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Öffentliche Ausgaben (Tabelle 9) Nach Angaben der Weltbank betrug der

Im Dokument Handeln statt Versprechen (Seite 101-104)

Was die Indikatoren für soziale Entwicklung aussagen Ergebnisse aus der Auswertung der Tabellen

10. Öffentliche Ausgaben (Tabelle 9) Nach Angaben der Weltbank betrug der

weltweite Durchschnitt der Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen 482 US-Dollar im Jahr 2000.24Im subsa-harischen Afrika wurden jedoch nicht mehr als 29 US-Dollar aufgewendet und in Südasien war es noch weniger (21 US-Dollar). In beiden Regionen wurde dafür weniger als fünf Prozent des BNE ausgegeben. Im Gegensatz dazu beliefen sich die Ausgaben in ein-kommensstärkeren Ländern auf 2.700 US-Dollar, das heißt etwa zehn Prozent des BNE. Zu diesen beträchtlichen

23 Rede des Generaldirektors der UNESCO, Koïchiro Matsuura, anlässlich des Runden Tisches über “Wissenschaft, Gesellschaft und Information und die Millenniumsentwicklungs-ziele”, auf dem Weltgipfel über die Informa-tionsgesellschaft, Genf, 11. Dezember 2003.

Tabelle E: Entwicklung von Informationstechnologie, Wissenschaft und Technologie bezogen auf die Einkommenssituation der Länder

Erheblicher Geringfügiger

Stagnation Geringfügiger Erheblicher

Summe*

Rückschritt Rückschritt Fortschritt Fortschritt

Niedriges Einkommen 2 47 13 62

Niedrigeres mittleres

Einkommen 8 35 5 48

Höheres mittleres

Einkommen 1 14 18 33

Hohes Einkommen 1 14 9 24

Hohes Einkommen –

Nicht OECD 7 11 18

Summe* 0 2 57 83 43 185

* Umfasst nur Länder, für die ausreichendes Datenmaterial vorliegt.

24 Weltbank. „Report on Development Indicators 2003“. Pressemitteilung. http://web.world-bank.org/WBSITE/EXTERNAL/NEWS

Unterschieden kommt noch die Tat-sache, dass private Aufwendungen für die Gesundheit in den ärmeren Ländern verhältnismäßig höher sind – verglichen mit den öffentlichen Gesamtausgaben in diesem Bereich (73 gegenüber 38 Prozent in reicheren Ländern). In den meisten Fällen erreichen die öffent-lichen Ausgaben nicht die Menschen in der schwierigsten Versorgungslage. Im Jahr 2000 wurden die durchschnitt-lichen Pro-Kopf-Ausgaben für Bildung auf 629 US-Dollar geschätzt, wobei diese Zahl im subsaharischen Afrika nur 48 und in Südasien lediglich 38 US-Dollar betrug.

Zwei weitere bei der Verteilung von Haushaltsmitteln wichtige Faktoren sind die Militärausgaben und der Schuldendienst. 2003 wurden weltweit insgesamt 956.000 Millionen US-Dollar für militärische Zwecke ausge-geben, das heißt elf Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg war haupt-sächlich auf die zusätzlichen Kosten zurückzuführen, die der Krieg im Irak für die Vereinigten Staaten verursachte.

Die Vereinigten Staaten sind für fast die Hälfte der weltweiten militärischen Ausgaben verantwortlich. Zählt man diese mit den Ausgaben von 31 weite-ren einkommensstarken Ländern zu-sammen, erhöht sich deren gemeinsa-mer Anteil auf 75 Prozent.25Die Mili-tärausgaben machen in diesen Ländern nur einen relativ geringen Anteil des BNE aus, da sie so enorme Einkommen haben. Deshalb tauchen sie auch nicht an oberster Stelle bei relativen Indika-toren – wie Militärausgaben als Pro-zentsatz des BNE – auf. Bei anderen Vergleichen ergeben sich jedoch absur-de Situationen wie zum Beispiel die Tatsache, dass die von diesen Ländern für den Militärsektor aufgewendeten Mittel zehnmal höher sind als

