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Zur Kontamination von Firnschichten durch radioaktiven Fallout

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Polarforschung 50

(1/2):

17-22, 1980

Zur Kontamination von Firnschichten durch radioaktiven Fallout

Von Walter Ambach *

Zusammenfassung: Messungen derGesamt-Beta-Aktivität LInd der Tritiumkonzentration von Firnproben aus verschiedenen Regionen gc- bell Auskunft Über die Kontamination der Umwelt durch radioaktive Spaltprodukte aus nuklearenWaffentests in der Atmosphäre seit 1952.

Zur Beurteilung derkünstlichen Strahlen belasturig durch den radioaktiven Fallout in den vergangeneu Jahren werden als Grenzwerte der Österreichischen Strahlenschutzverordnung(1972) die höchstzulässigenAktivitätskonzentrationenbei 168stÜndiger Exposition pro Woche (HZK 168)zumVergleich herangezogen, und zwar für einena+ß

+

y-Strahler unbekannter Zusammensetzung sowie für die Radionuklide Sr-90, Cs-13? und Pm-147. Es zeigt sich, daß bei realistischen Annahmen stark kontaminierteFirnschichten kein Risiko für die Bevöl- kerung darstellen.

Summary:Measurcments of thc gross-beta-activir y and the tritium concentration01' firn sam ptes from different reglons indicate environ- mentalpollution by radioactive Fission products frorn nuclcar weaoon testswhich have bceu carried out in the atmosphere since 1952. In or- derto review thc cxposurc dose from contaminated firn maximum va lues01'thc exposurc doscfürthc exposition01'168 ho urs per weck wcrc Laken for comparison purpese Frorn the "Österreich ische Strahlenschurzverordnung" , 1972 (HZK 168). For example, Ihe valuc01'HZK 168 for a rni xturc01'unknown composition dccaying bya+ß+ }'radiation, as well asthe values01'HZK1G8forindividual nuclids such as Sr- 90, Cs-137,and Pm-147 are discusscd in this ar ticle. Assuming rcalistic conclitions it is shown that thc heavily contaminatcd firn layers are110

significant riskto human beings.

I. Einleitung

Firnschichten von polaren und alpinen Gletschern sind zufolge nuklearer Waffentests in der Atmosphäre seit 1952 durch radioaktive Spaltprodukte kontaminiert. Während sich die Aktivitätswerte bis 1961 durch relativ geringe Explosionsstärken in Grenzen hielten, wurde der Niederschlag in der Periode von 1961- I 963 durch intensive Testreihen in der Atmosphäre stark kontaminiert. Die radioaktiven Spaltpro- dukte wurden durch Adsorption an Aerosolteilchen gebunden und durch den Niederschlag in Schnee- schichten deponiert. Firnprofile zeigen daher in chronologischer Folge die Ablagerung dieser Spaltpro- dukte. Nach 1963 wurde die nukleare Testtätigkeit in der Atmosphäre wesentlich reduziert, die Kontami- nation des Niederschlags ist jedoch zufolge der mittleren Aufenthaltsdauer der Spaltprodukte in der At- mosphäre von etwa 16 Monaten nur langsam zurückgegangen.

Die Radioaktivität der Firnschichten nimmt aufgrund des Zerfallsgesetzes ständig ab, kurzlebige Radio- isotope sind durch den Zerfall bereits weitgehend verschwunden, langlebige Radioisotope können aber weiterhin nachgewiesen werden. Die Kontamination von Firnschichten durch radioaktive Spaltprodukte ist sowohl auf temperierten als auch auf kalten Gletschern feststellbar . Spitzenwerte dieser Kontamina- tion wurden auf der nördlichen Hemisphäre in Firnschichten von 1963 gefunden. Da die nuklearen Ver- suchsreihen vorwiegend in der nördlichen Hemisphäre durchgeführt wurden, tritt auf der südlichen He- misphäre, bedingt durch die atmosphärische Zirkulation, der entsprechende Spitzenwert erst in den Jah- ren 1965/66 in Erscheinung.

