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4.3 Anharmonische Schwingungen

4.3.1 Anfangsbetrachtung

Bisher: kleine Auslenkungen in Ruhelage⇒lineare Bewegungsgleichungen

⇒Frequenz unabh¨angig von der St¨arke der Auslenkung Frage: Was passiert bei Ber¨ucksichtigung hoher Terme in der Taylor-Entwicklung?

⇒Nicht-Linearit¨aten, Anharmonit¨aten!

Benutze den Ansatz:

L = 1 Verboten sind dabei Reibungstermex˙1oder Terme h¨oherer Ordnung≥x˙3. Achtung:x˙i nur quadratisch wegenT =fik(xj) ˙xik

Betrachte nur die quadratischen Terme, ¨Ubergang zu Normalkoordinaten durch lineare Transformation:

eine Summe von Termen ¨uber die entsprechenden Indizes darstellt.

Frage:

Wie lautetfk, ausgedr¨uckt durchλ,µ?

d dt

∂L

∂Q˙k

= d dt

Q˙k+X

h,j

λhkjhQj

= ¨Qk+X

h,j

λhkj

hQj+ ˙Qhj

∂L

∂Qk =...

fkist homogene Funktion 2. Grades inQ,Q,˙ Q¨ 4.3.2 St¨orungstheorie

DieX

-Terme, alsofk, sind klein gegenQkω2k. Iterative L ¨osung:

Qk =Q(1)k +Q(2)k +Q(3)k +...

1) BestimmeQ(1)k ausQ¨k(1)k2Q(1)k = 0 2)Q(1)k infkeingesetzt:

⇒Gleichung f¨urQ(2)mit

Q(2)k ≪Q(1)k f¨ur allek, k Q(1)k =akcos(ωkt+ak) Q(1)k +Q(2)k wird in(∗)eingesetzt.

Linke Seite:Q(1)k f¨allt heraus, es bleibt

k(2)2kQ(2)k =...

Rechte Seite: Wir setzen f¨urQidie N¨aherungQ(2)i , quadratisch inQ,Q,˙ Q¨und gegeben durch fk

Q(1),Q˙(1),Q¨(1) fkenth¨alt Produkte

Q(1)i Q(1)j =aiajcos(ωit+αi) cos(ωit+αj)

=aiaj1

2(cos [(ωit+αi) + (ωjt+αj)] + cos [(ωit+αi)−(ωjt+αj)]) und ¨ahnlich f¨urQQ,˙ Q˙2, ...

4.3.3 Zweite Ordnungk(2)k2Q(2) =X

quadratisch:

aiajcos ((ωij)t+P hasenverschiebung) oderaiajcos ((ωi−ωj)t+P hasenverschiebung)

Gleichung wie mit ¨außerer periodischer Kraft, die mit einer ”Kombinationsfrequenz”ωi±ωj wirkt, darunter auch

ωk±ωk=



 2ωk

0

Dies f¨uhrt zu einer Frequenzverdopplung.

4.3.4 Dritte N¨aherung

Bei der dritten N¨aherungQ(3)gibt es bei den Winkelfunktionen Terme der Form aiajakcos ((ωi±ωj±ωk)t+αi±αj±αk)

und speziell f¨uri=j =kauch Terme

a3kcos (ωkt+αk) Die DGL:

k(3)k2Q(3)=a3ksin (ωkt+αk) f¨uhrt zu L ¨osungen mit zeitlich wachsender Amplitude.

Q(3)k =− a3k

ktcos (ωkt+αk)

Physikalisch nicht akzeptabel, daher muss eine Korrektur der Frequenz erfolgen.

Der lineare Term r¨uhrt her von cosh

ω(0)k + ∆ωk

ti

≈cosωk(0)t−t∆ωksinωk(0)t

∆ωkist linear intundωk(0)ist die urspr¨ungliche Grundfrequenz.

Dabei ist zu beachten, dass dies nur f¨ur kleine t gilt.

Durch Isolierung der intlinearen Terme gewinnt man die Frequenzverschiebung.

