis Ende 2010 ein neues flächende-ckendes Glasfasernetz zur Versorgung aller Gebäude in der Gemeinde. […]

Aufgrund der schwierigen Topographie (geschwungene, teilweise sehr steile Hang- und Tal-Lagen sowie eng bebaute Strassen und Wege) wurden, wo immer sinnvoll möglich, alternative Erschliessungstechniken eingesetzt:

ca. 4 km durch Mitnutzung des vorhandenen Kanalleitungsnetzes der Gemeinde

ca. 6 km durch Freileitungen, dabei ein Grossteil (ca. 5 km) unter Mitnutzung des vor-handenen Niederspannungsnetzes des örtlichen Stromversorgers (SÜWAG), ein kleiner Teil durch neue Freileitungen (~ 1 km), insbesondere für Hausanschlüsse;

ca. 5 km durch die Mitnutzung vorhandener Leerrohrinfrastrukturen, teilweise im Ge-meindebesitz, teilweise im Privatbesitz

ca. 3 km durch Mitverlegung im Rahmen des Neubaus einer Wasserleitung ca. 3.5 km durch Privatinitiative (insbesondere um Freileitungen zu vermeiden).

Der überwiegende Teil des Netzes, d.h. ca. 22 km, wurde mit klassischem Tiefbau reali-siert. Die Gesamtlänge der Glasfaserkabel umfasst ca. 165 km.

Die Gemeinde Sasbachwalden hat sich entschlossen, eine neue Glasfaser-Infrastruktur für alle Haushalte zu realisieren und diese im Rahmen des sogenannten „Open Access“

als Netzbesitzer an Dritte zu vermieten. Die Gemeinde als Netzbesitzer realisiert den Aufbau des Netzes. Der Netzbetrieb wurde europaweit als Dienstleistungskonzession ausgeschrieben; die telsakom GmbH hat den Betrieb des Netzes für die Gemeinde über-nommen. Diese Vorgehensweise führt zur gewollten Trennung von Netzbesitz und Netz-betrieb. Die Gemeinde ist Eigentümerin des Netzes. Eine dritte Partei ist Netzbetreiber.

Diese Konstruktion reduziert Komplexität und erhöht die Transparenz.“ [Sas11]

Das Netz hat eine Verfügbarkeit von 97.5 %.

In Tabelle 15 sind die Kriterien für Sasbachwalden aufgelistet.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse

1290 Haushalte, 550 Gebäude (578 wenn auch kleine Bauten berück-sichtigt werden)

Zurzeit sind aber nur 191 Endkunden angeschlossen (Stand: 18.01.12) Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget

Geschäftsmodell Telsakom mietet die passive Infrastruktur der Gemeinde, betreibt das aktive Netz und stellt Services zur Verfügung.

Dritte können den Service Layer bei der Telsakom mieten (open access).

Service Provider Telsakom GmbH

Lieferanten Alcatel-Lucent 7342 ISAM FTTU

Kosten insgesamt ca. € 3.1 Mio. Investition, davon 2.4 Mio. für passive, 440'000 für aktive Komponenten und 320'000 € für die Planung

Bandbreite 70 Mbit/s DL, 35 Mbit/s UL

Preis € 199 / Monat + € 99.90 Aufschaltung

Tabelle 15: Kriterien Sasbachwalden

8.5.2.1 Ausrüstung

OLT und ONT sind von Alcatel-Lucent. Abbildung 33 zeigt einen ONT von Alcatel-Lucent für ein Ein-familienhaus und Abbildung 34 zeigt einen ONT für ein MehrEin-familienhaus, welcher gerade einen Ver-teiler für die einzelnen Wohnungen enthält.

Abbildung 33: ONT für ein EFH

Abbildung 34: ONT für ein MFH

8.5.3 Versatel / IZ-KOM

Am 6. Februar 2012 gab der deutsche Telekomanbieter Versatel in einer Pressemitteilung bekannt, dass in Schleswig Holstein eine Kooperation zwischen Versatel und lokalen EVUs besteht, um Breit-bandanschlüsse Privatkunden anzubieten. Lokale ISPs können sich dann in das GPON-Glasfasernetz einmieten (Open Access). Gebaut und betreut wird das Netz von den Stadtwerken Itzehoe und Eckernförde sowie den Gemeindewerken Hohenwestedt. Versatel hat die Anbindung an ihren Back-bone ermöglicht. [Versa12]

Unter dem Namen IZ-KOM vertreibt Itzehoe ihr FTTH-Netz in den Gemeinden Bekmünde, Heili-genstedten, Heiligenstedtenerkamp, Hodorf-Ortsteil Herfart, Huje, Kleve, Kremperheide, Kremper-moor, Oldendorf und Wellenkamp (Itzehoe).

