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- I I n n t t e e g g r r i i e e r r t t e e s s H H a a n n d d l l u u n n g g s s k k o o n n z z e e p p t t 2 2 0 0 1 1 2 2 - -

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Inhalt

I. Allgemeiner Teil

1. Gebietskarte

2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebiets 3. Stärken und Schwächen des Quartiers

3.1. Bestehende Stärken und Potentiale 3.2. Vorhandene Schwächen und Defizite

II. Bilanz und Analyse des Jahres 2011

1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2011

2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und Themenfelder Z 1. „Mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt“

Z 2. „Mehr Fort- und Weiterbildung“

Z 3. „Bessere Qualität des Wohn-/Lebensraums“

Z 4. „Bewohneradäquate soziale Infrastruktur“

Z 5. „Bewohneradäquate Stadtteilkultur“

Z 6. „Besseres Gesundheitsniveau“

Z 7. „Steigerung des Sicherheitsempfindens“

Z 8. „Soziale und interkulturelle Integration“

Z 9. „Partizipation der Bewohner und Akteure“

III. Konzept für das Jahr 2012

1. Prioritätensetzung zwischen den strategischen Zielen

2. Ausblick und zentrale Entwicklungsperspektiven für das Gebiet in den nächsten Jahren Anhang

Maßnahmenkatalog (Projekttabelle)

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Das Q u a r t i e r s m a n a g e m e n t - g e b i e t liegt zwischen der Karl-Marx- Straße und der Hermannstraße, dem S- Bahn-Ring und den Friedhofs- und Grünanlagen der Thomashöhe. Das Schmuckstück des Kiezes ist die historische Parkanlage K ö r n e r p a r k.

I . A l l g e m e i n e r T e i l

G e b i e t s k a r t e

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2. Bestand / Kurzcharakteristik des Gebietes

Das Quartiersmanagementgebiet Körnerpark wurde nach der im Zentrum des Gebiets gelegenen, aufwändig gestalteten und gut gepflegten Parkanlage benannt. Stadträumlich ist das Gebiet durch die Hauptverkehrsstraßen Karl-Marx-Straße und Hermannstraße, den S-Bahn-Ring und die Friedhofs- und Grünanlagen der Thomashöhe klar abgegrenzt.

Es handelt sich um ein gründerzeitliches Altbauquartier innerhalb des S-Bahn-Rings mit überwiegender Wohnnutzung. Die Bausubstanz befindet sich in einem relativ guten Erhaltungszustand. Neben einem größeren Genossenschaftsblock (Ilsenhof) und einer zusammenhängenden Bebauung einer Wohnungsgesellschaft befinden sich die bebauten Grundstücke weitgehend in Einzeleigentum.

Die verkehrliche Anbindung des Gebietes ist mit den beiden S-Bahnhöfen am S-Bahnring Neukölln und Hermannstraße sowie dem U-Bahnhof Neukölln auf der Linie 7 und dem U-Bahnhof Hermannstraße auf der Linie 8 als sehr gut zu bewerten.

Im Gebiet Körnerpark wohnen in 2011 ca. 11.362 Einwohner, davon ca. 7.315 deutsche Staatsbürger und ca. 4.047 Ausländer (ca. 36 %). Die größten Gruppen unter den ausländischen Staatsbürgern stellen die Türken mit ca. 1.187 Menschen, die Bewohner aus Ex-Jugoslawien mit 561 und die arabischen Einwohner mit über 545. Darüber hinaus haben zahlreiche deutsche Staatsbürger einen migrantischen Hintergrund, so dass der Anteil der im Kiez lebenden Migranten im Quartier bei ca. 53,6 % liegt.

Von den Bewohnern des Körnerkiezes sind im Gesamtdurchschnitt ca. 47 % weiblich. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen (unter 25 Jahren) beträgt ca.

28,5 an der Gesamtbevölkerung, wobei der Anteil von Kindern nicht deutscher Herkunft wegen des neuen Staatsangehörigkeitsrechtes nicht genau bestimmbar ist. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund wird auf ca. 80,5 % berechnet.

Der Sozialindex ist im Gebiet sehr niedrig, was auf einen hohen Anteil von Menschen mit staatlichen Transferleistungen nach SGB III/II, eine hohen Arbeitslosenquote sowie einen relativ großen Anteil von Beschäftigen im Niedriglohnsektor zurückzuführen ist. 28 % der Empfänger von Existenzsicherungsleistungen sind nicht arbeitslos. Von den Bewohnern beziehen insgesamt 40 % staatliche Transferleistungen, der Anteil Arbeitsloser an der Gesamteinwohnerzahl liegt bei 15,3 %, wovon fast jeder Dritte langzeitarbeitslos ist und somit als schwer vermittelbar gilt. Mit einem Anteil von ca. 7,2

% Arbeitslosen im Alter unter 25 Jahren existiert eine beachtliche Jugendarbeitslosigkeit. Mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen sind auf staatliche Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesen.

Die soziale Lage der Bewohnerschaft spiegelt sich auch in der wirtschaftlichen Schwäche des Einzelhandels, seiner geringen Vielfalt und dem Überwiegen des Niedrigpreissegments wider. Im November 2008 wurde ein Einkaufscenter am S- und U-Bahnhof Hermannstraße eröffnet, in dem zwei Supermärkte und einige Discountergeschäfte Einzug gehalten haben. Im Frühjahr 2010 wurde ein weiteres Einkaufscenter in Erweiterung des bereits vorhandenen Real-Marktes, das ‚Neuköllner Tor’ eröffnet. Beide Standorte wirken unmittelbar auf den Einzelhandel im Gebiet und verstärken die schwierige ökonomische Situation vieler kleiner lokaler Gewerbetreibender in den das Quartier begrenzenden großen Einkaufsstraßen.

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Im Gebiet befinden sich zwei Grundschulen auf einem gemeinsamen Standort. Während die Peter-Petersen-Schule einen Anteil von ca. 50 %

Schüler nichtdeutscher Herkunft aufweist, liegt dieser bei der Konrad-Agahd-Schule bei ca. 85 %. Aufgrund der räumlichen Enge des Schulstandortes findet die Nachmittagsbetreuung in ausgelagerten Horten statt. Der Hort der Konrad-Agahd-Schule betreut ca. 60 Kinder in einer Einrichtung in der Schierker Straße sowie in der Schule. Die dazugehörige Hortfreifläche wurde 2006 umfangreich erneuert und qualitativ aufgewertet. Die Hortbetreuung der Schüler der Peter-Petersen-Schule findet in drei Horten statt. Von diesen drei Horten befindet sich ein Hort mit 58 Schülern direkt in den Räumen der Peter-Petersen-Schule im Gebiet.

Die auf dem Grundschulstandort stehende denkmalgeschützte Turnhalle deckt den Bedarf an Sportflächen der beiden Grundschulen nicht. Es liegt eine aktuelle Planung für eine Sporthalle westlich der Hertabrücke mit einer Zuwegung von der Brücke vor. Durch die Zuwegung von der Brücke soll die Erreichbarkeit für die Schulen im Gebiet verbessert, der lange und über mehrere Straßen führende Schulweg für die Kinder wird von den Schulen und vom Quartiersrat weiterhin jedoch als problematisch angesehen. Die Planung sieht einen Baubeginn frühestens im Jahr 2014 vor. Die Bauplanung ist in die Investitionsplanung des Bezirkes aufgenommen worden. Weiterhin besteht dringender Bedarf für die beiden Grundschulen an Räumen im Gebiet für den Hort- und Mensabetrieb.

Die ebenfalls im Gebiet liegende Albrecht-Dürer-Oberschule ist ein Gymnasium mit musisch-künstlerischer Ausrichtung. Dieses Gymnasium besuchen Schüler teilweise bereits ab Klasse 5.

Das ‚Nachbarschaftsheim Neukölln’ ist wichtiger Akteur der Stadtteilarbeit, der durch das Familienbildungszentrum und die Kinder- und Jugendgalerie

„Stattknast’ an mehreren Orten im Kiez aktiv ist.

Im Gebiet existieren zehn Kitas in freier Trägerschaft, die sich überwiegend in Ladenräumen befinden und nur in Ausnahmefällen über eigene Spielplätze auf zur Kita dazugehörigen Freiflächen verfügen.

Soziale Infrastruktureinrichtungen und öffentliche Freiflächen befinden sich überwiegend im östlichen Teil des Gebietes, westlich der Ilsestr. gibt es nur die Freifläche des Hortes der Konrad-Agahd-Schule als halböffentliche Freifläche.

An der zentral im Gebiet von Ost nach West verlaufenden Schierker Straße sind viele für das Gebiet wichtige Infrastruktureinrichtungen konzentriert. Dies sind die o.g. Hortfreifläche, die Spiel- und Bolzplätze, der Schierkerplatz, das Nachbarschaftsheim Neukölln, der denkmalgeschützte Körnerpark und die Kita „Prinz Rose“ der OfK GmbH .

Der öffentliche Spielplatzbedarf ist im Gebiet zu etwa 50 % gedeckt, da wie oben aufgeführt, diese räumlich sehr konzentriert angelegt sind, besteht eine noch schlechtere Versorgung, insbesondere für kleinere Kinder im westlichen Bereich, an der Hermannstraße. Auf Grund der dichten, gründerzeitlichen Bebauung beträgt das Defizit an privaten Spielplätzen etwa 90 %.

Diese genannten quantitativen Defizite lassen sich mit kleinteiligen Maßnahmen etwas reduzieren. Mit wenigen Ausnahmen, vorrangig durch punktuelle Straßenschließungen, bestehen keine Flächenressourcen, die zum Abbau des Defizits genutzt werden können.

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Gewerbebetriebe, vorrangig aus dem Dienstleistungsbereich befinden sich überwiegend an der Hermannstraße und der Karl-Marx-Straße.

Daneben befindet sich in der Emser Straße eine Reihe von Geschäften, die für die lokale Versorgung von Bedeutung sind.

