Volker Barth, Gerd Baumann, Michael Baumgart, Volker Kähler
Gut – Güter – Logistik
Fachkräfte für Lagerlogistik im 3. Ausbildungsjahr
• in der Neuauflage um zusätzliche handlungsorientierte Aufgaben erweitert
• enthält Kapitel zu Fachrechnen und Buchführung
2. Auflage
Bestellnummer 00341
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Die in diesem Produkt gemachten Angaben zu Unternehmen (Namen, Internet- und E-Mail-Adressen, Handelsregisterein- tragungen, Bankverbindungen, Steuer-, Telefon- und Faxnummern und alle weiteren Angaben) sind i. d. R. fiktiv, d. h., sie stehen in keinem Zusammenhang mit einem real existierenden Unternehmen in der dargestellten oder einer ähnlichen Form. Dies gilt auch für alle Kunden, Lieferanten und sonstigen Geschäftspartner der Unternehmen wie z. B. Kreditinsti- tute, Versicherungsunternehmen und andere Dienstleistungsunternehmen. Ausschließlich zum Zwecke der Authentizität werden die Namen real existierender Unternehmen und z. B. im Fall von Kreditinstituten auch deren IBANs und BICs ver- wendet.
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service@bv-1.de www.bildungsverlag1.de Bildungsverlag EINS GmbH
Ettore-Bugatti-Straße 6-14, 51149 Köln ISBN 978-3-427-00341-0
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3 3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort . . . 6
Lernfeld 7: Touren planen 1 Notwendigkeit einer Tourenplanung . . . 10
2 Ziele einer Tourenplanung . . . 12
2.1 Kostenoptimierung . . . 12
2.2 Kundenzufriedenheit . . . 13
2.3 EDV-Anbindung . . . 14
2.4 Erleichterung der Planungsarbeit . . . 14
3 Einschränkungen für die Tourenplanung . . . 15
3.1 Vorhersehbare Einschränkungen . . . 16
3.2 Nicht vorhersehbare/schwer vorhersehbare Einschränkungen . . . 18
4 Tourenplanung . . . 19
4.1 Manuelle Tourenplanung . . . 19
4.2 Tourenplanung und Tourenabwicklung per EDV . . . 20
Lernfeld 10: Logistische Prozesse optimieren 1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik . . . 25
1.1 Zum Ursprung des Logistikbegriffs . . . 25
1.2 Aufgaben und Ziele der Logistik . . . 26
1.3 Logistikbereiche . . . 26
1.4 Logistik in der betrieblichen Organisation . . . 27
1.5 Kontraktlogistik . . . 28
2 Prozessoptimierung . . . 30
2.1 Geschäftsprozesse . . . 30
2.2 Optimierungsziele . . . 32
2.3 Qualitätsbegriff . . . 33
2.4 Managementkonzepte . . . 34
2.4.1 Total Quality Management (TQM) . . . 36
2.4.2 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) . . . 36
2.4.3 Warehouse Management (WMS) . . . 38
2.4.4 Supply Chain Management (SCM) . . . 39
3 Optimierungsmethoden . . . 43
3.1 ABC-Analyse . . . 43
3.2 Bestandsoptimierung . . . 45
3.3 Eigenlagerung oder Fremdlagerung? . . . 47
Lernfeld 11: Güter beschaffen 1 Beschaffungsplanung . . . 53
1.1 Aufgaben der Beschaffung . . . 53
1.2 Bedarfsermittlung . . . 54 L
L
L
Book 1.indb 3
Book 1.indb 3 11/5/15 10:50 AM11/5/15 10:50 AM
Inhaltsverzeichnis
4
1.2.1 Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung . . . 55
1.2.2 Programmorientierte Bedarfsermittlung . . . 55
1.2.3 Eigenherstellung oder Fremdbezug? . . . 56
1.2.4 Wertanalyse . . . 58
1.3 Mengenplanung . . . 58
1.3.1 Aspekte der Mengenplanung . . . 58
1.3.2 Optimale Bestellmenge . . . 58
1.4 Zeitplanung . . . 60
1.4.1 Bestellpunktverfahren . . . 60
1.4.2 Bestellrhythmusverfahren . . . 62
1.4.3 Kauf auf Abruf . . . 63
