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3 Situationsanalyse

3.1 Analyse der externen Einflüsse

Die finanzielle Situation der öffentlichen Haushalte hat sich in den letzten Jahren dras-tisch verschlechtert. So sind u. a. staatliche Hochschulen wie die Justus-Liebig-Univer-sität Gießen (JLU) gezwungen, in den Bereichen Verwaltung und Lehre Einsparungen vorzunehmen. Neben den finanziellen Engpässen hat sich der Wettbewerb um die

120 Vgl. Ehlers, Ulf-Daniel: Erfolgsfaktoren für E-Learning: Die Sicht der Lernenden und mediendidak-tische Konsequenzen, a. a. O., S. 44.

121 Vgl. Ehlers, Ulf-Daniel: Erfolgsfaktoren für E-Learning: Die Sicht der Lernenden und mediendidak-tische Konsequenzen, a. a. O., S. 46 ff. Hierbei geht es nicht um die Vermischung bzw. Verwässe-rung von Ansetzen.

122 Vgl. Kerres, Michael; de Witt, Claudia: Quo vadis Mediendidaktik. Zur theoretischen Fundierung von Mediendidaktik, 2002, Online im Internet: http://www.medienpaed.com/02-2/kerres_de-witt1.pdf, 10.10.2005, S. 16 ff.

123 Vgl. Ehlers, Ulf-Daniel: Erfolgsfaktoren für E-Learning: Die Sicht der Lernenden und mediendidak-tische Konsequenzen, a. a. O., S. 47.

124 Vgl. Kerres, Michael; de Witt, Claudia: Quo vadis Mediendidaktik. Zur theoretischen Fundierung von Mediendidaktik, 2002. Online im Internet: http://www.medienpaed.com/02-2/kerres_de-witt1.pdf, 10.10.2005, S. 19. Man geht hier nicht von der grundsätzlichen Überlegenheit eines didak-tischen Ansatzes aus, sondern akzeptiert die behavioristische Sichtweise, den konstruktivisdidak-tischen oder den kognitivistischen Ansatz zur Gestaltung von Lernangeboten gleichermaßen.

dierenden im Bereich der Wirtschaftswissenschaften zwischen den Hochschulen ver-stärkt. Dies resultiert zum einen aus dem Wegfall der zentralen Studienplatzvergabe für das Fach Betriebswirtschaftslehre zum WS 2005/2006, zum anderen durch die (kom-mende) Einführung von Studiengebühren in manchen Bundesländern. Hierbei ist zu un-terscheiden zwischen Langzeitstudiengebühren, welche in vielen Bundesländern wie z. B. Hessen, Bayern und Baden-Württemberg schon eingeführt wurden, und Studien-gebühren ab dem ersten Semester, die z. B. in Bayern ab dem Sommersemester 2007 geplant sind.125

Nicht nur die Lage der öffentlichen Finanzen und der steigende Wettbewerbsdruck zwi-schen den Hochschulen erhöht die Aufmerksamkeit für das Thema E-Learning, sondern auch gezielte Aktionen wie z. B. das Programm der Bundesregierung „Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts“. Dieses Aktionspro-gramm hat die Ziele, den Zugang zu neuen Medien für ein breiteres Publikum zu er-möglichen, staatliche Einrichtungen zu modernisieren, sowie im internationalen Ver-gleich vordere Platzierungen in der Technologie und Forschung zu erreichen.126 Des-halb wird an Hochschulen der Ausbau der IT-Infrastruktur verbessert. Damit sollen u. a.

Internetzugänge mit Übertragungsgeschwindigkeiten im Gigabit-Bereich und zum ande-ren Vernetzungen mit WLAN erreicht werden. Zudem werden Leitprojekte vom Bun-desministerium für Bildung und Forschung gefördert, die sich mit der Entwicklung neu-er Lehr- und Lneu-ernkonzepte befassen.127 Aber nicht nur der Bund fördert die E-Learning-Aktivitäten, sondern auch die EU seit dem Jahr 2000, mit dem Ziel bis zum Jahr 2010 der wettbewerbsfähigste wissensbasierte Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Die Eu-ropäische Union hat etliche Programme und Fonds für die Bildung initiiert, deren finan-zielle Ausstattung (3,50 Mrd. EUR) zu ca. 10% in den Bereich E-Learning fließt.128

125 Vgl. o. V.: Studiengebühren – politische Lage auf Bundesebene - Hochschulpolitik, Online im Inter-net: http://www.studis-online.de/StudInfo/Gebuehren/bundesweit.php, 11.10.2005.

126 Vgl. o. V.: Handlungskonzept Informationstechnik in der Bildung „Anschluss statt Ausschluß“ - Ak-tionsprogramm der Bundesregierung, August 2000, a. a. O., S. 2.