Beispiel: Ein Freiheitsgrad Rechnung bis zur 3. Ordnung:

L = m

2x˙2−m

20x2−m

3αx3−m 4 βx4

¨

x+ω20x=−αx2−βx3 (∗) und

ω20x≫αx2≫βx3 Ansatz:x=x(1)+x(2)+x(3)+...

x(1) =acosωt mitω=ω0(1)(2)

ω(1), ω(2)soll so bestimmt werden, dass kein Resonanzterm auftritt.

Umformung von(∗)so, dass die linke Seite immer Null wird:

ω02

ω2x¨+ω02x=−αx2−βx3

1−ω02 ω2

¨

x (∗∗)

Ansatz:

x=x(1)+x(2) ω =ω0(1)

Linke Seite verschwindet identisch f¨urx=x(1), rechts nurx(1). ω20

ω2(2)20x(2)=−αa2cos2ωt−

1−ω02 ω2

(−a)ω2cosωt

=−αa21

2(1 + cos 2ωt) +a ω2−ω20 cosωt

⇒ω(1)= 0, keine Frequenz¨anderung in 2. N¨aherung.

0(1)

ω(1)cosωtist klein, w¨are ein Resonanzterm.

Bestimmex(2)(t)aus

¨

x(2)20x(2)=−αa2

2 (1 + cos 2ωt) (∗ ∗ ∗) L ¨osung (siehe TheoA):

Verschiebung um−αa2

02 + einer harmonischen Frequenz2ω.

x(2)p =−αa220

6 a2

ω02 cos 2ωt (§§) Dies best¨atigt sich durch Einsetzen in(∗ ∗ ∗).

3. N¨aherung:

x=x(1)+x(2)+x(3) ω =ω0(2) Betrachte in Gleichung(∗∗)nur Terme der 3. Ordnung, z.B.:

x(1)+x(2)+x(3)2

=x(1)2 2. Ordnung +2x(1)x(2)3. Ordnung

+x(2)2 4. Ordnung ...

¨

x(3)20x(3)=−2αx(1)x(2)−βx(1)3 + 2ω0ω(2)x(1) Setzex(1)undx(2)aus(§§)rechts ein.

Verwende entsprechende Theoreme f¨ur Produkte aussinundcos:

cosωt·cos 2ωt=...

cos3ωt=...

Nach der Rechnung:

¨ Mit der Bedingung, dass der Koeffizient vorcosωtNull sein muss, da dies der Resonanzterm w¨are, ergibt sich:

ω(2) = Damit ist die St¨orung vonx:

x(3) = a3

W¨ahleΘ0(entspricht maximaler Auslenkung) so, dassV(Θ0) =E.

rml2 ist ein elliptisches Integral.

Dabei gelte f¨ur Dauer T eines Umlaufs:T = 2π ω Benutze die N¨aherung:

cos Θ≈1−Θ2 2 +Θ4

24

wobei1−Θ2

2 der harmonische Term undΘ4

24 die f¨uhrende Anharmonizit¨at sei.

T F ¨uhrende Ordnung:

Θ0

Damit ergibt sich der Korrekturterm zu:

ω0T Dieser h¨angt in dieser N¨aherung nun erwartungsgem¨aß vonΘ0ab.

Mache eine Taylorentwicklung:

ω0T

Damit ergibt sich:

ω=ω0

Schreibe dies um in vorige Notation.

⇒β=−1

5 Hamilton-Formalismus, kanonische Gleichungen, Poisson-Klammer

5.1 Struktur der Mechanik

Hamilton-FunktionHals Symmetrie zwischen Koordinaten und Impuls; n¨utzlich in der Quanten-mechanik, als Hamiltonoperator.

Poisson-Klammer, n¨utzlich in der Quantenmechanik, als Vertauschungsrelation.

Phasenraum (Satz von Liouville).

5.2 Legendre-Transformation: von L zu H

5.2.1 Motivation

Die Lagrange-Funktion h¨angt ab vonq,q,˙ t.

Die Euler-Lagrange-Gleichungen stellen dabei DGLen 2. Grades dar.

Ziel: ¨Ubergang zuqundp≡ ∂L

∂q˙ (undt) als unabh¨angige Variablen.

⇒ein System von 2 DGLen erster Ordnung (bzw. 2n DGLen f¨ur n Freiheitsgrade).

