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Archiv "Baden-Württemberg: Für freiheitliches Gesundheitswesen" (17.04.1980)

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Academic year: 2022

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AUS DEN BUNDESLÄNDERN

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Schwerpunkte in der Fortbildung für 1981 festgelegt

Themenkreise aus den Bereichen der Allgemeinmedizin, Pharmako- logie, Psychosomatik und der Ka- tastrophenmedizin werden im Jahr 1981 Schwerpunkte der Se- minararbeit der Akademie für me- dizinische Fortbildung in Bad Se- geberg sein.

Weitere Seminar-Serien über ra- tionelle Diagnostik und Therapie und die Behandlung von Problem- situationen, insbesondere das Suchtverhalten und die Schwan- gerschaftskonfliktberatung, sollen bei der Planung Vorrang erhalten.

Neben den Grundsatzthemen wird die praktische Kursweiterbildung fortgesetzt und um die Bereiche Ultraschalldiagnostik (Sonogra- phie) und physikalische Therapie erweitert.

Breiten Raum wird auch im näch- sten Jahr die Fortbildung der me- dizinischen Assistenzberufe ein- nehmen. Das Angebot für Arzthel- ferinnen, Laborantinnen und me- dizinisch-technische Assistentin- nen wird wiederum erweitert.

Eröffnet wird die nächstjährige Seminarreihe mit einer Seminar- veranstaltung unter dem Thema

„Der Patient hat auch recht". Da- mit will die Akademie die Rolle des Patienten als aktiv mitwirkenden Partner im Heilungsprozeß deut- lich machen.

Die Aufwärtsentwicklung der Aka- demie, die finanziell in erster Linie von der Ärztekammer und der Kas- senärztlichen Vereinigung Schles- wig-Holstein getragen wird, hat auch 1979 angehalten. Bei 97 ver- anstalteten Seminaren wurden insgesamt 3999 Teilnehmer regi- striert.

Gegenüber dem Vorjahr belief sich die Zuwachsrate auf knapp 50

Prozent. Von den niedergelasse- nen Ärzten stellten die Allgemein- ärzte und praktischen Ärzte das größte Kontingent, gefolgt von den Internisten, den Kinderärzten und den Gynäkologen. Auf die ärztlichen Assistenzberufe entfie- len mit 1805 Teilnehmern rund 45 Prozent der Gesamtteilnehmer- zahl. KV-SH

NORDRHEIN-WESTFALEN

Landschaftsverband finanziert Laienhelfer

Der Krankenhausausschuß des Landschaftsverbandes Westfalen- Lippe hat beschlossen, im Jahre 1980 erstmals die Arbeit von Laienhelfergruppen, Abstinenzler- verbänden und Patientenclubs fi- nanziell zu fördern, die sich um psychisch Kranke und Suchtkran- ke in den Landeskrankenhäusern bemühen. Hierfür sollen im Haus- halt des Landschaftsverbandes bis zu 5500 DM pro Gruppe, im gan- zen 185 000 DM, zur Verfügung gestellt werden. Nach Mitteilung des Landschaftsverbandes West- falen-Lippe sind an den Fachkran- kenhäusern für Erwachsenen- psychiatrie mehr als 35 Laienhel- fergruppen und 20 Patientenclubs tätig, in denen auch engagierte Mitarbeiter der Krankenhäuser mitwirken. Abgesehen von Einzel- fällen mußten diese Helfergruppen ihre Tätigkeit bisher selbst finan- zieren. LV-WL

BADEN-WÜRTTEMBERG

Für freiheitliches Gesundheitswesen

Scharfe Kritik an der Bundesregie- rung und das Bekenntnis zu einem freiheitlichen Gesundheitswesen standen im Mittelpunkt eines ge- sundheitspolitischen Kongresses der CDU in Stuttgart. Ministerprä- sident Lothar Späth wandte sich vor etwa 300 Vertretern der Partei, der Kirchen und der Ärzteschaft

gegen „alle Bestrebungen einer Sozialisierung des Gesundheits- wesens".

