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Über die Korrosion von Metallen

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Academic year: 2022

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Über die Korrosion von Metallen

Zu den Katalognummern 22, 23, 40, 58, 61, 63 bis 67

Die Korrosion ist ein natürlicher Vorgang, der zur Zerstörung des Werkstoffs führen kann (Abb. 47). Das Wort Korrosion wird vom la- teinischen „corrodere" abgeleitet und be- deutet „zernagen". Unterschiedliche Metalle korrodieren unterschiedlich stark. Die Ursa- che dafür ist in ihrem Vorkommen und in ih- rer thermodynamischen Instabilität begrün- det. Die meisten Metalle, besonders die unedlen, zu denen beispielsweise das Eisen gehört, kommen in der Natur nicht in reiner Form vor, sondern als Metallverbindungen, als Erze. Je größer der energetische Aufwand ist, ein reines Metall aus diesen Verbindun- gen zu gewinnen, desto größer ist deren Be- streben durch Energie- und Elektronenab- gabe, wieder in ihren ursprünglichen, energieärmeren Zustand zurückzukehren.

Diesen Vorgang nennt man Korrodieren. Jene Metalle dagegen, die in der Natur in gediege- ner, metallischer Form vorkommen, wie etwa

Abb. 47 Korrosionskreislauf der Metalle

die Edelmetalle Gold oder Platin, sind korro- sionsbeständiger als jene, die aufwendig durch Verhüttung von Erzen mit Hilfe von Kohle, Wärme, Elektroenergie usw. gewon- nen werden müssen .

Korrosion an Metallen wird durch ver- schiedene Faktoren hervorgerufen. Eine kor- rosionsbestimmende Eigenschaft ist das unterschiedliche Potenzial der Metalle in der elektrochemischen Spannungsreihe. Edle (+) Metalle wie Gold verhalten sich chemisch passiv und lassen sich schwer beziehungs- weise gar nicht oxidieren. Unedle (-) Metalle dagegen sind chemisch aktiv und oxidieren umso leichter je niedriger die Spannung ist.

Unter Oxidation versteht man dabei eine Ab- gabe von elektrisch negativ geladenen Ele- mentarteilchen, den Elektronen und damit die Zunahme an positiver Ladung. Die Korro- sion ist demnach im derzeitigen Sprachge- brauch elektrochemischer Art und an zwei Voraussetzungen gebunden:

a) Es muss ein wässriges Medium als Elektrolyt vorhanden sein, in denen sich Ionen bewegen können, also ein Austausch elektri- scher Ladung erfolgt. Dabei sind die dünnen, unsichtbaren Flüssigkeitsfilme auf Metallober- flächen schon ausreichend, die sich bei hoher Luftfeuchtigkeit bilden.

b) Es muss ein Oxidationsmittel vorhan- den sein. Neben zahlreichen in der Chemie bekannten Oxidationsmitteln spielt bei der Korrosion vor allen der Luftsauerstoff eine ent- scheidende Rolle.

Die Korrosion wird dadurch eingeleitet, dass ein Metallatom unter Abgabe von Elektro- nen als Metallion aus dem Metallgitter heraus- tritt. Ist ein Elektronenakzeptor in Form eines 109

Originalveröffentlichung in: Anti-Aging für die Kunst. Restaurieren - Umgang mit den Spuren der Zeit, 2004, S. 109-111.

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Flächenkorrosion:

Korrosion, bei der das Metall annähernd parallel zur Oberfläche gleichmäßig bis muldenförmig abgetragen wird.

Mikrobiell induzierte Korrosion:

In einen Biofilm eingebettete Mikro- organismen wie Bakterien, Algen , Flechten, Pilze lösen Korrosions- schäden aus und/oder verstärken sie·

häufig in Form von Lochfraß. '

Elektrolyt

Kontaktkorrosion:

Entsteht durch direkten Kontakt von mindestens zwei Metallen unterschied- lichen Spannungspotentials und einen Elektrolyten (Wasser, Feuchtigkeit, aggressive Medien). Das unedlere Material „opfert" sich und löst sich auf.

Transkristalline Korrosion:

Korrosion, die quer durch das Innere des Kornes der Metallstruktur verläuft.

Bevorzugt entlang von Gleitebenen.

