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Disziplingeschichte der Erziehungswissenschaft als Geschlechtergeschichte

Die soziale (und biologische) Kategorie Geschlecht spielt und spielte bei der Herausbildung, bei der Etablierung und bei der Differenzierung der Disziplin Erziehungswissenschaft eine entscheidende Rolle. In der ideengeschichtlich und wissenschaftssoziologisch geprägten Historiographie der Disziplin wird dies aber meist vernachlässigt oder auf die Rekonstruktion der Ansätze weni-ger Klassikerinnen beschränkt. Auch wenn mit den „alten“ Ansätzen Kriteri-en für dKriteri-en Ein- und Ausschluss geschlechterdifferKriteri-enzierKriteri-ender PositionKriteri-en analysiert und Produzentinnen von pädagogischem Wissen identifiziert wer-den können, so bietet gerade die „neuere“ Wissenschaftsgeschichte vielfälti-ge Möglichkeiten für die Geschlechterforschung. Die neuere Wissenschafts-forschung ermöglicht es, Praktiken der Wissenserzeugung zu reflektieren, die Akteure in den Blick zu nehmen, jedoch ohne der Gefahr einer hagiografi-schen Disziplingeschichte zu erliegen. Hier liegt das Potenzial, gerade auch die kulturelle Verankerung pädagogischen Wissens aufzuzeigen.

Wir wünschen Beiträge, die sich auf die Produktion pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Wissens in verschiedenen Epochen und in den unterschiedlichen Teildisziplinen der Erziehungswissenschaft beziehen bzw.

sich mit den Akteurinnen und Akteuren in ihren spezifischen Kontexten be-fassen. Auch Texte, welche die Methoden und Folgen der inhaltlichen Be-grenzung, der methodologischen Engführung sowie der Kanonisierung päd-agogischen Wissens in Zeiten disziplinärer Unruhe in den Blick nehmen, sind willkommen.

Das Jahrbuch Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswis-senschaft Bd. 5/2009 wird 5 bis 8 Beiträge zu diesem Schwerpunkt enthalten, und zwar Aufsätze (bis 35.000 Zeichen) und Diskussionsbeiträge bzw. For-schungsbeiträge (bis 20.000 Zeichen), die nach einem peer-review-Verfahren ausgewählt werden. Wir laden Sie herzlich ein, sich mit einem Beitrag an un-serem Schwerpunktheft zu beteiligen und bitten Sie, uns Ihr Exposé, das nicht mehr als 3.000 Zeichen enthalten soll, bis spätestens 30. September 2007 an die Herausgeberinnen zu mailen. Die Einladung an die AutorInnen

Ankündigung 170

erfolgt Ende November 2007. Die Beiträge müssen bis Ende Juni 2008 vor-liegen. Das Heft erscheint im Frühjahr 2009.

Herausgeberinnen für den Band:

Sabine Andresen, Universität Bielefeld, sabine.andresen@uni-bielefeld.de Edith Glaser, Universität Kassel, eglaser@uni-kassel.de

Über die AutorInnen xxxxx

Borst, Eva, PD Dr. phil., Hochschuldozentin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Lehr- und Arbeitsschwerpunkte: Geschichte und Theorie der Erziehung und Bildung, Differenz und Heterogenität im Erziehungs- und Bildungsgeschehen, Sozialisations- und Entwicklungstheorie, Wissenschafts-theorie und Gender Studies, Ökonomisierung und Beschleunigung von Bil-dungsprozessen, Pädagogik der Anerkennung.

Bürkler, Sylvia, lic. phil.; Pädagogisches Institut der Universität Zürich. For-schungsgebiete: Wissens- und Diskursdominanz in Wissenschaft und Bil-dungspolitik. Dissertationsprojekt: Rezeption des amerikanischen Pragmatis-mus im schweizerischen Bildungsdiskurs

Casale, Rita, wiss. Oberassistentin an der Universität Zürich. Forschungsge-biete: neuzeitliche Philosophie, vergleichende Bildungsgeschichte, Geschlech-terforschung.

Forster, Edgar lehrt Erziehungswissenschaft an der Universität Salzburg. Ar-beitsschwerpunkte: Allgemeine Pädagogik und Gender Studies. Neueste Pu-blikation: Feministische Studien 2/06 (24. Jg.), Schwerpunkt: Wie Phönix aus der Asche. Die Wiedergeburt des Mannes (hgg. gem. m. Rita Casale u.a.) Horlacher, Rebekka, geb. 1968. Dr. phil. Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Zürich und Oberassistentin am Pädagogischen Institut der Uni-versität Zürich. Doktorat 2002 (Bildungstheorie von der Bildungstheorie. Die Shaftesbury-Rezeption in Deutschland und in der Schweiz im 18. Jahrhun-dert). Redaktionsmitglied der «Zeitschrift für pädagogische Historiographie», Mitarbeiterin an der Kritischen Ausgabe der „Sämtlichen Briefe an Pesta-lozzi“. Forschungsinteressen: Bildungstheorie, Pragmatismus, Pestalozzi im Kontext, historische Forschungsmethoden.