Von zunehmender Bedeutung im Gebiet sind Einrichtungen und Angebote im künstlerischen Bereich. Neben der überregional bekannten Galerie im Körnerpark haben sich Galerien und kleine Theaterbühnen in ehemals leer stehenden Läden angesiedelt. Das Jüdische Theater hat einen neuen Standort in der Friedrichstraße in Mitte gefunden. Zur Zeit laufen Verhandlungen mit den Eigentümern des Hauses und verschiedenen Theatergruppen für eine weitere Nutzung als Theaterspielstätte. Die Räume sollen als Spielstätte für Theaterprojekte erhalten bleiben.

3. Stärken- und Schwächenanalyse des Quartiers 3.1 Bestehende Stärken und Potentiale

Das Gebiet rund um den Körnerpark weist wichtige Stärken auf, die als Chancen der Gebietsentwicklung weiter zu entwickeln und zu verstetigen sind.

Das Quartier verfügt über viele gute und preiswerte Altbauwohnungen im Bestand. Dagegen sind die Mietpreise für neuvermietete Wohungen stark angestiegen. Durch den guten Wohnungsbestand und der hervorragenden Anbindung an den ÖPNV durch die U- und S-Bahnhöfe Neukölln und Hermannstraße und der Schließung des Tempelhofer Fughafens ist das Quartier als Wohnort attraktiv. Zur Beliebtheit als Wohnstandort trägt auch in hohem Umfang der attraktive und gepflegte Körnerpark als grüne Oase inmitten des Gebiets bei. Es verfügt über weitere Spiel- und Bolzplätze an der Schierker Straße und zusätzlich über an das Gebiet angrenzende Grünflächen auf der Thomashöhe.

Verteilt über das Quartier befinden sich drei engagierte Schulen und mehrere Kitas und Horte im Gebiet. Auch für bildungsorientierte Familien gibt es daher ein interessantes und attraktives Schulangebot. In enger Kooperation mit den Grundschulen findet im Nachbarschaftsheim eine auf Integration ausgerichtete Kinder- und Familienarbeit statt, die seit mehreren Jahren durch ein Familienbildungszentrum ergänzt wird. Mit der Einrichtung des JoJu23 gibt es seit 2007 einen Jugendtreffpunkt im Gebiet, der sowohl eine sinnvoll organisierte Freizeitbeschäftigung, als auch Beratung für Jugendliche anbietet.

Die drei Schulen, das Nachbarschaftsheim, der Jugendtreff, die Horte, Kitas, das Familienbildungszentrum und Teile der kulturellen Infrastruktur bieten bei entsprechender Kooperationsbereitschaft und Vernetzung die Chance, den Bildungsstandort Körnerpark zu entwickeln. Dazu gehört, dass im östlich des Standortes der Schulen gelegenen Baublock untergenutzte Flächen vorhanden sind, die für eine Ergänzung der Schulen mit Sporthalle und Mensa geeignet wären.

Das gute Kultur- und Kunstangebot (Galerie im Körnerpark, Kunstraum t27, Leuchtturm, WerkStadt und zahlreiche in den letzten Jahren neu entstandene Kunst- und Kultureinrichtungen) und aus dem Gebiet kommende Kulturinitiativen wie z.B. die Kunstfiliale Körnerpark, die Beteiligungen an den Kunstevents ‚48 Stunden’ und ‚Nacht und Nebel’, das Körnerkiezfest in der Emser Straße, die Illuminationen des Körnerparks, die ‚Schnitzeljagd’ der

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‚KörnerKomplizen’, der Weihnachts-, Kunst- und Kulturbazar u.v.a.m. machen den Kiez nicht nur für seine Bewohner attraktiver, sondern verschafft dem Gebiet über seine Grenzen hinaus für Bewohner und Bewohnerinnen Neuköllns und anderer Bezirke ein positives Image.

Die ethnisch-kulturelle Vielfalt wird von vielen Bewohnern als positiv, interessant und lebendig empfunden.

Unter den Bewohnern gibt es zahlreiche engagierte Aktive, die über den Quartiersbeirat, die Aktionsfondsjury, das Nachbarschaftsheim und andere Initiativen gut vernetzt sind. Mittlerweile gibt es in Teilen der Bewohnerschaft eine stärkere Identifizierung mit dem ‚Körnerkiez’.

Das Nachbarschaftsheim ist infolge der Sanierung in baulich sehr gutem Zustand und wird so seiner Funktion als zentraler Ort im Gebiet und als Stadtteilzentrum wesentlich stärker gerecht. Durch Aufwertung der Innen- sowie Außenbereiche des Nachbarschaftsheimes konnten Nutzungsmöglichkeiten und auch der Kreis der Nutzer perspektivisch erweitert werden. Vor allem aber gelang es unter Einbeziehung der Bevölkerung und seiner spezifischen Interessen, verschiedene Ressourcen zu vernetzen und in einem integrativen Nachbarschaftsprojekt zu bündeln.

Auf den im Außenbereich des Nachbarschaftsheimes neu gestalteten Flächen wurde zudem ein für den Sportunterricht der benachbarten Grundschulen nutzbarer Sportplatz geschaffen, der insbesondere in den Sommermonaten die defizitäre Raumsituation der Grundschulen, vor allem den Mangel an Bewegungsflächen abfedert.

3.2 Vorhandene Schwächen und Defizite

Für das Quartier Körnerpark wurde vom “Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2010” eine besondere Problemkonzentration hinsichtlich hoher Arbeitslosigkeit und Sozialhilfedichte mit einem wachsenden Anteil der von Sozialhilfe lebenden Kinder und Jugendlichen festgestellt.

Der Anteil von kinderreichen und finanziell schwachen Familien, besonders nichtdeutscher Herkunft ist gemessen an der Gesamtbevölkerung seit einigen Jahren hoch. Darunter entfällt auf türkische Kinder und Jugendliche der größte Anteil, gefolgt von denen aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und aus arabischen Ländern.

Im Gebiet Körnerpark ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch. Aufgrund lang anhaltender Arbeitslosigkeit fehlen in bestimmten Bewohnergruppen positive Vorbilder für Kinder und Jugendliche. Erwerbsarbeit ist nicht mehr zentraler Lebensinhalt innerhalb vieler Familien.

Das Bildungsniveau der Bewohnerschaft ist überwiegend niedrig und überlastet großen Teils Eltern hinsichtlich Ihres Beitrages in der schulischen Erziehung. Der geringe Anteil deutscher Kinder in vielen Kitas und insbesondere der Konrad-Agahd-Schule erschwert vielen Kindern das Erlernen der deutschen Sprache.

Die Grundschulen verfügen aufgrund ihrer räumlichen Enge über keine Möglichkeiten, den Kindern Mahlzeiten anzubieten oder gar einen Ganztagsbetrieb aufzubauen. Auch für ihre Sportaktivitäten herrscht Platzmangel. Die auf dem Standort stehende denkmalgeschützte Turnhalle und die gemeinsam genutzte Hoffläche decken den Bedarf an Sportflächen der beiden Grundschulen nicht.

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Bis auf diese kleine Turnhalle und die Sporthalle der Albrecht-Dürer-Oberschule gibt es keine räumlichen Potentiale für Vereinssport, ein Sportplatz fehlt völlig. Daher gibt es bis auf einen Ringerverein keinen Sportverein im Gebiet und auch kein Angebot von Vereinssport.

Durch die kulturell und altersbedingt unterschiedlichen Lebensweisen der Bewohner entwickeln sich Konflikte, wobei soziale und ethnische Segregationsprozesse festgestellt werden.

Mangelnde Kaufkraft und geringfügige Gewerbevielfalt kennzeichnen das Gebiet. Trotz Ansiedlungen von neuen Nutzern, beeinträchtigen in Teilen des Quartiers Leerstände im Erdgeschoss den Eindruck des Gebietes. Viele Bewohner beklagen die Verschmutzung von Straßen, Gehwegen und Spielplätzen. Es fehlt ein vielfältiges gastronomisches Angebot.

Im Gebiet gibt es noch immer Gewerbeleerstand, der jedoch in den letzten Jahren deutlich reduziert wurde.

II. Bilanz und Analyse des Jahres 2011 – Wo stehen wir?

1. Zielsetzung des Bilanzjahres 2011

Im Jahre 2011 sollten die in den Jahren 2005 bis 2010 angelegten Schwerpunktsetzungen weiterentwickelt werden. Für die soziale und kulturelle Integration war durch eine finanzielle Schwerpunktsetzung im Kinder- und Jugendbereich eine wichtige Grundlage gelegt worden, so u.a. mit der Weiterentwicklung des Familienbildungszentrums, der Spiel- und Freizeitangebote für Kinder im öffentlichen Raum sowie der Verstetigung des Jugendtreffs. Bewährte Projekte, wie Sprachförderung in Kitas und die interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit des Nachbarschaftsheimes sollten stabilisiert werden. Migrantische Eltern sollten als Zielgruppe weiter durch Projekte wie die „Stadtteilmütter“ und das Elterncafe in der Konrad-Agahd- Schule in die Integrationsarbeit einbezogen werden. Seit dem vergangenen Jahr wird nicht nur in der Peter-Petersen Schule, sondern auch in der Konrad- Agahd-Schule ein Elterncafe von aktiven Eltern der Schule in enger Kooperation mit der Schulstation betrieben.

Der differenzierte Bedarf an Fort- und Weiterbildung im Gebiet wird insbesondere durch Projekte gefördert, die die Chancen von Kindern und Jugendlichen in ihrem vorschulischen und schulischen Werdegang verbessern. Dabei liegt ein wesentlicher Schwerpunkt in der Elternarbeit, um diese Zielgruppe in ihrer schulischen sowie außerschulischen Entwicklung effektiv zu fördern. Ein Schwerpunkt der pädagogischen Ausrichtung von Projekten lag in der Weiterführung der aus der Bildungskonferenz 2009 mit dem Thema „Kiez-Bildung – Miteinander für den Körnerkiez“ entwickelten Initiativen und Projekte. Die Vernetzung der einzelnen Akteure, der Schulen, der Kitas, des Nachbarschaftsheimes, des Familienbildungszentrums, der Projekte im Bildungsbereich und von engagierten Bewohnern sollte in Richtung einer „Bildungslandschaft“ weiterentwickelt werden.