Zugleich machte der Ministerprä- sident die Bundesregierung für die Auseinandersetzungen um das Modellprogramm des Bundes für psychisch Kranke verantwortlich.

Die Bundesregierung habe einen Kompetenzstreit über diese Fra- ge vom Zaun gebrochen, sagte Späth. Das Land Baden-Württem- berg wünsche keine „völlig un- sachgemäße und verfassungs- rechtlich zweifelhafte Einmi- schung des Bundes". Späth will eine gemeindenahe Psychiatrie, die auch dann weitergeführt wer- den könne, wenn der Bund nach einer gewissen Anlaufzeit und vor- gegebenen Richtlinien erfah- rungsgemäß seine Zuschüsse wie- der streiche.

Späth warf der Bundesregierung außerdem vor, sich aus der „Ver- antwortung des Krankenhausfi- nanzierungsgesetzes zu stehlen"

und den Ländern „einen immer größer werdenden Finanzierungs- anteil aufzubürden". Er werde deshalb im Bundesrat einen Vor- stoß zur Überprüfung des Geset- zes unternehmen, sagte Späth.

Der Staatssekretär im Sozialmini- sterium von Baden-Württemberg, Kurt Härtzschel, der die erkrankte Gesundheitsministerin Annemarie Griesinger vertrat, verteidigte die gegliederte Krankenversicherung gegen „nivellierende Tendenzen".

Das Gesundheitswesen müsse wieder mehr auf die menschliche Zuwendung ausgerichtet werden und mehr als bisher auch die Ver- antwortlichkeit des einzelnen be- rücksichtigen.

Das im Zusammenhang mit Wirt- schaftlichkeitserwägungen be- drohte "kleine Krankenhaus"

müsse im Sinne verbesserter Hu- manität erhalten bleiben.

Die CDU des Landes, erklärte Härtzschel, sei eindeutig gegen den „völligen Umbruch des Ge-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 16 vom 17. April 1980 1019

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AUS DEN BUNDESLÄNDERN

sundheitswesens im Sinne von Bevormundung und Planwirt- schaft", wie ihn die SPD anstrebe;

dies habe sich insbesondere an dem ursprünglichen Entwurf des

Krankenversicherungs-Kosten- dämpfu ngsgesetzes gezeigt.

Der „deutliche Rückgang des Ko- stenanstiegs" in der Zeit von 1976 bis 1978 ist nach Härtzschel kei- neswegs auf das Gesetz zurückzu- führen. Vielmehr hätten sich die Ärzte, Krankenkassen, Apotheker und die pharmazeutische Indu- strie auf ihre Verantwortung be- sonnen und entsprechend gehan- delt.

Härtzschel betonte, jede weitere Beitragserhöhung in det gesetz- lichen Krankenversicherung sei problematisch, da die Belastbar- keit der Bürger ihre Grenzen er- reicht habe. dr

NIEDERSACHSEN

1100 Betten abgebaut

Nach Mitteilung von Sozialmini- ster Hermann Schnipkoweit ist die Zahl der nach dem niedersächsi- schen Krankenhausbedarfsplan geförderten Krankenhausbetten mit Wirkung vom 1. Januar 1980 gegenüber der im Plan 1978 aus- gewiesenen Zahl um 1099 redu- ziert worden. Damit gab es an die- sem Stichtag in Niedersachsen — einschließlich der Psychiatrie — 57 180 geförderte Krankenhaus- betten in 208 Krankenhäusern.

Der Minister hob hervor, daß über diesen Bettenabbau mit den be- troffenen Krankenhausträgern und auch mit den Mitgliedern des Beratenden Ausschusses, der aus Vertretern der Arbeitsgemein- schaft der kommunalen Spitzen- verbände, der Nordwestdeutschen Krankenhausgesellschaft und des Sozialministeriums besteht, volles Einverständnis erzielt worden sei.

