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Arbeit und

IV.2 Angebote und Leistungen

Die Zielgruppe aktiver Eingliederungsleistungen nach SGB II und SGB III sind die Er-werbsfähigen unter den Leistungsberechtigten. Im Jahr 2018 gehörten durchschnitt-lich rd. 14.150 Personen zu den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten, das entspricht einem Anteil von knapp 70 % an allen Regelleistungsbeziehenden der Sozialagentur Mülheim an der Ruhr.

Männer und Frauen sind zu etwa gleichen Teilen unter den Leistungsberechtigten zu finden. Ein Fünftel der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sind unter 25 Jahre alt, zwei Drittel zwischen 25 und 55 Jahre alt und rd. 15 % 55 Jahre und älter – mit steigender Tendenz. Die Anzahl und der Anteil der ausländischen Personen unter den erwerbsfähigen Leistungsberechtigten sind weiter angestiegen und betrugen im Au-gust 2018 über 45 %. Die absolute Anzahl der ausländischen Personen ist seit AuAu-gust 2016 um fast 1.000 Personen gestiegen. Die Anzahl der Erwerbsfähigen mit deut-scher Staatsangehörigkeit sank im selben Zeitraum um rd. 300 Personen.

Tabelle 4: Erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach ausgewählten soziodemo- graphischen Merkmalen jeweils im August 2017 und 2018*

(absolut und in Prozent an allen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten)

2017 2018

Anzahl in % Anzahl in %

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte insgesamt 14.962 100,0 14.735 100,0

Frauen 7.677 51,3 7.579 51,4

Männer 7.285 48,7 7.156 48,6

Jüngere unter 25 Jahren 2.990 20,0 2.992 20,3

25 Jahre bis unter 55 Jahre 9.762 65,2 9.464 64,2

55 Jahre und älter 2.210 14,8 2.279 15,5

Deutsche 8.240 55,1 7.850 53,3

Ausländische Personen 6.722 44,9 6.885 46,7

Anmerkungen: *Daten auf Grundlage festgeschriebener Daten für August 2017 und August 2018 – jeweils revidierte.

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit (versch. Jahrgänge): Arbeitsmarkt in Zahlen. Kreisreport. Mülheim an der Ruhr (auf Basis der X-Sozial-Meldungen der Sozialagentur Mülheim an der Ruhr), Düsseldorf.

Nicht deutsche erwerbsfähige Leistungsberechtigte waren unter den Maßnahmen-teilnehmenden im Jahr 2018 mit einem Anteil von knapp 65 % vertreten (vgl. Tabelle 5). Das sind ca. 12,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Dieser enorme Anstieg entspricht der hohen Steigerung der Anzahl ausländischer Leistungsberechtigter.

Dem entsprechend wurden auch viele zielgerichtete Angebote und Maßnahmen ein-gerichtet und / oder genutzt, die dem hohen Unterstützungsbedarf – insbesondere zu-nächst noch zur Sprachförderung – gezielt für Flüchtlinge gerecht werden. So fanden im Jahr 2018 insgesamt rd. 2.300 Teilnahmen an Sprachförderangeboten statt und 140 Teilnahmen an einem Angebot des Jobcenters zur Überbrückung der Zeiten bis zum Beginn des Sprachkursangebotes und zur Vermittlung in passgenaue Kurse. Da-mit nahmen im Jahr 2018 mehr ausländische Leistungsberechtigte an Maßnahmen teil als deutsche Leistungsberechtigte, und wie auch im Vorjahr ist die Teilnahme des ausländischen Klientels im Vergleich zum Bestand überdurchschnittlich.

Tabelle 5: Erwerbsfähige Leistungsberechtigte und Teilnehmende an arbeitsmarkt- politischen Maßnahmen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit 2015 bis 2018*

in ausgewählten Maßnahmen (in Prozent an allen erwerbsfähigen Leistungs- berechtigten und an allen Teilnehmenden)

2015 2016 2017 2018

in %

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte1 37,4 40,8 45,6 46,6

Teilnehmende an Maßnahmen2 36,0 44,6 52,6 65,0

Teilnehmende in ausgewählten Maßnahmearten2:

Beratung und Vermittlung 33,8 34,6 40,1 43,3

Training und Förderungen aus dem Vermittlungsbudget 29,6 38,0 44,8 48,4 Qualifizierung

