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2. Rahmenbedingungen für ein Location Based Service

2.4 Funkbasierende Positionsbestimmung

2.4.2 Angle of Arrival (AOA)

Die Messmethode „Angle of Arrival“ basiert auf der Auswertung des Einfallwinkels des Signals an mehreren Basisstationen. Diese messen jeweils den Winkel zum Endgerät aus (siehe Abbildung 04: Angle of Arrival (AOA)).

Dieses Verfahren wird in der Praxis nur sehr wenig eingesetzt, da es zwei wesentli-che Nachteile mit sich bringt. Zum Einen muss immer eine direkte Sichtverbindung („Line of Sight“, LOS) zu den Basisstationen vorhanden sein. Sobald diese behindert oder nicht vorhanden ist, versagt das Verfahren. Zum Anderen müssen die Antennen der Basisstation eine Winkelmessung des Signals unterstützen. Diese Funktionen sind meist nicht vorhanden und müssten kostenintensiv nachgerüstet werden.

Abbildung 04: Angle of Arrival (AOA) 2.4.3 Received Signal Strength (RSS)

Das „Received Signal Strength“-Verfahren basiert auf der Messung der Feldstärke.

Es stützt sich auf die Tatsache, dass die Feldstärke einer elektromagnetischen Welle mit dem Quadrat der Entfernung vom Sender abnimmt. Dabei wird von einer kugel-förmigen, isotropen Ausbreitung ausgegangen (siehe Abbildung 05: Received Signal Strength (RSS)).

Um eine Lokalisierung durchzuführen, muss die Feldstärke an verschiedenen Refe-renzpunkten gemessen werden. Diese sind fest installierte Knoten (Basisstationen), deren Standort bekannt ist.

Ein Problem der Methode ist die Anfälligkeit auf Dämpfungs- und Mehrwegeausbrei-tungseffekte, die Verstärkungen oder Auslöschungen der Funkwellen hervorrufen können und somit die Ergebnisse verfälschen.

Der Vorteil der Methode ist, im Gegensatz zum AOA-Verfahren, die universelle Ein-setzbarkeit. In fast jedem Funkempfänger ist eine Verstärkerstufe vorgeschalten, die die Feldstärke misst, um die Signalstärke anzupassen. Auf Grund dessen ist dieses Verfahren sehr verbreitet und liefert laut [ADU02] eine Genauigkeit von ca. 150m.

Abbildung 05: Received Signal Strength (RSS)

2.4.4 Time Based Method

Die zeitbasierenden Methoden nutzen die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit der Funkwellen, um die Position des Endnutzers zu bestimmen. In einer Nanosekunde legen die Wellen ca. drei Meter zurück. Es existieren die Ansätze „Time of Arrival”,

„Round Trip Time of Flight” und „Time Difference of Arrival”.

Time of Arrival (TOA)

Bei der Positionsortungstechnik „Time of Arrival“ wird die Zeit gemessen, die das Signal benötigt, um von der Basisstation zum Client zu gelangen. Anhand der Sig-nalausbreitungsgeschwindigkeit (nahezu Lichtgeschwindigkeit) kann die Distanz zwischen Basisstation und Client berechnet werden. Für ein eindeutiges Ergebnis sind mindestens drei Basisstationen notwendig (siehe Abbildung 06: Time of Arrival (TOA))

Nach [STA02] ist mit diesem Verfahren eine Genauigkeit von ca. 125 Meter zu errei-chen.

Der Vorteil der Technik ist, dass clientseitig keine Hard- oder Softwareerweiterung notwendig ist. Jedoch brauchen die Basisstationen sehr genaue Messtechnik, um die kurzen Zeitintervalle beziehungsweise Zeitunterschiede erfassen zu können. Auch die Synchronisation von Sender und Empfänger muss sehr genau sein, da durch die hohe Signalausbreitungsgeschwindigkeit schon kleinste Abweichungen enorme Fehler in der Standortbestimmung zur Folge haben. Weicht diese auch nur um eine Mikrosekunde ab, so bedeutet dies einen Fehler von ca. 300 Metern.

Dieser Zeitabgleich ist aber sehr schwierig und kostenintensiv. Die Basisstation kann nicht einfach den Zeitstempel des Endgerätes übernehmen, da so eine Abweichung um die Dauer entstehen würde, die er für die Übertragung benötigt. Diese „Time of Flight“ ist jedoch auch genau die Zeit, die zur Positionsortung genutzt wird. Algorith-men wie der „Berkeley-Algorithmus“ oder der „Christians-Algorithmus“ umgehen das Problem rechnerisch.