Dieser Bettenabbau sei ein wichti- ger Beitrag zu den Bemühungen um eine Kostensenkung im Ge- sundheitswesen. WZ

PRESSESTIMMEN

Schlechtes Gesetz

„Es gibt Gesetze oder Gesetzesän- derungen, auf deren Verabschie- dung durch ein Parlament getrost hätte verzichtet werden können, da sie die Sache nur verschlech- tern. Dazu gehört zweifellos jene jetzt nach vierjähriger Beratung vom Bundestag verabschiedete Änderung des Krankenhausfinan- zierungsgesetzes. So reformbe- dürftig gewisse Teile des Gesetzes von 1972 auch objektiv sind — was jetzt dabei herauskam, stellt weder die Krankenhausträger noch die Ärzte, weder die Krankenkassen

RHEINISCHE POST

noch die Bundesländer zufrieden und darf am allerwenigsten den Patienten, für den das ja letztlich alles gedacht ist, zufriedenstellen.

Sollte die Vorlage in der Länder- vertretung, im Bundesrat, nicht entscheidende Veränderungen er- fahren, so drohen die Kranken- häuser in einen Prozeß schlei- chender Verstaatlichung hineinzu- schliddern, da ihr finanzieller Spielraum noch weiter eingeengt wird. Auf Druck von Bundesfi- nanzminister Matthöfer wurde ei- ne Passage aus dem Gesetzent- wurf wieder herausgestrichen, die vorsah, daß die Kosten der Ausbil- dungsstätten sowie die Kosten für Instandsetzungen aus dem Bun- deshaushalt zu finanzieren sind.

Das soll nun über die Pflegesätze abgedeckt werden. Diese bisher von den zuständigen Landesmini- sterien festgelegten Pflegesätze unterliegen künftig der maßgebli- chen Mitwirkung der Krankenkas- sen. Leicht auszudenken also, un- ter welchen Druck die Kranken- häuser geraten können und wel- che Folgen dies für die bedarfsge- rechte Versorgung der Patienten haben kann.

Von besonderer Bedeutung ist die neue Vorschrift im Gesetz, die Ge- staltung der Kosten und Leistun-

gen habe unter dem Gesichts- punkt der ,sozialen Tragbarkeif zu erfolgen. Wer bestimmt künftig, was sozial tragbare Kosten sind?

Doch wohl die Krankenkassen, die das Geld zu geben haben. Und hier eröffnet sich nun die Gefahr, daß die Kassen keine kostendek- kenden Pflegesätze mehr bewilli- gen mit der Begründung, sie seien für die Gemeinschaft der Versi- cherten nicht mehr tragbar. Die Gestaltungsfreiheit der Kliniken wäre demnach auch auf diesem Sektor erheblich beeinträchtigt bis hin zu der Gefahr, daß die Krankenpflegeausbildung aus ‚Ko- stengründen' aus den Krankenan- stalten ausgegliedert wird . . Eine rundum unbefriedigende Re- gelung also, die weder zu einer Verbesserung der Leistungen im Krankenhaus noch zu der drin- gend notwendigen Behebung der Personalnot führen wird. Bleibt nur die Aussicht, daß der Bundes- rat diese Regelung scheitern läßt, worauf fast alle an geordneten Verhältnissen Interessierten hof- fen." Klaus Heinemann

SPD-Führung

hält an Glombig fest

„Die SPD-Führung will nach den Worten des stellvertretenden Vor- sitzenden Hans-Jürgen Wisch- newski dafür sorgen, daß der lang- jährige Sozial- und Rentenexperte der Fraktion, Eugen Glombig,

Ofnelle NunDfcbau

auch dem nächsten Bundestag wieder angehört. Die Rückkehr Glombigs ist derzeit fraglich, weil er bei der Kandidatenaufstellung für den nächsten Bundestag sei- nen bisher direkt gewonnenen Hamburger Wahlkreis an den Um- weltpolitiker Freimut Duwe verlor.

Wischnewski wies darauf hin, daß Glombig für viele Kreise der Bevöl- kerung ein ‚Markenzeichen' sei."

1020 Heft 16 vom 17. April 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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