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2 Material und Methoden

2.3 Daten und Datenerhebung

2.3.4 Arbeitsunfälle in der UMG

Im Rahmen von Verletzungen unter medizinischem Personal wird ein Durchgangs-arzt-Arzt Verfahren eingeleitet, die Mitarbeiter werden danach D-ärztlich betreut.

Sämtliche gemeldeten Stichverletzungen und weiteren Verletzungen wurden in der Unfallchirurgie D-ärztlich erfasst. Diese Daten beziehen sich auf alle Mitarbeiter der Universitätsmedizin Göttingen. Von 2002 bis 2014 wurden Informationen zu Stich-verletzung, mit Ausnahme der Jahre 2012 und 2013, gesammelt und in Kategorien eingeordnet. Zu diesen vorgelegten Kategorien zählten das Material, mit dem die Verletzung zustande kam, das betroffene Personal und die Serologie des übertra-genen Materials. Vom Jahre 2009 gab es nur eine Übersicht über den Grund der Verletzung, nicht jedoch über die berufliche Tätigkeit des Personals (Betriebsmedi-zin Göttingen 2016).

Als ärztliches Personal wurden Ärzte, Studenten im Praktischen Jahr sowie Medi-zin- und Zahnmedizinstudenten zusammengefasst. Von 2002-2004 galten auch

29

Ärzte im Praktikum als Ärzte. OP-Personal, examinierte Pflegekräfte und Kranken-pflegeschüler wurden als pflegerisch tätiges Personal zusammengefasst.

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3 Ergebnisse

3.1 Patientenkollektiv

Es wurden in den Jahren 2001 bis Januar 2015 insgesamt 18569 Blutproben ent-nommen. Das mittlere Alter der gescreenten Patienten betrug 52,73 ± 21,93 [0,18-102,45] Jahre. Von den untersuchten Personen waren 7728 (41,62%) weiblich mit einem mittleren Alter von 59,01 ± 22,86 [0,18-102,45] Jahren.

Bei den männlichen Patienten waren es 10841 (58,28%) Entnahmen mit einem Al-tersschnitt von 48,23 ± 20,07 [0,41-20,07] Jahren.

Abbildung 1 zeigt die Verteilung der Patienten in die Alterskategorien.

Abbildung 1: Unterteilung des Gesamtkollektives von 18569 Untersuchungen nach Geschlecht auf Alterskategorie

31 3.2 Infektionsstatus

Bei 593 (3,19%) der Blutentnahmen zeigte sich ein reaktiver Infektionsstatus. Da-von waren 198 (33,39%) weiblich und 395 (66,61%) männlich. Der Altersschnitt be-trug für alle Entnahmen 49,42 ± 18,79 [7,14-98,18] Jahre. Bei der Betrachtung des Gesamtkollektivs in Hinblick auf Geschlecht und Alter zeigte sich in Bezug auf die absolute Häufigkeit nachgewiesener Infektionen unterschiedliche Peaks. So wur-den für das männliche Geschlecht im Alter von 30- bis 40 Jahren 111 und für die Altersgruppe der 40-bis 50-Jährigen 113 Infektionen festgestellt. In den gleichen Alterskategorien fanden sich bei den Frauen nur 31 bzw. 35 positive Testergeb-nisse. Lediglich in den Gruppen der über 80-Jährigen sowie den unter 20-Jährigen wurden mehr weibliche Patienten als männliche positiv getestet. Die graphische Darstellung findet sich in Abbildung 2.

Abbildung 2: Verteilung der reaktiven Ergebnisse nach Alter und Geschlecht

32

Die Infektionen teilten sich auf in Hepatitis C, Hepatitis B und HIV sowie mögliche Kombinationen der drei Infektionen. Abbildung 3 verdeutlicht die erhaltenen reakti-ven Proben in Bezug auf die Infektionen.