Abbildung 06: Time of Arrival (TOA) Round Trip Time of Flight (RTOF)

Bei der „Round Trip Time of Flight”-Methode wird die kostenintensive Zeitsynchroni-sation der „Time of Arrival“-Technik nicht mehr benötigt. Hier wird die Zeit gemessen, die das Funksignal benötigt, um von der Basisstation zum Endgerät und zurück zu gelangen (siehe Abbildung 07: Round Trip Time of Flight (RTOF)). Die Basisstation ist Sender und Empfänger zugleich, und es wird nur eine Uhr benötig. Eine Synchro-nisation ist in diesem Fall überflüssig. Jedoch ist es problematisch, dass das Endge-rät der Basisstation nach einer festgelegten Zeit antworten muss. Dies kann aller-dings nie hundertprozentig gewährleistet werden. Diese Methode ist gegenüber der

„Time of Arrival“-Technik zwar günstiger, die Genauigkeit der Positionsangabe sinkt jedoch.

Abbildung 07: Round Trip Time of Flight (RTOF) Time Difference of Arrival (TDOA)

Das „Time Difference of Arrival”-Verfahren berechnet den Standort über die Zeitun-terschiede zwischen dem Eintreffen des Signals an verschiedenen Base Tranceiver Stations. Das Endgerät sendet gleichzeitig ein Signal an alle erreichbaren Basisstati-onen, welches beim Eintreffen einen Zeitstempel auslöst. Die so gewonnenen „Ti-mestamps“ werden verglichen. Es gilt der Grundsatz: Je näher sich ein Endgerät an einer Basisstation befindet, desto geringer ist die Zeit, die das Signal von Sender zu Empfänger benötigt und so kleiner ist auch der Zeitstempel. Mit Hilfe dieser Daten wird der Standort berechnet (siehe Abbildung 08: Time Difference of Arrival (TDOA)).

Da lediglich die Basisstationen die Zeitstempel vergleichen, müssen auch nur diese die Zeit synchronisieren. Das Endgerät ist dabei nicht von Bedeutung und benötigt keine zusätzliche Technik zur Zeitsynchronisation.

Auch hier ist eine Positionierung auf ca. 150 Meter möglich.

Abbildung 08: Time Difference of Arrival (TDOA)

2.4.5 Cell of Origin (COO)

Die technisch Einfachste, jedoch auch ungenaueste Methode zur Ortung ist „Cell of Origin“. Es wird festgestellt, über welche Basisstation sich das Endgerät eingelockt und eine Verbindung aufgebaut hat. Über die Position der Basisstation kann so der ungefähren Ort des Endgerätes bestimmt werden (Funkzelle).

Die Genauigkeit dieser Methode ist sehr infrastrukturabhängig. Dies wird am Beispiel des Handynetzes deutlich, welches in Funkzellen unterteilt ist (siehe Abbildung 09:

Cell of Origin (COO)). Je kleiner die Zellen sind, umso genauer kann eine Positions-angabe geliefert werden. In Städten ist eine Genauigkeit von ca. 100 bis 300 Metern möglich. In ländlichen Gebieten können die Zellen über mehrere Kilometer erstreckt sein und liefern somit nur einen sehr ungenauen Rückschluss auf den Standort.

Durch einfaches Auslesen der momentanen Funkzelle wird bei diesem Verfahren

Abbildung 09: Cell of Origin (COO)

2.5 Positionsbestimmung im WLAN

2.5.1 Allgemeiner Aufbau (Vergleich zum GSM Netz)

Im Rahmen der Arbeit soll der Aufbau eines Location Based Services in einem Wire-less Local Area Network dargestellt werden. Aus diesem Grunde wird in diesem

Ein WLAN gestaltet sich vom Aufbau ähnlich wie ein GSM-Netz. Um die Gemein-samkeiten aufzuzeigen, werden die zwei Funknetze kurz verglichen.

Ein GSM-Netz besteht aus Endgerät (Client), Base Station Subsystem (BSS), wel-ches sich aus Basisstation (BTS) und Controller (BSC) zusammensetzt, und Network Switching Subsystem (NSS), das den Zugang zum Festnetz, Internet und anderen BSS realisiert (siehe 2.4.1 Allgemeiner Aufbau).

Ein Wireless Local Area Network besteht aus „Client“, „Access-Point“, „Access Point Controller“ und einem „Gateway“ für die Verbindung nach außen (siehe Abbildung 10: Aufbau eines WLAN).

