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Angebote für wissenschaftliche Bibliotheken

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3.4 Angebote für wissenschaftliche Bibliotheken

Weitere Probleme, z.B. beim drahtlosen Zugriff auf Bibliotheksangebote, können aufgrund der großen Unterschiede in der Ausstattung einzelner Geräte nicht ausgeschlossen werden.

3.4.1 Verlage, Datenbankanbieter, Aggregatoren

Wissenschaftliche Bibliotheken können ihre digitalen Fachbücher sowie weitere E-Books heute über eine Vielzahl unterschiedlicher Anbieter beziehen. Einerseits handelt es sich dabei um große Verlage wie Thieme, Springer, Wiley oder Campus. Weiterhin spielen auch Daten-bankanbieter eine wichtige Rolle, die über ihre Plattformen nicht nur Zugriff auf Datenban-

55 Vgl. Miller 2010, S. 26 f., ebd., S. 71 ff.

56 Vgl.

dieser Funktionen auf dem iPad sowie zur Wiedergabe unterschiedlicher E-Book-Formate vgl. auch Wang 2010, S. 152 ff.

57 Vgl. Planck 2007, S. 98.

58 Vgl. Koch et al. 2010.

59 Vgl. ebd., S. 10.

60 Informationen zu mobilen Webseiten deutscher Bibliotheken sowie zu einer Vielzahl weiterer bibliothekari-scher Dienstleistungen für Smartphones werden in Pfeifenberger 2010 thematisiert.

ken, sondern auch auf E-Books anbieten.61 Schließlich stellen sogenannte Aggregatoren durch die Bündelung von Verlagsangeboten eine große Auswahl digitaler Fachbücher unter einer einheitlichen Oberfläche zur Verfügung.62

Umfang und Konditionen einzelner Angebote unterliegen großen Unterschieden. Die hohe Anzahl an Erwerbungs- und Distributionsmodellen (Kauf oder Lizensierung, Pakete oder Einzeltitel, Online-Nutzung oder Download) findet in den unterschiedlichsten Kombinatio-nen Einzug in die verschiedeKombinatio-nen E-Book-Angebote. Dies führt zu einer hoch komplexen Marktsituation, die regelmäßig in der bibliothekarischen Fachliteratur aufgegriffen wird.

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3.4.2 Nationallizenzen

Die Divergenz der Angebote sowie der damit verbundenen Leistungen der Anbieter setzt sich in vielen Bereichen fort und kann dabei direkte Auswirkungen auf die Nutzung digitaler Fachbücher haben. Exemplarisch genannt seien hier die mitunter stark abweichenden Re-chercheoberflächen der Anbieterportale, die Problematik der Einbindung von E-Books in die Nachweisinstrumente der Bibliotheken sowie uneinheitliche Nutzungsbedingungen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) setzte sich in ihrem Positionspapier „Wissen-schaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme: Schwerpunkte der Förderung bis 2015“ u.a. das Ziel, wissenschaftliche Nutzer umfassend mit wissenschaftlicher Spitzenlitera-tur zu versorgen, speziell auch mit verfügbaren digitalen Publikationen.64 Im Rahmen des Projektes Nationallizenzen finanziert die DFG daher seit 2004 den Erwerb ausgewählter elektronischer Angebote. Diese stehen seitdem sowohl Institutionen als auch Privatpersonen zur Verfügung. Besondere Erwähnung finden die Nationallizenzen an dieser Stelle, da einer Bibliothek durch die Bereitstellung einzelner abgeschlossener E-Book-Sammlungen keine Kosten entstehen.65

Per Nationallizenz verfügbare E-Book-Angebote stellen somit auch für kleinere Einrichtungen mit geringen finanziellen Mitteln eine Möglichkeit dar, ihren Nutzern digitale Bücher anzubieten. Die über Nationallizenzen verfügbaren E-Book-Sammlungen

werden unter

61 Vgl. Hammerl 2006, S. 2.

aufgeführt.

62 Zu den Vorteilen eines Aggregators für Bibliotheken und ihre Nutzer am Beispiel MyiLibrary siehe Kirchgäßner 2008, S. 282.