Über die AutorInnen 172

Hünersdorf, Bettina, geb. 1969, Dr., zur Zeit Oberassistentin an der Univer-sität Zürich, vorher: Vertretungsprofessur an der Rubprecht-Karls-UniverUniver-sität Heidelberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Assitentin an der Universi-tät Trier, DFG Stipendiatin an der San José University, California. Arbeits-schwerpunkte. Systemtheoretische und phänomenologische Zugänge zur So-zialpädagogik, Qualitative Forschungsmethoden unter besonderer Berück-sichtigung von ethnographischer Forschung, Alten- und Jugendhilfe.

Kahlert, Heike, Dr. rer. soc., Dipl.-Soziologin, Dipl.-Supervisorin und Orga-nisationsberaterin; Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Allgemei-ne Soziologie und Makrosoziologie der Universität Rostock; Arbeitsschwer-punkte: Transformationen des Wissens in der Moderne, Geschlechterverhält-nisse und sozialer Wandel im Wohlfahrtsstaat, Soziologie der Bildung und Erziehung sowie Gleichstellungsbezogene Organisationsentwicklung im Pu-blic-Profit-Bereich.

Klika, Dorle, seit April 2003 Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Allgemeine Pädagogik an der Universität Siegen, Vorstands-mitglied der Sektion „Frauenforschung“ (DGfE) 1997-2002, 2005-2007 Vor-standsmitglied der Kommission „Erziehungswissenschaftliche Biographiefor-schung“ in der Sektion „Allgemeine Erziehungswissenschaft“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE); Arbeitsschwerpunkte: All-gemeine Pädagogik, Erziehungswissenschaftliche Biographieforschung, Hi-storische Bildungsforschung, Gender Studies.

Larcher, Sabina, Dr. phil., Prorektorin für Weiterbildung und Forschung an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Arbeitsschwerpunkte: Bildung, Pro-fession und Geschlecht, Geschlechterforschung im Kontext des Lehrberufs, Lehrer/innenbildungsforschung in synchroner wie diachroner Perspektive.

Manz, Karin, lic. phil., Studium der Pädagogik, Sozialgeschichte und Philo-sophie an der Universität Zürich. Assistentin am Pädagogischen Institut der Universität Zürich, Fachbereich Allgemeine Pädagogik. Arbeitsschwerpunk-te: Schulgeschichte, Lehrerinnen- und Lehrerbildung.

Maurer, Susanne, geb. 1958, Professorin für Erziehungswissenschaft/Sozial-pädagogik an der Universität Marburg; langjährig aktiv in feministischen In-itiativen und Projekten, heute eher innerhalb als außerhalb von Institutionen.

Ansonsten interessiert an Fragen feministischer Erkenntniskritik und

Histo-Über die AutorInnen 173

riographie, an einer Gesellschaftsgeschichte Sozialer Arbeit, auch gelesen als Geschichte der Problematisierungen.

Maxim, Stephanie, Dipl. Päd., promoviert an der Universität Hamburg im FB Erziehungswissenschaft. Arbeitstitel: „Erkenntnisprojekt Frau und Schule:

Zur Notwendigkeit einer kritischen und offenen Auseinandersetzung mit der Produktion von Wissen über Geschlecht in der pädagogischen Geschlechter-forschung“.

Ortner, Rosemarie, geb. 1977, studierte Pädagogik und Gender Studies in Wien und arbeitet zur Zeit als Lektorin für Deutsch als Fremdsprache an der Eötvös Loránd Universität in Budapest.

Paseka, Angelika, Professorin für Soziologie an der Pädagogischen Akade-mie des Bundes in Wien und Lehrbeauftragte an der Universität Linz. For-schungsschwerpunkte: Geschlechterforschung im Bildungsbereich, Gender Mainstreaming, Berufsmotivation und berufliche Identität von Lehrer/innen, Evaluationsforschung.

Priem, Karin, Dr. derzeit Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Veröffentlichungen zum Schwerpunkt visuelle Kulturanalyse: Pädagogische Räume – Räume der Pädagogik. Ein Versuch über das Dickicht. In: Mein, Georg/Rieger-Ladich, Markus (Hrsg.): Soziale Räume und kulturelle Praktiken. Aspekte medialer Distinktion. Bielefeld 2004, S. 27-45; Fotografie als Befragung: Zur Wahr-nehmung erziehungsbedürftiger Kinder. In: Baader, Meike S./Kleinau, El-ke/Kelle, Helga (Hrsg.): Bildungsgeschichten. Geschlecht, Religion und Päd-agogik in der Moderne. Köln 2006, S. 11-24.

Rabl, Christine, Mag.a, Dissertantin und wissenschaftliche Projektmitarbeite-rin am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien; Schwerpunk-te: Bildungstheorie, Theorie der Universität, Feministische Theorie und Bil-dung, bildungswissenschaftliche Annäherungen an den Begriff des Wissens.

Rieger-Ladich, Markus, Dr., Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Er-ziehungswissenschaft der Universität Bonn. Forschungsgebiete: Wissen-schaftssoziologie des pädagogischen Diskurses; Reflexive Erziehungswissen-schaft; Pädagogische Rezeption französischer Philosophie und Soziologie;

Literarische Ethnographie.

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