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Entwicklungsstand der Getreideernte

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Academic year: 2022

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DRUSCHTECHNIK

Peter Wacker und Heinz Di eter Kutzbach , Hohenheim

Entwicklungsstand der Getreideernte

Der Kostendruck bei der Getrei­

deernte nahm weiter zu. Die Siche­

rung des Betriebseinkommens ist durch Erzeugung größerer Ernte­

mengen (höhere Erträge und mehr Anbauflächen) sowie Einsparun­

gen (höhere Flächenleistungen und gute Einsatzplanung des Mähdre­

schers) möglich. Durch schütt/erlo­

se Mähdrescher, Mehrtrommel­

dreschwerke, Verbesserung der Reinigungsanlage und Vergröße­

rung der Korntankinhalte bei nahe­

zu gleicher Entleerungszeit konnte in den letzten Jahren die Flächen­

leistung weiter gesteigert werden.

Dies bewirkte auch eine Erhöhung der Motorleistung, Weiterentwick­

lung der Schneidwerke und eine Verbesserung der Arbeitsbedingun­

genfür den Fahrer durch einen gut­

gestalteten Arbeitsplatz, durch In­

formationssysteme und durch zum Teil automatische Regelungs- und Einstelleinrichtungen.

Dr. agr. Peter Wa cker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion mit Grundlagen der Landtechnik (Leiter: Prof. Dr.-lng. Heinz Dieter Kutzbach), Institut für Agra rtechnik der Universität Hohenheim, Garbenstr. 9, 70599 Stuttgart,

e-mail: kutzbach@uni-hohenheim.de

Schlüsselwörter

M ähdrescher, Getreideernte, Entwicklungen

Keywords

Combine harvester, grain ha rvest, developments

202

A

ufgrund der hohen Investitionskosten für große, gut ausgestattete Mähdre­

scher und den dadurch hohen Anteil der Festkosten an den Gesamterntekosten ist ei­

ne gute Auslastung wichtig. Die Kosten der Ernte hängen jedoch nicht nur von der Lei­

stungsfähigkeit des Mähdreschers, sondern auch von der des gesamten Verfahrens ab.

Besonders große Mähdrescher stellen hohe Anforderungen an die Transport-Logistik.

Der nachfolgende Kornahtransport und die eventuell notwendige Trocknw1g müssen auf das Mähdrescher-Leistungsvermögen abge­

stimmt werden, um teure Stillstandzeiten zu vermeiden. Umladewagen sind eine Mög­

lichkeit, Stillstandzeiten und damit wmötige Kosten zu vermeiden und den Feldwir­

kungsgrad auf Werte um 80% zu erhöhen.

Der Durchsatz von Mähdreschern und damit deren Flächenleistung wird auch wesentlich von den Eigenschaften des Erntegutes be­

einflusst. Neue ertragsstarke Sorten haben zum Zeitpunkt der Ernte noch eine hohe Strohfeuchte und erschweren dadurch zum Teil die Ernte. Neu entwickelte Fungizide (Strobilurine) wirken sich in dieser Hinsicht ebenfalls negativ aus. Sie bewirken unter an­

derem, dass die Strohabreife bis zur Ernte verzögert wird (Greening Effekt).

D resch- und Trenntechnik

Hinsichtlich der Kriterien Ausdrusch, Korn­

abscheidung und Baugröße setzt sich ein Durchmesser der Dreschtrammel von 600 bis 660 mm durch. Der Anteil der Mehr­

trommeldreschwerke und der Mähdrescher mit rotierenden Trennelementen erhöhte sich vor allem bei größeren Mähdreschern.

400

Bild 1 zeigt die Motorleistung der derzeit in Deutschland angebotenen Mähdrescher (oh­

ne Mähdrescher mit Axialdreschwerk) . Durch einen Mähdrescher mit acht Schütt­

lern mit zusätzlicher Fallstufe zwischen den Doppelschüttlern wurde auch der Leistungs­

bereich von Mähdreschern mit Rarden­

schüttlern (Deutz-Fahr) nochmals erhöht (Bild 2). Eine zusätzliche, hinter dem be­

kaimten Turboseparator angeordnete Verteil­

trommel sorgt für eine Breitverteilung des Gutes auf die Schüttler- und Reinigungs­

breite von 2,0 m.