beispiels-weise ihre Ausgaben für staatliche Ent-wicklungshilfe.26

Der durchschnittliche Anteil von Bil-dungsausgaben am BNE liegt zwischen vier und fünf Prozent. Für die Gesund-heit geben einkommensschwächere Länder zwei und einkommensstärkere OECD-Länder sechs Prozent ihres BNE aus, während Länder aus der mitt-leren und dem mittmitt-leren Segment der höheren Einkommensgruppe etwa vier Prozent aufwenden. Die offensicht-lichen Unterschiede ergeben sich bei den absoluten Zahlen, wo die Werte für reichere und ärmere Länder wesentlich stärker auseinander klaffen.

Eine Untersuchung der Länder mit aus-reichenden Informationen zeigt, dass Regierungen sich im Durchschnitt etwa acht Prozent des BNE für Gesundheit und Bildung aufwenden, während die militärischen Ausgaben geringfügig unter drei Prozent des BNE liegen.

Oder besser gesagt: Die Ausgaben für Gesundheit und Bildung sind dreimal so hoch wie die für militärische Zwecke. Diese globalen Zahlen ver-decken jedoch die riesigen Unter-schiede zwischen unterschiedlichen Ländern und Regionen (Tabelle F).

Zentral- und Südasien und das subsaha-rische Afrika weisen den geringsten Prozentsatz für Sozialausgaben (Bil-dung und Gesundheit) auf, nämlich nur sechs Prozent des BNE. Südasien ist in der prekärsten Lage bezüglich der Ge-sundheitsausgaben (drei Prozent), wäh-rend Aufwendungen für Bildung im Durchschnitt im subsaharischen Afrika am geringsten sind (zwei Prozent). Der Nahe Osten und Nordafrika ist die Re-gion mit dem schlechtesten Verhältnis zwischen sozialen und militärischen Ausgaben. Im Schnitt kommt auf jede für militärische Zwecke verwendete monetäre Einheit etwas mehr als eine Einheit für Gesundheit und Bildung, zusammengenommen.

Im Weltdurchschnitt liegt der Schulden-dienst geringfügig unter sechs Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE).

Der Durchschnitt beläuft sich jedoch in Ländern in schlechterer Lage auf neun Prozent, während er in Ländern in bes-serer Lage bei nur zwei Prozent liegt.

Betrachtet man die Beziehung zwischen Einkommen und Schuldendienst, so stellt man fest, dass die Länder im obe-ren Segment der Gruppe mittleobe-ren Ein-kommens am stärksten betroffen sind und sich ihr durchschnittlicher Schul-dendienst auf neun Prozent des Brutto-nationaleinkommens beläuft.

Zentral-25 Stockholm Internationales Friedensfor-schungsinstitut. SIPRI Jahrbuch Rüstung, Abrüstung und Internationale Sicherheit.

http://www.sipri.org 26 Ebenda.

Tabelle F: Länder in denen die Militärausgaben die addierten Gesundheits- und Bildungsetats überschreiten

Militärausgaben Gesundheits- und

in Prozent des BSP Bildungsetat in Prozent Verhältnis

(1) des BSP (2) (2/1)

Eritrea 28 8 0.25

Oman 13 6 0.46

Burma 2 1 0.50

Pakistan 5 3 0.60

Burundi 8 6 0.75

Sri Lanka 4 3 0.75

Singapur 5 4 0.80

Kuwait 11 10 0.91

asien ist die Region mit dem größten Anteil an Ländern in unterdurchschnitt-licher Lage (acht von neun Ländern).