5.2.2 Mathematischer Einschub: Legendre-Transformation

Betrachtef(x, y)⇒df =udx+vdymit u:= ∂f

∂x, v:= ∂f

∂y,

 u v

=∇~f

df ist totales Differential, d.h. f¨ur einen beliebigen Wegx(t),y(t)in der(x, y)-Ebene von (x1, y1)nach(x2, y2)gilt

(xZ2,y2)

(x1,y1)

udx

dt +vdy dt

dt=

(...)

Z

(...)

df =f((x2, y2))−f((x1, y1))

ist Potentialdifferenz von f, welches die Rolle eines Potentials spielt.

Wenn lediglichu, v gegeben sind, dann muss in einem einfach zusammenh¨angenden Gebiet gelten:

∂u

∂y = ∂v

∂x f, u, vsind Funktionen vonx, y.

Ziel: ¨Ubergang auf neue Funktiong, sodassu= ∂f

∂x undyunabh¨angige Variablen sind.

W¨ahle:

g:=f−ux (∗) Dabei bezeichnet mangals die Legendre-Transformierte zuf. 5.2.3 Fortf ¨uhrung

Nun sei

dg =df−udx−xdu=udx+vdy−udx−xdu

⇒ dg=vdy−xdu (∗∗) vundxsind jetzt als Funktion vonuundyzu integrieren.

Es gilt

∂f

∂x(x, y) =u Inversion liefertxals Funktion vony, u.

v =∂f

∂y(x(y, u), y) Wegen Gleichung(∗∗)gilt

∂g

∂y

u=const=v, ∂g

∂u

y=const=−x Verweis auf die Thermodynamik:

Energie versus freie Energie, thermodynamische Potentiale.

5.3 Hamilton-Funktion

Betrachte:

H :=

Xn k=1

˙ qk∂L

∂q˙k −L

Betrachten wir der Einfachheit halber den Falln= 1, so haben wir:

H := ˙q∂L

∂q˙ −L Dies ist bis auf das Vorzeichen identisch zu Gleichung(∗).

Annahme:

∂L

∂q˙ (q,q, t) =˙ p sei umkehrbar.

⇒q˙ist dann eine Funktion vonq, p, t H(q, p, t) = ˙q(q, p, t)·p−L (q,q(q, p, t), t)˙

⇒dH = ˙qdp−pdq˙ −∂L

∂t dt Daraus folgen die kanonischen Gleichungen:

∂H

∂p = ˙q und ∂H

∂q =−p˙ sowie

∂H

∂t =−∂L

∂t Betrachte die Energieerhaltung:

Wegen

dH = ˙qdp−pdq˙ −∂L

∂tdt gilt

dH

dt = ˙qdp dt −p˙dq

dt −∂L

∂t dt dt Also:

d

dtH = ∂

∂tH

5.4 Poisson-Klammer

Seif(p, q, t)eine beliebige Funktion der Koordinaten, Impulse und der Zeit.

df dt = ∂f

∂pp˙+ ∂f

∂qq˙+ ∂f

∂t Mit den kanonischen Gleichungen folgt:

df Man definiert als Notation:

{H, f}:={∂H Mit n Freiheitsgraden wird daraus:

{H, f}=X gelten, so folgt daraus:

⇒ df F ¨ur beliebigef, gdefinieren wir:

{f, g}:=X In der Quantenmechanik hat man:

{f, g} ⇒[F, G]

5.5 Phasenraum

Fragestellung: Wodurch ist der Zustand eines mechanischen Systems vollst¨andig beschrieben?

Die Lage eines mechanischen Systems mitN Freiheitsgraden wird durch dieN Koordinatenqi

bestimmt. Allein durch die Angabe der Lage der Teilchen ist die zeitliche Entwicklung des Sy-stems nicht determiniert, denn es ergeben sich Differentialgleichungen zweiter Ordnung, welche auch zwei Anfangsbedingungen fordern. Zur vollst¨andigen Beschreibung des Zustands des Sy-stems ben¨otigt man die Kenntnis der Impulse zum Zeitpunktt0.

Alle m ¨oglichen Werte der Koordinatenqiund Impulsepibilden den Phasenraum. Zu jeder Zeit wird der Zustand des Systems durch einen Punkt im Phasenraum beschrieben.