Abbildung 3: Anzahl der reaktiven Blutentnahmen, Mono- und Mehrfachinfektionen

3.2.1 Infektionen mit Hepatitis C

465 (78,41% aller reaktiven Proben) Blutentnahmen wurden positiv auf Hepatitis C getestet, davon waren 153 weiblich mit einem Durchschnittsalter von 56,18 ± 22,26 [17,05-98,18] Jahren und 312 männlich mit einem Durchschnittsalter von 46,15 ± 15,79 [7,14-98,12] Jahren. Sowohl bei den Frauen mit 26 reaktiven Proben als auch den Männern mit 95 reaktiven Proben gab es die häufigsten Blutentnah-men in der Altersspanne von 30,00-39,99 Jahren.

33 3.2.2 Infektionen mit Hepatitis B

84 (14,17% aller reaktiven Proben) der Entnahmen waren Hepatitis-B-reaktiv, da-von 30 Frauen mit einem Durchschnittsalter da-von 59,46 ± 23,72 [17,16-96,70] Jah-ren, wovon sich mit sechs Proben die höchste Rate in der Altersspanne zwischen 80,00 und 89,99 Jahren zeigte. Bei 54 reaktiv getesteten Männern mit einem durch-schnittlichen Alter von 46,43 ± 17,18 [15,10-87,47] Jahren lag die höchste Rate mit 13 Entnahmen in der Altersspanne von 50,00-59,99 Jahren.

3.2.3 Infektionen mit HIV

HIV-Infektionen zeigten sich bei 14 (2,36% aller reaktiven Proben) Entnahmen, wo-bei vier davon weiblich waren im Alter von 37,61 ± 14,25 [26,16-56,67| Jahren mit zwei reaktiven Testergebnissen in der Altersspanne von 20,00-29,99 Jahren, zehn männlich mit einem Durchschnittsalter von 64,55 ± 13,52 [22,66-61,62] Jahren so-wie zwei reaktiven Proben im Altersbereich von 40,00-59,99 Jahren.

3.2.4 Mehrfachinfektionen

Doppelinfektionen mit Hepatitis C und B zeigte sich bei zehn (1,69% aller reaktiven Proben) Patienten. Drei davon waren weiblich mit einem Durchschnittsalter von 45,06 ± 10,33 [34,88-55,53] Jahren und sieben männlich im Altersschnitt von 37,17 ± 3,93 [30,70-44,05] Jahren.

Fünf (0,84% aller reaktiven Proben) der Entnahmen waren reaktiv für Hepatitis C und HIV, wovon eine Patientin weiblich war im Alter von 36,52 Jahren und vier Pa-tienten männlich mit durchschnittlich 43,14 ± 6,22 [38,65-53,35] Jahren.

Bei 14 (2,36% aller reaktiven Proben) der Blutentnahmen konnte ein reaktiver Sta-tus für Hepatitis B und HIV festgestellt werden. Die Verteilung hierbei waren sieben weibliche Doppelinfektionsträgerinnen im Alter von 55,14 ± 22,91 [25,51-85,93]

Jahren sowie sieben männliche Doppelinfizierte im Alter von 50,78 ± 19,70 [16,00-73,80].

Die Probe eines männlichen Patienten, 57,09 Jahre alt, war für alle drei getesteten Infektionen reaktiv.

Prozentual gesehen waren von den 18569 Blutentnahmen 17976 (96,81%) negativ für jegliche Infektion. Bei Hepatitis C betrug der Anteil in Bezug auf alle untersuchten

34

Proben 2,50%, 0,45% bei Hepatitis B sowie 0,08% bei HIV. Die Kombinationen aus zwei oder mehreren Infektionen, anteilig an allen getätigten Blutentnahmen, betru-gen bei Hepatitis C und B 0,05%, Hepatitis C und HIV 0,03% und Hepatitis B und HIV 0,08%. Die einzige dreifach positive Blutentnahme, gesehen an der Gesamt-zahl der Proben, hat einen Prozentwert von 0,005%. Abbildung 4 gibt als Box Plot die Altersverteilung in Bezug auf das Geschlecht mit unterschiedlichen Infektions-status wieder.

Abbildung 4: Box Plot, Gesamtverteilung des Infektionsstatus von 593 Blutentnahmen auf Alter und Geschlecht

3.2.5 Patienten und Infektionsaufkommen pro Jahr

Die insgesamt 18569 Entnahmen verteilen sich auf die Jahre Oktober 2001 bis Ja-nuar 2015. Im Schnitt wurden jährlich (ganze Jahre von 2002-2014) 1398,62 ± 528,60 [920-2359] Blutproben abgenommen. Davon waren im Mittel für ganze Jahre 44,85 ± 17,60 [32-98] Proben reaktiv für eine Infektion.

