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Torso eines knieenden Naophoren

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Academic year: 2022

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Kat.-Nr. 45

T O R S O E I N E S K N I E N D E N N A O P H O R E N

26. Dynastie, Zeit Psammetich I I . / N e c h o II. (Ende des 6.Jh. v. Chr.)

Schwarzer BASALT. Die Statue ist kurz oberhalb der Gürtellinie gebrochen, O b e r k ö r p e r und Kopf fehlen. Die Bruchkante ist recht eben, so daß eine absichtliche Zerstörung zum Zweck der Gewinnung von Baumaterial o.ä. vermutet werden kann. Der erhaltene Torso ist teilweise, insbesondere am Sockel und an den Eckpfei­

lern des Naos, durch Abrieb (Gebrauchsspuren oder auch Verwitterung) beschädigt. Von einer am Sockel umlaufenden Schriftzeile sind nur noch geringe, unleser­

liche Spuren erhalten. Dagegen ist der Unterkörper der knienden Gestalt, abgesehen von kleineren Beschädigun­

gen an den Zehen, bemerkenswert gut erhalten. Das gleiche gilt für die Gestalt der im N a o s stehenden Göttin, w o lediglich an der Krone geringe Absplitterung/Abrieb zu beobachten ist.

H : 42 cm; B des Sockels: 20 cm; T: 31 cm

E R W O R B E N : Erwerbung der Menas­Expedition 1909.

H e r k u n f t s o r t angeblich Athribis, doch ist der ursprüng­

liche Aufstellungsort sicher Sais gewesen, s. weiter unten.

I N V . ­ N R . 715

Der Torso zeigt den Unterkörper eines knien­

den Mannes, der mit einem kurzen, kniefreien Schurz bekleidet ist. In der für diese Zeit typischen Darstellungsweise sind keine Kör­

perkonturen ausgearbeitet, ausgenommen die Waden­ und Fußmuskulatur und, soweit erhalten, der Ellbogenbereich. Auch der Schurz ist nur durch den Gürtel sowie die senkrechte Abschlußlinie oberhalb des Knies angedeutet. Es sind keinerlei Plisseefalten aus­

gearbeitet, so daß der Körper des Stifters fast nackt erscheint.

Der Naos weist mit dem gewölbten Dach und den hochgezogenen Eckpfosten die bekannte Form frühzeitlicher ägyptischer Heiligtümer auf. Die in der Naosöffnung stehende Göttin ist durch die unterägyptische Krone als Neith bestimmt. Ihre Figur ist halbplastisch aus dem Stein herausgearbeitet. Sie hat den linken Fuß leicht vorgesetzt, die Arme hängen seitlich herab. Das enganliegende Trägergewand setzt unterhalb der Brust an und reicht bis kurz oberhalb der Knöchel. Wie bei der Figur des

Originalveröffentlichung in: Liebieghaus - Museum Alter Plastik. Ägyptische Bildwerke. Band III: Skulptur, Malerei, Papyri und Särge. Melsungen 1993, S. 204-209

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45,1

2 0 5

(3)

45,2

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Stifters ist es nur an diesen beiden Grenzen durch Ritzlinien angedeutet, so daß die Kör­

perkonturen der Göttin voll zur Geltung kom­

men. Ein Halskragen ist ebenfalls nur durch zwei Ritzlinien angedeutet.

Der Rückenpfeiler enthält die untere Hälfte zweier senkrechter Inschrift­Zeilen:

Z. 1: [...] geehrt vor seinem Herrn, der Vorsteher aller Geheimnisse des Königs (hrj sst3 nb nswt), der Liebling seines Herrn (jmj­

jb n nb=f), der Gauverwalter (cd mr) des Neithgaues, N k 3 w , geboren der Hnw.t­t3.wj.

