Gabriele Maria Aicher
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
Überprüfung bei zwei Kraftwerken
Diplomarbeit
Technik
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de/ abrufbar.
Dieses Werk sowie alle darin enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsschutz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verla- ges. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Auswertungen durch Datenbanken und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronische Systeme. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Mikrokopie) sowie der Auswertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen, vorbehalten.
Copyright © 2004 Diplomica Verlag GmbH ISBN: 9783832479688
http://www.diplom.de/e-book/222996/auswirkungen-der-europaeischen-wasserrah- menrichtlinie-auf-die-stromerzeugung
Gabriele Maria Aicher
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
Überprüfung bei zwei Kraftwerken
Diplom.de
ID 7968
Gabriele Maria Aicher
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
Überprüfung bei zwei Kraftwerken
Diplomarbeit
Johannes Kepler Universität Linz
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Abgabe Februar 2004
ID 7968
Aicher, Gabriele Maria: Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich - Überprüfung bei zwei Kraftwerken
Hamburg: Diplomica GmbH, 2004
Zugl.: Johannes Kepler Universität Linz, Diplomarbeit, 2004
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
Diplomica GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2004 Printed in Germany
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis... 1
Abbildungsverzeichnis ... 4
Tabellenverzeichnis... 5
Abkürzungsverzeichnis ... 6
1. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)... 9
1.1. Allgemeines ... 9
1.2. Ziele und Instrumente ... 12
1.2.1. Oberflächengewässer ... 13
1.2.2. Grundwasser ... 13
1.2.3. Schutzgebiete ... 13
1.3. Fristen für die Umsetzung ... 14
1.4. Aktueller Stand der nationalen Umsetzung der WRRL ... 17
1.4.1. Flusseinzugsgebiete: Bewirtschaftung – Aufgaben und Verantwortung .. 19
1.4.2. Europaweite Vereinheitlichung des Gewässergütestandards ... 20
1.4.3. Europaweite Vereinheitlichung der Untersuchungsmethoden... 21
1.4.4. Zeitgebundene, verbindliche Ziele für alle Gewässer... 21
1.4.5. Erfolgreiche Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft – Voraussetzungen ... 22
2. Stromerzeugung aus Wasserkraft in Österreich ... 23
2.1. Laufwasserkraftwerke... 27
2.1.1. Allgemeines ... 27
2.1.2. Aufbau ... 28
2.1.3. Merkmale ... 30
2.2. Speicherkraftwerke ... 31
2.2.1. Allgemeines ... 31
2.2.2. Aufbau ... 32
2.2.3. Merkmale ... 33
2.3. Pumpspeicherkraftwerke ... 34
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 2
2.3.1. Allgemeines ... 34
2.3.2. Aufbau und Funktionsweise... 36
2.4. Kleinwasserkraftwerke (KWKW) ... 39
2.5. Typen von Wasserturbinen ... 40
2.5.1. Kaplan-Turbine ... 41
2.5.2. Francis-Turbine... 42
2.5.3. Pelton-Turbine ... 44
2.6. Richtlinie zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt ... 45
2.7. Das Ökostromgesetz 2002... 50
2.8. Bedeutung der Wasserkraft für die österreichische Stromerzeugung ... 55
2.8.1. Geschichtliche Entwicklung der Wasserkraft in Österreich ... 61
2.8.2. Potentiale der Wasserkraft in Österreich... 63
2.8.3. Vorteile und Chancen der Wasserkraft für Österreich ... 64
2.8.4. Ausblick und Entwicklung der Wasserkraftnutzung in Österreich... 68
3. Theoretische Analyse der Europäischen WRRL im Hinblick auf die Stromversorgung... 71
3.1. Exkurs: Teilnahme an einer Besprechung in der Wirtschaftskammer OÖ über die Umsetzung der WRRL ... 76
4. Überprüfung der WRRL bei 2 Kraftwerken ... 82
4.1. Verfahren zur Ermittlung von Mindestabflüssen ... 86
4.1.1. Der Biotop-Abfluss-Ansatz... 87
4.1.2. Der Ökohydrologische Ansatz ... 89
4.1.3. Allgemeine Schritte zur Ermittlung von Qmin... 90