Tabelle 16 listet die Kriterien für das Glasfasernetz von IZ-KOM auf.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Itzehoe, Eckernförde, Hohenwestedt Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget

Geschäftsmodell Open Access

Service Provider Versatel AG

Lieferanten SKM Skyline eFOS Central Office System mit 4 HE Spleiss-boxen

Kosten insgesamt k.A.

Bandbreite 100 Mbit/s DL und 10 Mbit/s UL

Preis € 89 / Monat + € 99 Aufschaltung + € 290 bis 990 für die Haus-anschlusskosten

Tabelle 16: Kriterien IZ-KOM

8.5.4 M-net

Die Stadtwerke München SWM zusammen mit den Stadtwerken Augsburg Energie GmbH, Allgäuer Überlandwerk GmbH, N-ERGIE AG, infra fürth GmbH und Erlanger Stadtwerke AG bauen in München und Augsburg ein FTTH-Netz auf. Im anfänglichen Pilotprojekt wurde active Ethernet verwendet. Mitt-lerweile wird im produktiven Einsatz aber GPON verwendet. MittMitt-lerweile sind bereits 120 Ortsnetze bzw. Vorwahlbereiche abgedeckt.

Tabelle 17 listet die Kriterien für das Glasfasernetz von M-net auf.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Stadtgebiet München

Aktuell: ca. 190'000 Haushalte (18'500 Gebäude) Ziel: bis 2013 350'000 Haushalte (32'000 Gebäude) ca. 50 % aller Münchner Haushalte.

Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget

Geschäftsmodell Open Access

Service Provider M-net Telekommunikations GmbH

Lieferanten Alcatel-Lucent 7342 ISAM FTTU

Huawei

Kosten insgesamt € 250 Mio.

Bandbreite 100 Mbit/s DL, 10 Mbit/s UL

Preis € 39.90 / Monat + gratis Aufschaltung

Tabelle 17: Kriterien M-net

8.5.5 HanseNet

Das HanseNet ist ein 2007 gestartetes GPON-Projekt in Hamburg. Ursprünglich waren mit einem Budget von € 50 Mio. 15'000 Gebäude, also rund 100'000 Haushalte angekündigt. Bald darauf war das ganze Projekt unklar und heute sind gerade einmal 700 Gebäude im Stadtteil Hamburg-Eimsbüttel angeschlossen. Geplant wurde das Netz vom Ingenieurbüro conlinet aus Essen. HanseNet verwendet die Huawei MA 5600 Plattform. Tabelle 18 listet alle Kriterien auf.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Hamburg-Eimsbüttel 700 Gebäude Status des Projekts Pilot mit Budget Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider HanseNet, heute Telefónica Germany

Lieferanten Huawei MA 5651 G / MA 5652 G

Kosten insgesamt Ursprünglich: € 50 Mio.

Bandbreite 100 Mbit/s DL, 10 Mbit/s UL

Preis k.A.

Tabelle 18: Kriterien HanseNet

8.5.6 HeLi NET (City2020)

Die City2020 der drei Städte Hamm, Lünen und Kamen hat Pioniercharakter unter den Open-Access-FTTH-Projekten in Deutschland.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Hamm (Hellweg-Lippe-Region)

Lünen, Kamen, Bönen, Hamm und Bergkamen 5230 homes connected

74.4% der Einwohner

Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget

Geschäftsmodell Open Access

Service Provider Arcor, T-Com

Lieferanten k.A.

Kosten insgesamt € 4.3 Mio.