Ein WLAN-fähiges Gerät (Client) verbindet sich mit genau einem Access-Point (AP).

Es ist möglich, dass sich mehrere Clients mit Einem verbinden. Mit zunehmender Teilnehmerzahl schrumpft jedoch der Abdeckungsbereich des APs. Sobald die Teil-nehmerzahl sinkt, wird der Abdeckungsbereich wieder größer. Dieses Phänomen wird als „Zellatmung“ bezeichnet. Jeder AP ist über LAN-Verkabelung mit dem „Ac-cess-Point-Controller“ (APC) verbunden. Dieser organisiert die Steuerung der APs.

Er regelt beispielsweise das Umschalten zwischen Senden und Empfangen und ist für das „Handover“ zuständig. Als Handover wird der Übergang von Clients zwischen den Abdeckungsbereichen der Access-Points bezeichnet. Dieser Controller stellt aber auch die Verbindung zum Gateway her, welches die Verbindung in das fest installierte Hausnetzwerk (Local Area Network, LAN) und Internet realisiert (siehe Abbildung 10: Aufbau eines WLAN).

Beim Vergleich des Aufbaus eines WLAN und eines GSM (siehe 2.4.1 Allgemeiner Aufbau) fällt deren Ähnlichkeit auf. Bei beiden verbinden sich die Clients über eine Antenne, welche im GSM die Basisstation und im WLAN der Access-Point darstellt.

Diese Antennen werden über einen Controller (BSC und APC) gesteuert. Über ein Gateway wird die Verbindung zu externen Netzen hergestellt.

Auf Grund dieser Ähnlichkeit im Aufbau ist zu vermuten, dass die Positionsbestim-mungsmethoden eines GSM auch in einem WLAN einsetzbar sind.

Diese Methoden werden nun auf ihre Umsetzbarkeit untersucht.

2.5.2 Umsetzbarkeit der GSM-Verfahren im WLAN

Um die Verfahren auf deren Umsetzbarkeit zu analysieren, werden diese auf ihre technische Einsetzbarkeit, entstehende Kosten, Genauigkeit und auf Probleme bei der Messung untersucht.

Das Verfahren „Angle of Arrival“ (AOA) beruht auf der Winkelmessung des einfallen-den Signals. Diese Methode zur Positionsbestimmung kann auch in einem WLAN angewendet werden. Die Access Points müssen dazu die Winkelmessung der

ein-gekauft oder Altgeräte nachgerüstet werden und ist daher mit Kosten verbunden.

Aber auch der Kauf neuer spezieller Geräte, die die Fähigkeit zur Signal-Winkelmessung besitzen, gestaltet sich schwierig und kostenintensiv, da diese kaum zur Verfügung stehen. Laut einer Studie von [WON08] ist mit diesem Verfahren eine Genauigkeit mit bis zu ca. zwei Metern zu erreichen.

Auch das „Received Signal Strength“-Verfahren kann in einem Wireless Network zur Lokalisierung eingesetzt werden. Hierbei wird die vom Client ausgehende Stärke des Signals gemessen. Diese nimmt mit der Entfernung zum Sender quadratisch ab. Die so ermittelte Signalstärke wird mit der bekannten Ausgangsleistung des Senders verglichen und der Abstand zum Empfänger mit Hilfe von Algorithmen ermittelt. Um den Standort des Senders zu orten, müssen sich mehrere Access-Points in der Reichweite des Clients befinden. Die Genauigkeit der Messung ist in einem WLAN größer als im GSM-Netz, da der Abdeckungsbereich eines Access-Points mit bis zu 100 Metern wesentlich kleiner, als der einer Basisstation ist. Die Signalstärke ver-mindert sich auf Grund der nicht linearen Ausbreitung in einem kleinen Bereich schneller, als in einem Großen. Unterschiede werden so schneller deutlich.

Ein wesentlicher Vorteil der Technik ist, dass standardmäßige Access-Points einge-setzt werden können, da keine zusätzliche Hardware erforderlich ist. In den meisten APs ist eine Verstärkerstufe integriert, die die Stärke des eintreffenden Signals misst und anpasst. Lediglich eine Schnittstelle zum Auslesen der empfangenen Signalstär-ken wird benötigt. Dies wirkt sich auch positiv auf die Kosten aus.

Ein Client kann laut [PAV03] mit der RSS-Methode auf ca. vier Meter geortet werden.