Aufstellung Infektion, Alter, Geschlecht

35

Tabelle 1 listet die genaue Verteilung der positiv und negativ getesteten Blutproben verteilt auf die einzelnen Jahre auf.

Tabelle 1: Unterteilung der Status auf die Jahre 2001 bis 2015

3.2.6 Falsch-Positive

Unter allen untersuchten Blutproben zeigte sich bei 102 Fällen ein falsch-positives Testergebnis, ersichtlich in Abbildung 5. 23 der falsch-positiven Proben kamen von Patienten, die über den Schockraum eingeliefert wurden.

Es ergab sich eine Verteilung von 17 falsch-positiven HIV-Ergebnissen (0,092%) bei vier Frauen im Alter von 58,03 ± 10,97 [48,14-68,75] Jahren und 13 Männern mit einem mittleren Alter von 47,57 ± 30,78 [10,61-87,61] Jahren. Auf Hepatitis C wurden 67 Proben falsch-positiv getestet (0,361%), wovon 25 weiblich im Alters-schnitt von 59,69 ± 22,21 [22,08-94,46] sowie 42 männlich, im Alter von 48,98 ± 21,94 [16,97-90,55] Jahren, waren. Hepatitis B wurde bei 14 Proben fälschlicher-weise angenommen (0,075%), mit einer Verteilung von acht Frauen im Alter von durchschnittlich 65,04 ± 24,15 [25,94-86,49] Jahren und sechs Männern mit einem mittleren Alter von 60,00 ± 21,83 [22,19-86,58] Jahren. Vier Patientinnen waren in der Nachtestung weder für Hepatitis B noch HIV positiv (0,022%). Diese hatten ein

36

durchschnittliches Alter von 76,17 ± 15,59 [55,21-88,05] Jahren. Insgesamt ergab sich, dass bei einem Prozentsatz von 0,55% aller getätigten Blutentnahmen initial im Schnelltest ein reaktiver Infektionsstatus festgestellt wurde, der sich in weiterfüh-renden Test als negativ herausstellte.

Abbildung 5: Anzahl der falsch-positiven Testergebnisse bezogen auf die im Schnelltest initial festgestellte Infektion

3.2.7 Testgütekriterien

Insgesamt wurden 18569 Blutentnahmen getätigt. Davon waren 17874 negativ für jegliche Infektion. Bei 695 wurde im Schnelltest ein reaktiver Status auf eine oder mehrere Infektionen festgestellt. Davon bestätigten sich in weiterführenden Unter-suchungen 593 Infektionen, 102 wurden als falsch-positiv ausgeschlossen. Es ergab sich somit eine Spezifität von 99,43%. Dies gibt an, dass Gesunde, die nicht an einer Infektion leiden, auch tatsächlich als gesund gescreent werden.

Es ließ sich ein positiver prädiktiver Wert von 85,32% ermitteln. Dieser Wert gibt an, wie viele Personen, bei denen mittels Test eine Krankheit festgestellt wurde, auch wirklich an der Krankheit leiden. Er lässt sich ermitteln aus der Anzahl aller Infizier-ten geteilt durch die Summe aus richtig positiven und falsch positiv GetesteInfizier-ten.

37

Mittels der Daten war es nicht möglich, die Sensitivität des Screeningverfahrens zu ermitteln, da initial negativ getestete Patienten nicht nochmalig verifiziert wurden.

3.3 Einteilung in Diagnosekategorien

Die reaktiven Status wurden in sieben Diagnosekategorien (siehe 2.3.2.) unterteilt.

Anhand der Tabelle 2 zeigt sich die Verteilung der Verletzungskategorie auf die un-terschiedlichen Altersgruppierungen.

