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Erfragt wurde für diesen Abschnitt die Altersstruktur der Physiklehrkräfte, die über ein zweites Staatsexamen im Fach Physik verfügen.

Abbildung 5-1: Altersverteilung der Physiklehrkräfte: Ergebnisse der Hochrechnung auf das Bundesgebiet.

Betrachtet man den Anteil der Physiklehrenden, die älter als 50 Jahre sind, zeigt sich, dass durchschnittlich rund 50 % in diese Altersgruppe fallen.

Abbildung 5-2: Anteil der Physiklehrkräfte, die 50 Jahre oder älter sind.

Altersverteilung der Physiklehrkräfte (bundesweite Hochrechnung)

0%

unter 30 30-39 40-49 50-59 60-65 über 65

Physiklehrer 50 Jahre und älter (prozentualer Anteil)

0%

Baden- Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen-Anhalt Tringen

Eine stichprobenartige Abfrage dieser Zahlen bei den Kultusministerien einiger Bundesländer (siehe auch Anhang C) ergibt ein leicht verschobenes Bild, bestätigt aber die Aussage, dass durchschnittlich 50 % aller Physiklehrerinnen und Physiklehrer 50 Jahre und älter sind.

Abbildung 5-3: Altersverteilung der Physiklehrkräfte: Statistische Daten der Kultusministerien.

Dies ist allerdings kein Spezifikum des Faches Physik, sondern gilt bundesweit für alle Lehre-rinnen und Lehrer. Insgesamt ist also damit zu rechnen, dass in den nächsten 15 Jahren ein großer Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern, und damit auch an Physiklehrkräften, zu erwarten ist.

Betrachtet man die Altersstruktur in den einzelnen Bundesländern, ergibt sich das in Abbil-dung 5-4 dargestellte Bild.

Abbildung 5-4: Altersstruktur der Physiklehrkräfte für die verschiedenen Bundesländer.

Auffallend ist, dass in den östlichen Bundesländern (Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt Thüringen und Berlin) die Altersstruktur eher ungleichmäßig verteilt ist (die Mehrheit der Physiklehrer ist zwischen 50 und 59 Jahre alt), während in den übrigen dargestell-ten Bundesländern die Altersstruktur homogener erscheint. Abbildung 5-2 verdeutlicht, dass in den östlichen Bundesländern mindestens 60 % der Physiklehrer in den nächsten 15 Jahren in Pension gehen werden. Hier scheint sich also ein höherer Bedarf an Physiklehrerinnen und -lehrern abzuzeichnen als in den westlichen Bundesländern.

Betrachtet man die Altersgruppe der 60- bis 65jährigen, fällt insbesondere das Bundesland Saarland auf. Dort werden in den nächsten 5 Jahren über 25 % der Physiklehrkräfte in Pension gehen.

Abbildung 5-5: Anteil der Physiklehrkräfte im Alter von 60 bis 65 Jahren in den Bundesländern.

Versuch einer Prognose

Es wurde nach der persönlichen Einschätzung der Entwicklung des Physiklehrerbedarfs sowie der Entwicklung der Deckung dieses Bedarfs durch voll ausgebildete Lehrkräfte (zweites Staatsexamen im Fach Physik) in den nächsten drei Schuljahren gefragt. Ca. 70 % der befrag-ten Schulleiterinnen und Schulleiter schätzen den Bedarf an Physiklehrkräfbefrag-ten als gleichblei-bend ein, 90 % der Schulleiterinnen und Schulleiter schätzen ihn als gleichbleigleichblei-bend oder stei-gend ein. Inwieweit diese Werte belastbar sind, ist schwierig einzuordnen. Es könnte sich auch um einen Erfahrungswert „Physiklehrer werden immer benötigt“ / „Physik ist schon immer Mangelfach gewesen“ handeln, dennoch scheinen Schulleiterinnen und Schulleiter Physikleh-rer zu benötigen.

Betrachtet man die Einschätzungen der befragten Schulleiterinnen und Schulleiter als Stim-mungsbarometer, bleibt der Bedarf an Physiklehrern hoch, auch wenn die Einstellung der Physiklehrer letztlich durch die jeweils zuständigen Kultusministerien verantwortet ist.

Anteil der Physiklehrkräfte von 60 bis 65 Jahren

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Baden- Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen NRW Rheinland- Pfalz Saarland Sachsen- Anhalt Tringen

Abbildung 5-6: Einschätzung der Entwicklung in den kommenden drei Jahren durch die Schul-leiter: Bedarf an Physiklehrkräften und erwartete Deckung dieses Bedarfs durch voll ausgebil-dete Lehrkräfte.

In einem weiteren Item wurde die Einschätzung der Schulleiterinnen und Schulleiter hinsicht-lich der Einstellungssituation für angehende Physiklehrkräfte im Zusammenhang mit ihrem Examensergebnis abgefragt.

