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Ein wachsendes Problem

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126 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de

E

twa 60 Millionen

Menschen infizieren sich weltweit jährlich mit Gonorrhoe. Die Zahlen für Deutschland sind unzuverlässig, seit die Melde- pflicht 2001 aufgehoben wurde.

Man geht von 10 000 bis 20 000 Neuerkrankungen pro Jahr aus.

Verursacht wird die Krankheit durch Bakterien der Art Neisse- ria gonorrhoeae, eher bekannt

unter dem Namen Gonokok- ken. Der umgangssprachliche Name für die Krankheit selbst, Tripper, leitet sich aus dem Englischen „to drip“ = tröpfeln ab. Damit wird ein Leitsymp- tom der Gonorrhoe deutlich, nämlich der typische Ausfluss.

Extrem ansteckend Die In- kubationszeit bei Gonorrhoe beträgt bei Männern zwei bis

sieben, bei Frauen etwa zehn Tage. Fünf von hundert Er- krankten haben trotz Infektion keine Symptome, können die Krankheit aber dennoch an ihre Sexualpartner weitergeben.

Aber auch bei anderen Infizier- ten können die Symptome über Wochen so schwach sein, dass sie sie nicht bemerken und die Infektion weiter verbreiten. In den meisten Fällen sind die

Symptome jedoch sehr deut- lich: Brennen beim Wasserlas- sen und ein milchig-eitriger Ausfluss. Beim Mann ist eine Harnröhrenentzündung mit Juckreiz typisch, Frauen kön- nen neben dem Ausfluss und den Schmerzen beim Wasser- lassen auch noch eine Gebär- mutterhalsentzündung entwi- ckeln. Unbehandelt kann die Gonokokken-Infektion beim Mann zu einer Hoden- und Prostataentzündung führen, bei Frauen können die Eileiter ver- kleben – die Gefahr, unfrucht- bar zu werden, ist damit sehr hoch. Frauen laufen außerdem Gefahr, eine Bauchfellentzün- dung zu bekommen, wenn die Erreger sich dorthin ausbreiten.

Im schlimmsten Fall können die Bakterien auch über den Blutkreislauf in andere Körper- regionen gelangen. Hierdurch kann es zu Hautinfektionen mit blutigen Pusteln oder auch zu eitrigen Gelenkinfektionen kommen. Lebensgefährliche Komplikationen einer unbe- handelten Gonorrhoe sind Hirnhaut- und Herzmuskelent- zündung oder eine Gonokok- ken-Sepsis, wenn die Bakterien den ganzen Körper über- schwemmen.

Gefahren für Schwangere Für Schwangere ist eine Go- norrhoe-Infektion besonders gefährlich. Vor allem im ersten Trimester kann es zu einer Ab- stoßung des Fetus kommen.

Früher war auch der Befall der

© DTKUTOO / iStock / Thinkstock

Landläufig unter dem Begriff „Tripper“ bekannt, ist die Gonorrhoe die weltweit häufigste sexuell übertragbare Krankheit. Auslöser sind Bakterien, die zunehmend resistent gegen Antibiotika werden.

Ein wachsendes Problem

PRAXIS GESCHLECHTSKRANKHEITEN

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2016 | www.diepta.de 127 Augenschleimhaut des Em-

bryos mit Gonokokken ge- fürchtet, denn dadurch konnte sich eine Ophtalmia neona- torum entwickeln – eine oku- lare Gonorrhoe, durch die das Neugeborene erblinden konnte.

Seit in Deutschland prophylak- tisch nach der Geburt antibak- terielle Augentropfen verab- reicht werden, hat sich dieses Risiko stark reduziert.

Unterschiedliche Lokalisa- tion Durch eine Schmierinfek- tion kann es jedoch auch bei Erwachsenen zu einer okula- ren Gonorrhoe kommen, etwa dann, wenn man sich mit kon- taminierten Händen die Augen reibt und die Krankheitserreger dabei auf die Augenschleim- haut gelangen. Auch spezielle

Sexualpraktiken führen dazu, dass eine Gonorrhoe nicht nur an den primären Geschlechts- organen, sondern auch an an- deren Körperstellen entstehen kann. So sind Infektionen an After und im Rachen recht häu- fig, verursachen aber keine star- ken Beschwerden und heilen meist nach einigen Wochen komplikationslos aus. Trotz- dem ist die Gefahr einer Anste- ckung durch Schmierinfektion auch bei diesen extragenitalen Infektionen sehr hoch.

Gefahr durch Resistenzen?

Gonorrhoe lässt sich durch einen Abstrich und eine Bakte- rienkultur nachweisen. Die Be- handlung erfolgt mittels Anti- biotika. Früher war Penicillin das Mittel der Wahl, jedoch bil-

deten die Gonokokken-Stämme Resistenzen aus, sodass man zu einer Behandlung mit zwei un- terschiedlichen Antibiotika wechselte, meist Cephalospo- rine und Gyrasehemmer. Doch auch gegen Fluorchinolone, die zu den Gyrasehemmern gehö- ren, waren die Erreger bald re- sistent, sodass jetzt hochdosierte Cephalosporine der Gruppe 3 über einen Zeitraum von sieben bis 30 Tagen eingesetzt werden.

Die Weltgesundheitsorganisa- tion sieht in der Resistenz- bildung von Gonokokken ein riesiges Gesundheitsproblem.

In sechs Ländern, darunter Frankreich, Norwegen und Schweden, sind bereits Stämme aufgetaucht, die eine vollstän- dige Cephalosporin-Resistenz aufweisen. Damit könnte Go-

norrhoe in absehbarer Zeit un- heilbar werden.

Safer Sex Um eine immer wei- terführende Ausbreitung und erneute Ansteckung zu verhin- dern, ist eine medikamentöse Mitbehandlung aller Sexual- partner notwendig, mit denen der oder die Erkrankte inner- halb von drei Monaten vor der Infektion Geschlechtsverkehr hatte. Außerdem sollte man in dieser Zeit nur geschützten Sex praktizieren. Kondome sind übrigens auch bisher das ein- zige Mittel, mit dem man sich vor einer Ansteckung mit Go- norrhoe schützen kann. ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

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