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Archiv "Wie viel Markt verträgt die Medizin?" (10.06.2013)

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A 1154 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 23–24

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10. Juni 2013

„Man muss überlegen, wie viel Wettbewerb man in die Medizin einbringt. Wettbe- werb führt dazu, dass vielfach

die Kosten im Vordergrund stehen und nicht immer der Patient selbst. Deshalb ist die Frage: Kann man den Wettbe-

werb immer weiter treiben oder muss es jetzt irgendwo mal eine Grenze geben? Si-

cher hat der Markt gewisse

Vorzüge. Wir müssen unsere Ressourcen sinnvoll und überlegt einbringen. Aber auf reiner Basis des Wett -

bewerbs wird man Kranken nicht gerecht.“

Dr. med. Ulrike Beiteke (55), Westfalen-Lippe

Wie viel Markt verträgt die Medizin?

Das sagen Delegierte des Deutschen Ärztetags in Hannover.

„Der Markt kann allenfalls dazu dienen, die Ressour- cen bereitzustellen für das Arzt-Patient-Verhältnis.

Wenn er Selbstzweck wird, wie das oftmals in medi- zinischen Institutionen erfolgt, ist das mit dem ärztli- chen Ethos nicht mehr zu vereinbaren.“

Prof. Dr. sc. med. Wolfgang Sauermann (69), Sachsen

„Medizin verträgt sehr viel Markt.

Die Grenze des Marktes sollte dort sein, wo die Interessen des Patienten dem Markt geopfert werden.“

Dr. med. Bernd Lücke (54), Niedersachsen

„Die Medizin braucht eine Ökonomie. Sie muss sich immer die Frage stellen, ob das Geld, das für Gesundheit ausgegeben wird, gut ausgegeben ist – auch im Vergleich zu Bildung und anderen Dingen, die in einem Sozialstaat ebenfalls erforderlich sind. Man kann nicht einfach sagen, jeder Euro, der für Gesundheit ausgegeben wird, wäre ein guter Euro. Das

muss überprüft werden. Wir müssen den Beweis bringen, dass das, was wir mit dem Geld machen, auch wirklich zum Wohl des Patienten ist.“

Dr. med. Heinrich-Daniel Rühmkorf (46), Berlin

Fotos: Jürgen Gebhardt Foto: Eberhard Hahne

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 23–24

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10. Juni 2013 A 1155

video.aerzteblatt.de

www.aerzteblatt.de/video54598 www.aerzteblatt.de/video54641 www.aerzteblatt.de/video54581

„Das ist das wichtigste Thema des Ärztetags. Der Referent Professor Maio traut sich, das zu sagen, was wir alle fühlen.

Ich finde, dass wir uns in eine bestimmte Richtung bringen lassen und uns zum Beispiel an Begriffe wie „Gesundheitswirt- schaft“ gewöhnt haben. So empfinden wir uns aber eigent-

lich nicht. Wir sind Ärzte. Wir betreiben Heilkunde. Es ist eine große Frage, ob man damit in erster Linie Geld verdienen will oder ob es eine Leistung ist, die Ärzte für die Gesellschaft er- bringen und dafür vergütet wer- den müssen.“

Priv.-Doz. Dr. med. Claudia Borelli (43), Bayern

„Was wir vermeiden müssen sind Kliniken, die zu wenige, unzufrie- dene und gestresste Mit- arbeiter haben, weil wir dann keine gute Medizin mehr machen können.

Und im niedergelasse- nen Bereich ist es wich- tig, dass die Ärztinnen und Ärzte angstfrei ar-

beiten könne. Es kann

nicht sein, dass mir Gedanken über Regress, Rabattver- träge und Budgetierung mehr durch den Kopf gehen als

schwierige Krankheitsbilder von Patienten.“

Prof. Dr. med. Alexandra Henneberg (56), Hessen

„Die Ökonomisierung ist zum Teil berechtigt. Aber in der Vergangenheit ist es etwas übertrieben worden.

In den Kliniken ist die Ar- beitsverdichtung enorm, die Stellenpläne wurden allerdings nicht in der Form ausgeweitet, wie es erforderlich gewesen wäre. Das wichtigste für die Arzt-Patienten-Beziehung ist aber, dass man genügend Zeit hat. Prinzipien der Fließbandproduktion werden dem Patienten nicht gerecht.“

Dr. med. Ulrich Voshaar (59), Baden- Württemberg

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