Bild 3 zeigt die Schnittbilder und den Gut­

fluss des Strohs für die zurzeit in Westeuro­

pa angebotenen schüttlerlosen Mähdrescher.

Die Entwicklung bei schüttlerlosen Mähdre­

schern geht in zwei Richtungen:

I . Beibehaltung des Tangentialdreschwerkes und Ersatz des Hordenschüttlers durch ro­

tierende Trennelemente (Bild 3 oben).

Solche Mähdrescher werden von den Fir­

men Claas (Lexion 480), John Deere (CTS) und New Holland (TF) angeboten.

Die CS-Mähdrescher von Claas mit acht Abscheidetrommeln werden nicht mehr hergestellt.

2. Übernahme des Dreschens und Trennens von einem Arbeitsorgan (Axialrotoren).

Bei diesen Mähdreschern werden die Auf­

gaben von Dreschwerk und Hordenschütt­

ler in einem Arbeitsorgan zusainmenge­

fasst (Bild 3 unten). Derzeit werden in Westeuropa Axialmähdrescher nur von Case angeboten. Vom Modell ARCUS wurden bisher nur Prototypen und Vorse­

rienmodelle gebaut. Voraussichtlich wird aber ein weiterer bedeutender Hersteller im Herbst Axialmähdrescher vorstellen.

Mähdrescher /combines1998/99

._ ClJ

s: kW

Bild 1: Motorleistung g_ 300 und Dreschtrommelbrei- ClJ

te der auf dem deut-

·6,

sehen Markt angebote- � nen Mähdrescher

';;:;

(schwarz = Mehrtrom-

_3

meldreschwerk

-�

200

15

100

Fig. 1: Engine power and threshing cylinder width of combines affered an the German market

+' 0 :::2'

Hordenschüttler /straw walker

o 4 Horden *

1- <> 5 Horden

o 6 Horden Ä Ä

'V 8 Horden !:.

�-'

1-!:. rotierende Ä

Trennelemente/

tl ���

sep. rotors

....

D

��

*Schüttlerbreite/

straw walker width

0,5 1,0 1,5 m 2,0

(black= multi-cylinder Dreschtrommelbreite/cylinder width

threshing system) L---___J

54. Jahrgang LANDTECHNIK 4/99

(2)

Korn-Spreu-Trennung

Die Reinigungsanlage wurde an die erhöhte NKB- Abscheidung durch das aggressivere Dreschen mit Mehrtrommeldreschwerken und rotierenden Trennelementen von den Herstellern angepasst. Durch belüftete Fall­

stufen, zum Teil durchlässigen Vorberei­

tungsboden, verbesserte Luftströmung und geänderte konstruktive Gestaltung konnten die Durchsatzleistungen bei niedrigen Korn­

verlusten weiter erhöht werden.

Hangausgleich

Für den Einsatz der Mähdrescher am Hang bieten alle Hersteller Hangausgleichsysteme an. Durch hydraulische Verstellung der End­

triebe an der Vorderachse kann ein Ausgleich der Seitenhangneigung des ganzen Mähdre­

schers bis zu 23 % und bei Berg- und Talfahrt bis zu 6 % erreicht werden (Deutz-Fahr, Jolm Deere, NH, Agco). Es können auch Voll­

hang-Mähdrescher mit zusätzlicher Verstel­

lung der Hinterachse geliefert werden (Deutz-Fahr, New Holland). Andere Herstel­

ler bieten den Hangausgleich nur für die empfindliche Reinigungsanlage an (Claas 3- D-Reinigung, NH Ausrichten der Siebe, Ca­

se Ausgleich durch Verteilschnecke ).

