• Keine Ergebnisse gefunden

Werden Veränderungen von Kosten-Wirksamkeiten auf der dargestellten aggregierten Ebene beur-teilt, ist zu beachten, dass diese von mehreren Faktoren beeinflusst werden können:

• Veränderung der energetischen Effizienz auf Grund beobachteter höherer oder tieferer ener-getischer Wirkungen pro Produkteinheit.

• Veränderung der ökonomischen Effizienz auf Grund beobachteter höherer oder tieferer Inves-titionen, Zins-, Betriebs- und Unterhaltskosten oder Fördermittel pro Produkteinheit.

• Methodik und Datengrundlage: Anpassungen auf Grund der Datengrundlagen und / oder beim methodischen Vorgehen bezogen auf die energetischen Wirkungen oder erhobenen In-vestitionen (z.B. der Einbezug von Zinskosten).

• Veränderung der Anteile energetischer Wirkungen über die Lebensdauer und Investitionen von Marktbereichen gegenüber anderen Marktbereichen oder von erfassten Produkten inner-halb ihres Marktbereiches.

Die Kosten pro Wirkungen für das gesamte Programm EnergieSchweiz sind 2009 deutlich gestiegen im Vergleich zum Vorjahr. Bezogen auf die Mittel EnergieSchweiz inkl. Overhead und Globalbeiträge beträgt die Zunahme 159%. Diese Entwicklung ist auf die massive Erhöhung der Globalbeiträge (von 14 auf 80 Mio. CHF) zurückzuführen. Wegen des überproportionalen Anstiegs der Bundesmittel im Vergleich zu den kantonalen Mitteln fällt die Erhöhung bei der Betrachtung 2 (inkl. kantonale Mittel) geringer aus. Betrachtet man die Gesamtmittel (inkl. Mittel der Partner, Investitionen, Betriebs- und Unterhaltskosten) im Verhältnis zur Wirkung, hat sich die Kosten-Wirksamkeit des Jahres 2008 um 11% verschlechtert.

In der Figur 24 werden bei der Betrachtung der einzelnen Marktsektoren die Globalbeiträge nicht zu den Mittel EnergieSchweiz dazugezählt. Aus diesem Grund ist eine Verbesserung der Kostenwirksam-keit bei den Sektoren Öffentliche Hand und Gebäude, Mobilität und Erneuerbare Energie festzustel-len. Dazu kommt, dass die zusätzliche Wirkung in diesen drei Bereichen gestiegen ist.

-13% -12%

68%

124%

159%

-15%

124%

-18%

54% 58%

132%

-1%

28%

5% 11%

-80%

-30%

20%

70%

120%

170%

220%

Öffentliche Hand, Gebäude

Wirtschaft Mobilität Erneuerbare Energien Total EnergieSchweiz inkl. Overhead u.

Globalbeiträge K/N Mittel eCH K/N Mittel eCH und Kantone K/N Gesamtmittel

©INFRAS

Prozent. Veränderung der gewichteten Mittelwerte nur

Marktsektoren EnergieSchweiz 08/09:

-6% resp. 65% resp. 11%

Figur 24: Änderung der Kosten-Wirksamkeits-Indikatoren der freiwilligen Massnahmen von EnergieSchweiz im Berichtsjahr 2009 im Vergleich zum Berichtsjahr 2008 in %.

Zu den einzelnen Marktsektoren können folgende Beobachtungen angeführt werden:

Öffentliche Hand und Gebäude:

Die Kosten-Wirksamkeit im Sektor „Öffentliche Hand und Gebäude“ hat sich bezogen auf die Mittel EnergieSchweiz um 13% gegenüber 2008 verbessert. Bei stabil gebliebenen Mitteln von Ener-gieSchweiz ist die zusätzliche Wirkung gestiegen, was eine bessere Fördereffizienz mit sich zog. 2009 wird auch das beste Resultat seit Beginn des Programms erzielt, wie Figur 25 zeigt. Wenn nur die Mit-tel EnergieSchweiz berücksichtigt werden, weist dieser Sektor die beste Fördereffizienz der vier Sekto-ren auf.

Das Bild ist anders, wenn die kantonalen Mittel berücksichtigt werden. In der Tat hat die erzielte Wir-kung nicht im selben Mass wie die ausbezahlten Fördermittel zugenommen: Die grösseren Finanzmit-tel aus den Konjunkturprogrammen und die Pflicht, sie rasch abfliessen zu lassen, haben in vielen Kantonen dazu geführt, dass die Beitragsätze pro Fördergegenstand erhöht wurden. Damit wurde zwar eine grössere Nachfrage ausgelöst, gleichzeitig ist aber auch die Kosten-Wirksamkeit gesunken.