Die Schaffung von besserer Qualität des Wohn- und Lebensraums wurde im Bereich der Schierker Straße durch die Umgestaltung des Nachbarschaftsheims und seiner Freiflächen als auch der Neugestaltung des anschließenden Schierker Platzes weiter verbessert. Durch Ausbau der Selkestraße zur verkehrsberuhigten Spielstraße rund um den Schierker Platz wurde die Nutzung der Spielplätze in der Schierke Sstraße insgesamt

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wesentlich attraktiver und sicherer für die im Kiez wohnenden Kinder. Im Bereich der Emser Straße wurde durch die Nutzung des neu

gestalteten Emser Platzes und eines Teils der Albrecht-Dürer-Oberschule als Schul- und Nachbarschaftscafeteria starke bauliche Aufwertungsakzente gesetzt.

Die Stabilisierung der vorhandenen Gewerbe und die Ansiedlung neuen Ladengewerbes waren Schwerpunkt bei der Stärkung der lokalen Ökonomie, wobei die neuen Nutzungen insbesondere in der Kunst- und Kreativwirtschaft lagen. Darüber hinaus sollte die Vernetzung der neuen Nutzer untereinander und mit dem Bestandsgewerbe verstärkt werden.

Mehr Partizipation der Bewohner und Akteure ist Querschnittsaufgabe in allen Projekten, machte sich aber besonders deutlich an der Arbeit des Quartiersbeirates und der Aktionsfondsjury fest. Körnerpost, Kiezfest und Weihnachtsbazar sollten als Einzelprojekte Schwerpunkte in diesem Bereich setzen. Das Projekt ‚Talk im Park’ hat in seinem zweiten Jahr wieder neue Akzente in die Diskussion öffentlich relevanter Themen eingebracht.

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2. Auswertung wichtiger Projekte, strategischer Partnerschaften und Themenfelder

Z 1 M e h r C h a n c e n a u f d e m A r b e i t s m a r k t Operationale Ziele

1.1 Erhalt bestehender Arbeitsplätze

1.2 Förderung von Kleingewerbe und Unterstützung von Existenzgründern 1.3 Standortmarketing / Standortprofilierung

Ein hoher Anteil (40% aller Haushalte) von Bewohnern im Gebiet erhält öffentliche Transferleistungen oder befindet sich in prekären Arbeitsverhältnissen.

Die Schuldnerquote im Gebiet ist hoch (35% aller Haushalte). Bedingt durch diese sozialstrukturellen Rahmenbedingungen erfolgte eine starke Fluktuation des örtlichen Gewerbes, ein Abbau lokaler Arbeitsplätze und ein hoher Anteil von leer stehenden Gewerberäumen. Das lokale Gewerbe hatte sich aufgrund der sozialstrukturellen und der wirtschaftlichen Entwicklungen in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Die Veränderungen der Gewerbestruktur machen sich unter anderem durch den Abzug von Kundenströmen durch die Shopping-Center und Großmärkte (Arkaden, Hermannquartier, Neuköllner Tor etc.) und die Verdrängung der Fachgeschäfte in den Hauptverkehrstraßen (Karl-Marx-Straße, Hermannstraße) sowie der Ansiedlung von Filialketten und Discountern bemerkbar. Das führte zu einem Rückgang des gewachsenen örtlichen Gewerbes mit seinen Angeboten des täglichen und sporadischen Bedarfs für die Bewohner und einem hohen Leerstand von Gewerberäumen im Gebiet.

Durch das Projekt ‚Standortstabilisierung durch Beseitigung von Gewerberaumleerstand im Gebiet Körnerpark’ konnte nach 5-jähriger Laufzeit eine erkennbare Wandlung der Situation in den Binnenlagen des Quartiersmanagementgebiets Körnerpark erreicht werden. Die Anzahl der leer stehenden Gewerbeeinheiten und die Fluktuation bei den Nutzern von Gewerberäumen haben messbar abgenommen. Im Jahr 2011 wurden weitere leere Läden wieder einer Nutzung zugeführt. In der gesamten Projektlaufzeit konnten insgesamt 59 Gewerberäume vermittelt werden, davon neun im Jahr 2011. Die Vermittlungen durch den Träger Coopolis haben sich im Jahr 2011 gegenüber den Jahren zuvor verringert, da die Anzahl vermittelbarer und nutzbarer Räume zurückgegangen ist. Andererseits hat die Ansiedlung sozial-kultureller Gewerbemieter eine eigene Dynamik entwickelt und weitere neue Gewerbe vor allem im kreativem und im Gastronomiebereich nach sich gezogen, die nicht nur durch die Vermittlungen des Trägers in das Gebiet kamen.

Deutliche Veränderungen sind in der Emser Straße sowie am Mikrostandort Jonasstraße zu erkennen. In beiden Straßen sind weitere Ateliers und Gastronomiebetriebe entstanden. Das gilt auch für die bisher weniger nachgefragte Siegfriedstraße zwischen Altenbraker und Hermannstraße. Hier sind durch die Vermittlung des Trägers Coopolis zwei Ateliers und ein Cafe neu eröffnet worden.

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Mit der Ansiedelung von neuen Gewerbemietern ist es erforderlich gleichzeitig das Image der Standorte im Gebiet durch entsprechende

Öffentlichkeitsarbeit, aber auch durch informelle Imagepflege nachhaltig zu verbessern. Um dem Ziel einer nachhaltigen Sicherung des Standortes Körnerpark näher zu kommen, ist ein ‚zielgruppenbezogenes’ Standortmarketing als neues Element zur Verstetigung der Nutzungen in das Konzept aufgenommen worden. Der Bedarf nach einer Moderation und Begleitung der entstandenen Kooperationsnetze am Standort (z.B. KörnerKomplizen, Anrainer Emser Platz, ArtGrain) ist im Jahr 2011 weiter vorhanden. Ziel ist es, die Vermarktungsbemühungen der neu am Standort Ansässigen, welche sich auf lokale Kundenpotenziale beziehen (Fincan, Laika, WerkStatt, Galerie Kirkara KussKuss, Ungeheuer, u.v.a.m.) zusammen zu fassen, um Kunden- potenziale gemeinsam besser zu nutzen. Darüber hinaus ist ein weiteres Ziel, das Bestandsgewerbe und hier vor allem auch das ethnische Gewerbe in das Standortmarketing einzubinden und die Gewerbetreibenden in die entstandenen Netzwerke einzubinden. Zu diesem Zweck haben die bereits bestehenden und die neu hinzugezogenen gewerblichen, kulturellen und künstlerischen Einrichtungen gemeinsam wiederholt zur Teilnahme am

„Körnerschnitzel“, einer Schnitzeljagd durch den Kiez aufgerufen. Das vielseitig geprägte Event zielt darauf ab, das Image des Kiezes zu verbessern und immer mehr Menschen von der Attraktivität des Kiezes zu überzeugen. Unter dem gemeinsamen Logo der Körnerkomplizen engagieren sich in der ehrenamtlich arbeitenden Interessengemeinschaft sowohl Gewerbetreibende, als auch Vereine und Kreative.

Alle Mikrostandorte bieten strukturell weiterhin wegen ihrer guten Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz gute Chancen für die Neuansiedlung vielfältiger kleiner Einrichtungen und Unternehmen. Bisher konnten an allen Standorten überwiegend soziale Einrichtungen oder Nutzungen aus dem Bereich der Kreativwirtschaft angesiedelt werden. Es ist bisher noch weniger gelungen, sich selbst tragendes Gewerbe anzusiedeln. Diese sich selbst tragenden Projekte sind für eine positive Quartiersentwicklung existenziell.

Durch die in den letzten Jahren entstandenen kreativen Einrichtungen im Gebiet Körnerpark sind, gekoppelt mit den bestehenden und neu angesiedelten sozialen Organisationen, Vereinen und gastronomischen Anbietern, zeitgemäße und auch quartiersintegrative Angebote entstanden, die der Vielschichtigkeit der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur des Gebietes widerspiegeln.

Ziel ist vor allem Stärkung und Förderung des bestehenden Gewerbes sowie dessen bessere Vernetzung.

Z 2 M e h r F o r t - u n d W e i t e r b i l d u n g Operationale Ziele

2.1 Qualifizierung der Bewohner zur Stärkung und Unterstützung der Persönlichkeitsentwicklung

2.2 Verbesserung der Kenntnisse der deutschen Sprache und Kultur bei Bevölkerungsgruppen nichtdeutscher Herkunftssprache

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Im Gebiet besteht in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und sozialen Schichten ein differenzierter Bedarf an Fort- und Weiterbildung. Dem Bedarf entsprechend wurden insbesondere Projekte gefördert, die die Chancen von Kindern und Jugendlichen in ihrem vorschulischen und schulischen Werdegang unterstützen. Dabei liegt ein Schwerpunkt in der Elternarbeit, sowohl bei Vorschul- wie bei Schulkindern. Wir sehen in der Einbeziehung der Eltern in die Bildungsbemühungen ihrer Kinder einen wesentlichen Schlüssel zum Erfolg. Das Vertrauen in die Qualität der Schulen sowie weitere Bildungsangebote im Kiez sind oft entscheidend dafür, ob Familien dazu neigen, mit Schuleintritt der Kinder wegzuziehen. Die Verbesserung der Bildungssituation für Grundschulkinder trägt daher auch dazu bei, weiteren Segregationstendenzen entgegenzuwirken.

In der ‚Elternschule’ wurden die Erziehungskompetenz von Eltern der Schüler der Konrad-Agahd-Schule, sowie deren aktive Beteiligung am Schulalltag gestärkt. Indikatoren dafür sind Teilnahme der Eltern an den schulischen Elternabenden, an den schulischen Gremien und das durch die Elternmitarbeit beeinflussbare Klassenklima.

Die Elternbildung erfolgt über Vermittlung von Grundlagen beim Übergang der Kinder aus der Kita in die Grundschule, Vermittlung von erzieherischen Basisinformationen für Eltern von Kinder im Grundschulalter, Umsetzung von Informationen in Verhalten und letztlich Anbindung der Eltern an die Schule.