5.5.1 Beispiel 1: Der harmonische Oszillator L (q,q) =˙ m

2q˙2−mω2 2 q2 Der kanonische Impuls ist

p= ∂L

∂q˙ =mq˙ ⇔ q˙= p m Damit ergibt sich die Hamiltonfunktion:

H(q, p) =pq˙−L = p2 Definiere neue Variablen:

z1 =√

mωq und z2= 1

√mp Damit wird die Hamiltonfunktion zu:

⇒ H = 1 2z12+1

2z22 Die kanonischen Gleichungen

∂H

∂p = d

dtq und ∂H

∂q =−d dtp werden ausgedr¨uckt durch die neu gew¨ahlten Variablen:

∂H

Daraus ergibt sich:

⇒ ∂H Eliminiere noch dasωmittels einer Transformationτ =ωtder Zeit:

∂H

∂z2 = d

dτz1 und ∂H

∂z1 =− d dτz2

Mit ∂H

∂z2 =z2 und ∂H

∂z1 =z1folgt daraus schließlich:

z2 = d

dτz1 und z1 =− d dτz2 Mit der L ¨osung:

z1(τ) =acos (τ−ϕ) z2(τ) =−asin (τ −ϕ) Die Anfangswerte zur Zeitt= 0seien:

z10 =√

mωq(0) z20= 1

√mp(0) Die Energie ist erhalten:E =H

also ist

E=H = 1

2 z12+z22

=const= a2 2 Mit den Anfangsbedingungen folgt daraus:

a= q

(z10)2+ (z02)2 Woraus man schließen kann:

cosϕ= z10

a und sinϕ= z20 a Betrachte nun die Bewegung im Phasenraum:

Bewegung im Phasenraum liegt auf einem Kreis. Verschiedene Energien entsprechen verschiedenen Radien des Kreises. Die Kreisfrequenz ist f¨ur alle Energien dieselbe.

Die Zust¨ande mitE1 ≤E≤E2belegen ein bestimmtes Volumen im Phasenraum; dieses entspricht der Fl¨ache des entsprechenden Kreisringes.

Dr¨uckt man die Variablenz1,z2wieder durchq,paus, so erh¨alt man im Phasenraum eine Ellipse mit den Halbachsen

pmax=√

2EM und qmax = r 2E

2 Die Fl¨ache der Ellipse ist gegeben durch

F =π·pmax·qmax= 2πE ω Die Zust¨ande mit den EnergienE1 ≤E ≤E2 besitzen das Volumen

ω (E2−E1) Zur Dimension:

Wirkung=Energie·Zeit = (verallg.) Ort·(verallg.) Impuls In der Quantenmechanik:

Nur ein Zustand in einem Volumenelement der Gr¨oße2π~existiert. Beim harmonischen Oszillator findet sich die Energie quantisiert:

E=~ω

n+1 2

, n∈N

5.5.2 Beispiel 2: Das ebene Pendel

L = ml2

2 ϕ˙2−U(ϕ) = ml2

2 ϕ˙2+ (cosϕ−1)mgl Kanonisch konjugierter Impuls:

p= ∂L

∂ϕ˙ =ml2ϕ˙

⇒ϕ˙ = p ml2 Damit ergibt sich die Hamiltonfunktion:

H = p2

2ml2 −(cosϕ−1)mgl F ¨uhre wie zuvor neue Variablen ein.

z1=ϕ, z2= p

ml2ω, ω2 = g

l, τ =ωt Mit dz1

dτ =z2(τ)und dz2

dτ =−sin (z1(τ))folgt:

H= mgl

2 z22−(cosz1−1)mgl Die Energie ist wieder erhalten.

ǫ= H mgl = 1

2z22−(cosz1−1) =const Bahnen im Phasenraum f¨ur festesǫ:

z2 =±p

2 (ǫ+ cosz1−1) (∗) Diskutiere(∗)f¨ur verschiedene Werte f¨urǫ.

a) ǫ >2

ǫ+ cosz1−1>0 ∀z1

Eine Nullstelle wird nie erreicht.

z2ist immer entweder>0oder<0. Die L ¨osung ist periodisch mit Periode2πund ist symmetrisch um0. Es ergeben sich

Maxima f¨urz1= 0,2π, ...