Die zeitbasierenden Methoden „Time of Arrival“ (TOA), „Round Trip Time of Flight“

(RTOF) und „Time Difference of Arrival“ (TDOA) sind prinzipiell in einem WLAN durchführbar, allerdings werden die Messergebnisse sehr ungenau. Dies ist der Tatsache zu schulden, dass die Signalausbreitungsgeschwindigkeit im WLAN, ana-log der im GSM-Netz, der Lichtgeschwindigkeit (299.792 km/s) entspricht. Es werden

können, sind sehr teuer und ziehen hohe Investitionen mit sich. Nach [HAL07] kann mit Hilfe dieser Technik eine Genauigkeit von bis zu ca. zwei Metern erzielt werden.

Ebenso kann die „Cell of Origin“-Methode eingesetzt werden. Hier wird mittels der Information, mit welchem Access-Point der Client verbunden ist, der Standort abglei-tet. Da die Abdeckungsbereiche der Antennen im WLAN wesentlich kleiner sind (bis zu 100 Metern) als die der Basisstationen im GSM Netz (bis zu 35km), nimmt die Genauigkeit der Technik im WLAN gegenüber GSM zu. Die Position kann so exakter angegeben werden. Jedoch sind die laut [DOR02] erzielten Messergebnisse, die zwischen 20 und 25 Metern liegen, für eine exakte Standortbestimmung zu ungenau.

Da es für dieses Verfahren bedeutend ist, in welcher Zelle sich der Client befindet, ist das Handover, die Übergabe des Clients zwischen den Zellen, besonders wichtig.

Ein Handover wird je nach Hersteller und Konfiguration des Access-Point-Controllers eingeleitet. Die bekanntesten Strategien zum Wechsel zwischen den APs erfolgen aufgrund der relativen Signalstärke (mit / ohne Schranke) und der relativen Signal-stärke mit Hysterese (mit / ohne Schranke) (siehe auch 4.1.1 LBS mit zellbasierender Ortung (Cell of Origin)). Für eine Ortung ist es wichtig klar abgegrenzte Zellen zur Verfügung zu haben, die Konfiguration kann sich so positiv aber auch negativ auf die Genauigkeit des Verfahrens auswirken. Eine dynamischen Anordnung hat zur Folge, dass Bereiche nicht mehr klar abgegrenzt werden können.

Auch das Problem der „Zellatmung“ erschwert eine genaue Ortung. Als Zellatmung bezeichnet man den Effekt, der bei großen Benutzerschwankungen auftritt. Sind viele Benutzer über einen Access-Point verbunden, wird dessen Abdeckungsbereich kleiner. Verkleinert sich die Anzahl, so wird der Abdeckungsbereich wieder größer.

2.5.3 Probleme der Mehrwegeausbreitung

Bei Messungen in einem WLAN tritt das Problem der Mehrwegeausbreitung auf.

Diese bewirkt, dass ein Signal auf verschiedenen Wegen seinen Empfänger erreicht oder durch Refraktion (Brechung) und Beugung verfälscht wird. So kann beispiels-weise ein gleiches Signal in unterschiedlichen Signalstärken und auf verschiedenem Wege beim Empfänger eintreffen. Damit ergibt sich ein Problem für die „Received

„Verfälschten“ unterscheiden muss. Eine Lösung ist zum Beispiel den Messwert mit der größten Signalstärke weiter zu verarbeiten.

Ein ähnliches Problem ruft die Mehrwegeausbreitung bei den zeitbasierten Verfahren hervor. Hier muss auch von echten und unechten Werten unterschieden werden, da die eintreffenden Signale unterschiedliche Laufzeiten aufweisen. Ein Lösungsansatz ist, dass das zu erst eintreffende Signal genommen wird. Denn das Signal, welches die geringste Zeit benötigt, hat den direktesten Weg genommen und wurde wahr-scheinlich nicht abgelenkt oder verfremdet.

2.5.4 Vergleich der Verfahren

Von den aufgezeigten Verfahren sind zum heutigen Stand der Technik nur die „Cell of Origin“- und die „Received Signal Strength“-Methode fassbar zu implementieren.

Die „Angel of Arrival“-Methode benötigt Antennen, die eine Winkelmessung unter-stützen. Die Messungen sind sehr umständlich und anfällig auf die Mehrwegeaus-breitung. Die „Time Based“-Verfahren sind mit der Hürde belegt, dass sie genaueste Zeitmessungen benötigen, was aufgrund der Anforderung einer metergenauen Or-tung unrealistisch wirkt. Fassbar sind nur die Verfahren „COO“ und „RSS“. Das COO-Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass es eine begrenzte Genauigkeit (ca. 25 Me-ter) aufweist.

