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III. Übersichten und Grafiken

5. Arbeitsmarkt

Die Beschäftigung nimmt seit Februar etwas schwächer, aber weiterhin sehr solide zu.

Die Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung sind im Juli saisonbereinigt wieder leicht zurückgegangen.

Regionale Unterschiede sind aber weiterhin groß.

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich insgesamt weiterhin gut.

Der monatliche Anstieg der Erwerbstätigkeit ist seit Februar allerdings etwas schwächer als in den drei Monaten zuvor.

Die Anzahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter stieg im Mai, nach schwächeren Zuwächsen im März und April, deutlich stärker als die der Erwerbstätigen. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind im Juli saisonbereinigt wieder gefallen, der erste Anstieg im Juni nach 15 Monaten war wohl nur eine Episode. Neben der allgemein guten gesamt-wirtschaftlichen Situation deuten auch die einschlägigen Frühindikatoren von ifo, IAB und der BA eine Fortsetzung der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt an.

Allerdings bleiben einige Dauerbaustellen bestehen: Zwar ist die Anzahl ausschließlich geringfügig Beschäftigter seit der Einführung des Mindestlohns rückläufig, mit über 4,7 Mio. Personen waren im Mai aber nach wie vor sehr viele Menschen in diesem Arbeitsmarktsegment beschäftigt.

Außenhandel*

Q1 Q2 April Mai Juni

Warenhandel und Dienstleistungen (Zahlungsbilanzstatistik) Veränderung gegen Vorperiode in % (saisonbereinigt)

Ausfuhr 3,1 0,9 -0,1 1,9 -1,7

Einfuhr 2,6 1,8 0,8 2,2 -4,7

Außenhandel mit Waren nach Ländern (Außenhandelsstatistik) Veränderung gegen Vorjahr in % (Ursprungswerte)

Ausfuhr 8,5 3,7 -2,9 14,1 0,7

Eurozone 7,0 5,2 0,0 13,4 2,7

EU Nicht-Eurozone 5,7 3,1 -1,3 9,2 1,8

Drittländer 11,5 2,8 -6,2 17,5 -1,7

Einfuhr 10,1 8,3 5,4 16,3 3,6

Eurozone 8,0 5,3 4,0 12,6 -0,1

EU Nicht-Eurozone 11,1 7,8 3,6 14,6 5,5

Drittländer 12,1 12,7 8,6 22,3 7,5

Quellen: StBA, BBk * Angaben in jeweiligen Preisen

ifo Beschäftigungsbarometer (Index 2005 = 100, linke Skala)

2014 2015 2016 2017 1,00

102 (Veränderung gegen Vorjahr in %, rechte Skala)

ifo Beschäftigungsbarometer und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Quellen: BA, ifo Institut

MONATSBERICHT 09-2017

Außerdem ist z. B. die Zahl der Personen mit einem gering-fügig entlohnten Nebenjob gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 2,7 Mio. angestiegen. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen ist im Vergleich zum Vorjahr zwar rückläufig, ein weiterer Abbau ist aber geboten. Für Langzeitarbeitslose, die teilweise durch mehrere so genannte Vermittlungshemmnisse gehan-dikapt sind, wird es trotz der guten allgemeinen Arbeits-marktlage schwierig bleiben, eine Beschäftigung zu finden.

Die Frühindikatoren signalisieren im Juli weiterhin gute Aussichten für den Arbeitsmarkt insgesamt. Der Stellen-index der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), der die Nach-frage nach Arbeitskräften beschreibt, erreichte einen weite-ren Höchstwert. In fast allen Branchen besteht weiterhin ein hoher Bedarf an neuem Personal. Zuletzt nahm die Einstellungsbereitschaft in der Industrie, im Handel, bei den Unternehmensdienstleistern und im Baugewerbe am stärksten zu.

Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot für den ersten Arbeitsmarkt lag laut IAB-Befragung im zweiten Quartal 2017 bei 1,10 Mio. Stellen, 114.000 mehr als vor einem Jahr.

Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland erhöhte sich im Juni gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 46.000 Perso-nen. In Ursprungszahlen stieg sie etwas stärker als monats-üblich auf fast 44,4 Mio. Erwerbstätige. Gegenüber dem Vorjahr wurde damit ein Zuwachs von 670.000 Personen ausgewiesen.

Der Anstieg der Erwerbstätigkeit basiert auf der tendenziell steigenden Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäf-tigten. Der Zuwachs im Mai (+75.000) war der höchste in diesem Jahr und größer als der Anstieg der Erwerbstätigen.

Nach den Ursprungszahlen lag die Zahl sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigter im Mai bei 32,14 Mio. Personen.

Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs von 744.000 Personen bzw. 2,4 %.

Die meisten Branchen verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Zuwachs an sozialversicherungspflichtig Beschäftig-ten. Den absolut stärksten Anstieg gab es bei den qualifi-zierten Unternehmensdienstleistungen (+97.000 Personen), im Bereich Pflege und Soziales (+86.000) und im Handel (+66.000). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-15.000) geht weiter zurück.