Methodisch basiert die ‚Schule der Eltern’ auf Vortrag und Diskussionsrunden, Einzelberatung, Unterstützung der Elternabende durch das interkulturelle Pädagogenteam von Evin e.V. Die themenspezifischen Elternabende werden für alle Eltern der Eingangsstufe auch auf Deutsch, Türkisch und Arabisch angeboten. Die Elternabende werden gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern vorbereitet. Eltern werden durch eine individuelle Ansprache insbesondere im zweimal wöchentlich stattfindenden Elterncafe stärker zur Mitarbeit motiviert. Die Mitarbeiterinnen des Trägers und der Schulstation betreiben in enger Kooperation mit den Stadtteilmüttern wöchentlich zweimal das Elterncafe. Ziel ist es, das Engagement der Eltern zu stärken und eine verbindliche und regelmäßige Teilnahme zu erreichen. Die Auswertung im Sommer 2010 hatte ergeben, dass das Elterncafé von den teilnehmenden Eltern ausnahmslos positiv aufgenommen worden ist, das Projekt aber noch stärker in den Schulalltag einzubinden sei. Das Projekt wurde für ein weiteres Schuljahr bis Ende 2011 verlängert. Dabei ist es Ziel, vor allem die migrantischen Eltern als Zielgruppe verstärkt zu erreichen. Mit einer Projektlaufzeit von insgesamt fünf Jahren läuft das Projekt aus. Der Quartiersrat hat einer Folgeförderung nicht zugestimmt. Inwieweit ein auf dem bestehenden Konzept aufbauendes Projekt oder ein konzeptionell verändertes Projekt den integrativen Ansatz der Eltern-/Lehrerarbeit weiterführen kann, sollte diskutiert werden.

Mit dem Ausbau der ehemaligen Hausmeisterwohnung in der Konrad-Agahd-Schule werden vor allem auch die räumlichen Gegebenheiten für ein an die Schule angebundenes Fortsetzungsprojekt deutlich verbessert werden können.

Aufgrund des großen Interesses bei den Kindern wurden die verschiedenen Theaterprojekte der beiden Grundschulen im Gebiet in einem Projekt zusammengefasst, um eine bessere Koordination der Einzelprojekte und eine verbesserte Kooperation mit den Schulen zu sichern. Das Projekt

‚Theaterprojekte mit Grundschulkindern im Gebiet Körnerpark’ führte die Theaterprojekte aus den vorherigen Jahren fort. Das Gesamtprojekt hat sich ab dem 2. Halbjahr 2011 konzeptionell jedoch insofern verändert, dass nicht mehr die personelle Unterstützung der bestehenden Theater AG’s an den beiden Grundschulen vorgesehen ist. Das geänderte Konzept beinhaltet, dass die pädagogische Theaterarbeit nicht in der Schule stattfindet, aber ein schulisches Arbeitsgemeinschaft-Angebot darstellt. Die Kinder proben und spielen in einer kleinen Theaterbühne und lernen somit deren besondere Atmosphäre kennen, jenseits vom von Schulalltag. Die beiden Theater-AG’s werden von SchülerInnen beider Grundschulen besucht, d. h. ein spezieller Austausch findet statt und der Abbau von Voreingenommenheit gegenüber den MitschülerInnen der jeweils anderen Schule soll damit gefördert werden.

Zwischen dem Projektträger und den Lehrern der beiden Schulen finden regelmäßige Absprachen über die Ergebnisse der Theater AG’s und die Fortschritte bei den Schülern und Schülerinnen statt. Die Theater AG’s finden zweimal wöchentlich mit jeweils 12 Kindern statt.

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Der Percussionist und Trommellehrer Rocco Rossbach hat sein Projekt Trommeln mit Kindern der Peter-Petersen-Schule und Schülern der

Albrecht-Dürer-Schule im Jahr 2011 fortgesetzt. Auf spielerische Weise wird in gemischten Gruppen den Schülern grundlegende afrikanische und lateinamerikanische Rhythmusstrukturen und die Schönheit, Wärme und Kraft der verschiedenen Trommelklänge und deren Zusammenspiel näher gebracht. Es ist dabei das Ziel eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit durch Musizieren, Abbau von Spannungen, Aggressionen, Vorurteilen und die Schaffung von kultureller Toleranz sowie die Überwindung scheinbarer kultureller Gegensätze durch kulturübergreifende Zusammenarbeit bei den Kindern und Heranwachsenden zu erreichen. Ziel ist es außerdem, das Erlernte bei Auftrittsmöglichkeiten an der Peter-Petersen-Schule bzw. der Albrecht-Dürer- Schule und außerhalb vorzutragen, was bei verschiedenen Gelegenheiten wie dem Kiezfest und dem Weihnachts-, Kunst- und Kulturbazar bereits geschehen ist.

Nach intensiven Diskussionen mit den Grundschulen konnte das Projekt ‚Gemeinsam fördern’ auf Grundlage der Kooperation der beiden Grundschulen und Evin e.V. fortgesetzt werden. An dem Förderunterricht in den speziell dafür angemieteten Räumlichkeiten in der Emser Straße nehmen ca. 24 Schüler/innen regelmäßig teil. Davon kommen 90% der Schüler und Schülerinnen von den beiden Kooperationsschulen im Gebiet. Die Verteilung zwischen Jungen und Mädchen ist ausgeglichen. Die Förderziele werden in regelmäßigem Turnus überprüft. Insbesondere wurde nach Auswertung des Projektes im Sommer 2010 ein größerer Anteil von teilnehmenden Kindern aus der Konrad-Agahd-Schule angestrebt und realisiert nachdem zwischenzeitlich der Moscheeverein aus dem gemeinsamen Projekt ausgeschieden ist. Die teilnehmenden Kinder lernen in diesem Projekt innerhalb von 5 Fördergruppen bei der Aneignung von neuen Lerninhalten besser mit ihren eigenen Stärken und Schwächen umzugehen. Im Rahmen von thematisch unterschiedlichen Projektangeboten entwickeln die Kinder sowohl das Bedürfnis nach Aneignung von Wissen, als auch ihre Fähigkeiten im Umgang mit Lernmaterialien weiter. Bei der Entscheidung über die Fortsetzung von sozialen Projekten im Jahr 2012 im Quartiersrat hat das Projekt ‚Gemeinsam Fördern’ keine ausreichende Mehrheit für eine Fortsetzung im Jahr 2012 erhalten.

Ziel ist vor allem, vorhandene Ressourcen im Bereich Bildung zu nutzen und zu stärken.

Z 3 B e s s e r e Q u a l i t ä t d e s W o h n - u n d L e b e n s r a u m s Operationale Ziele

3.1 Erhöhung der Zufriedenheit der Bewohner mit ihrer Wohn- und Lebenssituation 3.2 Verbesserung des Wohnumfeldes und des öffentliches Raumes

(u.a. Verschmutzung, Vandalismus, Verwahrlosung)

3.4 Qualitative Verbesserung der Häuser, Aufgänge, Treppenhäuser, Höfe

3.5 Erhalt, Unterstützung und Stärkung des wohnortnahen Einzelhandels, Dienstleistungsangebote und der Gastronomie 3.6 Verbesserung der Verkehrssituation

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Durch das Kiezprojekt ‚Sauberer Kiez – Mach mit’ sollte nachhaltig auf das Thema Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen im Quartiersmanagementgebiet Körnerpark aufmerksam gemacht werden. In Kooperation mit der BSR wurden Anwohner, Familien, Kinder und Jugendliche mit Spiel und Spaß zum Einsammeln von Sperrmüll aktiviert und zu einem Frühjahrs- und einem Herbstaktionstag eingeladen. Plakate für die Frühjahrsaktion „Attacke gegen Hundekacke“ und den Herbstputztag sowie speziell für die Aktionstage angefertigte Trinkbecher bzw. T-Shirts dienten zur Aktivierung von Anwohnern und Nachbarn. Durch die Einbindung von Hauseigentümern und Gewerbetreibenden wird eine Verstetigung der Aktivitäten für einen ‚Sauberen Kiez‘ angestrebt. Die an 10 Standorten im Kiez aufgestellten Hundekotbeutelspender werden von Bewohnern, Gewerbetreibenden und insbesondere Hundehaltern nicht nur aus dem Körnerkiez genutzt. Durch eine Gruppe ehrenamtlich tätiger Bewohner wird die Bestückung der Beutelspender kontinuierlich bewerkstelligt. Der Kiez ist nach erfolgreicher Implementierung zwar bereits nachweisbar sauberer geworden, obzwar nach wie vor Sperrmüll und Kleinmüll im Kiez überdurchschnittlich stark wahrnehmbar sind.

Das Quartiersmanagementgebiet Körnerpark ist mit Ausnahme der Hermannstraße und der Karl-Marx-Straße Tempo 30 Zone. Die Gehwege und Straßen befinden sich teilweise in einem schlechten Zustand, Gehwegabsenkungen fehlen und Baumscheiben sind zu klein oder in schlechtem Zustand. Durch enge Kooperation mit zwei Projektträgern war es möglich, nach Einrichtung der ersten Baumscheibenpatenschaften und der baulichen Umgrenzung von Baumscheiben durch Dr. Hoffmann, Umweltconsulting weitere Baumscheiben in die Pflege von Bewohnern zu bringen. Inzwischen sind die Straßen im Kiez spürbar weniger von Hundekot verunreinigt und teilweise in gepflegtem Zustand.

Ziel ist die Aufwertung der öffentlichen Verkehrsflächen und die Verbesserung der Schulwegsicherheit. Einzelne Schritte hinsichtlich einer punktuellen Verkehrsberuhigung wurden durch die Planung, Erweiterung und Umbau der Spielplätze in der Schierker Straße realisiert. Mitglieder aus dem Quartiersrat und Akteure aus dem Gebiet (Stadtagenten) haben weitere Vorschläge zur Verkehrsberuhigung im Gebiet unterbreitet, die mit dem Bezirksamt erörtert werden.