Messungen der Gesamt-Beta-Aktivität der Spaltprodukte in Tiefenprofilen wurden bisher an Proben von verschiedenen temperierten und kalten Gletschern durchgeführt und teilweise zur Rücklagenbestimmung verwendet, da Spitzenwerte der Gesamt-Beta-Aktivität von 1963 bzw. 1965 als Zeitmarken im Tiefenpro- fil dienen können (PICCIOTTO et al. 1968, EISNER 1971). Im folgenden wird an Hand von Beispielen eine Gegenüberstellung von Werten der Gesamt-Beta-Aktivität von Firnproben aus verschiedenen Regio- nen gegeben. Außerdem werden die Werte der Gesamt-Beta-Aktivität und der Tritiumkonzentrationen

'" Prof. Dr.Waltet Ambach , Institut für Medizinische Physik der Universität, Müllerstr , 44, A-6020 Innsbruck.

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der Firnschichten mit Grenzwerten der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) verglichen, um die künstliche Strahlenbelastung der Umwelt durch Spaltproduktablagerungen in Firnschichten zu beur- teilen.

2. Vergleich der Aktivitätskonzentrationen im Firn mit Grenzwerten nach der Österreichischen Strahlen- schutzverordnung (1972)

Abb. I gibt eine Darstellung von Spitzenwerten der Gesamt-Beta-Aktivität in Firnschichten, wobei Ort und Zeit der Probennahme angeführt sind. Die Probennahnie erfolgte vor 1971. Für die verschiedenen Perioden der Ablagerungen wurden verschiedene Schraffuren verwendet. Außerdem wurde bei datierten Ablagerungen die entsprechende Jahreszahl angegeben. Abb. 2 ist das entsprechende Diagramm zu Abb.

I, jedoch für Proben, die nach 1971 entnommen worden sind. In beiden Diagrammen sind Grenzwerte der Aktivitätskonzentrationen von Wasserproben nach der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) für folgende Annahmen eingetragen:

a) Grenzwerte für ein Nuklidengemisch von a + ß + y-Strahlern unbekannter Zusammensetzung: Die höchstzulässige Aktivitätskonzentration für Wasser bei einer Exposition von 168 Stunden pro Woche (HZK 168) beträgt 1.1O-

7,uCi/cm 3

(Österreichische Strahlenschutzverordnung 1972 : 154). Dieser Wert wird zum Vergleich herangezogen und ist in Abb. I und Abb. 2 als Grenzwert eingetragen. Ge- mäß § 12 Abs. 8 bzw. Abs. 10 der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) dürfen jedoch sowohl für Personen innerhalb von Kontroll- und Überwachungsbereichen, wie auch gemäß § 15 für

Probennahme Gesamt - Beta - Aktivität

pCi/kg

Ahb. 1:Charakteristische Werte der Ge- samt-Beta-Aktivität von Firnproben aus Tic- fenprofilen für verschiedene Bohrstellen bei Probetinahme vor 1971. FÜr Ablagerungen vor, während lind nach 1963 sind verschiede- ne Schraffuren verwendet. Im Falle einer Datierung der Firnschichten ist das Jahr der Ablagerung bei der entsprechenden Säule an- gegeben (Litcr aturhinwcise s. Tab. 1). Die Aktivitätswerte beziehen sich auf dcu Zeit- punkt der Probennähme. Folgende Grenz- werte VOll Aktivitätskonzentrationen der Österreichischen Strahlcnschurzverordnunn (1972) sind als höchstzulässigeKonzentratio~

nen bei 168stündigcr Exposition pro Woche (HZK 168) zum Vergleich eingetragen:Nu- klidcngemischVOlla

+ß+

y-Suahlernunbe- kannter Zusammensetzung, 51'-90, Cs-137 und Pm-147. für Trinkwasser gelten nach der Österreichischen Strahlcnschut zverord- nung (1972) als Grenzwerte Aktivitätskort- zentrationen, die ]/30 eier eingetragenen Werte entsprechen.

Fig. 1:Significant peakvalucs of the gross- bcta-activit y of firn samp!es taken from ver- tical profiles at different sites of drilling;

sampling raken before 1971. Deposits befo- re, during , ancl after 1963 are shown with differenthachures , For datcd firn lavcrs the yearof deposition is indieated beside the co 1'- responding column(cf. rcferences table 1).