4.1.4. Ermittlung von Qmin für die zu überprüfenden Kraftwerke ... 93
4.2. Fischwege ... 94
4.2.1. Wanderungstypen heimischer Fischarten... 94
4.2.2. Kontinuumsunterbrechungen und deren Folgen ... 95
4.2.3. Bautypen von Fischaufstiegshilfen ... 96
4.2.4. Grundlegendes Konzept von Fischaufstiegshilfen... 98
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 3
4.3. Ermittlung der maximalen Auswirkungen der WRRL auf ein KWKW (Laufkraftwerk) ... 100 4.4. Ermittlung der maximalen Auswirkungen der WRRL auf ein Speicherkraftwerk ... 113 4.5. Auflistung der Ergebnisse... 120 4.6. Ableitung der betriebswirtschaftlichen Konsequenzen aus den Ergebnissen ... 121 4.7. Berechnungen für ein weiteres KWKW (Laufkraftwerk) ... 124
5. Zusammenfassung und Diskussion hinsichtlich der
Auswirkungen auf Gesamtösterreich... 132
Literaturverzeichnis ... 135
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 4
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Anlagenteile eines Laufwasserkraftwerkes... 28
Abbildung 2: Gesamtanlage eines Laufwasserkraftwerkes... 29
Abbildung 3: Vertikale und horizontale Turbine in einem Laufkraftwerk ... 30
Abbildung 4: Anlagenteile eines Speicherkraftwerkes ... 32
Abbildung 5: Gesamtanlage eines Speicherkraftwerkes... 33
Abbildung 6: Anlagenteile eines Pumpspeicherkraftwerkes... 37
Abbildung 7: Aus dem Generator wird ein Motor... 37
Abbildung 8: Turbinen- und Pumpbetrieb in einem Pumpspeicherkraftwerk... 38
Abbildung 9: Laufrad einer Kaplan-Turbine... 41
Abbildung 10: Vertikaler Einbau einer Kaplan-Turbine ... 41
Abbildung 11: Kaplan-Turbine ... 42
Abbildung 12: Schnecke und Laufrad einer Francisturbine ... 43
Abbildung 13: Laufrad einer Pelton-Turbine... 44
Abbildung 14: Beiträge der Mitgliedsstaaten zur Erreichung des 22,1 % Ziels... 46
Abbildung 15: Anteil der Wasserkraft an der Gesamterzeugung 2001 ... 49
Abbildung 16: Erzeugungskoeffizienten der Laufkraftwerke in Österreich 2001... 49
Abbildung 17: Zielanteile und Unterstützungssystem laut Ökostromgesetz ... 52
Abbildung 18: Zwischenziele des Ökostromgesetz... 52
Abbildung 19: Installierte Wasserkraftkapazität auf Ebene der Kontinente... 55
Abbildung 20: Wasserkraftanteil europäischer Länder ... 56
Abbildung 21: Stromerzeugnisstruktur Österreich 2000 ... 57
Abbildung 22: Wasserkraftwerke Österreichs mit einer Leistung über 10 MW ... 60
Abbildung 23: Kraftwerke der ENERGIE AG Oberösterreich im Überblick ... 61
Abbildung 24: Wasserkraftpotential weltweit ... 63
Abbildung 25: Wasserkraftpotentiale Österreichs im Jahr 2000 ... 64
Abbildung 26: Idealisierte Ausleitungsstrecke ... 89
Abbildung 27: Schema zur Ermittlung von Qmin nach LAWA... 92
Abbildung 28: Funktionsweise einer Fischschleuse sowie Praxisbeispiel... 96
Abbildung 29: Funktionsweise eines Fischaufzuges sowie Beispielbild ... 97
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 5
Abbildung 30: Darstellung eines Umgehungsgerinnes sowie Beispielbild ... 98
Abbildung 31: Turbinen im KWKW (Laufkraftwerk) ... 100
Abbildung 32: Aufteilung des Wasserdargebots ohne zusätzl. Restwasserabgabe . 103 Abbildung 33: Aufteilung des Wasserdargebots mit zusätzl. Restwasserabgabe .... 105
Abbildung 34: Schwankungen im Wasserdargebot ... 106
Abbildung 35: Schwankungen im Wasserdargebot des KWKW 1995 - 1999... 107
Abbildung 36: Wasserdargebot und –nutzung des KWKW (Laufkraftwerk) ... 111
Abbildung 37: Das Maschinenhaus des Speicherkraftwerkes ... 113
Abbildung 38: Wasserdargebot und –nutzung des Speicherkraftwerks ... 120
Abbildung 39: Das KWKW... 125
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Umsetzungsfristen der WRRL... 16Tabelle 2: Klassifizierung der Wasserkraftanlagen nach westlichen Merkmalen ... 26
Tabelle 3: KWKW-Anlagen in Oberösterreich ... 40
Tabelle 4: Zielwerte der EE-RL für Österreich ... 47