Einzel-/Gruppenmaßnahme mit Abschluss in einem

anerkannten Ausbildungsberuf 23,4 25,4 43,3 38,2

sonstige berufliche Weiterbildung

(inkl. Bildungsgutschein) 35,0 37,4 42,1 51,7

Eingliederungszuschüsse

(für Beschäftigte mit Vermittlungshemmnissen) 28,6 41,0 44,9 46,8

Arbeitsgelegenheiten („Mülheimer Arbeit“) 22,0 21,4 26,8 27,9

Förderung von Arbeitsverhältnissen 18,0 13,0 22,2 27,3

Anmerkungen: 1Jahresdurchschnitt (festgeschriebene Daten); 2Jahressumme des Bestandes in Maßnahmen; geringfügige Abweichungen in den Summen durch Rundungen und / oder keine Angaben.

Quelle: Jobcenter Mülheim an der Ruhr (2019): Maßnahmenstatistik 2018. Auswertungen aus dem Fachverfahren, eigene Berechnungen.

Differenziert nach einzelnen Maßnahmen und Maßnahmearten zeigt sich darüber hi-naus, dass der Anteil von Kundschaft mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit bei den einzelnen Leistungen und Maßnahmen zum Teil sehr unterschiedlich ist. So sind mehr als vier von zehn Leistungsberechtigten, die an besonderen Maßnahmen zur Vermittlung teilnahmen, Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Leistungen und Maßnahmen zur Qualifizierungen kamen in zwei Fünftel der Fälle nicht deut-schen Arbeitssuchenden zugute, und über die Hälfte Bildungsgutscheine wurde aus-ländischen Arbeitssuchenden ausgestellt. Fast die Hälfte der Teilnahmen in Trai-ningsmaßnahmen und Leistungen aus dem Vermittlungsbudgets wurde durch nicht deutsche Kundschaft wahrgenommen. Die Förderung von Arbeitsaufnahmen mit Ein-gliederzuschüssen für Menschen mit Vermittlungshemmnissen wurde in rd. 47 % für nicht deutsche Leistungsberechtigte durchgeführt.

Mit 10.387 Teilnahmen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen des Jobcenters Mül-heim an der Ruhr im Jahr 2018 ist die Gesamtzahl der arbeitsmarktlichen Förderun-gen von erwerbsfähiFörderun-gen Leistungsberechtigten im Vergleich zum Vorjahr auf hohem Niveau annähernd stabil geblieben. 2017 verzeichnete die Sozialagentur insgesamt 10.309, 2018 waren es mit 10.387 78 Teilnahmen mehr (+0,7 %).

Zwei Fünftel der Teilnahmen an Maßnahmen wurden durch Frauen wahrgenommen (vgl. Tabelle 6). Damit konnte die Beteiligung von Frauen an arbeitsmarktpolitischen Angeboten gesteigert werden (+94, +1,9 Prozentpunkte). Im Jahr 2018 wurde u. a. eine spezifische Vermittlungsmaßnahme für Frauen eingeführt, die auch in 2019 fortge-setzt wird. Da Frauen aber fast die Hälfte aller erwerbsfähigen Leistungsberechtigten stellen, ist ihre Beteiligung an Maßnahmen und Angeboten jedoch weiterhin unter-durchschnittlich. Zurückgeführt werden kann die geringere Maßnahmenteilnahme von Frauen auf die im Schnitt geringere Verfügbarkeit aufgrund von Erziehungs- zeiten, Betreuungs- oder Pflegeverpflichtungen.

Frauen sind weiterhin stärker von Schwierigkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder Familie und Teilnahme an einer Maßnahme betroffen als Männer. Das Jobcenter Mülheim an der Ruhr berücksichtigt die besonderen Bedarfe von Frauen und Müttern sowohl in ihren Kernprozessen der Vermittlung und Leistungsgewäh-rung und insbesondere bei der KonzipieLeistungsgewäh-rung und Weiterentwicklung von Eingliede-rungsmaßnahmen, die an Dritte zur Umsetzung nach öffentlicher Ausschreibung vergeben werden. Die Angebote innerhalb der Maßnahmen passen sich sehr flexibel insbesondere den betreuungs- und pflegebedingten Bedarfen der Teilnehmenden an.

Die Förderung der Inanspruchnahme von Eingliederungsleistungen durch Frauen ist stets und weiterhin ein vorrangiges Ziel des Jobcenters Mülheim an der Ruhr. Neben den vorhandenen Maßnahmen für Frauen werden im Jahr 2019 weitere Angebote ge-schaffen (wie eine Projekt für Frauen mit Migrationshintergrund).