Wirtschaft:

Im Sektor „Wirtschaft“ hat sich die Kosten-Wirksamkeit gemäss den drei Betrachtungen deutlich ver-schlechtert. Die Mittel EnergieSchweiz sind zwar leicht gesunken, die Abnahme der Wirkungen beim Energiemodell und bei den Elektrogeräten/Lampen war verhältnismässig viel grösser. Daraus resultie-ren höhere Kosten pro Energieeinheit um 124%. Zu bemerken ist, dass das Ergebnis der Betrachtung 2 (Mittel EnergieSchweiz und Kantone) identisch ist, weil keine kantonalen Mittel in diesem Sektor

aufgewendet werden. Werden die Gesamtmittel betrachtet, erhöht sich die Kosten-Wirksamkeit um 132% gegenüber dem Vorjahr. Die Investitionen beim Energiemodell sind zwar gesunken, jedoch nicht proportional zu Energiewirkung.

Die Fördereffizienz war in diesem Sektor 2006 am tiefsten und nimmt seitdem wieder zu. Die Zunah-me im Jahr 2009 ist allerdings markant höher als in den Vorjahren, muss vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise jedoch als ausserordentliches Ereignis betrachtet werden.

Allgemein muss noch erwähnt werden, dass das Ergebnis des Sektors durch die Tatsache verfälscht wird, dass für mehrere Produkte des Marktbereiches (z.B. TopTen, Elektromotoren) zurzeit kein geeig-netes, empirisch gestütztes Wirkungsmodell existiert. Dies hat zur Folge, dass auf der Wirkungsseite nur ein vergleichsweise geringer Anteil der finanziell unterstützten Produkte quantifiziert wird.

Mobilität:

Aufgrund der deutlichen Steigerung des Outputs bei QAED und in geringerem Mass auch bei NewRi-de erhöhte sich die Kosteneffizienz 2008 gesamthaft um 28% trotz einem geringeren Anteil Ener-gieSchweiz anrechenbarer Wirkungen. Aufgrund der relativ wenigen Projekte mit quantifizierbarer energetischer Wirkung weist der Marktsektor Mobilität im Vergleich zu den anderen Marktsektoren ein vergleichsweise schlechteres Kosten-Nutzen-Verhältnis bezogen auf die von EnergieSchweiz be-reitgestellten Mittel auf. Allerdings verbessert sich das Kosten-Nutzenverhältnis seit 2007 kontinuier-lich. Bezieht man die gesamtwirtschaftlichen Kosten (Mittel EnergieSchweiz, Drittmittel und ausgelös-te Investitionen) mit ein, so zeigt der Marktsektor Mobilität neben den erneuerbaren Energien das zweitschlechteste Kosten-Nutzen-Verhältnis. Im Berichtsjahr 2009 verbesserte sich das gesamtwirt-schaftliche Kosten-Nutzenverhältnis des Marktsektors Mobilität gegenüber dem Vorjahr vor allem Aufgrund der erhöhten Wirkung des Projekts QAED.

Erneuerbare Energien:

Im Marktsektor Erneuerbare Energien haben die energetischen Wirkungen zugenommen, während-dem die Mittel EnergieSchweiz leicht gesunken sind. Das führt dazu, dass sich die Kostenwirksamkeit verbessert (-12%). Werden die einzelnen Marktbereiche separat betrachtet, sind die Entwicklungen sehr unterschiedlich. In der Zeitreihe gehört das Jahr 2009 zu den besten Resultaten seit Beginn des Programms. In der Betrachtung 2 schlägt die markante Zunahme der kantonalen Fördermittel zu Bu-che und führt zu einer deutliBu-chen Verschlechterung der Kosteneffizienz (+54%). Bezogen auf die Ge-samtmittel hat sich die Kosteneffizienz leicht verbessert (-1%); Damit wird das beste Resultat seit Be-ginn des Programms erzielt. Im Vergleich zu den anderen Sektoren bleibt die Kosteneffizienz bei den Erneuerbaren Energien jedoch auf einem hohen Niveau: Es handelt sich um Massnahmen, die erstens hohe Investitionen erfordern und zweitens teilweise hohe Betriebs- und Unterhaltskosten verursachen (u.a. Holzfeuerungen, Biogas-Anlagen).