Tabelle 5: Auflistung der Berechnungsergebnisse ... 121
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 6
Abkürzungsverzeichnis
a Jahr ABl. Amtsblatt Abs. Absatz
AEo oberirdisches hydrologisches Einzugsgebiet Art. Artikel
BGBl Bundesgesetzblatt
ca. cirka
dgl. dergleichen
d. h. das heißt
dztg. derzeitige
EE-RL Richtlinie zur Förderung der Stromerzeugung aus erneu- erbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt
ElWOG Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz
EnFG Energieförderungsgesetz 1979
EPL Engpassleistung
etc. et cetera
EU Europäische Union
EVN Energieversorgung Niederösterreich AG evt. eventuell
EVU Energieversorgungsunternehmen
f. und die Folgende
ff. und die Folgenden
gem. gemäß
ggf. gegebenenfalls GWh Gigawattstunden GWh/a Gigawattstunden pro Jahr
hf Fallhöhe
HMWB heavily modified waterbody (erheblich veränderter Wasserkörper)
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 7
Hrsg. Herausgeber hrsg. herausgegeben km² Quadratkilometer kW Kilowatt
kWh Kilowattstunde KWKW Kleinwasserkraftwerk l Liter
LAWA Länderarbeitsgemeinschaft Wasser m Meter
m/s Meter pro Sekunde
m³ Kubikmeter
m³/a Kubikmeter pro Jahr
m³/kWh Kubikmeter pro Kilowattstunde Mio. Millionen MNQ mittleres jährliches Niederwasser
MNQMonat mittleres jährliches Niederwasser bezogen auf den jewei-
ligen Monat
MNQSo mittleres jährliches Niederwasser bezogen auf das hydro- logische Sommerhalbjahr vom 1.5. bis 31.10.
MNQWi mittleres jährliches Niederwasser bezogen auf das hydro- logische Winterhalbjahr vom 1.11. bis 30.4.
MQ Mittelwasserabfluss MW Megawatt
NGO Non Governmental Organisation, Nichtregierungsorganisa- tion
NQ Niedrigwasserabfluss
ÖBB Österreichische Bundesbahnen
OÖ Oberösterreich
o. S. ohne Seitenangabe
p.a. per anno (pro Jahr)
Pkt. Punkt
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 8
QA Ausbauwassermenge
Qmin Pflichtwasserabgabe/Mindestwasserabgabe
RAV Regelarbeitsvermögen rd. rund
s Sekunde
sog. so genannte(n)
Tmin Mindestwassertiefe
TWh Terrawattstunden
u. a. unter anderem
ÜLT Überlauftage
usw. und so weiter
v. a. vor allem
vm mittlere Querschnittsgeschwindigkeit, Quotient von Durchfluss zu durchflossener Fläche
WRRL Wasserrahmenrichtlinie
z. T. zum Teil
zB zum Beispiel
zusätzl. zusätzliche(n)
Auswirkungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf die Stromerzeugung in Österreich
(Überprüfung bei 2 Kraftwerken) Seite 9
1. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)
1.1. Allgemeines
Am 23. Oktober 2000 erließ die Europäische Union die Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik (Wasserrahmenricht- linie), welche am 22. Dezember 2000 mit der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union in Kraft trat.
Neben vielen anderen Gründen ist eine der wesentlichsten Erwägungen für die Ent- wicklung der WRRL die Tatsache, dass „Wasser (…) keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut [ist], das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.“1
Die erlassene Richtlinie soll dem Schutz aller Arten von Gewässern – egal ob Flüsse, Seen, Küstengewässer oder Grundwasser – dienen. Dafür wurden hohe Ziele festge- legt, welche dazu führen sollen, dass bis zum Jahr 2015 eine gute Beschaffenheit aller Gewässer erreicht wird. Die Einstufung des ökologischen Zustandes erfolgt da- bei in die fünf Klassen sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht.
Weiters stellt die WRRL ein System zur Bewirtschaftung für die Einzugsgebiete von Flüssen auf, welches unter anderem die Tatsache berücksichtigt, dass Wasser- systeme an politischen Grenzen nicht Halt machen. Das erfordert natürlich zwischen allen betroffenen Ländern und Staaten, die an Gewässer angrenzen, eine grenzüber- schreitende Zusammenarbeit.
1 Vgl. Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik, ABl. L 327 vom 22.12.2002, S. 1.