Schneidwerke

Zur Verminderung der Rüstzeiten beim Um­

setzen des Mähdreschers von einem Feld

zum anderen wurden Lösungen entwickelt, bei denen das Schneidwerk nicht mehr vom Mähdrescher abgebaut wird. Durch hydro­

statisch betätigte Klapp- und SchwenkeiD­

richtungen kann das Schneidwerk auch bei Straßenfahrt angebaut bleiben. Von fast allen Herstellern werden fünf- und sechsreihige Maispflückvorsätze in einer einklappbaren Ausführung geliefert. Für die Getreideernte werden ebenfalls klappbare Schneidwerke bis zu einer Arbeitsbreite von 6 m angeboten (Claas, Geringhoft). Bei Einsatz von Hang­

ausgleichsystemen ist vor allem bei hohen

Ta n g en t i a l d resch werk / Ta n g e n t i a l th resh i n g u n i t

·� lffi� :

:: ::

C l a a s Lexion 4 8 0 J o h n D e ere CTS N e w H o l l a n d TF

Ax i a l d resc h werk / A x i a l rotor

C a s e 2 3 0 0 Serie Case A R C U S

Bild 3: Schnittbilder und Gutfluss der in Westeuropa angebotenen schütt/erlosen Mähdrescher

Fig. 3: Profile and material flow of no-walker combines, affered in Western Europe Schnittbreiten sowohl ein Pendelausgleich

quer zum Hang als auch in Längsrichtung für eine gleichmäßige Schneidhöhe nötig.

Der Stripper bietet zwar unter sehr spezi­

ellen Einsatzbedingungen große Vorteile, hat aber durch seine Nachteile in Westeuro­

pa bisher nur geringe Stückzahlen erreicht.

Fahrerplatz

Zur Erleichterung der Arbeit des Fahrers sind die Mähdrescher mit umfangreichen In­

formations- und Regelungseinrichtungen sowie hohem Komfort ausgerüstet oder aus­

rüstbar. Die Klimaanlage gehört häufig zur Serienausstattung. Kontrollmonitore zur Überwachung von Fahrzeug- und Funktions­

daten werden von fast allen Mähdrescher­

herstellern angeboten. Automatische Ein­

stellungen der Arbeitsorgane wie Haspel­

drehzahl in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit oder Dreschtrommel­

drehzahl, Dreschkorbabstand und Gebläse­

drehzahl sind lieferbar.

Landwirt und Fahrer werden durch elektroni­

sche Systeme entlastet, die sowohl die Mähdre­

scherführung und Ein­

stellung übernehmen als auch für die Bestands-

führung neue Möglichkeiten eröffnen. Mit den Komponenten Positionsermittlung (GPS), Flächenermittlung (Schnittbreite, Fahrgeschwindigkeit), Ertragsermittlung (Durchsatz, Gutfeuchte) und Datenaufzeich­

nung bieten sich vielfältige Nutzungsmög­

lichkeiten für den modernen Ackerbau.

Tabelle 1 zeigt eine Übersicht über die derzeit angebotenen Systeme zur Ertrags­

kartierung und Durchsatzmessverfahren.

Zusammenfassung

Eine Allhebung der Leistungsfähigkeit der Mähdrescher wird durch verbesserte Dresch- und Trennelemente, vereinfachte Bedienung, höhere Motorleistungen und durch die Entlastung des Fahrers durch ver­

stärkte Einführung von Verstell- und Rege­

lungseinrichtungen erreicht. Durch organi­

satorische Maßnahmen bieten sich weitere Ansatzpunkte zur Erhöhung der Schlagkraft.

Tab. 1: Systeme zur Ertragskartierung und Durchsatzmessverfahren

Table 1: System for yield mapping and through flow measuring methods

Firma System Mess-

verfahren Case IH Advanced Farming Impuls

System

Claas AgroCom (CEBIS, ACT) Volumen J. Deere Green Star Impuls

l

_______

l�!��f � � ������ - - J

Bild 2: Mähdrescher Topliner 8 X L von Deutz- Fahr

Fig. 2: Combine Topliner 8 X L by Deutz-Fahr

Deutz- Fahr M F New Holland RDS

Terminal Control System Impuls (Yield Logger, Ag Leader)

Field Star Indirekt

Precision Land Impuls Management System

Geres 2 Volumen

54. Jahrgang LANDTE C H N I K 4/99 203

Referenzen

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