Abbildung 5-7: Item des Fragebogens.

Die Ergebnisse sind in Abbildung 5-8 für das ganze Bundesgebiet hochgerechnet dargestellt.

Abbildung 5-9 zeigt die Einschätzung der aktuellen Einstellungschancen nach Bundesländern getrennt. Es zeigt sich, dass die Einstellungschancen für angehende Physiklehrkräfte von den Schulleiterinnen und Schulleitern sowohl heute als auch in drei Jahren als sehr gut einge-schätzt werden. Hinsichtlich einer daraus abzuleitenden Prognose muss aber erneut auf die eingangs genannten Einschränkungen hingewiesen werden.

Einschätzungen der Schulleiter (Entwicklung der nächsten 3 Jahre)

0%

Abbildung 5-8: Einschätzung der Schulleitungen hinsichtlich der Einstellungschancen ange-hender Physiklehrkräfte in Zusammenhang mit dem Examensergebnis.

Abbildung 5-9: Einschätzung der Schulleitungen hinsichtlich der aktuellen Einstellungschan-cen angehender Physiklehrkräfte in Zusammenhang mit dem Examensergebnis, nach Bundes-ländern getrennt.

Es fällt ins Auge, dass die Einschätzungen der Schulleiterinnen und Schulleiter in den neuen Bundesländern hinsichtlich der aktuellen Einstellungssituation tendenziell pessimistischer

Einschätzung: Einstellungschancen nach Examensabschluss

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Alle Gut Sehr gut Auswahl Niemand keine Angabe

Heute in 3 Jahren

ausfällt als in den alten Bundesländern, obwohl ein entsprechender Bedarf geäußert wird. Als Begründungen werden hier einerseits ein Mangel an Bewerbern, andererseits ein Mangel an besetzbaren Stellen bzw. Einstellungen genannt.

Die Zuschreibung „Mangelfach“ für die Physik wird auch durch Daten einzelner Bundesländer bezüglich des Zuganges zum Lehramtsstudium gestützt, die andeuten, dass es keine bzw.

kaum ( Zweitfach) Zulassungsbeschränkungen für → das Lehramtsstudium Physik gibt. Ähnli-ches gilt beim Übergang vom Studium ins Referendariat: Physik wird weiterhin als Mangelfach eingestuft und ermöglicht meist einen direkten Übergang ohne Wartezeiten.

Nach Matzdorf8 (2011) zeigt die Anzahl der Neueinschreibungen der Studentinnen und Studen-ten für das Lehramt Physik eine positive Tendenz. So gab es im Wintersemester 2010/11 und im Sommersemester 2011 summiert über alle Lehramtsstudiengänge bundesweit 12490 Neuein-schreibungen. Die Abbruchquote von 31 % sei jedoch konstant hoch.

Da die Schülerzahlen im Durchschnitt in den Sekundarstufen I und II laut einer Prognose der KMK um 16 % bis 2025 abnehmen9, erscheint die zukünftige Versorgung mit ausgebildeten Physiklehrkräften etwas entspannter. Eine Prognose bezüglich des konkreten Bedarfs er-scheint auf Grund der unterschiedlichen Fächerkombination jedoch schwierig.

Zusammenfassend lässt sich aber aufgrund der Altersstruktur, der leider immer noch hohen Abbruchquoten im Studium und der Einschätzungen der befragten Schulleiterinnen und Schul-leiter die Hypothese aufstellen, dass die Einstellungschancen für Physiklehrerinnen und Physiklehrer bundesweit betrachtet nach wie vor gut bis sehr gut sind.

Quereinsteigerprogramme scheinen in den entsprechenden Bundesländern für Entlastung der Personalsituation gesorgt zu haben, hier sei jedoch auf entsprechende Stellungnahmen der DPG hingewiesen.10

Der sich abzeichnende Bedarf an Physiklehrkräften in den nächsten 15 Jahren sollte nicht durch Notprogramme aufgefangen werden. Vielmehr wäre es jetzt an der Zeit, gezielt für den Beruf des Physiklehrers zu werben und angehende Physiklehrer gut zu qualifizieren. Bereits anlau-fende Unterstützungsprogramme während des Studiums, um die hohe Abbruchquote zu mi-nimieren, sollten weiter ausgebaut werden.

8 Matzdorf, René (2011): Physik im Aufwind - Statistiken zum Physikstudium in Deutschland 2011. In: Physik-Journal 10 (2011), Wiley-VCH Verlag

9 http://www.kmk.org/fileadmin/pdf/Statistik/Dokumentationen/Dokumentation_Nr._200_web.pdf, letzter Zu-griff am 21.11.13, Prognosen über das Jahr 2025 hinaus liegen leider noch nicht vor.

10 Z. B. http://dpg-physik.de/veroeffentlichung/physik_konkret/pix/Physik_Konkret_02.pdf