3.3.1 Kategorie A - Patienten mit Verletzungen im Kopf- und Gesichtsbereich Die Diagnosekategorie A umfasste 149 Patienten, wovon 48 weiblich und 101 männlich waren. Die Männer hatten einen Altersschnitt von 47,82 ± 16,36 [15,10-89,24] Jahren, wovon 30 Patienten in der Alterskategorie der 40- bis 50-Jährigen vorkamen. Bei den Frauen lagen in den Alterskategorien Vier bis Sieben (30,00-69,99 Jahre) jeweils sieben Proben vor, bei einem Altersschnitt von 57,98 ± 22,38 [17,76-98,18] Jahren.

3.3.2 Kategorie B - Patienten mit thorakalen Verletzungen

Kategorie B umfasste mit 38 Entnahmen 29 Männer und neun Frauen. Die Männer wiesen einen Altersschnitt von 46,31 ± 13,55 [22,66-72,10] Jahren auf, die Frauen von 46,77 ± 21,74 [18,65-80,75] Jahren.

3.3.3 Kategorie C - Patienten mit Abdominalverletzungen

Kategorie C umfasste 33 Abnahmen, verteilt auf 25 Männer und acht Frauen. Das Alter betrug bei den Männern durchschnittlich 46,99 ± 13,56 [29,70-78,22], bei den Frauen durchschnittlich 39,40 ± 16,12 [23,95-65,46] Jahre.

3.3.4 Kategorie D - Patienten mit Beckenverletzungen

In Kategorie D gab es Blutentnahmen bei sechs männlichen, im Durchschnittsalter von 60,58 ± 17,19 [30,13-79,76] Jahren sowie zwei weiblichen Patienten. Bei den Frauen betrug der Altersschnitt 67,24 ± 34,96 [42,52-91,96] Jahre.

38

3.3.5 Kategorie E - Patienten mit Extremitätenverletzungen

Die Kategorie E war mit 318 Blutentnahmen die größte Gruppe. Davon waren 198 Patienten männlich und 120 weiblich. Bei den Männern gab es 56 Verletzungen in der Alterskategorie der 30- bis 40-Jährigen und 55 Verletzungen in der Kategorie der 40- bis 50-Jährigen. Es ergab sich ein Altersdurchschnitt von 44,99 ± 15,49 [7,14-91,33] Jahren. Bei Frauen mit einem Altersschnitt von 57,69 ± 22,27 [17,16-96,70] Jahren gab es in den selben Alterskategorien jeweils 21 Proben, ebenso wie in den Kategorien der 70- bis 80-Jährigen und 80- bis 90-Jährigen mit 21 und 20 Entnahmen.

3.3.6 Kategorie F - Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen

Wirbelsäulenverletzungen waren bei 17 Entnahmen als Diagnose dokumentiert, wovon elf männlich im Alter von 55,36 ± 23,28 [21,66-98,12] und sechs weiblich mit dem Durchschnittsalter 47,49 ± 21,77 [19,72-82,14] Jahre waren.

3.3.7 Kategorie G - Polytrauma-Patienten

Unter den Patienten mit multiplen, potentiell lebensbedrohenden Verletzungen gab es elf Entnahmen, davon neun Männer und zwei Frauen. Bei den Männern waren sechs der Patienten unter 39,99 Jahren mit einem Altersschnitt von 38,91 ± 14,44 [23,58-66,19] Jahren. Bei den Frauen ergab sich ein Altersschnitt von 31,80 ± 20,85 [17,05-46,54] Jahren.

3.3.8 Kategorie S – Sonstiges

Die Kategorie S beinhaltete psychisch erkrankte Patienten, die im Verlauf an die Psychiatrie überwiesen wurden. Dies traf für zehn Patienten zu. Acht davon waren männlich mit einem Gipfel im Bereich von 40,00-49,99 Jahren und zwei weiblich.

Der Altersdurchschnitt bei den Männern betrug 35,81 ± 5,52 [28,63-43,36] und bei den Frauen 46,85 ± 11,71 [38,56-55,13] Jahre.

Die weiteren Kategorien, bei denen keine der genannten Hauptdiagnosen zugeord-net werden konnten, beinhalteten 9 Entnahmen.