63 Als Beispiel sei hier auf die bibliothekarische Fachzeitschrift „Bibliotheksdienst“ verwiesen, die in wieder-kehrenden Abständen auch E-Book bezogene Themen behandelt (Anbieter und Plattformen, Erwerbungsmo-delle, Erfahrungsberichte etc.). Ein Großteil der Ausgaben ab dem Jahr 1996 steht online unter http://www.zlb.de/aktivitaeten/bd_neu bzw. http://bibliotheksdienst.zlb.de zur Verfügung, (zuletzt geprüft am 15.06.2011).

64 Vgl. Deutsche Forschungsgemeinschaft 2006, S. 3.

65 Mit dem Auslaufen des Förderprogramms im Jahr 2010 durchläuft das System der Nationallizenzen jedoch momentan einen Wandel. Zur Zukunft der Nationallizenzen siehe beispielsweise Stanek 2010.

66 Zuletzt geprüft am 15.06.2011.

3.4.3 Sonstige Angebote im Netz

Mittlerweile gibt es im Internet eine Vielzahl von Möglichkeiten, Zugang zu digitalen Fach-büchern zu erhalten. Diese Angebote richten sich zwar nicht speziell an wissenschaftliche Bibliotheken, finden hier aber trotzdem Berücksichtigung, da sie auch für Nutzer dieser Ein-richtungen wichtige, ergänzende Recherchewege darstellen können. Durch einen Verweis auf solche Angebote im Netz eröffnen Bibliotheken ihren Nutzern die Chance, an zusätzliche, relevante Literatur zu gelangen, die sich nicht im eigenen Bestand befindet. Beispiele für solche Anbieter können z.B. Online-Versandhändler wie Amazon67 sein, aber auch das Google Books Projekt68 des Suchmaschinenbetreibers Google. Weiterhin werden viele Fach-bücher heute open access, also frei zugänglich publiziert und können über wissenschaftliche Suchmaschinen wie die Bielefeld Academic Search Engine (BASE)69 recherchiert werden.

Schließlich gibt es neue, innovative Konzepte wie die Fachbuchplattform PaperC70, die ne-ben dem zeitlich begrenzten, kostenlosen Lesen von Büchern auf der Plattform auch kosten-pflichtige Extras bietet.71 Einen weiteren interessanten Ansatz wählt der Verlag Studenten-support mit der Verbreitung werbefinanzierter Fachbücher.72 Diese werden exklusiv für Stu-dentensupport von Professoren geschrieben und kostenlos zum Download bereitgestellt.

67 Vgl. http://www.amazon.de, (zuletzt geprüft am 15.06.2011).

68 Vgl. http://books.google.com, (zuletzt geprüft am 15.06.2011).

69 Vgl. http://base.ub.uni-bielefeld.de, (zuletzt geprüft am 15.06.2011).

70 Vgl.

71 Vgl. van Bebber 2010, S. 12.

72 Vgl. http://bookboon.com/de/studium, (zuletzt geprüft am 15.06.2011).

4 Untersuchung ausgewählter Hochschulbibliotheken

In den vorangegangenen Kapiteln wurden wichtige Grundlagen rund um das Thema E-Books behandelt, die Eigenschaften und Vorteile digitaler Fachbücher aufgezeigt und E-Book-Angebote für vorrangig wissenschaftliche Bibliotheken vorgestellt. Die weiteren Kapitel die-ser Arbeit dienen nun der Entwicklung eines Nutzungskonzepts für digitale Fachbücher in Hochschulbibliotheken. Wesentlicher Bestandteil der Konzeptentwicklung ist die in diesem Kapitel vorgenommene Untersuchung der Hochschulbibliotheken. Mit dieser wird das Ziel verfolgt, die Rahmenbedingungen zur effektiven E-Book-Nutzung innerhalb der Bibliothe-ken zu überprüfen. Unter einer effektiven Nutzung soll dabei die volle Ausschöpfung der Vorteile digitaler Fachbücher verstanden werden, bei der die besonderen technischen Anfor-derungen so weit wie möglich in den Hintergrund treten. Die eingenommene Sichtweise in-nerhalb der Untersuchung entspricht der des Angehörigen einer Hochschule, die Bedingun-gen zur effektiven Nutzung sind durch die jeweils untersuchte Hochschulbibliothek zu schaf-fen.