Für eine möglichst genaue Standorterfassung in einem WLAN bleibt somit nur das auf der Signalstärke basierende Verfahren „Received Signal Strength“ übrig.

Durch die Mehrwegeausbreitung ergibt sich allerdings auch bei diesem ein Problem.

Bei direktem Sichtkontakt zwischen Client und Access-Point (Line of Sight, LOS) breiten sich die Signalwellen gleichmäßig aus und es kann die Entfernung des Clients exakt berechnet werden. Befinden sich jedoch Hindernisse (Wände, Regale, Störfrequenzen etc.) zwischen Client und AP, wird die Signalstärke durch diese ver-fälscht. In den meisten Fällen kommt es durch Reflexion und Dämpfung der Wellen zu einem frühzeitigen Abschwächen der Signalstärke. Damit ergibt sich auch ein Problem für die Berechnung des Abstandes des Endgerätes zum Access-Point, da

Diesen kritischen Punkt umgeht das „Radio Frequency Fingerprinting“-Verfahren, das auf die RSS-Methode aufbaut und sich Reflexion und Dämpfung, im Gegensatz zu den anderen Verfahren, zu Nutze macht.

2.5.5 Radio Frequency Fingerprinting

Das „Radio Frequency (RF) Fingerprinting“-Verfahren ist eine tabellenbasierte Stand-ortbestimmungsmethode. Im Gegensatz zu den anderen Ortungsverfahren, die mit allgemeinen Formeln rechnen, wird die Position mit Hilfe von Referenzdaten und aktuellen Daten ermittelt.

In der sogenannten „Offline Phase“ werden an bestimmten Referenzpunkten die Signalstärken der sichtbaren Access-Points gemessen und als Fingerabdruck (Fin-gerprint) in einer Tabelle gespeichert. Reflektion und Dämpfung, die durch Hinder-nisse (Wände, Möbel etc.) entstehen, werden so in die Messung mit einbezogen.

In der „Online Phase“ werden die aktuellen sichtbaren Signalstärken mit denen der Referenzpunkte verglichen. Der ähnlichste Referenzpunkt wird als Standort des Endgerätes angeben.

Eine nähere Erläuterung des Verfahrens erfolgt im nächsten Abschnitt.

3. Studie in der Testumgebung

3.1 Kundenumgebung

„Das Tietz“ ist ein ehemaliges Kaufhaus im Zentrum von Chemnitz. Seit der Sanie-rung sind viele kulturelle und innovative Einrichtungen in diesem Haus untergebracht.

Zu diesen gehören das Naturkundemuseum, die Stadtbibliothek und die Volkshoch-schule.

„Das Tietz“ ist offen für innovative Ideen und Lösungen. So ist ein informationsbrin-gender „Location Based Service“ mittels mobiler Geräte im Naturkundemuseum denkbar. Mit diesen wäre es möglich dem Besucher Details zu den Exponaten auf ein mobiles Gerät (z.B. PDA) zu liefern, wenn er sich in der Nähe dieser befindet.

Die Umsetzung eines solchen Dienstes und die Lokalisierungsverfahren sollen in den folgenden Punkten näher betrachtet werden.

Das Naturkundemuseum ist im ersten Obergeschoss angesiedelt. Da „Das Tietz“ -wie bereits erwähnt - einmal ein Kaufhaus war, ist es geprägt durch einen Lichthof und großen Freiflächen die nur durch Säulen unterbrochen sind. Es gibt einzelne Projektor- und Verwaltungsräume (siehe Abbildung 11: Grundriss 1.OG).

3.2 Versuchsaufbau

Durch die zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfügbare Gerätetechnik sind die techni-schen Parameter vorgegeben. Im Rahmen dieser Arbeit soll darauf aufbauend eine Strategie für den Einsatz entwickelt beziehungsweise Aussagen über die Qualifizie-rung in technischer und wirtschaftlicher Sicht einer solchen Lösung getroffen werden.

Als Basis dafür wurden im Bibliotheksbereich des „Das Tietz“ Messungen mit dem

„Radio Frequency Fingerprint“-Verfahren durchgeführt.