Thevalucs of activit y are relatcd to the datc of sampling. Thc following limit values of concentrationsof activityfrom the"Oster- reichischc Schutzverordnung" , 1972, aregi- venasmaximumconccntrationforanexpo- sition of 168hours perweck (HZK]68) for comparison purpose: rnixture of nuclids ofa +Y radiationwithunknown composi- tion, individual nuclids Sr-90, Cs-13?, and Pm-]47. For drinking-water the limit values 01'conccnrrauons of activit y are 1/30 of the limitvalues drawn, according to the "Oster- reichischc Strahlenschutzverordnung" , 1972.

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Probennahmc Abb. Literaturzitat Probenuahme AbI> l.ucraturzuat Ötztalcr Alpen

Kesselwandferner 1964 Norwegen Grasubreen 1970 Alaska,Juneau Iccfield 1967 Gränland Carrefcur1967 Antarktis SÜdpol 1965 Ötzraler Alpen Kesselwandferner 1979 Himalaya

Nch-nar 1977 Kanad. Arktis Ellcsmcre Island 1976

AMBACH el al. 1968

BAHADUR 1971

WU1968 AMBACH&

DANSGAARD 1970

PICCIOTTO et al. 1968

AM BACH&EISNER 1980 NIJAMPURKAR&

BHANDARI 1980

KIRCHLECHNER 1979

N-W Grönland 1977 Antarktis SÜdpol 1975 Ötztaler Alpen Kesselwandferner 1963 Ötztaler Alpen Vernagtferner 1976 Norwegen Grasubreen 1970 Kanad. Arktis Ellesrnere 1s1and 1974 Gronland Carrcfour 1967 Antarktis SÜdpol1975

2

2

AMBACH&MÜLLER 1980

LORIUS&llRIAT 1976

A!VlBACH et al. 1969

BEHRENS et al. 1979

BAHADUR 1971

MÜLLER er al. 1977 A!VlBACH&

DANSGAARD 1970

JOUZEL ct al. 1979

Tab. 1: Literaturhinweise Über Probennahmen Tab. 1: References forfurther details

Personen außerhalb von solchen Bereichen die höchstzulässigen Aktivitätskonzentrationen im Trink- wasser 1/30 des Wertes von 1.1O-

7f1Ci/cm 3

nicht überschreiten. Die für Trinkwasser zulässige Aktivi- tätskonzentration beträgt daher 3,3

.1O-9/ICilcm 3

b) Grenzwerte der Aktivitätskonzentration für den Fall, daß die Aktivität von einem einzigen Radioiso- top stammt. Die höchstzulässige Aktivitätskonzentration für Wasser bei einer Exposition von 168 Stunden pro Woche (HZK 168) wird zum Vergleich herangezogen und ist in Abb. I und Abb. 2 als Grenzwert eingetragen. Insbesondere kommen aufgrund detaillierter spektroskopischer Untersu- chungen zum Vergleich folgende Radionuklide in Frage (HABERER 1965):

Pm-147: Halbwertszeit 2,64 a; Höchstzulässige Konzentration bei einer Exposition von 168 Stunden pro Woche: 2.1O-

3f1Cilcm 3

(Österreichische Strahlenschutzverordnung 1972), Anlage 5, Spalte 11 : 135)

Cs-I37: Halbwertszeit: 29,7 a; Höchstzulässige Konzentration bei einer Exposition von 168 Stunden pro Woche: 2.1O-

4f1Cilcm 3

(Österreich ische Strahlenschutzverordnung 1972, Anlage 5, Spalte 11 : 134)

Sr-90: Halbwertszeit: 28 a; Höchstzulässige Konzentration bei einer Exposition von 168 Stunden pro Woche: 4.1O-

6f1Cilcm 3

(Östcrreichischc Strahlenschutzverordnung 1972, Anlage 5, Spalte I I : 127).

Gemäß § 12 Abs. 8 bzw. Abs. 10 der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) dürfen jedoch sowohl für Personen innerhalb von Kontroll- und Überwachungsbereichen, wie auch gemäß § 15 für Per- sonen außerhalb von solchen Bereichen die höchstzulässigen Aktivitätskonzentrationen im Trinkwasser 1/30 des jeweiligen Wertes nicht überschreiten.