Z. 2: [...] ­?­ der Hathor, der Herrin von Jm3w im Tempel der Neith, P3­dgj­ht(?), geboren der Hausherrin [T]3[j=s]­nht.

Die Gruppe am Beginn von Z. 2, vermutlich der Bestandteil eines Titels, ist nicht sicher zu lesen. Eine Ergänzung zu hrp hwwt (s. weiter unten die für P3­dgj­ht[?] belegten Titel) ist in keinem Fall möglich, wie das zweifelsfrei zu lesende d.t zeigt. Die beiden senkrechten Zei­

len sind unter den beiden Namen N k 3 w und T3j=s­nht durch ein quer über beide Zeilen laufendes ms n „geboren der" unterbrochen, das so für beide folgenden, wieder senkrechten Zeilen mit den Namen der beiden Mütter gilt.

Der N a m e der Mutter des P3­dgj­ht(?), T3j=s­

nht, ist mit de Meulenaere (1983 bes. S. 37) ergänzt.

Bereits aus den Titeln der beiden Personen, die wohl gemeinsam als Stifter anzusehen sind, geht klar hervor, daß die Statue ursprünglich in Sais aufgestellt gewesen sein muß. Darüber hinaus sind die hier genannten Personen wohl­

bekannt und durch weitere aus Sais stam­

mende Denkmäler belegt. Diese wurden zuletzt durch de Meulenaere (1983) ausführ­

lich erörtert. Es handelt sich um eine Gruppe hoher staatlicher wie priesterlicher Würden­

träger samt ihrer Familien:

Für P3­dgj­ht(?) sind neben den hier genann­

ten die folgenden weiteren Titel belegt (s. im einzelnen dazu de Meulenaere 1983 und insbe­

sondere el-Sayed 1975 S. 212f.):

207

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hrp hwwt H w . t - H r . t nb.t Jm3w n H w . t - N . t

„,Leiter' der Häuser der H a t h o r der Herrin von Jm3w im Tempel der Neith" (Statue Kairo C G 662)

hm­ntr N j . t „Prophet der Neith" (Statue Kairo C G 662)

hrp Srq.t „,Leiter' der Selkis" (Naos­Stele BM 511)

hm­ntr H r wr w3d.tj „Prophet des Horus, des Großen der beiden Uräen" (Statue Kairo C G 662)

hrj­sst3 n p.t „Vorsteher der Geheimnisse des Himmels" (Statue Kairo C G 662, Naos­Stele BM 551, Statue Bologna 1838)

s3bcd mr „Gauverwalter" (Naos­Stele BM 511) ~

Für N k 3 w sind die folgenden weiteren Titel belegt:

hrp hwwt „,Leiter' der Häuser" (Naos­Stele BM 511)

sd3w.tj bjtj „Siegelbewahrer des Königs"

Die Untersuchungen de Meulenaeres führten zur Erstellung einer Genealogie dieser Familie über vier Generationen hinweg. Die auf der vorliegenden Statue genannten Namen gehö­

ren insgesamt drei verschiedenen Generatio­

nen an:

T3j=s­nht, die Mutter des P3­dgj­ht(?), gehört der ältesten Generation an. P3­dgj­ht(?) sei­

nerseits war mit Hnw.t­t3.wj verheiratet, einer ihrer Söhne war der in Z. 1 genannte N k 3 w .

Somit läßt sich für den hier belegten Personen­

kreis die folgende Genealogie aufstellen (zur vollständigen Genealogie dieser Personen­

gruppe s. de Meulenaere 1983 S. 40):

T3i=s­nht

I "

I

P3­dgj­ht(?) Hnw.t­t3.wj

N k 3 w

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LIT.: Verz. (1909) 26 N r . 101; Verz. (1910) 30 N r . 101;

Verz. (1915) N r . 101; Verz. (1930) 89 N r . 715; Liebieg- haus (1976) 4 Abb.

B. Geßler-Löhr, Torso eines knienden N a o p h o r , in:

Ägyptische Kunst im Liebieghaus (1981) N r . 33; H . de Meulenaere, U n sacerdoce specifique de Basse Egypte, in: Chronique d'Egypte 40, 1965, 249-255; ders., U n e famille de hauts dignitaires Saites, in: Artibus Aegypti, Studia in honorem Bernardi B. Bothmer (1983) 37f.; R.

el-Sayed, Documents relatives ä Sais et ses divinites (1975) 238f.; ders., Au sujet de la Statue Caire C G 662, in: B I F A O 77, 1977, 101-111.

G . B .

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