127 Vgl. o. V.: Handlungskonzept Informationstechnik in der Bildung „Anschluss statt Ausschluß“ - Ak-tionsprogramm der Bundesregierung, August 2000, a. a. O., S. 25 ff.

128 Vgl. van Capelle, Jürgen: EU-Fördermittel für E-Learning, in: Handbuch E-Learning – Expertenwis-sen aus WisExpertenwis-senschaft und Praxis, 12. Ergänzungslieferung April 2005, Hrsg.: Hohenstein, Andreas;

Wilbers, Karl, Köln: Dt. Wirtschaftsdienst 2005, Kapitel 2.7, S. 2 ff.

Vorangetrieben wurden diese öffentlichen Förderungsmaßnahmen in den letzten Jahren auch durch die wachsende privatwirtschaftliche Nachfrage nach E-Learning. Besonders während des Internet-Booms Ende der 1990er bis 2000 wurde das Thema E-Learning für die Aus- und Weiterbildung in Unternehmen diskutiert. In der E-Learning-Branche kam es seit 2000 zwar zu Konsolidierungen, trotzdem ist ein kontinuierliches Bran-chenwachstum festzustellen.129 So setzten im Jahr 2001 bereits 46% der großen Unter-nehmen E-Learning im Bereich Aus- und Weiterbildung ein.130 Aber lediglich 10% der Mitarbeiter großer Unternehmen nutzten diese Angebote im Jahr 2001.131 Betrachtet man mittelgroße Unternehmen, so verwendete fast jedes vierte Unternehmen E-Lear-ning ein.132 Allerdings wurde diese Art von Aus- und Weiterbildung nur in 5% kleinerer Unternehmen (unter 50 Mitarbeiter) in Deutschland im Jahr 2001 angeboten.133 Auch an den deutschen Hochschulen wurden im Jahr 2003 über 2300 Kurse basierend auf einem E-Learning-Konzept angeboten. 55% der Studienanfänger haben schon Erfahrungen mit E-Learning gemacht. 23% der Studierenden nutzten interaktive E-Learning-Angebote und 13% der Studierenden lernten über virtuelle Kurse und Tutorien.134

129 Vgl. Wang, Edgar: Die mühselige Landnahme der Pioniere: Entstehung und Entwicklung der E-Learning-Branche in den USA und in Deutschland, in: Handbuch E-Learning – Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis, 12. Ergänzungslieferung April 2005, Hrsg.: Hohenstein, Andreas; Wilbers, Karl, Köln: Dt. Wirtschaftsdienst 2005, Kapitel 2.6, S. 13 ff.

130 Vgl. MMB/PSEPHOS: eLearning zwischen Euphorie und Ernüchterung – Eine Bestandsaufnahme zum eLearning in deutschen Großunternehmen, Online im Internet: http://www.mmb-michel.de/

New_Learning_Zusammenfassung.pdf, 21.10.2005. Unter großen Unternehmen werden Unterneh-men mit mehr als 1000 Mitarbeitern verstanden.

131 Vgl. MMB/PSEPHOS: eLearning zwischen Euphorie und Ernüchterung – Eine Bestandsaufnahme zum eLearning in deutschen Großunternehmen, a. a. O., 21.10.2005.

132 Vgl. Michel, Lutz P.; Heddergott, Kai; Hoffmann, Hans-Jürgen: Zukunftsperspektiven multimedia-len Lernens in kleinen und mittleren Unternehmen – Ergebnisse einer Potenzialerhebung, 2000, On-line im Internet: http://www.competence-site.de/elearning.nsf/FA079018FD72DD3FC1256BAA00 45C-F30/$File/zukunft%20netzgestützten%20lernens.pdf, 21.10.2005, S. 6. Unter mittelgroßen Un-ternehmen werden UnUn-ternehmen verstanden, die zwischen 50 und 1000 Mitarbeiter haben.

133 Vgl. Fogolin, A.; Zinke, G.: E-Learning: Potenziale und Interessenlagen in ausgewählten Unterneh-men, 2001, Online im Internet: http://www.bibb.de/redaktion/arbfeld/elearn/unternehmensbefra-gung.pdf, 21.10.2005, S. 3.

134 Vgl.: Michel, Lutz P.: E-Learning in Deutschland: Ein Markt starker Regionen, Vortrag im Educa-tion Quality Forum 2004, 17. November 2004, Dortmund, Online im Internet: http://www.mmb-mi-chel.de/2004/pages/download/vortraege/MMB_Pres_EQForu%8a004_%20Michel.pdf, 09.10.2005.