Mit der Förderstruktur für bauliche Maßnahmen in Quartiersmanagementgebieten wurden die Bewohner aufgefordert, Bauprojekte in ihren Quartieren vorzuschlagen, durch die Quartiersräte mit Prioritäten zu versehen und dem Bezirksamt einzureichen. In enger Abstimmung mit den jeweiligen bezirklichen Fachämtern wurden die Kosten für die einzelnen Maßnahmen geschätzt und mögliche bezirkliche Eigenanteile abgeklärt. Aus der Liste der möglichen Projekte wurden einvernehmlich in der Steuerungsrunde und im Quartiersrat folgendes Projekt für das Programmjahr 2012 vorgeschlagen: Aufwertung des Spielplatzes an der Schierker Straße/Ilse Straße. Von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wurde das Projekt in das Bauprogramm zur Realisierung aufgenommen. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Auch die vorhergehenden Vorschläge aus dem Quartier Körnerpark waren in diesem Wettbewerbsverfahren erfolgreich vorgeschlagen worden:

Nachbarschaftstreff und Cafeteria an der Albrecht-Dürer-Oberschule; Aufwertung des Schulhofes an der Albrecht-Dürer-Schule, Sanierung des Nachbarschaftsheims, kleiner ‚Emser Platz’ sowie der Bolzplatz an der Schierker Straße in Verbindung mit einer Straßenschließung. Der Umbau des Bolzplatzes sowie die Straßenschließung und Umgestaltung eines Teils der Selkestraße wurden bereits in 2009 realisiert. Nach umfangreichen Umbauten wurde ein auch als Nachbarschaftstreff geeigneter und eingerichteter Raum in der Albrecht-Dürer-Schule geschaffen, in dem für die Schüler und Schülerinnen des Gymansiums, ebenso wie für deren Eltern, Lehrer und Lehrerinnen täglich ein gesunder Mittagstisch in der Woche angeboten wird.

Darüber hinaus wurden Mittel für den zweiten Bauabschnitt bei dem Umbau des Emser Platzes, kleine Blockspitze zur Verfügung gestellt, so dass das vom Landschaftsplanungsbüro Hanke + Partner mit den Künstlern Christine Gersch und Igor Jerschov in 2007 entwickelte Gesamtkonzept, welches die

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Aufenthaltsqualitäten des Emser Platzes unter anderem durch künstlerisch gestaltete Möblierung und Maßnahmen zur Reduzierung der Geschwindigkeit steigert, komplett umgesetzt werden konnte.

Ziel ist eine Aufwertung des öffentlichen und halböffentlichen Raumes mit mehr Aufenthaltsqualität.

Durch enge Kooperation verschiedenster Akteure soll insbesondere der Vermüllung von Straßen und Plätzen entgegen gewirkt, Verkehrsicherheit befördert werden.

Z 4 B e w o h n e r a d ä q u a t e s o z i a l e I n f r a s t r u k t u r Operationale Ziele

4.1 Verbesserung der Schulsituation

4.2 Verbesserte Freizeitangebote für Kinder u. Jugendliche 4.3 Verbesserung der Kinderbetreuung

4.4 Verbesserung der Freizeitangebote für alle Bevölkerungsgruppen

Das Gebiet ist gekennzeichnet durch eine defizitäre Ausgangssituation im Bereich der Angebote für Kinder und Jugendliche. Daher kommt dem Handlungsfeld die Bedeutung zu, quantitative und qualitative Verbesserungen der Angebote für diese Zielgruppen zu erreichen. Der Verbesserung der Angebotssituation kommt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Gebietes zu.

Das Projekt ‚Außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote für Grundschulkinder“ setzte sich aus den Teilprojekten ‚Spiel- u. Freizeitangebote’

und ‚Hausaufgabenhilfe’ zusammen und wird vom Nachbarschaftsheim Neukölln durchgeführt.

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Integration in die Gesellschaft ist eine gute Schulbildung - auch als Voraussetzung für eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Die Kinder, die die durch das Programm ‚Soziale Stadt’ geförderte Hausaufgabenhilfe besuchen, gehören praktisch ausnahmslos zu den am meisten benachteiligten Gruppen der Gesellschaft. Sie kommen bis zu 80% aus Familien mit Migrationshintergrund und überwiegend aus Familien, die in Armut leben. Die Maßnahme lässt daher eine sehr hohe Nachhaltigkeit erwarten, da die Chancen auf eine erfolgreiche Schulbildung frühzeitig verbessert werden. Dieses bereits in 2005 begonnene Projekt mit ca. 60 Teilnehmerplätzen wird nach erfolgreicher Evaluation und Neuausschreibung Ende 2011 beendet. Ein auf dem bewährten Konzept aufbauendes Projekt wird nach einer Ausschreibung mit leicht geänderter Konzeption die Arbeit fortführen.

Gegenstand des Teilprojekts „Spiel- und Freizeitangeboten“ ist eine Reihe von Angeboten, die an Nachmittagen und während der Schulferien im Nachbarschaftsheim durchgeführt werden. Damit will das Nachbarschaftsheim die Kernbereiche Musik, Sport und Kreativität abdecken. Mit den darin

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enthaltenen Ferienworkshops soll den Kindern die Gelegenheit gegeben werden, sich während mehrerer Tage in einer Gruppe neue

Erlebniswelten zu erschließen. Im Gegensatz zum Projekt „Coole Kids“ finden diese Angebote v.a. im Nachbarschaftsheim Neukölln bzw. im Familienbildungszentrum statt.

Die Verbesserung der Kinderbetreuung und der Freizeitangebote ist für die Gebietsentwicklung ein wesentlicher Schwerpunkt. Die hier ansässigen Einrichtungen und Institutionen können den Bedarf an Freizeitmöglichkeiten nicht genügend abdecken. Aus Erfahrung wissen wir, dass bei weitem nicht alle Kinder die pädagogisch betreuten Freizeitangebote in den Einrichtungen wahrnehmen. Das Projekt ‚Spiel- u. Freizeitangebote für Kinder – Coole Kids’ – Träger: Nachbarschaftsheim Neukölln - hat insbesondere in den Ferien und an Wochenenden durch ein mobiles Verleihsystem von Spielgeräten, Platzbespielung (Fußballturnier) sowie Ausflüge außerhalb des Kiezes die Freizeitmöglichkeiten dieser Kinder steigern können. Das Projekt das im Jahr 2007 gestartet ist, wurde auch im Jahr 2011 ausgewertet. Es ist ein deutlicher Anstieg von teilnehmenden Mädchen zu verzeichnen, welche die Angebote des Projektes regelmäßig wahrnehmen. In der Regel nehmen zwischen 10 und 15 Kinder an den Sonntagsangeboten teil, in den täglichen Angeboten innerhalb der Ferienzeiten variiert die Anzahl der Kinder zwischen 10 und 25 Kindern. Die Angebote wurden an verschiedenen Orten im Gebiet wie in der Sackgasse der Jonasstraße, auf den Spielplätzen und auch im Körnerpark durchgeführt. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund liegt bei 85 %.

Insbesondere Kinder aus zugezogenen Romafamilien nehmen verstärkt die Angebote wahr. Ein auf dem bewährten Konzept aufbauendes Projekt wird nach einer Ausschreibung mit leicht geänderter Konzeption die Arbeit fortführen.

Um die Zielgruppe der Jugendlichen aus dem Gebiet zu erreichen und für das Gebiet zu aktivieren, wurde im September 2007 mit Mitteln der „Sozialen Stadt“ der erste Jugendtreff JOJU23 im Körnerkiez in der Jonasstraße 23 eröffnet. Die Zielgruppe der Einrichtung sind Jugendliche und Heranwachsende im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die Jugendlichen wurden an der Ausgestaltung der Räume und an der Angebotsstruktur beteiligt. Es gibt spezifische pädagogische Angebote für Jungen und für Mädchen. Die Angebotsstruktur richtet sich neben den festen Angeboten der Mitarbeiter nach den Wünschen und Interessen der Jugendlichen. In einem Cafébereich, der von den Jugendlichen selbst organisiert wird, ist die Möglichkeit zum Reden und sich kennen zu lernen gegeben. Die Jugendeinrichtung ist zu einem festen Treffpunkt im Gebiet für Jugendliche dieser Zielgruppe geworden. Nachdem das Jugendamt in den Jahren 2009 und 2010 mit einer Kostenbeteiligung von ca. 40% bzw. ca. 70 % die Einrichtung mitgetragen hatte, hat es die Finanzierung ab 2011 vollständig übernommen.

Im Rahmen des durch das Programm „Stärken vor Ort“ geförderten Projektes „Peer Helper“ des Nachbarschaftsheimes Neukölln mit Unterstützung des Jugendtreffs JoJu 23 und von Anwohnern gelang es, die Jugendlichen für die aktive Mitgestaltung und –organisation des KörnerCups 2011 zu begeistern.

Nach dem erfolgreich umgesetzten Turnier im Frühsommer organisierten diese Jugendlichen zudem noch im Oktober 2011 den Berliner FlutlichtCup auch auf den Bolzplätzen im Körnerkiez. Der 1. Nachbi Girls Cup, ein speziell für Mädchen organisiertes Fußballturnier auf dem Bolzplatz des Nachbarschaftsheimes anlässlich der Frauen-Fußball –WM, war ein Anstoß für den Aufbau eines Netzwerkes des Mädchenfußballs in Neuköllner Kinder- und Jugendeinrichtungen.

Verbesserte Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche sowie deren Familien wurden auch verstärkt durch in den Kiez gezogenen Studenten bzw.

Universitätsabsolventen im Kiez geschaffen, die in Kooperation mit bestehenden Einrichtungen und Vereinen zusätzliche, meist kreative Potentiale einbringen konnten.