Beim Vergleich dieser Grenzwerte der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) mit den in

Abb. I und Abb. 2 wiedergegebenen Meßergebnissen wird festgestellt, daß nur der Grenzwert für ein be-

liebiges Isotopengemisch a + ß +

y

fallweise überschritten wird. Dieser Grenzwert ist jedoch für die

Beurteilung der künstlichen Umweltbelastung unrealistisch, weil angenommen werden kann, daß die ge-

messene Aktivität nicht vorwiegend von einem intensiven a-Strahler stammt. Keine der Schneeproben er-

reicht den Grenzwert der Aktivität eines zum Vergleich herangezogenen einzelnen Radionuklids.

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pCi/kg Gesamt- Beta -Aktivität

Probennahme nach 1971

Fig. 2: Significant peak values01'the gross- bet a-activit y01' firn samplestaken from ver- Iical profiles at different sitcs01'drilling , sampling Laken after 1971. Deposits before.

during, and after 1963 are shownwith diffe- rent hachurcs. For datcd firn layers the year 01' deposition is indicated beside üic corre- sponding COIUIl111 (cf. refercnccs Iable 1).

Thc values of activitv are rclated to the date 01' sampling. The tollowing limit values 01' conccnu-ation01' activity from thc "Östcrrci- chisehe Suahlenschut zvcrordn ung", 1972, arc given as maximum concentration for an cxpoxition01' 168 hours per weck (HZK 168) for comparison purposc: rnixture01'nucltds 01' U .' ß +r radiationwithunknownCOIll- positon , individual nuclids Sr-90, es-137, and Pm-147. For drinking-watcr the limit va- lucs01'ccnccntrations 01'activit y arc I/3D 01' the limit val lies drawn. according ro thc , 'Östercichischc Strahlcnschutzvcrord- nung'",1972.

Ahh. 2: Charakteristische Werte der Ge- samt-Beta-Aktivität von firnproben aus Tie- fcnprofilen

rür

verschiedene Bohrstellen bei Probennalunc nach 1971. FÜr Ablagerungen vor, während und nach 1963 sind verschiede- ne Schraffuren verwendet. Im Falle einer Datierung der Firnschichten ist das Jahr der Ablagerung bei der entsprechenden Säule an- gegeben (Literaturhinweise s. Tab. 1). Die Aktivitätswerte beziehen sich auf den Zeit- punkt der Probennahme. Folgende Grenz- werte VOll Aktivität skonzcnt rationcn der Ost crrcic h ischell St rah tcnsch1Itzverordn ung (1972) sind als höchstzulässige Konzentratio- nen bei 168 stündiger Exposition pro Woche (HZK 1(8)zum Vergleich eingetragen: Nu- klidcngernischVOllCI.+-ß

+

y-Strahlern unbe- kannter Zusammensetzung, Sr-90, Cs-137 und I?m-147. FÜr Trinkwasser gelten nach der Osterreichischen Strahlenschutzvererd- nung (1972) als GrenzwerteAkfivitätskon- zcnu'ationen , die 1130 der eingetragenen Werteentsprechen.

I

Pm-147

Y-90 I /

Cs-137

I

Grenzwert für:

63 Probennahme

O"tztaler Alpen Kesselwandferner

1979

Antarktis Südpol 1975 Himalaya Neh-nar 1977

Kanad. Arktis Ellesmere Island

1976

N-W Grönland 1977

Abb. 3 ist eine entsprechende Übersicht über gemessene Tritiumkonzentrationen in Firnschichten. Ort und Zeit der Probennahme sind in Abb. 3 angegeben, die im Histogramm angeführten Jahreszahlen be- deuten den Zeitpunkt der Schneeablagerung. Alle angeführten Proben, einschließlich jener aus dem Jah- re 1963, liegen wesentlich unter dem für Trinkwasser in der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) angegebenen Grenzwert von 3.10

5T.U.

Dieser Wert ergibt sich durch Umrechnung des in der Österreichischen Strahlenschutzverordnung (1972) angeführten Grenzwertes von 0,03 ,lei/cm 3, gültig für mit Tritium kontaminiertes Trinkwasser (Österreich ische Strahlenschutzverordnung 1972: 121).