Minima f¨urz1 =π,3π, ...

b) kleineǫ

ǫ+ cosz1−1>0 Also istz1 klein.

ǫ+

1− z12 2

−1>0

⇒z12.2ǫ Also:

z2=± q

2ǫ−z12

⇒z12+z22 = 2ǫ

Dies l¨asst auf Kreise im Phasenraum mit Radius2ǫschließen.

c) Grenzfallǫ= 2, der Kriechfall

z2 =±p

2 (cosz1+ 1) z2nimmt f¨urz1=±πden Wert0an.

5.6 Satz von Liouville

Gegeben sei ein Ensemble von Zust¨anden in einem Gebiet des Phasenraumes mit vorgegebenem VolumenV.

Bei der zeitlichen Entwicklung des Systems bleibt dieses Volumen stets konstant (konservative Kr¨afte).

6 Starrer K¨orper, Kreisel

6.1 Kinematik

Bisher wurden lediglich

”Massenpunkte” betrachtet. Ein ausgedehnter, starrer K ¨orperKwird in-terpretiert als viele Massenpunkte mit Zwangsbedingungen.

X

i

...→ Z

dV ρ(~x) wobeiρ=b Dichte

Zur Beschreibung der Lage vonK werden zwei Koordinatensystem genutzt:

L=b Labor:

”ruhendes” System(X, Y, Z) K=b

”k¨orperfestes” System(x, y, z) Der Nullpunkt vonKwird h¨aufig im Schwerpunkt gew¨ahlt.

DasK-System ist bez¨uglichLfestgelegt durch den Ursprung vonK und die Orientierung der Achsen vonK.

Die Lage des K ¨orpers ist festgelegt durch 6 Koordinaten. Das sieht man wie folgt ein:

M ¨oglichkeit 1

Die Lage wird bestimmt durch die Lage von 3 Punkten des K ¨orpers:P1,P2,P3. 3 Punkte=b 9 Koordinaten

Es liegen 3 Zwangsbedingungen vor (die Abst¨ande vonP1,P2,P3), also:

→9−3 = 6Koordinaten

M ¨oglichkeit 2

Die Lage des Schwerpunkts liefert 3 Koordinaten.

Zur exakten Beschreibung des K ¨orpers sind nun noch 3 Winkel erforderlich.

→3 + 3 = 6Koordinaten

Die Lage eines beliebigen PunktesP des K ¨orpersKbez¨uglichLsei gegeben durch:

~br= (X, Y, Z) und bez¨uglichK:

~r= (x, y, z)

Bewegung bedeutet nun eine infinitesimale Verschiebung vonP, durch Verschiebung vonK bez¨uglichLund durch Rotation.

d~br=d ~R+dϕb×~r (∗) d~r: ¨b Anderung imL-System

d ~R: Verschiebung vonK

dϕb×~r: Drehung um|dϕb|um die Achse dϕb

|dϕb| Geschwindigkeit vonP, betrachtet inL, wobei

d~rb

dt =~v, dϕb

dt =~Ω, d ~R dt =V~ gelte.

Dividiere(∗)durchdt:

~v=V~ +~Ω×~r V~: Translationsbewegung

~Ω: Winkelgeschwindigkeit

~r: k¨orperfeste Koordinate vonP

W¨ahle ein zweites k¨orperfestes SystemK, verschoben gegenK:

~

r =~r+~a

Geschwindigkeit vonKgegenLseiV~, Winkelgeschwindigkeit seiΩ~.

~v=V~ +~Ω×~r=V~ +Ω~ ×~a+~Ω×~r

Andererseits per Definition:

~v =V~+~Ω×~r f¨ur alle~r

⇒V~ =V~ +~Ω×~a nur f¨urΩ~ =~Ω

Rotationsgeschwindigkeit eines K ¨orpers ist unabh¨angig von der Wahl des SystemsO, aberV~ jedoch h¨angt vonOab.

FallsV~ ⊥Ω~ zu einem bestimmten Zeitpunkt gilt, also~Ω·V~ = 0, so folgt darausV~ ⊥Ω~ f¨ur ein beliebiges k¨orperfestes System, da

Ω~ ·V~ =Ω~

V~ +~Ω×~a

= 0 + 0 = 0 Ferner gilt dann:

~Ω·~v =~Ω

V~ +Ω~ ×~r

= 0 f¨ur alleP

⇒Ω~ ⊥~v Anschauung:

Translation und Rotation in einer Ebene.