Die folgenden Figuren illustrieren abschliessend die Entwicklung der Kosten-Nutzen-Verhältnisse auf Basis der einsetzten Mittel EnergieSchweiz und der Gesamtmittel in den Jahren 2001–2009:

0.0 0.2 0.4 0.6 0.8 1.0 1.2 1.4 1.6

Öffentliche Hand, Gebäude

Wirtschaft Mobilität Erneuerbare Energien

Total EnergieSchweiz inkl.

Overhead u.

Globalbeiträge Rp / kWh

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Figur 25: Entwicklung der Kosten-Wirksamkeiten Mittel EnergieSchweiz der freiwilligen Massnahmen von EnergieSchweiz in den Jahren 2001 bis 2009.

0.0 2.0 4.0 6.0 8.0 10.0 12.0 14.0 16.0 18.0 20.0

Öffentliche Hand, Gebäude

Wirtschaft Mobilität Erneuerbare Energien Total EnergieSchweiz inkl. Overhead u.

Globalbeiträge Rp / kWh

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

©INFRAS Figur 26: Entwicklung der Kosten-Wirksamkeiten Gesamtmittel der freiwilligen Massnahmen von EnergieSchweiz in den Jahren 2001 bis 2009.

7 Fazit

Die Umsetzung von Massnahmen im Energiebereich erfolgte 2009 in einem schwierigen wirtschaftli-chen Umfeld. Die globale und inländische Rezession verunsicherte Investoren und Entscheidungsträger und führte zu Zurückhaltung bei der Finanzierung von Projekten. Zudem sanken die Preisen für fossile Energieträger 2009 massiv, nachdem sie 2008 auf ein Rekordniveau gestiegen waren. Dies verschlech-terte – zumindest kurzfristig gesehen – die Wirtschaftlichkeit vieler Massnahmen und beeinträchtigte ebenfalls die Investitionssicherheit.

Trotzdem konnten dank den beschlossenen Stabilisierungsprogrammen deutlich mehr Mittel der öf-fentlichen Hand für Massnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien ausge-löst werden. Zu diesem Anstieg der Mittel haben einerseits der Bund über EnergieSchweiz und die Globalbeiträge, andererseits die Kantone mittels eigener Förderprogramme beigetragen. Dank einer vermehrten Förderung von direkten Massnahmen durch die Kantone konnte eine höhere Wirkung im Gebäudebereich und bei Erneuerbaren Energien erzielt werden als in den Vorjahren. Im Mobilitätsbe-reich konnte ebenfalls eine höhere Wirkung erzielt werden. Diese Ergebnisse vermochten die negative Entwicklung in konjunkturempfindlichen Bereichen wie die EnAW zu kompensieren.

Daraus resultiert im Vergleich zum Vorjahr ein relativ stabiles Ergebnis des Programms EnergieSchweiz bezüglich zusätzlicher Energiewirkung. Aufgrund des grösseren Mitteleinsatzes sinkt allerdings die Fördereffizienz deutlich.

Im Hinblick auf die nächste Phase des Programms EnergieSchweiz zeigt zudem die vorliegende Wir-kungsanalyse, dass mehrere Produkte gut oder sehr gut im Markt etabliert sind und, wenn es nicht schon bereits der Fall ist, zumindest in naher Zukunft Selbstläufercharakter aufweisen werden. Bei-spiele dafür sind gewisse Sparten des MINERGIE-Produkts oder des Bereichs Wärmepumpen. In ande-ren Bereichen, insbesondere im Mobilitätssektor, wird deutlich, dass mit freiwilligen Massnahmen trotz grossen finanziellen Aufwands nur bescheidene Wirkungen erzielt werden können. Die Ausrich-tung des Nachfolgeprogramms soll diesen Unterschieden Rechnung tragen.

Trotz schlechter Kostenwirksamkeit vieler Produkte nehmen freiwillige Massnahmen eine wichtige, ergänzende Rolle ein neben den gesetzlichen Vorschriften, der CO2-Abgabe und weiteren Förderin-strumenten (Bsp. KEV). Ein Beitrag zur Überwindung von Markthemmnissen (Investitionshemmnisse, mangelnde Wirtschaftlichkeit, Qualitätsprobleme, Know-how-Defizite, ungenügende Bekanntheit etc.) durch indirekte Massnahmen ist nach wie vor notwendig und gerechtfertigt.

Annex

A. In der Wirkungsanalyse berücksichtigt