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Kombinierte Abluftreinigungsanlagen an Schweineställen - Beschreibung und Bewertung

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Academic year: 2022

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EMISSIONEN

160

59 LANDTECHNIK 3/2004

Felix Schier und Wolfgang Büscher, Bonn

Kombinierte Abluftreinigungsanlagen an Schweineställen

Beschreibung und Bewertung

I

m Rahmen eines Forschungsprojekts wur- de eine Tauglichkeitsprüfung einer drei- stufigen Abluftreinigungsanlage im Hin- blick auf das Abscheidungsvermögen von Staub, Ammoniak und Geruch durchgeführt.

Beim Emittenten handelt es sich um einen Schweinemaststall mit 650 Mastplätzen.

Dieser Stall ist mit einem MagixX-Abluft- wäscher der Firma Big Dutchman Interna- tional GmbH ausgestattet. Die Abscheide- leistungen des Systems wurden anhand der Vorgaben des „Leitfaden des Landkreises Cloppenburg zur Feststellung der Eignung von Abluftreinigungsanlagen in der Tierhal- tung zur Anwendung in der Genehmigungs- praxis und bei der Überwachung“ durchge- führt. (Quelle: http://www.lkclp.de/2_kreis- verwaltung/kv_ba_biofilter.shtml).

Der MagixX-Abluftwäscher kombiniert drei hintereinander folgende Stufen. Die ers- te Stufe dient primär der Staubabscheidung.

Das System arbeitet mit einem aus Karton bestehenden Cooling-Pad. Dieses wird von oben mit Wasser berieselt, welches nach dem Durchlauf durch die Padwand in einem Auf- fangbecken gesammelt und zurückgeführt wird. Um die Padwand vor Verstopfung zu schützen, wurde vor der ersten Reinigungs- stufe eine Sprühanlage installiert, die große Staubpartikel von der Wand beseitigt.

Die zweite Stufe ist wie die erste aufge- baut, arbeitet jedoch mit einem Säurezusatz im Zirkulationswasser. Bei der chemischen

Reinigung wird dem Waschwasser Schwe- felsäure zugegeben. Die Dosierung ist pH- Wert gesteuert.

Als dritte Stufe wird eine Bioschüttung eingesetzt. Bei dieser handelt es sich um ei- ne Wand aus gestapelten Kunststoffkisten, die mit einer Wurzelholzschüttung gefüllt sind. Durch die Kunststoffkisten kann ein zu starkes Zusammensacken der Bioschüttung vermieden werden.

Messtechnik

Im Rahmen des Forschungsprojektes wur- den über je acht Wochen im Winter und im Sommer Messungen durchgeführt. Die Be- stimmung des Staubabscheidungsvermö- gens des Filters wurde mit je einer Staub- konzentrationsmessung vor und nach der Abluftreinigungsanlage wöchentlich durch- geführt. Als Messsystem diente ein Aerosol- spectrometer der Firma Grimm Aerosol Technik GmbH & Co. KG, Ainring. Dieses arbeitet nach dem Streulichtverfahren und kann die Masse und Anzahl der Partikel in einem Bereich ab 0,3µm ermitteln.

Die Bestimmung der Ammoniakkonzen- tration im Roh- und Reingas wurde photo- akustisch mit Hilfe eines Brüel & Kjaer Mul- tigasmonitors durchgeführt. Dabei wurden abwechselnd Roh- und Reingasproben auf den Ammoniakgehalt analysiert. Die Mes- sung erfolgte kontinuierlich.

In den letzten Jahren wurden Richt- linien (TA-Luft, GIRL) erlassen, die Grenzwerte für Emission und Im- mission luftfremder Stoffe regeln.

Dabei ist für den landwirtschaftli- chen Sektor die Ammoniak-, Staub- und Geruchskonzentration der Stallabluft von Bedeutung. Erwei- terung und Stallneubauten unter- liegen diesen Richtlinien.

Heute sind die Anforderungen an Abluftreinigungsanlagen stark ge- stiegen. So ist im Landkreis Clop- penburg eine Zertifizierung von Abluftreinigungsanlagen vor der Baugenehmigung gefordert.

An einer dreistufigen Kombina- tionsabluftreinigungsanlage wur- den die Abscheideleistungen in den Bereichen Staub, Ammoniak und Geruch ermittelt sowie der Ener- gieverbrauch.