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Einige Angebote hatten im Rahmen der Ganztagsbetreuung in den Grundschulen (Trommel-AGs, Kinderhörspielwerkstatt, „Die kleinen Denker“ in der Philosophie-AG, Theater-AGs etc.) und in der Sommerferien-Akademie des Dürer-Gymnasiums direkte positive Auswirkungen auf die jeweiligen Schulsituation. Andere zusätzliche Angebote von Kulturvereinen wie dem „Haus der deutsch-arabischen Jugend“, welches Kulturausflüge in Berliner Museen und Galerien organisierte, vom Kulturverein „WerkStadt Berlin“, der ein Frühlings-Festival zum Kennenlernen veranstaltete, oder der vom Verein

„schwarzekatze/ weißerkater“ durchgeführte Fotokurs in den Ferien bereicherten die soziale Infrastruktur auch durch vielfältige kleinteilige Maßnahmen im Kiez und trugen so zur Verbesserung der Lebenssituation insbesondere von Familien bei.

Ziel ist eine verbesserte personelle und bauliche Ausstattung des Kiezes und die Schaffung weiterer kultureller und sportlicher Angbote.

Z 5 B e w o h n e r n a h e S t a d t t e i l k u l t u r Operationale Ziele

5.1 Erhalt bestehender Angebote

5.2 Initiierung von bewohnergetragenen kulturellen Aktivitäten

5.3 Schaffung spezieller Angebote für verschiedene Bewohnergruppen (Ältere; ausländische und deutsche Jugendliche) 5.4 Aktivierung des öffentlichen Lebens im Stadtteil

Das Kultur- und Kunstangebot im Gebiet Körnerpark konnte durch weitere in das Gebiet hinzugekommene Kulturinitiativen ausgebaut werden. Zu der Galerie im Körnerpark mit ihren Veranstaltungen und Ausstellungen, sowie dem Leuchtturm in der Emser Straße sind weitere über das Quartier hinaus wirkender Anziehungspunkte entstanden, die den Kiez über seine Grenzen hinaus für Bewohner Neuköllns und anderer Bezirke interessant machen. Für die Events ‚48 Stunden Neukölln’ und ‚Nacht und Nebel’ konnten 2011 weitere Akteure aus dem Gebiet gewonnen werden. Ziel ist es weiterhin, die vorhandenen Projekte und Initiativen im Gebiet zu erhalten und in ihrer Arbeit weiter zu unterstützen und durch eine Vernetzung der verschiedenen im Gebiet wirkenden Kunst- und Kulturschaffenden den künstlerischen Austausch untereinander zu fördern. Schwerpunkte des Handlungsfeldes sind zudem Projekte, durch die die aktive Einbeziehung der Bewohner in die kulturelle und künstlerische Arbeit im Gebiet hergestellt und die Arbeit der Künstler im Quartier transparenter und offener für andere Bewohnergruppen im Gebiet gestaltet werden kann.

Die ‚Illumination des Körnerparks’ fand 2010/2011 zum vierten Mal statt und findet bei den Bewohnern im Gebiet großen Anklang. Sie ist aus einer Anregung aus dem Quartiersbeirat entstanden. Die Illumination im Winter 2010/2011 stand unter dem Motto ‚Klang Prismen’. Der Projektträger Nachhaltiger Urbaner Raum e.V. hat in Zusammenarbeit mit den Künstlern Moritz Stumm (Ultramoodem), Johannes Weisgerber (Monojo) und Christian Markwart (ECHOPLEX Sounddesign) die Lichtklanginstallation “KlangPrismen“ entworfen. Sechs prismaartige Lichtobjekte mit Klangmodulen haben den

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Körnerpark bis einschließlich Februar 2011 bereichert und die Winterstimmung der neobarocken Parklandschaft mit Lichtreflexionen und speziell

komponierten Musik- und Audiokollagen in Szene gesetzt. Eine Fortsetzung des Projektes im Körnerpark ist nicht geplant. Ein Illuminationsprojekt wird im Rahmen des Projektes ‚Kunst als Brücke’ an einem anderen noch zu bestimmenden Ort im Gebiet stattfinden.

Im Jahr 2011 hat der WerkStadt Kulturverein Berlin e.V. die Kunstfiliale Körnerkiez geleitet und das „48 Stunden“- und das ‚Nacht und Nebel’- Programm koordiniert. So war es möglich, z. B. einen eigenen Kiezflyer für das Festival ‚48 Stunden’ zu realisieren und damit viele Besucher in den Kiez zu locken und darüber hinaus die hier angesiedelten Projekte besser sichtbar zu machen und Führungen zu koordinieren. Zudem wurde auch die Kommunikation unter den Künstlern punktuell verbessert. Die Zahl der kunst- und kulturbezogenen Projekte im Körnerkiez ist gerade in der letzten Zeit beachtlich angestiegen. Es zeigt sich, dass hier Synergieeffekte zum Tragen kommen. Die Kunstfiliale konnte dieses Potential weiter fördern und einen längeren Zeitraum hinweg Projekte unterstützen und begleiten.

Anknüpfend an die bisherigen Bestrebungen im Quartier eine Brücke zwischen der künstlerisch aktiven Bevölkerung, Studenten, Bürgern mit Migrationshintergrund und allen anderen Menschen zu schaffen wird das Filmprojekt ‚Filmkultur im Körnerkiez’ durch den WerkStadt Kulturverein Berlin e.V. durchgeführt. Dabei sind in 2011 und in 2012 jeweils 4 Freilichtaufführungen von abendfüllenden Dokumentarfilmen im Körnerpark (Sackgasse Jonasstraße) geplant. Das Projekt setzt das erfolgreiche Projekt aus dem Jahr 2010 fort. Bei schlechtem Wetter werden die Filme an anderen Orten im Gebiet vorgeführt. Ein weiteres Modul des Projektes stellen die ‚Projektionen’ im Kunstraum t27 dar, in dem an 6 Abenden eine Reihe von Werken vorgeführt werden, die sich größtenteils aus projizierter Lichtkunst und Super8-, 16mm Filmen zusammensetzen.

Kunstaktionen haben im Körnerkiez eine lange und gute Tradition, verhelfen ihm zu mehr Aufmerksamkeit, profilieren ihn als einen wichtigen Kulturstandort in Neukölln und entstehen gemeinsam mit den Bewohnern. An diese Tradition knüpft das Projekt ‚Kunst als Brücke’ an, allerdings mit einem neuen, einem integrativen und interkulturellen Fokus, der gerade in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist: Der Körnerkiez hat einen sehr hohen migrantischen Bewohneranteil. Diese Bewohner sind aber aus Erfahrung nicht sehr häufig bei den kulturellen Veranstaltungen des Körnerkiezes zu sehen.

Ein weiteres Defizit ist es, dass es im Quartier an manchen Stellen recht dunkel ist, besonders in den Wintermonaten. Hier können künstlerische Illuminationen Abhilfe schaffen und in der Tradition der Illumination im Körnerpark, andere Ort im Gebiet erhellen.

Die Talkshow ‚Talk im Park’ wurde 2010 mit vier Veranstaltungen und mit großem Erfolg durchgeführt. Die Veranstaltung wurde unter dem Titel ‚Talkrunde im Körnerpark’ in 2011 im gleichen Format fortgeführt. Ort der Veranstaltung ist der ‚Kreativraum’ neben dem Café im Körnerpark. Die Bewohner des Körnerkiezes sollen in ihrer Nachbarschaft an interessanten, zum Teil politischen und bildungsorientierten Talkshows teilnehmen können, die darüber hinaus Besucher aus ganz Berlin anziehen. Letztere können aus diesem Anlass den Körnerkiez kennenlernen. Die geplanten Veranstaltungen sind von allgemeinem Interesse, bieten punktuell aber mit lokal relevanten Themen auch Bezüge zu Neukölln und dem Quartiersmanagementgebiet.

Ziel ist es, Kunst und Kultur niedrigschwellig im Kiez für Bewohner aller Generationen und verschiedener Herkunft zu vermitteln.

Kunstaktionen unter Einbeziehung von lokalen Künstlern mit hoher Resonanz bei den Bewohnern.

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Z 6 B e s s e r e s G e s u n d h e i t s n i v e a u Operationale Ziele

6.1 Erhalt bestehender Angebote

6.2 Förderung der Bewegungs- und Gesundheitserziehung in den Familien, Kitas, Schul- und Sportvereinen 6.3 Verbesserung der Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen

Im Gebiet Körnerpark liegen zwei Grundschulen (Peter-Petersen-Schule und Konrad-Agahd-Schule), zwei Horte und zehn Kitas an verschiedenen Standorten. Darüber hinaus besuchen Kinder der Peter-Petersen-Schule zwei weitere Horte, die nicht im Gebiet Körnerpark liegen. Viele Kinder leiden schon im Vorschulalter unter Bewegungsarmut und haben Defizite im motorischen Bereich, die im späteren Schulalltag kaum noch aufzuholen sind. Der Bedarf an Angeboten zur Förderung der motorischen Fähigkeiten bei Kindern im Kitaalter ist sehr hoch und kann bisher nicht ausreichend gedeckt werden.

Soziale Probleme wirken sich vermehrt auf den Bereich der Gesundheit aus. Um den Bedarf an Unterstützungsleistungen hinsichtlich gesunder Lebensweise genauer zu definieren, war bereits im Jahr 2008 ein Konzept zur lokalen Gesundheitsförderung Bezug nehmend auf vorhandenen Angebote und konkreten Bedarfe erstellt worden.

Nachdem bereits in 2006/2007 in Zusammenarbeit mit acht Kitas ein Sport- und Bewegungsangebot für Kinder durchgeführt worden war, sollte ein Konzept zur integrierten Sprach- und Bewegungsförderung umgesetzt werden. Infolge einer entsprechenden Ausschreibung richtet sich das Lern- und Erlebnisprogramm ‚Der kleine Stern’ an die Vorschulkinder von 7 im Kiez liegenden Kitas, an deren Eltern sowie an die entsprechenden Erzieher und Erzieherinnen. Vermittelt über Geschichten und den Einsatz verschiedener Medien und Methoden werden die Kinder in ihrem sprachlichen Ausdrucksvermögen geschult. Indem sie dazu aufgefordert werden, sich mit eigenen Worten und Gesten auszudrücken, wird ihnen zugleich eine bessere Wahrnehmung ihres Körpers vermittelt. Nach Auswertung dieses Projektes votierte der Quartiersrat für eine Fortsetzung des Projektes bis Ende 2012.