Ein Drittel aller Teilnehmenden an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen war unter 25 Jahre alt (vgl. Tabelle 6). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Teilnahmen und der Anteil etwas gesunken (-227, -7,2 %). Jüngere Leistungsberechtigte sind dennoch stärker und überproportional an den Maßnahmeteilnahmen beteiligt, denn nur ein Fünftel aller erwerbsfähigen Leistungsberichtigten ist unter 25 Jahre alt (20 %). Hier spiegelt sich die strategische Ausrichtung der Sozialagentur der frühzeitigen Aktivierung und schnellstmöglichen Vermittlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen wider.

Mit dem Arbeitsmarktprogramm 2019 setzt sich das Jobcenter wie jedes Jahr seit 2009 besondere Schwerpunkte und Ziele. Jenseits der Maßnahmen und Leistungen, die den arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkten zugeordnet werden können, gibt es Eingliederungsleistungen, die im Bereich der übergreifenden Maßnahmen erbracht werden – wie Vermittlungsmaßnahmen, Qualifizierung, Eingliederungszuschüsse, Maßnahmen zur Rehabilitation oder Vermittlungsgutscheine. Fast drei Viertel aller Maßnahmen fanden im Bereich der arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkte statt, das restliche Drittel entfällt auf den Bereich der übergreifenden Maßnahmen (vgl. Tabelle 6).

Tabelle 6: Teilnahmen an Maßnahmen insgesamt 2018 nach Altersgruppen, Geschlecht und Staatsangehörigkeit (Jahressummen)

ins-

gesamt unter Jahre 25

über Jahre 25

Frauen nicht Deutsche

Gesamt 10.387 3.397 6.708 3.889 5.982

Davon

A Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte

und Ziele 7.533 2.956 4.350 2.747 4.898

U Übergreifende Maßnahmen 2.749 436 2.263 1.072 1.028

In Zeilen-%

Gesamt 100,0 32,7 64,6 37,4 57,6

davon

A Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte

und Ziele 100,0 42,6 57,4 35,5 60,1

U Übergreifende Maßnahmen 100,0 15,9 82,3 39,0 37,4

In Spalten-%

Gesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0

davon

A Arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte

und Ziele 73,3 87,1 65,8 71,9 82,7

A1 Migrierte 41,8 26,7 51,8 41,2 61,5

A2 Vermittlung 23,2 7,4 33,5 20,3 15,5

A3 Langzeitleistungsbeziehende 10,5 6,2 13,4 12,0 7,4

A4 U25 24,5 59,7 1,3 26,5 15,7

U Übergreifende Maßnahmen 26,7 12,9 34,2 28,1 17,3

U1 Aktivierung und Beratung 35,1 66,7 28,4 38,7 49,7

U2 Geförderte Beschäftigung 47,9 22,9 53,3 43,1 34,9

U3 Selbstständigkeit 4,6 0,7 5,5 4,1 5,3

U4 Qualifizierung 7,6 5,5 8,0 8,6 7,8

U5 Rehabilitation und Gesundheit 4,8 4,1 4,8 5,5 2,3

Quelle: Jobcenter Mülheim an der Ruhr (2019): Maßnahmenstatistik 2018. Auswertungen aus dem Fachverfahren, eigene Berechnungen.

Der Schwerpunkt aller Teilnahmen lag – wie in den Vorjahren – im Bereich der ar-beitsmarktpolitischen Schwerpunkte und Ziele. Die Zielgruppen U 25 und Migrierte nahmen an den zielgruppenspezifischen Schwerpunkten mit jeweils rd. 60 % – A 4 für unter 25-Jährige und A 1 für Migrierte – selbstverständlich am häufigsten teil. In allen anderen Bereichen waren sie nur unterdurchschnittlich vertreten. Für unter 25-Jäh-rige werden alle anderen Unterstützungsstrategien auch im Schwerpunkt U 25 ge-bündelt (wie Vermittlung). Für die meisten Menschen mit Migrations- und vor allem mit Fluchthintergrund stehen aktuell noch vorrangig Angebote zur Sprachförderung im Vordergrund.

Frauen sind weiterhin unterrepräsentiert in Angeboten zur Vermittlung und zur ge-förderten Beschäftigung. Gut vertreten sind Frauen dagegen in den Angeboten, die den Unterstützungsbedarf für Langzeitleistungsbeziehende und Alleinerziehende de-cken, sowie zur Qualifizierung, Aktivierung und Beratung.