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TOP 10 - Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie auf andere Krankheiten

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Academic year: 2022

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Antwort des Senats

auf die Kleine Anfrage der Fraktion der SPD vom 8. Februar 2021

„Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie auf andere Krankheiten“

Die Fraktion der SPD hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet:

„Die Fraktion der SPD hat mit Anfrage vom 09.02.2021 zum Thema Auswirkungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona Pandemie auf andere Krankheiten um einen schriftlichen Bericht gebeten. Die in vielen Ländern üblichen Corona-

Maßnahmen wie Abstandhalten, Masken und Kontaktbeschränkungen u.a. durch Schul- und Kitaschließungen und Homeoffice führen zu deutlich weniger Anste- ckungsmöglichkeiten und schützten nachweislich vor Covid-19. Das gelte auch für andere Infektionskrankheiten. Die Übertragung von vielen ansteckenden Infektions- krankheiten wie etwa Grippe und Erkältungen durch Körperkontakte und auch Tröpf- cheninfektionen wird verringert.

Ein Rückgang der Fallzahlen von Infektionskrankheiten wird an vielen Orten weltweit beobachtet. Das RKI meldet einen signifikanten Rückgang von vielen anderen (Nicht- Covid-19-Erkrankungen) Infektionskrankheiten während der Covid-19-Pandemie im Vergleich zu den Vorjahren. Ein Rückgang von Fallzahlen ist bei aktuellen Atemweg- serkrankungen als auch bei weiteren meldepflichtigen Krankheiten wie Magen-Darm- Erkrankungen, Windpocken und Masern als auch bei Kopflausbefall festzustellen.

Weniger Erreger, die unterwegs sind, bedeutet insgesamt weniger Infektionen, die eine Auswirkung auf Krankschreibungen haben können.

Daher fragt die Fraktion:

1. Wie haben sich jeweils die Zahlen für meldepflichtige Erkrankungen einschließ- lich Covid-19 Erkrankungen in Bremen und Bremerhaven im Corona-

Pandemiejahr 2020 entwickelt? Bitte dazu die entsprechenden Vorjahreszahlen aus 2018 und 2019 angeben. Falls entsprechende Daten vorliegen, dann bitte auch nach Alterskohorten unterteilt darstellen.

2. Wie war die Nachfrage nach präventiven Impfungen (z.B. Influenza-Impfung) und passte Impfnachfrage und Angebot an Impfstoff zueinander? Gab es Versor- gungsengpässe beim Impfstoff? Wie bewertet der Senat die Entwicklung der präventiven Impfungen in 2020?

3. Liegen dem Senat Kenntnisse über Krankschreibungen in Betrieben aufgrund von Infektionskrankheiten vor, die nicht Corona bedingt sind? Wenn ja, wie ha- ben sich diese Krankschreibungen in 2020 entwickelt? Bitte mit entsprechenden Vergleichszahlen aus den Jahren 2018 und 2019 darstellen.

4. Ergibt sich aus der Entwicklung der Infektionskrankheiten in 2020 in diesem Zu- sammenhang eine Veränderung der Krankmeldungen von Beschäftigten, also ein Rückgang der Arbeitsunfähigkeit durch andere, ansteckende, übertragbare Krankheiten? Wie bewertet der Senat diese Entwicklung?

5. Können aus den Erfahrungen der laufenden Corona-AHA-Maßnahmen positive

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fen, die vielen durch diese Maßnahmen jetzt rückläufigen, jährlichen „normalen“

Infektionskrankheiten weiter und dauerhaft zu reduzieren, wenn ja dann welche?“

Der Senat beantwortet die Kleine Anfrage wie folgt:

1. Wie haben sich jeweils die Zahlen für meldepflichtige Erkrankungen ein- schließlich Covid-19 Erkrankungen in Bremen und Bremerhaven im

Corona-Pandemiejahr 2020 entwickelt? Bitte dazu die entsprechenden Vor- jahreszahlen aus 2018 und 2019 angeben. Falls entsprechende Daten vor- liegen, dann bitte auch nach Alterskohorten unterteilt darstellen.

In den letzten Monaten ist die Infektionslage auch in Bremen wesentlich durch das pandemische Auftreten des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 / COVID- 19 geprägt.

Die Infektionszahlen für meldepflichtige Infektionskrankheiten liegen bereits bis einschließlich 2.Quartal 2020 vor. Zum Vergleich werden hier die SARS-CoV-2 bedingten Infektionszahlen herangezogen.

Coronainfektionen im Land Bremen zum 30.06.2020

Ort Aktive Infek-

tion Bestätigte

Fälle Genesene

Personen Verstorbene

Bremen 61 1.467 1.359 47

Bremerhaven 17 203 180 6

Land 78 1.670 1.539 53

In der folgenden Tabelle der Infektionszahlen meldepflichtiger Infektionskrankhei- ten ist deutlich zu erkennen, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Infek- tionen mit MRSA verringert sind. Ebenso ist bei den gastrointestinalen Infektio- nen mehr als eine Halbierung zu verzeichnen. Bei den impfpräventablen Krank- heiten ist eine signifikante Reduktion der Anzahl der Infektionen zu erkennen. Auf die Infektion mit SARS-CoV-2 entfallen im ersten Halbjahr 2020 ca. 64 % aller meldepflichtigen Infektionen.

