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Abschlussorientierte Lehrplananforderungen

Im Dokument Physik Fachliche Orientierungen (Seite 4-9)

1 Abschlussorientierte Differenzierung

1.1 Abschlussorientierte Lehrplananforderungen

Grundlage für den Unterricht im Fach Physik sind der für alle Fächer gültige Grundsatzband der Gemeinschaftsschule sowie der Fachlehrplan Physik für die Sekundarschule. Für die Planung und Gestaltung abschlussorientierten Unterrichts ist das ebenfalls der Fachlehrplan Physik für das Gymnasium.

Der Grundsatzband für die Gemeinschaftsschule berücksichtigt im Kapitel 1, dass Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichen Zielstellungen beim Schulabschluss gemeinsam unterrichtet werden. Unterricht an der Gemeinschaftsschule zielt in gleicher Weise auf Berufs- und Studienori-entierung sowie auf Ausbildungs- und Allgemeine Hochschulreife. Um das im Fachunterricht so umzusetzen, muss man neben dem Fachlehrplan für die Sekundarschule auch den des Gymnasi-ums zur Hand nehmen. Die im Grundsatzband unter 3.1 beschriebenen Anforderungen an das Lernen sind schulformübergreifend gültig.

Das Gemeinsame der Fachlehrpläne Physik für die Sekundarschule und das Gymnasium erleich-tert es der unterrichtenden Lehrkraft, die Vorgaben zur Grundlage für die Planung und Gestaltung des Unterrichts zu machen.

Es handelt sich zunächst um kompetenzorientierte Fachlehrpläne, die in gleicher Weise strukturiert sind.

Die physikalische Allgemeinbildung als Teil der naturwissenschaftlichen Bildung wird in beiden Fachlehrplänen mit einem fast identischen Kompetenzmodell beschrieben.

Kommunizieren

Informationen sach- und fachbezo-gen austauschen

Reflektieren und Bewerten

naturwissenschaftliche Sachverhalte in Kontex-ten erkennen und bewerKontex-ten

Erkenntnisse gewinnen

mit naturwissenschaftlichen Methoden Erkenntnisse gewinnen

naturwissenschaftliche Hand-lungskompetenz

Fachwissen erwerben und anwenden

mit naturwissenschaftlichen Kenntnissen umgehen und diese selbstständig erweitern

Abb. 1: Kompetenzmodell der Fächer Astronomie, Biologie, Chemie und Physik für das Gymnasi-um

Dieses Kompetenzmodell unterscheidet sich von dem für die Sekundarschule durch die zwei farb-lich hervorgehobenen Ergänzungen. Darauf wird später genauer eingegangen. In beiden Fach-lehrplänen wird die Herausbildung vergleichbarer Kompetenzen beschrieben, wenn auch in unter-schiedlichen Ausprägungsgraden.

Die Strukturierung der auf die Inhalte bezogenen Kompetenzen orientiert an den gleichen Basis-konzepten „Materie“, „System“, „Wechselwirkungen“ und „Energie“.

Die Unterrichtsgegenstände haben (zumindest in den Schuljahrgängen 6 bis 9) eine große Über-einstimmung hinsichtlich der ausgewählten physikalischen Phänomene und Anwendungen physi-kalischer Erkenntnisse.

Als wesentliche Gemeinsamkeit bleibt festzuhalten, dass die Anforderungen an guten Physikunter-richt und somit erfolgreiche Kompetenzentwicklung in allen Schulformen sehr dicht beieinander liegen.

Die folgende Übersicht stellt die Kompetenzschwerpunkte (KSP) beider Schulformen gegen-über.

Sjg. KSP der Sekundarschule Zuordnung der KSP des Gymnasiums 6 Schatten und Bilder untersuchen Strahlenoptik Die

Natur-wissenschaft Physik Bewegungen von Körpern beschreiben Eigenschaften und

Bewe-gung von Körpern und Teil-chen

Wärmeübergänge ermitteln und beeinflussen Temperatur und Wärme Magnetismus

7/8 Kräfte und ihre Wirkungen beobachten und vorhersagen

Druck und Auftrieb Kräfte und ihre Wirkungen Energien und Arbeiten bilanzieren

Wärmewirkungen erklären und Wärmeaus-tauschprozesse bilanzieren

Wärme und Aggregatzustände

Verhalten von Gasen und technische Anwendungen Elektrische Ströme und ihre Wirkungen

beein-flussen

Elektrischer Strom und seine Wirkungen Stromkreise und Elektromagnetismus

9 Bewegungen von Körpern untersuchen, be-schreiben und vorhersagen

Beschleunigte Bewegungen und Energiebilanzen

Bereitstellung und Übertragung elektrischer Energie untersuchen und vergleichen

Elektromagnetische Induktion und Leitungsvorgän-ge

Wirkungen von Strahlen untersuchen und bewerten

Radioaktivität und Kernenergie

10 Eigenschaften der Schallausbreitung nutzen Mechanische Schwingungen und Wellen Optische Phänomene beschreiben und mit

verschiedenen Modellen erklären

Eigenschaften des Lichtes

Experimente planen, durchführen und aus-werten

Experimentalpraktikum

In welchem Umfang es zwischen vergleichbaren KSP Übereinstimmung gibt bzw. bei vergleichba-ren KSP die Kompetenzerwartungen und angestrebten Wissensbestände des Gymnasiums über die der Sekundarschule hinausgehen, ist im Detail herauszuarbeiten.