39

Tabelle 2: Verteilung Geschlecht, Alterskategorie (in Jahren) und Diagnosekategorien A-S (Definition siehe 2.3.2) Werte über Zehn wurden rot markiert

3.4 Patienten mit Weichteilinfektionen

Bei 49 Patienten erfolgte eine Behandlung aufgrund von Infektionen des Weichteil-gewebes. Abbildung 6 zeigt die Anzahl der reaktiven Blutproben in Bezug auf das Vorstellungsjahr. Die Blutentnahmen waren alle positiv für Hepatitis C, zwei davon gleichzeitig für HIV. Elf der Entnahmen gehörten zu Frauen, 38 zu Männern. Es ergab sich ein Altersschnitt von 38,37 ± 10,10 [22,34-82,06] Jahren. Die Alters-spanne umfasste die Alterskategorien der 20- bis 60- Jährigen sowie die der 80- bis 90-Jährigen, wobei bei den Männern 15 sowie 16 Entnahmen in den Altersklassen der 30- bis 40-Jährigen und 40- bis 50-Jährigen lagen. Die Männer hatten ein durch-schnittliches Alter von 39,34 ± 9,97 [23,68-82,06] Jahren. Bei den Frauen betrug der Altersschnitt 35,03 ± 10,29 [22,34-50,12] Jahre. 47 der Abszesse ließen sich der Kategorie E (Extremitäten) zuordnen, die weiteren Zwei befanden sich an der Halsregion von jeweils einer männlichen und einer weiblichen Blutentnahme (Kate-gorie A). Bei 35 der Entnahmen war der Status im IXserv Programm bekannt, davon

40

fielen acht bekannte Status auf weibliche und 27 auf männliche Entnahmen. Die beiden Doppelinfektionen mit HIV und Hepatitis C waren ebenfalls bekannt und wer-den zu wer-den bekannten Infektionsstatus bei männlichen Entnahmen gezählt. Bei 21 der Entnahmen konnte durch Dokumentation ein direkter Zusammenhang mit Dro-genabusus erstellt werden.

Bei den 49 reaktiven Blutentnahmen wurde ein Patient sieben Mal in der Universi-tätsmedizin vorstellig. Drei Patienten waren dreimal vorstellig und zwei zweimalig im Krankenhaus.

Abbildung 6: Anzahl der Patienten mit Weichteilinfektionen (Abszessen) in Bezug auf die Jahre 2001-2014, aufgrund fehlender Dokumentation keine Zahlen aus dem Jahr 2009

3.5 Hauptkategorie E, Extremitätenverletzungen

Dieser Kategorie wurden 318 Entnahmen zugeordnet. Davon waren 308 als unfall-chirurgische Patienten anzusehen, die restlichen wurden anderen Fachrichtungen zugewiesen. Die 308 Patienten wurden daraufhin in die Kategorien Verletzungen der oberen und unteren Extremitäten aufgeteilt. Anhand der Abbildung 7 verdeut-licht sich die Lokalisation der Verletzungen.

41

Abbildung 7: Lokalisation der Extremitätenverletzungen (Quelle: By Patrick J. Lynch, medi-cal illustrator [CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons, Modifiziert durch Autorin)

3.5.1 Obere Extremitäten

137 Patienten konnten Verletzungen der oberen Extremitäten zugeordnet werden, wovon 96 Männer (70,07%) und 41 Frauen (29,93%) waren. Es wurde ersichtlich, dass 52 der Patienten eine Fraktur der oberen Extremität vorweisen konnten. Da-runter waren 33 Männer und 19 Frauen mit einem Altersschnitt von 55,38 ± 20,02 [7,14-91,33] Jahren. Bei den Männern gab es mit zehn Proben die höchste Entnah-merate in der Alterskategorie der 40- bis 50-Jährigen und bei den Frauen sechs Entnahmen in der Alterskategorie der 80- bis 90-Jährigen. Unter den Männern wa-ren 25 reaktiv für Hepatitis C (48,08%), vier für Hepatitis B (7,69%) und zwei für HIV (3,85%). Reaktiv für Hepatitis C und B sowie Hepatitis B und HIV war jeweils einer der männlichen Patienten (1,92%; 1,92%)

Unter den weiblichen Patienten der Kategorie Extremitätenverletzungen waren elf reaktiv für Hepatitis C (21,15%), sieben für Hepatitis B (13,46%), eine Patientin war doppelt reaktiv für Hepatitis C und B (1,92%)

42

Der reaktive Infektionsstatus war bei 17 (32,69%) von 52 Entnahmen bekannt. Ein Patient war viermal im Krankenhaus vorstellig, zwei jeweils zweimal. In drei Opera-tionsberichten wurde der reaktive Infektionsstatus dokumentiert.