Aufgrund des hohen Bedarfes an Sprach- und Bewegungsförderung im Einschulungsalter baute „Der kleine Stern“ eine Zusammenarbeit im Kiez mit den beiden Grundschulen erfolgreich auf. Um eine kontinuierliche Betreuung der Kinder, die bereits in der Kita das Lern- und Erlebnisprogramm für Vorschulkinder kennen gelernt hatten, fortzusetzen, wurde für die an der Konrad-Agahd-Schule in drei ersten Klassen eingeschulten Kinder eine Betreuung durch den „Kleinen Stern“ in drei Gruppen eingerichtet.

Das bereits Ende 2007 gestartete Kochprojekt „Marions Kochtheater“ findet großes Interesse bei den Kindern des Körnerkiezes und wurde deshalb im Jahr 2011 fortgesetzt. Im Verlauf des Projektes lernten die Kinder die Zusammenhänge gesunder Ernährung besser kennen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld bei den Lebensmitteleinkäufen zu haushalten, nach Rezepten zu kochen, Tischdekorationen zu fertigen und ansprechend zu arrangieren

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sowie zielgerichtet für ein gemütliches Essen gemeinsam zusammen zu arbeiten. Von den teilnehmenden Kindern sind Kochbücher angefertigt

worden, die die Kinder mit nach Hause nehmen können. Die Kinder übten im Verlauf des Projektes zugleich das regelmäßige Erscheinen, verbessert wurden Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Dabei wurde das Selbstwertgefühl der Kinder erheblich gestärkt. Die Kinder lernten, anderen zuzuhören und sich selbst konstruktiv einzubringen, sie gaben sich selber Regeln und achteten auf deren Einhaltung. Über die Teilnahme der Kinder an den Kochkursen hinaus, beteiligte sich „Marions Kochtheater“ regelmäßig an verschiedenen Aktivitäten im Kiez, wie dem Kiezfest, dem Zuckerfest auf dem Emser Platz und dem Weihnachtsbazar im Körnerpark. Gemeinsame Exkursionen der Gruppe, wie beispielsweise auf den Kinderbauernhof mit Abendessen, Übernachtung und Frühstück, einOsterfrühstück mit Ostereiersuchen mit Kindern, Eltern und Nachbarn oder Picknicke in den Parks der Umgebung rundeten das Projekt ab.

Auch kleinere über den Quartiersfonds 1 finanzierte Projekte, wie die von Frau Gundimi als Anwohnerin organisierten Workshops zur Gesundheitsvorsorge in der Konrad-Agahd-Schule und im Nachbarschaftsheim Neukölln haben ihren Beitrag zur Gesundheitsförderung geleistet. Durch ergänzende Projekte wie „ Die Düfte der Natur“ konnte Kindern und erwachsenen Besuchern des Nachbarschaftsheimes elementare Naturerfahrungen als Voraussetzung von Naturheilverfahren in der Gesundheitsvorsorge näher gebracht werden. Über den theoretischen Teil des Projektes hinaus wurden die Teilnehmer auch praktisch dazu befähigt, sich im Garten des Nachbarschaftsheimes aktiv zu betätigen und diesen mit zu gestalten.

Weitere aus dem Quartiersfonds 1 und 2 finanzierte Projekte waren vor allem auf Förderung von mehr Bewegung beispielsweise durch Capoeira oder zusätzliche Ferienfreizeitangebote ausgerichtet.

Ziel ist ein breit gefächertes Gesundheitsangebot, insbesondere mehr Sportangebote und präventive Ernährungsberatung.

Z 7 S t e i g e r u n g d e s S i c h e r h e i t s e m p f i n d e n s

Operationale Ziele

7.1 Steigerung des subjektiven Sicherheitsempfinden der Bewohner

7.2 Sicherheitsrelevante Gestaltung des öffentlichen Raumes und wohnungsnaher Freiräume 7.3 Unterstützung und Ausweitung der Gewaltprävention

Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen kulturellen Basis und sozialen Herkunft der Menschen, ist die Vermittlung in Konflikten und die Prävention von Gewalt ein wichtiges Thema im Quartier. Eine Unsicherheit im Umgang mit Konflikten im Stadtteil ist erkennbar. Selbst- und sozialverantwortliches Handeln in der Gesellschaft und positive Einstellungen wie Toleranz, Rücksichtnahme, Zivilcourage und Verantwortungsbewusstsein müssen bereits an der

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Grundschule erlernt werden. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass Zivilcourage erlernt, erprobt und geübt werden kann. Auch im

Zusammenhang mit der Nutzung öffentlicher und halböffentlicher Räume ist die Zivilcourage junger wie auch älterer Bewohner des Kiezes im Umgang mit Konflikten zu stärken. Mit dem Projekt ‚Zivilcourage’ werden die Projektteilnehmer durch alters- und gruppenspezifisch ausgerichtete Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskurse geschult, bei verbalen und körperliche Übergriffen in verschiedenen Lebenssituationen angemessen zu reagieren.

Ein auf verschiedene soziale Gruppen ausgerichtetes Konzept zur Stärkung von Zivilcourage für den gesamten Stadtteil ist durch das Projekt ‚Zivilcourage stärken’ und nachfolgend `Aktivität und Streitkultur im Körnerkiez’ entstanden. Das Projekt fand an den Schulen, im Nachbarschaftsheim sowie im Jugendtreff JoJu 23 statt. Schulische Maßnahmen zur Prävention von Gewalt wurden in die jeweiligen Schulkonzepte eingebunden. In der Peter Petersen Schule bildete das Projekt im Rahmen einer AG zur Gewaltprävention Streitschlichter aus. In der Konrad-Agahd-Schule arbeitete das Projekt zum Thema

„Respekt“ in zwei Klassen der 2. und 3. Jahrgangsstufe in enger Kooperation mit zwei Lehrkräften. Auch an der Albrecht Dürer Oberschule beinhaltete das Projekt die Ausbildung von 10 Streitschlichtern unter den Schülern der 6. Klassen, wobei es gelang, die Kinder sowohl in der Freizeit als auch über einzelne Unterrichtseinheiten (Ethikunterricht) zu erreichen.

Die Projektkapazitäten von `Aktivität und Streitkultur im Körnerkiez’ konzentrierten sich verstärkt auf Trainingseinheiten mit Jugendlichen aus dem Kiez.

Durch niedrigschwellige Aktivitäten und zusätzliche Freizeitangebote konnten die Jugendlichen am besten erreicht werden. Das Projekt wurde in enger Kooperation mit den im Gebiet befindlichen Schulen und dem Jugendtreff bis Ende 2011 fortgesetzt. Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem bisherigen Projektverlauf soll im folgenden Jahr 2012 ein neues Konzept des Projektes umgesetzt werden, dessen Ausrichtung sich auf den öffentlichen und halböffentlichen Raum und die Grundschulen konzentriert.

Die Ziele des Handlungsfeldes werden weiterhin ihren Schwerpunkt in dem richtigen Umgang mit Konflikten und der Prävention von Gewalt haben. Ein Schwerpunkt wird weiterhin die Sicherung der Schulwege sowie die Beruhigung des Straßenverkehrs sein. Unter anderem sind in Abstimmung mit dem Tiefbauamt an bestimmtem Stellen im Gebiet Straßenverengungen und Verkehrsberuhigungen geplant. In Kooperation mit dem Träger für Qualifizierung und Beschäftigung Bequit werden die Schulwege über den Einsatz von ca. 25 MAE Kräften sicherer. Eine Fortsetzung des Projektes ist bis Mitte Februar 2012 vom Jobcenter bewilligt.

Voraussetzungen für einen sicheren Kiez, in dem es sich gut leben lässt, sind durch bessere Beleuchtungsverhältnisse in Straßen und Parks, Verkehrssicherheitskonzepte und Gewaltprävention zu schaffen.

Z 8 S o z i a l e u n d k u l t u r e l l e I n t e g r a t i o n Operationale Ziele

8.1 Erhalt bestehender Angebote

8.2 Stärkung der Integration (Förderung des Dialogs, Verringerung von Konflikten)

8.3 Mehr Übernahme von Verantwortung für die Nachbarschaft / Förderung nachbarschaftlicher Kontakte

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Im Gebiet Körnerpark leben Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen und Nationen, aus unterschiedlichen Generationen und oft leben sie nebeneinander her. Wesentliche Voraussetzung der Integration ist, die Fähigkeit einander zu verstehen. Dies bedarf der Kenntnis der deutschen Sprache.

Sprache ist zudem Schlüssel zur Teilhabe an Bildungsprozessen, eine gute Ausbildung notwendiger Schritt zur Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft. Schwerpunkte der Projekte sind daher Kennenlernen der unterschiedlichen kulturellen Identitäten, die Stärkung nachbarschaftlicher Strukturen und die Förderung der Sprachfähigkeit als wichtiger Baustein aller Integrationsbemühungen.

Ein Schwerpunkt der Integrationsarbeit ist die Sprachförderung. So unterstützte das Projekt ‚Kleiner Stern’ im vergangenen Jahr in mehreren Kitas und in der Konrad-Agahd-Schule die Erweiterung der Sprachkompetenz von Kindern und migrantischen Eltern, um im Kontext der Erziehung in der Kita bzw. der Schule die Zusammenarbeit mit den Eltern zu verbessern.

Mit dem ‚Familienbildungszentrum’ des Nachbarschaftsheims sollen vor allem sozial benachteiligte und migrantische Eltern angesprochen werden. Sie sollen für frühkindliche Beratungs- und Förderangebote gewonnen werden, um eine möglichst frühzeitige Förderung der Kinder zu erreichen. Seit fast zwei Jahre wurden in enger Kooperation mit den „Stadtteilmüttern“ die Angebote passgenauer auf die migrantische Zielgruppe ausgerichtet. Aber auch weitere Projekte wie „Marions Kochtheater“ und die „Interkulturelle Vätergruppe Körnerkiez“ des Nachbarschaftsheimes Neukölln e.V., das zunächst in der Peter- Petersen-Schule initiiert wurde, sind im Familienbildungszentrum willkommene Gäste. Um noch mehr Migranten zu erreichen, arbeiten Kursleiterinnen mit Migrationshintergrund zusammen mit deutschen Kolleginnen insbesondere nach dem zweisprachigen Konzept „Griffbereit“. Die Finanzierung das Familienbildungszentrums ist bis Ende 2011 über das Programm „Soziale Stadt“ weiterhin gesichert.