Zu beachten ist, dass Kompetenzen und Wissensbestände zum Magnetismus, wie sie der Fach-lehrplan des Gymnasiums (Schuljahrgänge 6 bis 8) ausweist, im FachFach-lehrplan der Sekundarschule nicht berücksichtigt sind.

Die folgenden Ausführungen benennen 5 Aspekte, die den Anspruch des Physikunterrichts am Gymnasium verdeutlichen.

Dieser wird schon durch die Ergänzungen im Kompetenzmodell deutlich. Die Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I sollen dazu befähigt werden,

(1) ihr Fachwissen zunehmend selbstständig, unter Nutzung von unterschiedlichen Quellen zu vertiefen und zu erweitern.

(2) ihre Arbeitsergebnisse, insbesondere auch ihr Vorgehen bei der theoretischen und expe-rimentellen Bearbeitung physikalischer Problemstellungen, kritisch zu reflektieren und Schlussfolgerungen für die weitere Arbeit abzuleiten.

Der genaue Vergleich der in den einzelnen Kompetenzschwerpunkten aufgeführten Teilkompeten-zen und grundlegenden Wissensbestände offenbart zum anderen weitere Unterschiede im An-spruch bzw. in der Ausrichtung der angestrebten Kompetenzen in den verschiedenen Bil-dungsgängen. Im Fachlehrplan des Gymnasiums wird eine größere Nähe zur Theorie, also zur Wissenschaft Physik, deutlich. Das kommt im Wesentlichen in folgenden Aspekten zum Ausdruck:

(3) ausgeprägter Gebrauch theoretischer Modelle und des Fachwortschatzes (4) Beschreibung physikalischer Zusammenhänge mit mathematischen Modellen (5) stärkere Hervorhebung der Natur der Naturwissenschaften

Exemplarisch sollen insbesondere die Aspekte (3), (4) und (5) für ausgewählte Kompetenzschwer-punkte verdeutlicht werden. Hier ist zu beachten, dass die Bezeichnung des jeweiligen Kompe-tenzschwerpunktes dem Fachlehrplan für die Sekundarschule entnommen wird.

Kompetenz-schwerpunkt

Aspekt Sekundarschule Gymnasium

Schatten und Bilder untersuchen (Sjg. 6)

(3) – diffuse Reflexion, Absorption, virtuelles Bild

– Messergebnisse nach Anleitung in Ta-bellen und Diagrammen darstellen und als Je-desto-Beziehung auswerten

Schatten und Bilder untersuchen (Sjg. 6)

(2) – die Bilder von Spiegeln, Sammellinsen

sowie Lochkameras vergleichen und ih-re Qualität bewerten

Wärmeübergänge ermitteln und beein-flussen (Sjg. 6)

(5) – Celsiusskala – Skalen nach Celsius, Kelvin, Fahrenheit

(3) – Zusammenhang zwischen der

Bewe-gung der Teilchen und der Temperatur eines Körpers erfassen

(3) – Längen- und Volumenänderung bei

Temperaturänderung mit dem Teil-chenmodell erklären

Kompetenz-schwerpunkt

Aspekt Sekundarschule Gymnasium

Wärmewirkungen erklären und Wär- meaustauschpro-zesse bilanzieren (Sjg.7/8)

(3) – das Vielteilchensystem auf Gase

über-tragen

Elektrische Ströme und ihre Wirkungen beeinflussen (Sjg. 7/8)

(3) – den elektrischen Widerstand eines

Bau-elementes mithilfe des Teilchenmodells beschreiben

(4) – Stromstärken und Spannungen in Stromkreisen be-rechnen

– Stromstärken, Spannungen, Widerstän-de und Leistungen berechnen

(1) – den Einsatz elektri-scher Geräte unter ökologischen Aspek-ten kritisch werAspek-ten

– den Energiebedarf im Haushalt nach Leistung und Zeitdauer ermitteln und da-raus das energiebewusste Handeln beim Einsatz von Elektroenergie an Bei-spielen begründen

– das Entstehen einer Induktionsspan-nung erläutern (Generatorprinzip, Trans-formatorprinzip)

– die Selbstinduktion als Rückwirkung des Magnetfeldes der felderzeugenden Spu-le beschreiben

Wirkungen von Strah-lung untersuchen und bewerten (Sjg. 9)

(4) – den radioaktiven Zerfall als stochasti-scher Prozess erläutern

– die Zerfallskurve diskutieren (1) – Recherchen zu

– die prinzipielle Wirkungsweise von tech-nischen Anwendungen radioaktiver Strahlung recherchieren und darstellen

(5) – Risiken und Sicher-heitsmaßnahmen bei der Nutzung von Strahlung ... bewer-ten

– die Ambivalenz der Anwendung von Radionukliden in der Medizin diskutieren

Optische Phänomene beschreiben und mit verschiedenen Model-len erklären (Sjg. 10)

(2) – Hypothesen zum Strahlenverlauf an

Linsen und zur Interferenz des Lichts am Doppelspalt aufstellen und geeigne-te Ungeeigne-tersuchungen und Experimengeeigne-te zur Überprüfung planen, durchführen und auswerten

(3) – das Fermat’sche Prinzip als

grundle-gendes Naturgesetz anschaulich be-schreiben

(4) – das Brechungsge-setz anwenden

– das Brechungsgesetz quantitativ herlei-ten und auf die Bildentstehung anwen-den

(2) – die Anwendbarkeit des Strahlen- bzw.

Wellenmodells des Lichts beurteilen

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