Folgender Versuchsaufbau lag den Tests zu Grunde:

Ein Client befindet sich in Reichweite eines WLAN Netzes. Dieses besteht aus meh-reren „Access-Points“, einen „Access-Point-Controller“, „Gateway“ zum Ethernet und Internet und einer „Location-Appliance“, zum errechnen des Standortes des Clients.

Die Location-Appliance ermittelt den Standort des Endgerätes mittels der „Radio Frequency Fingerprint“-Methode. Wenn ein Client in die Reichweite des WLAN-Netzes kommt, empfängt er die Signalstärken der APs je nach Entfernung und Um-gebung unterschiedlich stark. Anhand vorher gemessener Referenzpunkte, soge-nannte Fingerprints, wird nun ermittelt, an welchem Standort der Client sich wahr-scheinlich befindet (siehe Abbildung 12: Allgemeiner Versuchsaufbau).

3.2.1 Eingesetzte Technik

€Das Tietz• verf‚gt ‚ber ein WLAN-System, in der nachstehende Technik im Einsatz ist:

Ca. 24 im gesamten Haus verteilte €MP-372• (mit 802.11b betriebene) Access-Points von €Trapeze Networksƒ• (im folgendem €Trapeze• genannt), welche folgende Pa-rameter besitzen (vergleiche [TRA07]):

€ Dual-radio 802.11a und 802.11b/g Access Point mit Dual-Ethernet,

€ Interne Dualband Antennen und weibliche SMA Anschl‚sse f‚r 802.11a (5 GHz) und 802.11b/g (2.4 GHz) externe Antennen

Als WLAN-Controller fungiert der €Mobility Exchange MX-200R• von Trapeze. Dieser ist f‚r das Management der Access-Points, die Sicherheit (Verschl‚sselung des WLANs) und den Zugang der Nutzer verantwortlich. Weiterhin stellt er Services und die Verbindung zum Gateway bereit und somit zum Ethernet und Internet her.

Zur besseren Bedienung des komplexen Ger„tes ist die €Ringmaster Tool Suite•, ebenfalls von Trapeze, im Einsatz. Diese erleichtert die Planung, Konfiguration und das Monitoring des Wireless LANs.

Da die WLAN-Umgebung ausschlie…lich mit Technik des Markenherstellers €Trape-ze• realisiert wurde, bietet es sich an, auch die Tracking-Hard- und Software dieses Herstellers zu verwenden. Dadurch sollen Probleme beim Zusammenspiel unter-schiedlicher Hardware verschiedener Hersteller ausgeschlossen werden und ein m†glichst genaues und repr„sentatives Ergebnis erlangt werden.

In diesem Sinne soll die €Location-Appliance LA-200• von Trapeze in das System integriert werden. Mit Hilfe der €LA-200• soll ein serverseitiges Tracking mittels dem

€RF Fingerprint•-Verfahren verwirklicht werden.

Der Hersteller beschreibt das Ger„t wie folgt (vergleiche [TRA09]):

se applications such as asset tracking, locationsensitive content delivery, location-aware security as well as a wealth of custom applications that integrate voice and data with location-aware identity-based networking. […] „

Über die Geschwindigkeit und Genauigkeit des Trackings werden folgende Angaben in [TRA09] gemacht (siehe Tabelle 1: LA-200):

Tabelle 1: LA-200

LA-200

Genauigkeit auf 10 Meter: 99 %

Genauigkeit auf 5 Meter: 97 %

Genauigkeit auf 3 Meter: 95 %

Mittlere Tracking-Geschwindigkeit: 30 Sekunden Schnellste Tracking-Geschwindigkeit: 10 Sekunden

Anzahl verfolgbarer Clients 4000 Stück

Der Hersteller Trapeze gibt für eine Positionsbestimmung eine Genauigkeit auf zehn Meter mit 99% an. Fünf Meter werden noch mit 97% erkannt und auf drei Meter ge-nau mit 95%. Allerdings werden keine Angaben zur Testumgebung gemacht. Dem-nach lässt sich nicht erkennen, ob die Angaben nur für eine bestimmte Umgebung oder generell für WLANs gelten.

3.2.2 Lokalität

Die Testumgebung befindet sich in der dritten Etage des Kulturkaufhauses „Das Tietz“ in Chemnitz. Die Stadtbibliothek Chemnitz ist dort ansässig.

„Das Tietz“ ist – wie bereits erwähnt – ein ehemaliges Kaufhaus, indem es viele

„Das Tietz“ ist – wie bereits erwähnt – ein ehemaliges Kaufhaus, indem es viele