Prof. Dr. Wolfgang Büscher ist Institutsdirektor, Dipl.-Ing. agr. Felix Schier ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Landtechnik der Univer- sität Bonn, Nussallee 5, 53115 Bonn; e-mail:

felix.schier@uni-bonn.de

Schlüsselwörter

Abluftreinigung, Emissionsminderung, Minderung der Geruchs-, Ammoniak- und Staubkonzentration

Keywords

Exhaust cleaning, reduction of emissions, reduction of odour-, ammonia- and dust- concentration

Bild 1: Schema- tischer Aufbau einer dreistufi- gen Abluftreini- gungsanlage Fig. 1: Set-up of a 3-level exhaust clean- ing system

(2)

Die wöchentlichen Geruchsmessungen er- folgten olfaktometrisch. Die Auswertung der entnommenen Roh- und Reingasproben wurde an einem TO8 (oder TO7) der Firma Ecoma Emissionstechnik und Consult Man- nebeck GmbH durchgeführt. Die Rohgas- proben wurden im zentralen Abluftschacht vor der Abluftreinigungsanlage entnommen.

Die Entnahme der Reingasproben erfolgte hinter der dritten (biologischen) Stufe. Da sich die biologische Stufe noch innerhalb des Filteranbaus befand, konnte auf eine Ent- nahmehaube, wie sie bei herkömmlichem Biofilter zu verwenden ist, verzichtet wer- den.

Da es sich bei den Messungen um eine Langzeitstudie handelte, war bei den einge- setzten Messgeräten eine hohe Kontinuität und Ausfallsicherheit gefragt.

Messergebnisse

Die Messergebnisse wurden in zwei zeitli- chen Blöcken ermittelt. Während der Win- termessungen vom 30. 10. 2002 bis 12. 3.

2003 konnte eine Staubabscheidung der in- halierbaren Partikel von 95,3% gemittelt festgestellt werden. In den Sommermessun- gen vom 26. 6. 2003 bis 22. 9. 2003 wurde ein Wirkungsgrad von 95,1% ermittelt.

Durch die kontinuierliche Ammoniakmes- sung wurde eine Vielzahl von Daten erho- ben. Wie in den folgenden Diagrammen zu sehen ist, verläuft die Ammoniakkonzentra- tion sowohl im Roh- als auch im Reingas sehr gleichmäßig. Während der Wintermes- sungen ergibt sich aus den Daten ein Mittel- wert von 24,1 ppm NH3im Rohgas und 7,2

ppm NH3im Reingas. Daraus resultiert ein Abscheidungsgrad von 70,1%. Im Sommer- zeitraum sanken die Konzentrationen auf 13,7 ppm NH3im Rohgas und 3,7 ppm im Reingas. Der Wirkungsgrad beträgt 72,9 % bei der Ammoniakabscheidung.

Die olfaktometrische Auswertung der Ge- ruchsstoffkonzentrationen im Roh- und Reingas ergab, dass kein Rohgasgeruch im Reingas mehr wahrnehmbar war. Der Mit- telwert aus den im Winter durchgeführten

Messungen betrug im Rohgas 1858,5 GE/m3 und im Reingas 256,5 GE/m3. Während der Sommermessungen wurde eine mittlere Ge- ruchsstoffkonzentration von 1330,9 GE/m3 im Rohgas und 248,8 GE/m3 im Reingas festgestellt.

Für die eingesetzten Pumpen, eine Krei- selpumpe und zwei Tauchpumpen, sowie die Steuer- und Regeltechnik wurde ein durch- schnittlicher Energieverbrauch von 30 kW/h pro Tag festgestellt. Hierbei ist die Mehrleis- tung der Ventilatoren, bedingt durch den höheren Strömungswiderstand, nicht be- rücksichtigt worden.

Fazit

Die Langzeitmessungen haben gezeigt, dass die Abluftreinigungsanlage zur Minderung luftfremder Stoffe geeignet ist. Die kombi- nierte Abscheidung von Staub, Ammoniak und Geruch mit dem untersuchten System wurde nachgewiesen. Die Anlage bietet eine Möglichkeit, in Regionen mit hoher Tier- dichte oder benachbarten Siedlungsgebieten die Emissionen zu mindern und so Konflik- te zu vermeiden.

Die untersuchte Abluftreinigungsanlage ist ein komplexes System, das einer regel- mäßigen Kontrolle und Wartung durch fach- kundige Personen bedarf. Eine gleich blei- bend hohe Reinigungsleistung ist nur unter dieser Vorraussetzung zu gewährleisten.

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Bild 2: Verlauf der Ammoniakkonzentration im Winterzeitraum Fig. 2: Ammonia concentration during the winter period

Bild 3: Verlauf der Ammoniakkonzentration im Sommerzeitraum Fig. 3: Ammonia concentration during the summer period

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