Bandbreite 100Mbit/s DL, k.A. UL

Preis € 99.90 / Monat + k.A. für Aufschaltung

Tabelle 19: Kriterien City2020

8.5.7 Primero

Weil im Flugfeld Böblingen / Sindelfingen im Bundesland Baden-Württemberg keine finanzielle Unter-stützung durch die Deutsche Telekom oder den Kabelnetzbetreiber Kabel BW erhalten wurde, ent-schieden sich die Stadtwerke Sindelfingen und Böblingen, ein eigenes FTTH-Netz namens Primero auf Basis von GPON zu betreiben. Tabelle 20 fasst alle Eckdaten von Primero zusammen.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Flugfeld Böblingen / Sindelfingen Ende 2011: 862 Haushalte connected Ziel: ca. 4000 Haushalte

d.h. 100% der dortigen Bevölkerung Status des Projekts Pilot mit Budget

Geschäftsmodell Open Access

Service Provider VSE NET

Lieferanten Alcatel-Lucent 7342 ISAM FTTU

Metro Ethernet Alcatel-Lucent 7450 Ethernet Switch Kosten insgesamt Noch im Aufbau, deshalb k.A.

Bandbreite 100Mbit/s DL, 3 Mbit/s UL

Preis € 65 / Monat

Tabelle 20: Kriterien Primero

Nennenswert ist dieses Projekt, weil das Flugfeld ein Gebiet ist, das erst im Verlaufe der nächsten 20 Jahren nach und nach erschlossen wird. Der Aufbau des FTTH zum modernsten Netz Deutschlands geschieht also parallel zur Stadtentwicklung.

8.5.8 AON-basierte FTTH-Projekte

Bei NetCologne in Köln und NetAachen in Aachen handelt es sich um FTTH/B-Projekte mit VDSL2 (d.h. Active Ethernet).

Unter dem Namen Unser Ortsnetz-Oberhausen ist in Oberhausen bei Neuburg/Donau in Oberbayern ein active Ethernet-basiertes FTTH-Netz entstanden. Für den Bau musste die Donau mit einem Kabel überquert werden.

Der ISP Wilhelm.tel bietet in Alveslohe, Ellerau, Hamburg, Henstedt-Ulzburg, Itzehoe und Norderstedt ein PtP-Ethernet-FTTH an.

Ebenso in Schwerte wird ein vom EVU finanziertes PtP Ethernet aufgebaut, namens Ruhrpower und Ruhrnet. Das Geschäftsmodell ist hierbei vertikal integriert. Die Hardware liefert PacketFront mit der Produktlinie ASR 5000 (Advanced Service Router, nicht Cisco ASR).

In Borken im Bundesland Nordrhein-Westfalen ist unter dem Namen BORnet ein weiteres active Ethernet-Glasfasernetz entstanden.

Kabel BW (Kabel Baden-Württemberg) betreibt in Neresheim-Elchingen und im Brigachtal ein VDSL-basiertes FTTH-Netz auf den Glasfasern der EnBW ODR Technologie Services GmbH. Vertrieben wird dieses Netz unter PowerSurf FIBER.

EWE TEL in Breddenberg, Cuxhaven, Haselünne, Klausheide, Lohne, Oldenburg und Westerstede verwendet die Keymile MileGate Plattform für ihr optisches Ethernet.

In den Ortsteilen Oerel und Barchel im Norden Niedersachsens sind alle 330 Haushalte in 150 Ge-bäuden mit 100 - 10’000 MBit/s angeschlossen. Das Netz mit Namen Oerel, unser Ortsnetz befindet sich in der Betriebsphase und hatte eine Investitionssumme von ungefähr 1 Mio. €.

8.5.9 Nordfriesland

Die BürgerBreitbandNetz GmbH & Co. KG (in Gründung) wird ab 2012 in Gemeinden im südlichen Nordfriesland ein Glasfasernetz aufbauen. Das Projekt wurde von den Bürgern selbst ins Leben geru-fen. Das Ziel ist der Bau eines Hochgeschwindigkeitsnetzes im Bereich der Ämter Eiderstedt, Nord-see-Treene (inkl. Friedrichstadt) und Viöl sowie der Städte Husum und Tönning. Das Projekt ist aber noch in Aufbau und es können keine genaueren Angaben gemacht werden.

8.5.10 Weitere

Folgende Auswahl weiterer Städte haben andere Lösungen für die fehlende Breitbandversorgung („weisse Flecken“) gefunden.

Die Hansestadt Lüneburg in Niedersachsen hat ein Metro 1/10 Gbit/s-Ethernet aufgebaut.

Rottenburg am Neckar (Landkreis Tübingen) hat mit der NeckarCom ein FTTC-VDSL-Netz wie die Swisscom genau so wie Ortschaften im Landkreis Birkenfeld (Rheinland-Pfalz).