Abb. 48 Korrosionsformen

Lochfraß:

Örtlicher Korrosionsvorgang, der zu kraterförmigen , nadelstichartigen Vertiefungen und am Ende zur Durchlöcherung führt.

Spaltkorrosion / Belüftungskorrosion:

Entsteht in Spalten unter Unterleg- scheiben, überlappten Teilen , Nieten etc.

Eine unterschiedliche Sauerstoff- konzentration an Grenzflächen und Spalten führt zu mulden- oder flächenförmigen Korrosionsangriff.

Filiforrnkorrosion / Fadenkorrosion:

Entwickelt sich in Abhängigkeit von hoher Feuchtigkeit, bestimmter Luftschadstoffe und Chloride mit dem Eindringen von Feuchtigkeit unter beschichteten Oberflächen. Häufig ein fadenartiges, wurmartiges

Erscheinungsbild .

lnterkristalline / Korngrenzkorrosion:

Korrosion entlang der Korngrenzen.

Von außen gar nicht oder kaum wahrnehmbar. Auflösen der Korn- grenzen durch unterschiedliche Spannungen und Gefügezustände.

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Korrosions narbe:

Örtlich flache bis tiefe Anfressung in Form einer Narbe.

poröses Cu-Gefüge (Zn - zerstört)

Selektive Korrosion:

Korrosion bestimmter

Gefügebestandteile einer Legierung;

etwa die „Entzinkung" von Messing.

Auflockerung der Korngrenzen.

Spannungsrisskorrosion:

Ein transkristallines und/oder interkristallines Aufreißen der Metallstruktur. Sie entsteht bei

„Zugspannung" durch Eigenspannung oder mechanischer Zug- und Biegebeanspruchung und einem aggressiven Medium innerhalb des kristallinen Metallgefüges in Abhängigkeit der

Metallempfindlichkeit (Legierung, Verunreinigungen).

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Oxidationsmittels da, dann kann der Korro- sionsprozess bis zum Ende ablaufen.

Für die Korrosionserscheinungen an Kunst- und Kulturgütern kommen im wesentlichen drei Korrosionsmedien in Betracht:

1) die Atmosphäre (Luft), 2) das Wasser und 3) das Erdreich.

Bei der atmosphärischen Korrosion ist die Metallumwandlung an ein Oxidationsmittel, den Luftsauerstoff und das Hinzutreten von Luftfeuchtigkeit gekoppelt. Als kritisch wird eine relative Feuchte von etwa 60 % beurteilt.

Korrosionsverstärkend sind Luftverunreinigun- gen in Form von Schwefeldioxid oder feste Luftpartikel wie Staub, Ruß und Öl. Auch Aus- dünstungen von organischen Säuren, be- stimmter Hölzer und Holzbauplatten, von La- cken, Harzen und Klebemitteln können zu Reaktionen mit dem Metall führen.

Im Wasser bilden Metalle einen elektroche- mischen Stromkreis nach dem Prinzip galvani- scher Elementbildung, der zur Auflösung und Zerstörung des beteiligten Metalls führen kann. Hierbei verlassen Metallatome unter Zu-

rücklassung eines oder mehrerer Elektronen das feste metallische Gefüge und treten als po- sitive Ionen in die Flüssigkeit über. Neben unterschiedlichen aggressiven Salzgehalten spielen aber auch pflanzliche und erdige Abla- gerungen, Inkrustationen des Metalls sowie mikrobielle Einflüsse eine Rolle.

Das Erdreich ist besonders für archäologi- sche Objekte als Korrosionsmedium von Be- deutung. Die Korrosionsbedingungen sind hier Mischformen aus atmosphärischen Bedingun- gen und solchen Korrosionsprozessen, die un- ter bzw. im Wasser stattfinden. Neben ver- schiedenen Bodentypen wie Kies-, Sand-, Schlamm-. Lehm- oder Tonböden ist die Korn- größe der Bodenbestandteile, die Wassersätti- gung und Sauerstoffdurchlässigkeit sowie die Überdüngung und Anreicherung an Chloride, Sulfate und Nitrate von Bedeutung für die Bo- denkorrosion.

Der Korrosionsvorgang kann verschiedene Formen annehmen. Beispielhaft sind im folgen- den, ohne Anspruch auf Vollzähligkeit, häufige in der Restaurierungs-Praxis vorkommende Korro- sionsformen schematisch dargestellt (Abb. 48).

Roland Schewe

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