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2. Wie war die Nachfrage nach präventiven Impfungen (z.B. Influenza-

Impfung) und passte Impfnachfrage und Angebot an Impfstoff zueinander?

Gab es Versorgungsengpässe beim Impfstoff? Wie bewertet der Senat die Entwicklung der präventiven Impfungen in 2020?

Bedingt durch Medienberichte und vermehrter Bewerbung der Influenza-Impfung ist im Spätsommer / Frühherbst die Nachfrage nach Influenza-Impfstoff deutlich angestiegen. Ausreichende Mengen an Impfstoff standen zwar zur Verfügung, jedoch kam es zwischenzeitlich bundesweit zu einer stockenden Verteilung. Die- ses führte zu zeitweiligen lokalen Engpässen, welche wiederum Nachbestellun- gen initiierten. Die Nachbestellungen führten im weiteren Verlauf zu einem Impf- stoffüberhang. Im Frühjahr 2020 meldete das Paul-Ehrlich-Institut eine Verknap- pung des Pneumokokkenimpfstoffs, da der Bundesminister Jens Spahn Risiko- gruppen empfohlen hatte, sich präventiv gegen Pneumokokken impfen zu las- sen. Weitere Vorkommnisse bzgl. Impfstoffen/Erkrankungen konnten nicht ver- zeichnet werden

3. Liegen dem Senat Kenntnisse über Krankschreibungen in Betrieben auf- grund von Infektionskrankheiten vor, die nicht Corona bedingt sind? Wenn ja, wie haben sich diese Krankschreibungen in 2020 entwickelt? Bitte mit entsprechenden Vergleichszahlen aus den Jahren 2018 und 2019 darstel- len.

Die Daten bzgl. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegen im Allgemeinen nur den jeweiligen Versicherungen und Krankenkassen der Patienten und somit nicht als kassenübergreifender Bericht vor. Im Zuge des Infektionsgeschehens abseits von SARS-CoV-2 gab es vereinzelt Quarantäneanweisungen, bei denen eine Ar- beitsunfähigkeit anzunehmen ist.

4. Ergibt sich aus der Entwicklung der Infektionskrankheiten in 2020 in die- sem Zusammenhang eine Veränderung der Krankmeldungen von Beschäf- tigten, also ein Rückgang der Arbeitsunfähigkeit durch andere, anstecken- de, übertragbare Krankheiten? Wie bewertet der Senat diese Entwicklung?

Eine Bewertung lässt sich aufgrund der Datenlage (sh. Frage 3) nicht durchfüh- ren. Es ist jedoch anzunehmen, dass aufgrund einer reduzierten Infektionsanzahl mit z. B. gastrointestinaler Erreger auch die Anzahl der Arbeitsunfähigkeits-

schreibungen für meldepflichtige Krankheiten abseits Corona zurückgegangen ist.

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5. Können aus den Erfahrungen der laufenden Corona-AHA-Maßnahmen posi- tive Erkenntnisse gewonnen werden, die zukünftig (nach der Corona Pan- demie) helfen, die vielen durch diese Maßnahmen jetzt rückläufigen, jährli- chen „normalen“ Infektionskrankheiten weiter und dauerhaft zu reduzieren, wenn ja dann welche?

Der Rückgang von Infektionen mit beispielsweise multiresistenten Krankenhaus- erregern oder gastrointestinalen Keimen kann verschiedene Ursachen haben. So ist vermutlich die vermehrte Hygiene ein wichtiger Aspekt. Insbesondere die vermehrte Handhygiene und die reduzierten Körperkontakte, die häufig zu Über- tragungen führen, lassen das annehmen. Zusätzlich haben wahrscheinlich die weitgehenden Besucherbeschränkungen bzw. Besuchsverbote in den Einrich- tungen (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, etc.) einen positiven Einfluss auf sinkenden Infektionszahlen. Der deutliche Abfall von Windpockeninfektionen (ebenfalls aerosolübertragen) könnte mit dem Tragen von Masken bzw. mit dem Lüften von Räumen erklärt werden.

Im ersten Halbjahr 2020 ist im Bereich der Influenza –Infektionen kein signifikan- ter Rückgang zu verzeichnen. Die Corona-Pandemie begann eher gegen Ende der Influenzasaison. Für die Saison 2020-2021 wird hingegen ein deutlicher Ef- fekt erwartet.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ein erhöhter Focus auf Hygie- nemaßnahmen im Rahmen der Bekämpfung der Corona-Pandemie auch einen Einfluss auf andere Infektionserkrankungen hat.

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