Der Schuldendienst hat sich für das obere Segment der Länder mittleren Einkommens von fünf auf neun Prozent des BNE erhöht. Für einkommens-schwächere Länder hat sich der Durch-schnittswert (vier Prozent) nicht verän-dert und im unteren Segment der Län-der mittleren Einkommens hat er sich ein wenig verbessert (Senkung von acht auf sechs Prozent). Geografisch ist Zentralasien die einzige Region, wo Länder in der Mehrzahl sind, die Rück-schritte verzeichnen. Sieben der neun Länder in der Region haben aufgrund höherer Schuldenbelastung Rückschrit-te gemacht. Regionen mit sRückschrit-teigendem Belastungen umfassen Zentralasien, Europa und Lateinamerika mit jeweils neun, acht und acht Prozent. (Siehe auch Tabelle G.)

Die Entwicklung öffentlicher Ausgaben zwischen 1990 und den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts zeigt, dass zwar keine erheblichen Fortschritte auf der globalen Ebene erzielt wurden, aber 30 Prozent der Länder einige Erfolge auf-zuweisen haben. Andererseits sind 20 Prozent der Länder zurückgefallen und sechs Länder verzeichneten erhebliche Rückschritte. Der Indikator, der den Schuldendienst als Anteil am BNE

aus-weist, zeigt, dass Länder in bereits pre-kärer Lage eine ernsthafte Verschlech-terung ihrer Situation hinnehmen muss-ten (Schuldendienst von fünf auf neun Prozent des BNE gestiegen).

11. Entwicklungshilfe (ODA-Tabelle, S. 44)

Entwicklungshilfe ist ein grundlegen-der Bestandteil internationaler Zusam-menarbeit. Sie trägt zu besseren Le-bensbedingungen in allen Ländern und zu einer Verringerung gegenwärtiger Ungleichheiten bei. Obwohl das Ge-samtvolumen der Hilfe 2003 in Höhe von 69.000 Millionen US-Dollar den bisher höchsten Betrag (sowohl no-minell wie auch real gesehen) darstellt, gemessen als Prozentsatz des BNE, liegt es unter dem zwischen 1982 und 1990 im Schnitt erreichten Wert. 2003 betrug die Gesamthilfe 0,25 Prozent

des gesamten Bruttonationaleinkom-mens der Geberländer gegenüber 0,33 Prozent in den 80er Jahren.27

2003 gaben die Geberländer durch-schnittlich 0,41 Prozent ihres jeweili-gen BNE an Entwicklungsländer, aber das Ausmaß der Hilfe schwankte erheb-lich. Die einzigen Länder, die das von der UN vorgeschlagene Ziel von 0,7 Prozent des BNE erreicht haben, sind Norwegen, Dänemark, Luxemburg, die Niederlande und Schweden. Im letzten Jahr sind jedoch gute Fortschritte gemacht worden und die Regierungen zahlreicher Geberländer haben sich ausdrücklich dazu verpflichtet, den vor-geschlagenen Wert in naher Zukunft zu erreichen. Außerdem haben sich Schweden, Norwegen und Luxemburg verpflichtet, (innerhalb verschiedener Zeitrahmen) ihre Beiträge auf ein Prozent des BNE zu erhöhen.

Tabelle G: Länder in denen der Schuldendienst mehr als 15 Prozent des Bruttonationaleinkommens beträgt

Land Einkommensniveau Schuldendienst

Ungarn Höheres mittleres Einkommen 24 %

Belize Niedrigeres mittleres Einkommen 23 %

Dem. Rep. Kongo Niedriges Einkommen 17 %

Kasachstan Niedrigeres mittleres Einkommen 17 % Thailand Niedrigeres mittleres Einkommen 16 % Türkei Niedrigeres mittleres Einkommen 15 %

27 Organisation für Wirtschaftliche Zusammen-arbeit und Entwicklung (OECD). „Abschluss-daten der offiziellen Entwicklungshilfe für 2003“. http://www.oecd.org/dataoecd/19/52/

34352584.pdf

Im Dokument Handeln statt Versprechen (Seite 101-104)