Da in der Strahlenschutzverordnung der Bundesrepublik Deutschland (1976) keine Grenzwerte für Akti- vitätskonzentrationen enthalten sind, sondern Grenzwerte der jährlichen Aktivitätsaufnahme im mensch- lichen Körper durch Wasser und Nahrung, kann ein Vergleich der gemessenen Aktivitätskonzentrationen mit den entsprechenden Werten der Strahlenschutzverordnung der Bundesrepublik Deutschland (1976) nicht unmittelbar erfolgen. Zum Vergleich wären weitere Annahmen Über die jährlich dem Körper zuge- führte Aktivität durch Wasser und Nahrung erforderlich.

3. Schlußfolgerung

In Firnschichten sind die radioaktiven Spaltproduktablagerungen in chronologischer Folge gespeichert,

so daß Aktivitätsmessungen an Firnproben Aufschluß Über die künstliche Strahlenbelastung der Umwelt

durch radioaktive Spaltprodukte aus nuklearen Waffentests in der Atmosphäre im Verlauf der letzten 30

Jahre geben. Zur Beurteilung der Strahlenbelastung dienen Grenzwerte von Aktivitätskonzentrationen

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Probennahme , 2 3 Tritiumkonzentration 4 5.10 3 T.U.

Fi~. 3~Significant pcak values of the tritiurn concentrations of firn samplcs ulken frorn vcrtical profiles at different sites of drilling . For deposits before 1963, during 1963 (South Pole 1966) and after 1963 different hachurcs arc used. For dntcd firn layers the year of dc- position is given beside thc corrcsponding column (cf. rcrcrcnccs table1).The tritium conccnt rations arc rclated 10 Ihe time of sampling (South Pole 1975 time of dcposl . tion).Thclimitvalucofthceoneentrationof thc activit y for dtinking-watcr contaminated bytritium amounts to 3.105TU, according to thc "Österreichischc Strahlenschutzver- ordnung", 1972.

Abb. 3: Charakteristische Werte der Triti- umkonzentration von Firnproben aus Tic- fenprofilen Für verschiedene Bohrstellen.

Für Ablagerungen vor 1963, während 1963 (SÜdpol 1966) und nach 1963 sind verschie- dene Schraffuren verwendet. Im Falle einer Datierung der Firnschichten ist das Jahr der Ablagerung bei der entsprechenden Säule an- gegeben (Literaturhinweise s. Tab. I). Die Ttitium konzentrationcn beziehen sich auf den Zeipuukt der Protennahme (SÜdpol 1975: Zeitpunkt der Ablagerung). Ocr Grenzwert der Aktivitätskonzentration

nu

mit Tritium kontaminiertes Trinkwasser bc- träet nach der Österreichischen Strahlen- schutzverordnung (1972) 3.105T.U.

Höchstzulässige Konzentration im Trinkwasser: 3.10 5 T.U.

• • • • • • • 63 Kanad. Arktis

Ellesmere Island 1974

Grönland Carrefour 1967 Norwegen Grasubreen Otztaler Alpen Kesselwandferner

1963 ~~"'====

Antarktis +)

Südpol 1975 'O'tzt aler Alpen

Vernagtferner 1976

(HZK 168) der Österreich ischen Strahlenschutzverordnung (1972) unter bestimmten Annahmen. Die hier diskutierte Abschätzung wurde unter Anwendung sehr strenger Maßstäbe durchgeführt, indem ange- nommen wurde, daß die Aktivität der Firnproben ausschließlich von

Ci

+ ß + )l-Strahlern unbekannter Zusammensetzung oder von gefährlichen Radioisotopen wie Cs-137 und Sr-90 stammt. In Wirklichkeit enthalten die Firnproben sicher eine Reihe anderer Radioisotope. Ferner wurde angenommen, daß die Flüssigkeitszufuhr ausschließlich durch Wasser aus stark kontaminierten Firnschichten erfolgt, was in der Praxis sicher nicht zutrifft. Daher kann geschlossen werden, daß auch stark kontaminierte Firn- schichten kein Risiko für die Bevölkerung bedeuten, zumal durch eine detaillierte Studie gezeigt wurde (AMBACH et al. 1971), daß die Aktivitätskonzentrationen in Gletscherbächen um den Faktor 1/10 bis 11 100 niedriger sind als die gemessenen Aktivitätswerte von Firnproben.

Dem Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung wird für die Unterstützung des Forschungs- vorhabens, ebenso Herrn P. Kirchlechner für die Zusammenstellung der Meßdaten, gebührend gedankt.

Li t e ratIIr

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