3.5.1.1 Verletzungen

Die Verletzungen der oberen Extremität wurden in sechs Unterkategorien eingeteilt:

• Kategorie S: Schulter- und schulternahe Frakturen

• Kategorie OA: Frakturen des Oberarmschafts

• Kategorie EB: Ellenbogen- und ellenbogennahe Frakturen wie Radius-köpfchenfrakturen, supra- oder intrakondyläre Frakturen

• Kategorie UA: Frakturen des Unterarms

• Kategorie HG: handgelenksnahe Frakturen wie distale Ulna- oder Radius-frakturen

• Kategorie X: Frakturen der Hand

Es ergaben sich 18 Frakturen in Kategorie HG (34,62%), jeweils neun Verletzungen in den Kategorien EB, S und OA (je 17,31%) sowie fünf Verletzungen in Kategorie X (9,62%) und zwei in Kategorie UA (3,85%).

Abbildung 8 verdeutlicht die Art der Verletzung, unterteilt in die einzelnen Unterka-tegorien, in Bezug auf die festgestellten Infektionskrankheiten.

3.5.1.2 Lokalisation der Verletzungen und Infektionsstatus

Von den 18 Verletzungen in Kategorie HG wiesen elf einen reaktiven Hepatitis C-Status auf, vier waren B-reaktiv, zwei HIV- und eine Verletzung Hepatitis-B- und C-reaktiv.

Die Kategorie EB war achtmal für Hepatitis-C- und einmal für Hepatitis-B-reaktiv.

In der Kategorie OA gab es sechs Hepatitis-C-Infektionen, zwei Hepatitis-B-Fälle und eine Doppelinfektion Hepatitis B und C.

Bei Patienten mit Schulterverletzungen gab es sieben Hepatitis-C- und eine Hepa-titis-B-Infektion sowie eine Doppelinfektion mit Hepatitis B und HIV.

43

Die Verletzungen in der Kategorie X wiesen vier Hepatitis-C- und eine Hepatitis-B-Infektion auf.

Beide Unterarmverletzungen waren reaktiv für Hepatitis B.

Abbildung 8: Verteilung der Infektionen in Bezug auf Verletzungen der oberen Extremität

3.5.1.3 Behandlungsmaßnahmen

Nach Indikation wären 44 Verletzungen (84,62%) operativ versorgt worden, sechs (11,53%) entweder operativ oder konservativ und zwei konservativ (3,85%). 40 der Verletzungen (76,92) wurden operativ versorgt, wovon vier (7,49%) der Operatio-nen minimalinvasiv durchgeführt wurden. Zwölf Verletzungen (23,08%) wurden kon-servativ versorgt.

Anhand der Tabelle 3 zeigt sich das empfohlene Behandlungsregime der unter-schiedlichen Verletzungen in Bezug auf die tatsächlich durchgeführte Behandlung.

Bei den 18 Handgelenksverletzungen wurden elf von 15 operativ versorgt. Eine Ver-letzung wurde operativ statt konservativ versorgt und zwei VerVer-letzungen, bei denen beide Behandlungsoptionen möglich gewesen wären, wurden konservativ behan-delt.

44

Von den neun üblicherweise operativ zu versorgenden Ellenbogen-Verletzungen wurden acht operiert und eine konservativ versorgt.

In der Kategorie Schulter mit neun Verletzungen wären sieben Verletzungen ope-rativ zu versorgen gewesen, wovon eine konservativ versorgt wurde. Zwei Verlet-zungen wurden konservativ versorgt in der Kategorie, in der beide Behandlungsop-tionen möglich gewesen wären.

Sieben von neun Oberarmschaftfrakturen erforderten eine operative Behandlung und wurden dementsprechend versorgt. Eine Fraktur, aus der Kategorie mit beiden Behandlungsmöglichkeiten, wurde konservativ versorgt und eine Verletzung wurde wie üblich konservativ behandelt.

