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Archiv "Nicht akzeptable Schmerzen" (26.11.2010)

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844 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 47

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26. November 2010

M E D I Z I N

DISKUSSION

Nicht akzeptable Schmerzen

Den Autoren ist zu dieser hervorragenden Arbeit (1), die pünktlich zum Start des von der International Asso- ciation for the Study of Pain (IASP) ausgerufenen

„Global Year Against Acute Pain“ erscheint, nur zu gra- tulieren. Auch wenn der Zielparameter des „nicht ak- zeptablen“ Schmerzes sicher noch zusätzlicher Validie- rung in weiteren Patientenkollektiven bedarf, zeigt die Studie doch, welch eklatante Mängel in der analgeti- schen Versorgung in deutschen Kliniken bestehen. Die Tatsache, dass nach Routineeingriffen wie Cholezyst- ektomien, Thyreoidektomien oder Herniotomien mehr als die Hälfte der Patienten für sie nicht akzeptable Schmerzen ertragen muss, ist angesichts der heute verfügbaren Analgetika und bestehenden Leitlinien zu ihrem Einsatz nicht hinnehmbar.

Wie von den Autoren konstatiert, spiegelt die Studie große Defizite im Bereich der Kenntnis und Umsetzung analgetischer Algorithmen sowie insbesondere im Be- reich klinischer Organisationsstrukturen wider. Ein probates Mittel, eine effektive Schmerztherapie ans Pa- tientenbett zu bringen, sind Klinische Pfade. Diese Be- handlungsinstrumente definieren standardisierte diag- nostische und therapeutische Behandlungsschritte für spezifische Krankheitsbilder oder Eingriffe (2). In einer Studie verglichen wir nierentransplantierte Patienten, die nach einem Klinischen Pfad behandelt wurden, der eine definierte Schmerztherapie nach WHO-Stufen- schema für jeden Patienten vorsah, mit einer histori- schen Kontrollgruppe, die ohne standardisiertes analge-

tisches Schema behandelt wurde. Als Ausdruck einer besseren analgetischen Einstellung zeigte sich, dass Pfadpatienten signifikant seltener zusätzliche Schmerz- mittel anfordern mussten (3).

Ausgehend von diesen Ergebnissen möchten wir zum Einsatz Klinischer Pfade sowohl im perioperati- ven als auch im konservativen Setting ermutigen. Un- seres Erachtens können sie, eine probate Erstellung, Implementierung und kontinuierliche Anwendung vo- rausgesetzt, dazu beitragen, die von Maier et al. darge- stellte erschreckend unzureichende analgetische Ver- sorgung nachhaltig zu verbessern.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0844

LITERATUR

1. Maier Ch, Nestler N, Richter H, et al.: The quality of pain manage- ment in German hospitals. Dtsch Arztebl Int 2010; 107(36): 607–14.

2. Schwarzbach M, Ronellenfitsch U: Klinikpfade in der Chirurgie: Ein Instrument für den Routinebetrieb? Dtsch Arztebl 2008; 105(47):

A2512.

3. Schwarzbach M, Bönninghoff R, Harrer K, et al.: Effects of a clinical pathway on quality of care in kidney transplantation: a non-randomi- zed clinical trial. Langenbecks Arch Surg 2010; 395(1): 11–7.

Dr. med. Ulrich Ronellenfitsch Universitätsmedizin Mannheim Chirurgische Klinik Theodor-Kutzer-Ufer 1–3 68167 Mannheim

E-Mail: ulrich.ronellenfitsch@umm.de

Prof. Dr. med. Matthias Schwarzbach

Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie Klinikum Frankfurt Höchst GmbH

Gotenstraße 6–8 65929 Frankfurt a. M.

E-Mail: matthias.schwarzbach@KlinikumFrankfurt.de

Interessenkonflikt

Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Die Autoren des Beitrags haben auf ein Schlusswort verzichtet.

zu dem Beitrag

Qualität der Schmerztherapie in deutschen Krankenhäusern

von Prof. Dr. med. Christoph Maier, Nadja Nestler, Helmut Richter, Prof. Dr. med. Winfried Hardinghaus, Prof. Dr. med. Esther Pogatzki-Zahn, Prof. Dr. med. Michael Zenz, Prof. Dr. Osterbrink in Heft 36/2010

Referenzen

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