Ab Januar 2012 nimmt das Nachfolgeprojekt ‚Familienbildung im Körnerkiez’ seine Arbeit auf. Einer der Schwerpunkte wird die Einbindung der neu zugezogenen Sinti- und Romafamilien sein. Die Trägerschaft übernimmt das Nachbarschaftsheim Neukölln. Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem Projekt des Familienbildungszentrums kann der Träger seine Arbeit fortführen.

Das bezirksübergreifende Projekt ‚Stadtteilmütter’ findet auch im Körnerpark-Quartier statt. In diesem bereits bewährten Projekt werden v.a. türkische und arabische Frauen zu Multiplikatoren in ihren Communities ausgebildet, die zur Integration der migrantischen Familien beitragen sollen. Nachdem die Stadtteilmütter in den vergangenen Jahren insbesondere hinsichtlich Erziehung und Familienarbeit in Familien mit Vorschulkindern ausgebildet wurden, begann nunmehr in einer weiteren Förderperiode die Ausbildung hinsichtlich der Betreuung von Familien mit Schulkindern. Durch Vermittlung des QM gelang es, das Projekt im Nachbarschaftsheim Neukölln stärker anzusiedeln sowie in den Schulen und Kitas besser bekannt zu machen, so dass die Frauen in die dortige Familienarbeit integriert wurden. Durch eine Kooperation mit der Schulstation an der Konrad-Agahd-Schule wird über die direkte Ansprache für das Projekt bei Familien im Kiez geworben.

Das Ziel „mehr soziale und kulturelle Integration“ zieht sich durch alle Handlungsfelder. Es wird daher auch bei den anderen strategischen Handlungsfeldern mitbehandelt. Im Körnerparkquartier sind in 2011 weiterhin Migrantenorganisationen wie z.B. der Irakische Kulturverein AL-Rafedin e.V.

oder sozial und kulturell ausgerichtete Vereine (KKH e.V., der Deutsch-Tunesische Unterstützungsverein El-Kantra, S.I.S. e.V., Haus der deutsch- arabischen Jugend e.V., OWEN e.V.) angesiedelt, die sich teilweise aktiv ins Kiezgeschehen eingebracht haben. Das Haus der deutsch-arabischen

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Jugend e.V. richtet nicht nur das Zuckerfest aus. Es trägt auch mit dem seit Januar 2011 laufenden Projekt „Stark durch Kultur“ zur Integration und Toleranz zwischen den im Körnerkiez lebenden unterschiedlichen Kulturen bei.

Da der größte Teil der Jugendlichen gern Fußball spielt, eignet sich hierfür ein Fußballturnier, an dem möglichst viele Mannschaften verschiedener Herkunft und unterschiedlichen Alters teilnehmen. Gemeinsam mit vielen Akteuren des Kiezes Körnerpark fand auch im Juni 2011 das Turnier ‚Körnercup’

auf dem Bolzplatz (Schierker Platz) statt, an dem viele Mannschaften mit je neun Spielern teilnahmen. Viele Besucher schauten den Spielen zu. Das Projekt wurde aufgrund der großen Nachfrage der Teilnehmer bereits zum wiederholten Mal durchgeführt.

Ziel ist die kulturelle Vielfalt und zugleich Annäherung unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen im Kiez, um ein Miteinander der verschiedensten Menschen zu fördern.

Z 9 P a r t i z i p a t i o n d e r B e w o h n e r u n d A k t e u r e Operationale Ziele

8.1 Erhalt bestehender Angebote

8.1 Entwicklung spezifischer Beteiligungs-, Mitwirkungs- und Kommunikationsformen an der Quartiersentwicklung für verschiedene Zielgruppen 8.1 Beteiligung von Zielgruppen bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen des Quartiersmanagement

9.4 Imageverbesserung/Öffentlichkeitsarbeit

Bürgeraktivierung und Beteiligung gehört zu den Grundlagen der Quartiersmanagement-Arbeit. Sie findet daher in allen Bereichen der strategischen Ziele statt. Dazu kommt, dass das Quartiersmanagement-Team Körnerpark „Partner der Quartiersentwicklung“ hat, die in die Arbeit im besonderen Maße eingebunden werden. Außerdem werden bei der Entwicklung von Projekten interessierte Bewohner, Projekte und Institutionen häufig einbezogen.

Ein erstes Angebot an Beteiligung für die Quartiersbewohner stellte die Auftaktveranstaltung des Quartiersmanagement am 29.01.2006 dar. Es gelang, mehr als 200 Menschen für diese Veranstaltung zu mobilisieren und damit erste Informationen über das Quartiersverfahren zu verbreiten. Dabei wurden auch die Beteiligungsmöglichkeiten im Quartiersbeirat und in der Aktionsfondsjury erstmals im Stadtteil kommuniziert. Ausgehend von dieser Veranstaltung bildete sich eine Initiativgruppe von Bewohnern, Gewerbetreibenden, Hauseigentümern und Akteuren.

Daraus konstituierten sich im März 2006 der Quartiersbeirat und die Aktionsfondsjury. Seitdem tagen diese Gremien in der Regel monatlich und haben alle seitdem gestellten Anträge beraten und votiert. Eine Mittelvergabe ohne zustimmendes Votum hat es seit der Konstituierung der Gremien nicht gegeben.

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Im April 2008 und im Oktober 2010 wurden die Mitglieder des Quartiersbeirates auf einer Versammlung für jeweils 2 Jahre neu gewählt. Der Anteil von Mitgliedern mit Migrationshintergrund liegt bei ca. einem Drittel.

Auch die Aktionsfondsjury hat sich im Jahr 2011 mit neuen Mitgliedern neu konstituiert und führt somit ihren Auftrag kontinuierlich fort. Unter den Mitgliedern der Jury sind inzwischen ebenfalls viele Bewohner mit Migrationshintergrund. Im Oktober 2010 erfolgte die Wahl einer Sprecherin der Jury, als Bewohnervertreterin des Kiezes.

Der Quartiersbeirat besteht mehrheitlich aus Bewohnern, zudem aus Vertretern der drei Schulen, des Nachbarschaftsheims, von sozialen und kulturellen Initiativen und Einrichtungen sowie den Vertretern der Kindertagesstätten und den Vertretern der Gewerbetreibenden und Haus- und Grundstückseigentümern. Die Aktionsfondsjury besteht nur aus Bewohnern. Quartiersbeirat und Aktionsfondsjury haben intensiv die Anträge und Ausschreibungen beraten, kritisch hinterfragt, modifiziert und Auflagen erteilt. Sie haben darüber hinaus auch den Zusammenhang der Projekte mit der Quartiersentwicklung insgesamt hergestellt. Die meisten Mitglieder haben sehr kontinuierlich mitgearbeitet, obwohl fast alle stark beruflich eingespannt sind.

Partizipation findet aber auch in starkem Maße außerhalb der Gremien statt. So beteiligten sich z.B. im Rahmen des Projekts ‚Sauberer Kiez - Mach mit’

im Herbst 2011 neben vielen Bewohnern und Bewohnerinnen auch Vereine und Initiativen aus dem Kiez. Während es weiterhin nicht einfach ist, für die Gremien aktive Migranten zu finden, ist ihre Beteiligung in vielen Projekten, bei Aktionen oder Festen sehr hoch. Dazu trägt auch die Vernetzung zwischen den Institutionen, Initiativen, Projekten, Gewerbetreibenden und dem QM-Team bei. In dieses Netzwerk sind z.B. auch die lokalen Stadtteilmütter integriert.

Eine wichtige Rolle im öffentlichen Leben des Quartiers spielten auch im Jahre 2011, das sommerliche Körnerkiezfest, der Weihnachts-, Kunst- und Kulturbazar im Dezember im Körnerpark und nun im dritten Jahr das Zuckerfest auf dem „Emser Platz“. Das mittlerweile 6. Körnerkiezfest in der Emser Straße bot wieder für viele Akteure des Kiezes die Möglichkeit, sich öffentlich darzustellen und auch untereinander kennen zu lernen. Das Kiezfest mit Ständen und Bühnen- und Kinderprogramm wurde gut besucht und fand eine positive Resonanz. Der Weihnachtsbazar findet dagegen im kleineren Rahmen statt, hat aber aufgrund seiner exklusiven Lage im Körnerpark einen ganz besonderen Charakter.

Wichtig für die Partizipation der Bewohner und die Netzwerkbildung ist die Öffentlichkeitsarbeit. Neben den zahlreichen Flyern und Plakaten, die jeweils von den einzelnen Projekten herausgegeben werden, geschieht die zentrale Öffentlichkeitsarbeit durch die Quartierszeitung Körnerpost und die Quartierswebsite. Hierüber werden grundlegende Informationen zum Quartier publiziert, viele Projekte besprochen, Akteure und Nachbarn vorgestellt.

Auch kommen Bewohner und Akteure selbst zu Wort. Alle aktuellen Termine kann man in beiden Medien finden. Darüber hinaus setzt der Verbund der ansässigen Gewerbetreibenden seine Arbeit auf der interaktiven Webpräsenz der ‚Körnerkomplizen’, fort und bietet eine zusätzliche Informationsplattform für die Bewohner und Bewohnerinnen sowie Besucher des Körnerkiezes. Gewerbetreibende und Selbständige sollen mit ihrer interaktiven Selbstpräsentation auf dieser Webseite zudem animiert werden, sich sozial zu engagieren, indem dieses Engagement öffentlichkeitswirksam aus der Seite www.koernerkomplizen.de gewürdigt wird.

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