Die beiden Unterarmfrakturen wurden gemäß dem Therapieregime der Universi-tätsmedizin operativ versorgt.

Vier Handverletzungen aus der Kategorie X (fünf Verletzungen) wurden, wie erwar-tet, operativ versorgt. Eine Verletzung, bei der beide Behandlungen möglich gewe-sen wären, wurde konservativ versorgt.

45

Tabelle 3: Obere Extremität, Vergleich Maßnahmen in Bezug auf übliche Behandlung und Verletzungskategorie

3.5.2 Untere Extremitäten

171 Patienten mit Verletzungen der unteren Extremitäten wurden ermittelt. Die Un-terteilung erfolgte hierbei auf 94 Männer (54,97%) und 77 Frauen (45,03%). Die weitere Unterteilung ergab 103 Frakturen, davon 54 bei Männer und 49 bei Frauen mit einem Altersschnitt von 56,27 ± 20,76 [16,00-94,81]. Bei den Männern gab es jeweils 16 und 15 Verletzungen in den Alterskategorien der 30 bis 40-Jährigen und 40 bis 50-Jährigen. 36 der männlichen Patienten wurden positiv auf Hepatitis C ge-testet (34,95%), elf waren Hepatitis-B-reaktiv (10,68%) und zwei HIV-reaktiv (1,94%). Fünf der Männer waren für je zwei Infektionen reaktiv, darunter vier für Hepatitis B und HIV (3,88%) und einer für Hepatitis C und B (0,97%).

Bei den Frauen gab es zwölf Probenentnahmen in den Alterskategorien der 70 bis 80-Jährigen und elf in der Gruppe der 80 bis 90-Jährigen. Einen reaktiven Status

46

wiesen 42 Entnahmen für Hepatitis C auf (40,78%), fünf für Hepatitis B (4,85%) und zwei Frauen waren jeweils Hepatitis-B- und HIV-reaktiv (1,94%).

Bei 47 (45,63%) von den 103 versorgungspflichtigen Verletzungen war ein positiver Reaktionsstatus bekannt. Darunter fielen Mehrfachvorstellungen der Patienten.

Neun waren zweimalig in der Klinik und zwei dreimalig. In zwölf der 103 Behand-lungsberichten wurde die betreffende Infektion erwähnt.

Abbildung 9 verdeutlicht die Art der Verletzung, unterteilt in die einzelnen Unterka-tegorien, in Bezug auf die festgestellten Infektionskrankheiten.

3.5.2.1 Verletzungen

Die Verletzungen der unteren Extremität wurden in sechs Unterkategorien einge-teilt.

• Kategorie OS: Oberschenkel

• Kategorie S: Sprunggelenk- und sprunggelenksnahe Frakturen

• Kategorie US: Frakturen des Unterschenkels

• Kategorie K: Knie- und kniegelenksnahen Verletzungen

• Kategorie H: Hüft- und hüftgelenksnahe Frakturen

• Kategorie X: Verletzungen des Fußes und der Zehen.

Es gab 37 Verletzungen in der Kategorie H (35,92%), 28 in der Kategorie S (27,18%) und zwölf in der Kategorie US (11,65%). Zehn Verletzungen wurden der Kategorie OS zugeordnet (9,71%), neun der Kategorie K (8,74%) und sieben der Kategorie X (6,80%).

3.5.2.2 Lokalisation der Verletzungen und Infektionsstatus

In der Kategorie H hatten 31 Patienten einen Nachweis von Hepatitis-C-Infektionen und jeweils drei von Hepatitis-B- und Hepatitis-B- und HIV-Doppelinfektionen.

In der Kategorie S gab es 19 Hepatitis-C-Infektionen, fünfmal Hepatitis B, einmal HIV und dreimal eine Doppelinfektion mit Hepatitis B und HIV.

Neun Hepatitis-C- und drei Hepatitis-B-Fälle waren in Kategorie US zu verzeichnen.

47

Bei Verletzungen des Oberschenkels gab es neun C- und eine Hepatitis-B-Infektion.

In Kategorie K zeigten sich sieben Hepatitis-C- und eine Hepatitis-B-Infektion sowie eine Hepatitis-B- und HIV-Infektion.