Die registrierte Arbeitslosigkeit sank im Juli saisonbereinigt um 9.000 Personen (+6.000 im Juni). Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit war weiter vom Umfang entlastender arbeits-marktpolitischer Maßnahmen beeinflusst. Zugenommen haben im Vorjahresvergleich insbesondere Maßnahmen für geflüchtete Menschen und hier vor allem im Bereich der so genannten Fremdförderung (+99.000), die unter anderem Integrations- und Sprachkurse umfasst. Nach Ursprungs-zahlen stieg die Arbeitslosigkeit mit dem Beginn der Som-merferien auf 2,52 Mio. Personen (+45.000 zum Vormonat).

Der Vorjahresstand wurde aber um 143.000 Personen

Ursprung

2014 2015 2016 2017 29500

41000

Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung

(in 1000, saisonbereinigt)

Quellen: BA, StBA, BBk

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schritten4. Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,6 %, das Niveau vom Mai.

Die regionale Arbeitslosigkeit auf Ebene der Kreise ist sehr heterogen. Die Arbeitslosenquoten liegen in einer Spanne zwischen knapp 2 % und mehr als 14 %. Die Zahl der von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffenen nimmt zwar schritt-weise ab und betraf im Juli 899.000 Personen (-87.000 zum Vorjahr). Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass Arbeitslose vor Ablauf eines Jahres nach dem Verlust des Arbeitsplatzes bereits wieder eine neue Stelle finden und somit nicht langzeitarbeitslos werden. Andererseits kommt hinzu, dass Langzeitarbeitslose z. B. auch durch Förder-maßnahmen bzw. Stellen im zweiten Arbeitsmarkt wieder Beschäftigung finden. Die Herausforderungen bleiben aber dennoch groß.

Die saisonbereinigte Erwerbslosenquote (ILO-Konzept) sank im Juni auf 3,8 %. Die Quote ist im internationalen Vergleich äußerst niedrig.

Die Unterbeschäftigung, die Personen ausweist, die ihren Wunsch nach Beschäftigung nicht realisieren können und daher zunächst an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind, belief sich im Juli auf 3,51 Mio. Personen (Ursprungszahl, ohne Kurz-arbeit). Sie ist damit um rund eine Million Personen höher als die Zahl der registrierten Arbeitslosen. Im Vergleich zum

4 Die Arbeitslosigkeit deutscher Staatsbürger sank im Vorjahresvergleich um 169.000 Personen bzw. 8,3 %, während sie bei ausländischen Staatsbürgern (+25.000 Personen bzw. 3,9 %), insbesondere aus den Asylherkunftsländern, anstieg.

Arbeitsmarkt Arbeitslose (SGB III)

Q1 Q2 Mai Juni Juli

in Mio. (Ursprungszahlen) 2,734 2,513 2,498 2,473 2,518 gg. Vorjahr in 1.000 -158 -161 -166 -142 -143

gg. Vorperiode in 1.000* -60 -41 -8 6 -9

Arbeitslosenquote 6,2 5,6 5,6 5,5 5,6

Erwerbstätige (Inland)

Q1 Q2 April Mai Juni

in Mio. 43,7 44,2 44,0 44,2 44,4

gg. Vorjahr in 1.000 650 664 659 662 670

gg. Vorperiode in 1.000* 213 138 42 47 46

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

Q4 Q1 März April Mai

in Mio. 32,0 31,8 31,9 32,0 32,1

gg. Vorjahr in 1.000 347 -185 729 723 744

gg. Vorperiode in 1.000* 251 202 46 38 75

Quellen: BA, StBA, BBk * kalender- und saisonbereinigte Angaben

Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), Ursprung Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit), saisonbereinigt Arbeitslose, Ursprung

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung (in 1000)

Quellen: BA, IAB, BBk

2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5

(ILO-Konzept, saisonbereinigt, in %, Stand: Juni 2017)

Quelle: Eurostat

MONATSBERICHT 09-2017

Vorjahr sank sie um 53.000 Personen. Saisonbereinigt verrin-gerte sie sich gegenüber dem Vormonat um 8.000 Personen.

Die Arbeitslosigkeit sinkt im Vergleich zum Vorjahr weiter-hin nicht in dem Maße, wie die Beschäftigung zunimmt.

Der Beschäftigungsaufbau erfolgt überwiegend aus dem Anstieg des Erwerbspersonenpotenzials durch Zuwande-rung5 sowie eine steigende Erwerbsneigung. Arbeitslose und Unterbeschäftigte profitieren weniger von der gestie-genen Nachfrage nach Arbeitskräften, da oftmals die Pro-file der Arbeitslosen hinsichtlich ihrer Berufe und ihrer Qualifikation nicht den Anforderungen der Unternehmen entsprechen oder größere räumliche Distanzen der Ver-mittlung entgegenstehen. Der Abbau von Arbeitslosigkeit erfolgt dadurch schleppender.

Im Dokument Schlaglichter der Wirtschaftspolitik (Seite 30-33)