Immendingen geht neben FTTC-VDSL noch einen Schritt weiter und verwendet teilweise sogar UMTS für die Breitbandversorgung der Bürger.

Worpswede in Niedersachsen hat 1825 Haushalte angeschlossen, was einer 40%-Penetration ent-spricht. Die Investitionskosten belaufen sich au 7.3 Mio. €. Über dieses Netz sind aber keine näheren Angaben erhältlich, da der Status unklar ist.

8.6 Frankreich

8.6.1 Orange / France Télécom

In Frankreichs Hauptstadt Paris entsteht seit 2006 ein von der France Télécom-Tochter Orange ge-bautes GPON-FTTH-Netz. Es wurde bisher über 100'000 km Glasfaserkabel verlegt. Das Splitterver-hältnis ist bis zu 1:64. Tabelle 21 zeigt die Kriterien für das Netz der Orange.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Grossraum Paris, Details s. Anhang A.1 S. 72ff.

Über 200'000 homes connected Über 800'000 homes passed

Bis 2015: bis 10 Mio. homes passed (60% der Bevölkerung Frankreichs) Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider Orange / France Télécom

Lieferanten k.A., wahrscheinlich Alcatel-Lucent

Kosten insgesamt ca. € 5 Mio. Anfangsinvestition (bis 2015: € 2 Mia.)

Bandbreite 100Mbit/s DL, 10Mbit/s UL

Preis € 36.90 / Monat + k.A. für Aufschaltung

Tabelle 21: Kriterien Orange (Paris)

Im Januar 2012 trafen Orange und Bouygues Telecom ein Übereinkommen, dass sie ihre FTTH-Infrastruktur für den Rest von Frankreich, vor allem nicht dicht besiedelte Gebiete, teilen werden.

8.6.2 Neuf Cegetel

Das Netz von Neuf Cegetel (SFR) soll als Alternative zu France Télécom’s FTTH-Netz in Paris gelten.

Hier wird GPON und PtP verwendet. Neuf Cegetel begründet die Verwendung von GPON mit der

„Hoffnung“ auf WDM-PON mit 10Gbit/s pro Wellenlänge [Neuf07]. Es wird lokal, von Fall zu Fall ent-schieden, welche Technologie verwendet werden soll.

Für den GPON-Teil verwendet Neuf Cegetel den Alcatel-Lucent 7342 ISAM FTTU.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Paris

Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider Neuf Cegetel

Lieferanten Alcatel-Lucent 7342 ISAM FTTU

Kosten insgesamt Bis 2008: € 300 Mio. CAPEX

Bandbreite 100Mbit/s DL, 10Mbit/s UL

Preis € 34.90 / Monat + gratis Aufschaltung

Tabelle 22: Kriterien Neuf Cegetel (Paris)

8.6.3 Free Telecom

Auch Free Telecom (Illiad) hat ein FTTH in Paris als Alternative zu Orange aufgebaut. Es wird PtP-Ethernet verwendet, weil die angestrebten Bandbreiten von 100Mbit/s Download und 50Mbit/s Upload mit GPON schwierig anzubieten wären.

8.6.4 Céliéno

In der Provinz Eure-et-Loir, vor allem im Umkreis der Provinzhauptstadt Chartres, ist ein Glasfaser-netz namens Céliéno network entstanden. Es besteht aus 18 Service Providern und verwendet das Open Access Modell. Céliéno ist ein dark fiber-Netz, das die Glasfaser bis ins Haus (FTTB) bringt. Es sind bereits über 70 Gemeinden und 25% der Bevölkerung von Eure-et-Loir angeschlossen.

8.6.5 Pau

Im Südwesten Frankreichs in der Stadt Pau, die Hauptstadt vom Département Pyrénées-Atlantiques, ist seit 2003 ein Active Ethernet-FTTH Netz entstanden. Das Netz gehört der Behörde der Agglomera-tion von Pau. Im Sommer 2010 waren bereits 51'000 homes passed und 9'000 homes connected. Das Projekt hat insgesamt € 14.7 Mio. gekostet, übernommen von der Agglomeration von Pau (€ 6 Mio.), dem französischen ISP FEDER (€ 7.7 Mio.) und der Aquataine Region (€ 1.1 Mio.).