FallsV~ ⊥Ω~ gilt, dann kann man ein SystemOfinden, sodassV~ = 0zu diesem Zeitpunkt gelte.

Konstruktion:

Sei

~v=V~ +~Ω×~r W¨ahle

~r=~r +~a mit ~a=−V~ ×Ω~ Ω~2 Daraus folgt:

~v =V~ +Ω~ ×~r− Ω~

V~ ×~Ω Ω~2

=V~ +Ω~ ×~r

V~ ·Ω~2−Ω~

~Ω·V~

Ω~2 Es ist

V~ ·Ω~2 ~Ω2

=V~

und nach Voraussetzung

Ω~ ·V~ = 0 Damit vereinfacht sich die Gleichung zu:

~v=~Ω×~r

Dies entspricht einer Drehung und Translation im rechten Winkel, also einer Drehung um eine verschobene Achse.

6.2 Tr¨agheitstensor

F ¨ur die kinetische Energie gilt:

T =X

Damit wird die kinetische Energie zu:

T = V~2 fallsOder Schwerpunkt ist.

Benutze als Notation:

~

ri = xi1, xi2, xi3 Definiere den Tr¨agheitstensor:

Ijk=X

i

mi r~i2δjk−xijxik

f¨urj, k = 1,2,3 Dann kann der zweite Term vonT geschrieben werden als

1 Dabei istIein Tensor.

Definiere zur Abk¨urzung:

µ:=X

i

mi Kontinuum−→ µ= Z

d3~rρ(~r)

Damit ergibt sich der Ausdruck zu:

T = V~2 2 µ+1

2Ω~TI ~Ω

In der Kontinuumsmechanik wird der Tr¨agheitstensor schließlich zu Ijk=

Z

d3~rρ(~r) ~r2δjk−xjxk Das k¨orperfeste System liege im Schwerpunkt.

Ijkist reell und symmetrisch und damit diagonalisierbar.

Dies entspricht einer Drehung des k¨orperfesten Systems.

Die neuen Achsen sind die Tr¨agheitsachsen, Eigenwerte sind die Tr¨agheitsmomenteI1,I2,I3. Trot= 1

2 I121+I222+I323

Im Allgemeinen istI1 6=I26=I3, dies entspricht einem unsymmetrischen Kreisel.

FallsI1=I2gilt, so erh¨alt man einen symmetrischen Kreisel.

FallsI1=I2=I3gilt, so erh¨alt man einen Kugelkreisel. Dieser entspricht von der Form her nicht zwingend einer Kugel; er besitzt nur keine ausgezeichnete Drehachse.

Falls alle Massenpunkte auf einer Geraden liegen, also wenn gilt x1 =x2 = 0, x36= 0 dann ist:

I1=I2=X

i=1

mi xi32

, I3= 0

Diese Form entspricht einem Rotator, also beispielsweise einer Hantel oder einem zweiatomigen Molek¨ul.

Es gelten

I1+I2≥I3

und durch zyklische Vertauschung daraus resultierende Gleichungen.

Falls allemiin der(x1, x2)-Ebene liegen, also fallsxi3= 0, so ist I1+I2=I3

6.3 Satz von Steiner

Es sollIjk bez¨uglichOberechnet werden. Dabei betrachten wir ein um den Vektor~avom Schwer-punkt aus verschobenes Koordinatensystem. Die Verschiebung sei

~

r =~r+~a Dann gilt f¨ur den Tr¨agheitstensor im neuen System:

Ijk =Ijk+µ ~a2δjk−ajak

6.4 Drehimpuls

Der Drehimpuls ist

L~ =~r×~p Der Schwerpunkt des starren K ¨orpers seiO, also ist

X

i=1

mir~i= 0 wobeir~ibez¨uglich des Systems K gew¨ahlt sei.