Von den sieben Fällen in Kategorie X waren jeweils drei reaktiv für Hepatitis C und B und einmalig für HIV.

Abbildung 9: Infektionen bei Verletzungen der unteren Extremität

3.5.2.3 Behandlungsmaßnahmen

92 (89,32%) Verletzungen wären operativ zu versorgen gewesen, bei zehn (9,71%) wären beide Behandlungsoptionen möglich gewesen und eine Verletzung (0,97%) hätte konservativ behandelt werden können.

Insgesamt wurden 97 Verletzungen operativ versorgt (94,17%) wovon bei 20 Ope-rationen eine minimalinvasive Technik gewählt wurde (19,42%). Sechs Verletzun-gen wurden konservativ behandelt (5,82%).

Anhand der Tabelle 4 zeigt sich das empfohlene Behandlungsregime der unter-schiedlichen Verletzungen in Bezug auf die tatsächlich durchgeführte Behandlung.

48

In der Kategorie H wurden alle 35 operativ zu versorgenden Verletzungen entspre-chend behandelt, zwei Verletzungen mit beiden Behandlungsoptionen wurden ope-rativ versorgt.

Von den 22 operativ zu versorgenden Verletzungen aus der Kategorie der Sprung-gelenksverletzungen wurden 21 operiert und einmal konservativ behandelt. Bei fünf der Verletzungen, die beide Behandlungsmöglichkeiten hatten, wurde viermal die Operation durchgeführt und einmal konservativ behandelt. Unter dem konservativ empfohlenen Behandlungsweg gab es eine Behandlung.

Alle Unterschenkelverletzungen wurden operiert, ferner hätte bei einer der Verlet-zungen der konservative Weg gewählt werden können.

Verletzungen des Oberschenkels wurden alle operiert.

Bei der Kategorie der Knie- und kniegelenksnahen Verletzungen gab es für sieben die operative Versorgungsempfehlung, davon wurden fünf operiert. Bei zwei Verlet-zungen wären beide Behandlungsoptionen möglich gewesen, hier wurde der ope-rative Versorgungsweg gewählt.

In der Kategorie X gab es sieben Operationsempfehlungen, wovon sechs entspre-chend operativ versorgt wurden.

49

Tabelle 4: Untere Extremität, Vergleich Maßnahmen in Bezug auf übliche Behandlung und Verletzungskategorie, Werte über Zehn rot markiert

3.6 Schock-OP-Patienten

Im folgenden Abschnitt werden Patienten besprochen, die durch Notarzt und Ret-tungsdienst als lebensbedrohlich Verletzte eingestuft wurden und über einen extra dafür vorhandenen Erstversorgungsraum in die Klinik eingeliefert wurden. 2886 der 18659 (15,54%) Blutentnahmen waren von Patienten, die über diesen Schockraum eingeliefert wurden.

Von diesen 2886 Blutentnahmen wiesen 51 (1,77%) einen reaktiven Status auf. In Bezug auf die 593 reaktiven Abnahmen ergibt dies einen Prozentsatz von 8,60%

Die Aufteilung des reaktiven Status ist anhand Abbildung 10 ersichtlich.

50

41 der Abnahmen aus dem Schockraum waren reaktiv für Hepatitis C, neun reaktiv für Hepatitis B und eine Abnahme wies eine Doppelinfektion für Hepatitis C und HIV auf.

Abbildung 10: Anzahl der reaktiven Blutproben unter Schockraumpatienten

Die meisten (26) Entnahmen wurden der Diagnosekategorie A zugeordnet, gefolgt von je neun Entnahmen in Kategorie E und B sowie zwei in Kategorie C. Die restli-chen fünf Entnahmen konnten keiner bestimmten Kategorie zugeordnet werden.

3.7 Arbeitsunfälle Universitätsmedizin

Insgesamt gab es in den elf Jahren 2385 Verletzungen, die D-ärztlich aufgenommen werden mussten. Diese Arbeitsunfälle beziehen sich auf Verletzungen mittels

Insgesamt gab es in den elf Jahren 2385 Verletzungen, die D-ärztlich aufgenommen werden mussten. Diese Arbeitsunfälle beziehen sich auf Verletzungen mittels