8.7 Italien

8.7.1 Telecom Italia

Der ILEC von Italien Telecom Italia plant bis ins Jahr 2012 bis zu 1.3 Mio. Haushalte mit Glasfasern (mindestens FTTB) zu versorgen (homes connected).

2006 startete Telecom Italia ein GPON- und VDSL2-Projekt. Die versorgten Städte sind Mailand, Tu-rin, Genua, Bologna, Rom, Neapel, Bari und Catania.

Als Hersteller wurde nach mehreren strengen Tests ZTE ausgewählt. Der Grund für ZTE war der ge-ringe Stromverbrauch und die hohe Zuverlässigkeit. Das Netz wurde im Dezember 2009 fertig gestellt.

Tabelle 23 führt die Kriterien für Telecom Italia auf.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Mailand, Turin, Genua, Bologna, Rom, Neapel, Bari und Catania Geplant bis 2012: 1.3 Mio. homes connected

Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider Telecom Italia

Alice

Lieferanten ZTE

Kosten insgesamt k.A.

Bandbreite 100Mbit/s DL, 10Mbit/s UL

Preis € 75.63 / Monat + €121 Aufschaltung

Tabelle 23: Kriterien Telecom Italia

8.7.2 FASTWEB

FASTWEB hat in Bologna, Genua, Mailand, Turin, Rom, Neapel und Bari ein PtP-Ethernet-Netz mit 2 Mio. homes passed und 300'000 homes connected gebaut. Die ISPs, die sich einmieten können sind neben FASTWEB auch Vodafone, Wind und Tiscali.

8.8 Österreich

In Österreich ist in den Städten hauptsächlich die A1 (ehemals Telekom Austria und ILEC von Öster-reich) mit dem Bau von FTTH-Netzen beschäftigt.

8.8.1 A1 Giganetz

In Wien baut die A1 ein GPON-Glasfasernetz namens A1 Giganetz. Nur wo In-house-Verkabelungen gewisse Einschränkungen haben, wird FTTB eingesetzt, ansonsten FTTH. Vermarktet wird das Netz unter dem Abonnementnamen Gigaspeed.

Das Splitterverhältnis soll bei 1:64 liegen. Tabelle 24 zeigt die Eckdaten des A1 Giganetzes.

Kriterium Wert

Standorte und Anzahl Anschlüsse Wien

Status des Projekts Realisierungsprojekt mit Budget Geschäftsmodell Vertikal integriert

Service Provider A1

Lieferanten Alcatel-Lucent

Kosten insgesamt € 1 Mia. in den nächsten 3 Jahren

Bandbreite 100Mbit/s DL, 10Mbit/s UL

Preis € 44.90 / Monat + gratis Aufschaltung

Tabelle 24: Kriterien A1 Giganetz

8.8.2 ARGE Glasfaser Waldviertel

Die ARGE Glasfaser Waldviertel im Nordosten des Bundeslandes Niederösterreich hat 2005 zuerst in Großschönau begonnen, ein Active Ethernet-FTTH aufzubauen. Es folgten 2006 St. Martin und 2009/10 Bad Großpertholz. Im Jahre 2011 sind bereits ca. 1'000 Haushalte verbunden.

Das Glasfasernetzwerk ist im Eigentum der Gemeinden (dark fiber). Das Netz wird nichtdiskriminie-rend allen Anbietern zum gleichen Preis angeboten (Open Access). Der Endkunde ist mit 100Mbit/s symmetrisch angeschlossen. Die Verteilkästen sind mit 1Gbit/s untereinander verbunden. Die Anbin-dung ans Internet ist mit 20Mbit/s realisiert. Verfügbar sind die Dienste Breitband-Internet, Telefonie (VoIP), Fernsehen (IPTV), Wirtschaftsdienste, Bürger Bürger-Netz (Gemeindeinformationssystem) und eine Bild- und Videodatenbank [ARGE09].

8.8.3 Weitere

In Österreich gibt es auch noch das blizznet in Wien, gebaut von Wien Energie (Wiener Stadtwerke Holding AG). Es handelt sich dabei um ein AON.

Die Elektrizitätswerk Wels AG in Oberösterreich hat mit it & tel ein Glasfasernetz, welches auch POPs

Die Elektrizitätswerk Wels AG in Oberösterreich hat mit it & tel ein Glasfasernetz, welches auch POPs