L~ ≡Eigendrehimpuls L~ =X

i=1

mi(r~i×v~i) =X

i=1

mir~i×

~Ω×r~i +X

i=1

mi

~ ri×V~

=X

i=1

mi

~

ri2Ω~ −r~i

~ riΩ~ Die letzte Gleichheit folgt, daOder Schwerpunkt des starren K ¨orpers ist.

Lj =X

k=1

Ijkk oder ~L=I ~Ω

Wenn zu einem Zeitpunkt das Koordinatensystem in Richtung der Hauptachsen zeigt, dann gilt L1 =I11, L2 =I22, L3=I33

Die Richtungen vonL~ undΩ~ sind im Allgemeinen verschieden undΩ~ ist im Allgemeinen nicht konstant.

Bei einer kr¨aftefreien Bewegung ist~Lkonstant.

Betrachte beispielsweise den Kugelkreisel:

L~ =I ~Ω ⇒ ~L∝~Ω const

6.5 Symmetrischer kr¨aftefreier Kreisel

W¨ahlex1in

~L, x3

-Ebene. Es seix2orthogonal dazu.

Zu diesem Zeitpunkt gelteL2 = 0 ⇒Ω2= 0 Es gilt:

L1=I11, L2 =I22, L3=I33

L,~ Ω,~ e~3liegen immer in einer Ebene, die im Laufe der Zeit aber variiert.

Allgemein gilt:

~

vi =~Ω×r~i f¨ur jeden Punkt des Kreisels.

Punkte auf der Symmetrie-Achse liegen in der Ebene, die von~Lunde~3aufgespannt wird.

⇒~v⊥Ebene

Geschindigkeit der Punkte auf der Symmetrie-Achse hat dieselbe RichtungΩ~ ×e~3und ist proportional zum Abstand vonO.

⇒Achse rotiert umL~ und∢

~L, ~e3

bleibt erhalten; es handelt sich um regul¨are Pr¨azession.

Zus¨atzlich gibt es eine Rotation um diex3-Achse.

Rotationsgeschwindigkeit ume~3:

I33 =L3 =|~L|cos Θ

3 = |L~| I3 cos Θ Pr¨azessionsgeschwindigkeit:

Zerlege~Ωin einen Anteil l¨angse~3und in einen Anteil l¨angsL.~

|Ω~P r|sin Θ =|Ω~1|= L1 I1 Andererseits giltL1=|L~|sin Θ

P r = L I1

6.6 Bewegungsgleichungen des starren K¨orpers

6.6.1 Vorbereitung

Das Drehmoment ist gegeben durch d

dtL~ =M~ (∗) mit

M~ =X

i=1

~ ri×f~i wobeif~idie am Ortr~iwirkende Kraft ist.

L~ undM~ sind bez¨uglich des SchwerpunktsSdefiniert, in dessen Ruhesystem wir uns befinden.

Ferner gilt

X

i=1

f~i=F~ =~0 Bei einer Verschiebung um~agilt:

M~ =M~+~a×F~ FallsF~ =~0, so ergibt sich:

M~ =M~

6.6.2 Eulersche Gleichungen Sei d

dt

A~ die zeitliche ¨Anderung eines Vektors im Laborsystem. WennA~ in einem mitΩ~ rotie-rendem System konstant bleibt, dann gilt

d

dtA~ =Ω~ ×A~ Wenn sichA~außerdem im rotierenden System mit d

dtA~ ¨andert, dann gilt d

dtA~ = d

dtA~+Ω~ ×A~ In Gleichung(∗)eingesetzt:

d dt

~L+~Ω×~L=M~ wobei d

dtL~ die ¨Anderung im k¨orperfesten, rotierenden System K beschreibt.

Dr¨ucke alle Komponenten imK-System aus, d.h.

d

Damit ergeben sich die Eulerschen Gleichungen:

I1˙Ω1+ (I3−I2) Ω23=M1 I2˙Ω2+ (I1−I3) Ω31=M2 I3˙Ω3+ (I2−I1) Ω12=M3 F ¨urM~ =~0haben wir den symmetrischen Kreisel.

Die Eulergleichungen ergeben sich zu:

˙Ω1+ I3−I2

I123= 0

˙Ω2+ I1−I3

I231= 0

˙Ω3+ I2−I1

I312= 0

Wir finden wieder die Pr¨azession, aber vomK-System her betrachtet.

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