1.4.4 Just-in-time-Verfahren . . . 63
1.4.5 Kanban-System . . . 65
2 Beschaffung . . . 69
2.1 Bezugsquellenermittlung . . . 69
2.2 Anfrage und Angebot . . . 70
2.2.1 Anfrage . . . 70
2.2.2 Wesen des Angebots . . . 70
2.2.3 Inhalt des Angebots . . . 71
2.2.4 Incoterms® . . . 72
2.2.5 Angebotsvergleich . . . 73
2.3 Kaufvertrag . . . 75
2.3.1 Bestellung . . . 75
2.3.2 Auftragsbestätigung . . . 76
Lernfeld 12: Kennzahlen ermitteln und auswerten 1 Das betriebliche Rechnungswesen . . . 82
1.1 Aufgaben des Rechnungswesens . . . 82
1.2 Teilbereiche des Rechnungswesens . . . 83
2 Die Buchführung als grundlegender Teil des Rechnungswesens . . . 83
2.1 Notwendigkeit und Aufgaben der Buchführung . . . 83
2.2 Gesetzliche Grundlagen der Buchführung . . . 84
3 Inventur, Inventar, Bilanz . . . 86
3.1 Inventur . . . 86
3.2 Inventar . . . 87
3.3 Bilanz . . . 91
3.4 Zusammenhang von Inventur, Inventar und Bilanz . . . 94
4 Buchen auf Bestandskonten . . . 99
4.1 Wertveränderungen in der Bilanz . . . 99
4.2 Die Ableitung von Konten aus der Bilanz . . . 101
4.3 Buchen auf Aktiv- und Passivkonten . . . 103
4.4 Der Buchungssatz . . . 105
4.4.1 Der einfache Buchungssatz . . . 105
4.4.2 Der zusammengesetzte Buchungssatz . . . 108
4.5 Der Abschluss der Bestandskonten . . . 111 L
5
Inhaltsverzeichnis
Fachrechnen (Wirtschaftsrechnen Teil II)
1 Maße und Gewichte . . . 117
1.1 Metrische Maße und Gewichte . . . 118
1.2 Nicht metrische Maße und Gewichte . . . 119
1.2.1 Rechnen mit nicht metrischen Maßeinheiten . . . 120
1.2.2 Rechnen mit nicht metrischen Gewichtseinheiten . . . 123
2 Die Währungsrechnung . . . 127
2.1 Allgemeine Einführung in die Währungsrechnung . . . 127
2.2 Umrechnungen im Währungsinland . . . 130
2.3 Umrechnungen im Währungsausland . . . 131
3 Die Zinsrechnung . . . 133
3.1 Allgemeine Einführung in die Zinsrechnung . . . 134
3.2 Berechnung der Zinsen . . . 135
3.2.1 Berechnung der Jahreszinsen . . . 135
3.2.2 Berechnung der Monatszinsen . . . 137
3.2.3 Berechnung der Tageszinsen . . . 138
Sachwortverzeichnis . . . 142
Bildquellenverzeichnis . . . 144 F
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Vorwort
Für wen ist das Lehrbuch gedacht?
Das Lehrbuch ist für Auszubildende des Ausbildungsberufes Fachkraft für Lagerlogistik im dritten Ausbildungsjahr geeignet und beinhaltet die Lernziele und -inhalte der Lernfelder des dritten Ausbildungsjahres gemäß dem KMK-Rahmenlehrplan.
Gleichermaßen unterstützt es Ausbilder, Lehrkräfte und Dozenten bei ihrer Lehrtätigkeit.
Welche Ziele verfolgt das Lehrbuch?
Durch das Lehrbuch soll der Unterricht intensiviert,
die Vorbereitung auf die Abschlussprüfung erleichtert und über die Ausbildungszeit hinaus Wissen vermittelt werden.
Die Autoren möchten weiterhin
zum selbstständigen, verantwortungsvollen Denken und Handeln anregen, die Fach- und Lernkompetenz stärken und
über unterschiedliche Fragetechniken und Bearbeitungsformen die Methoden- und Sozialkompetenz fördern.
Wie ist das Lehrbuch aufgebaut?
Neben den Lernfeldern des dritten Ausbildungsjahres enthält das Lehrbuch ein eigenes Kapitel Fachrechnen mit den Schwerpunkten Maße und Gewichte sowie die Währungs- und Zinsrechnung.
Wirtschafts- und sozialpolitische bzw. rechtliche Inhalte der Lernfelder sind im Lehrbuch
„Wirtschafts- und Sozialprozesse“, Best.-Nr. 00363, behandelt.
Wie sind die einzelnen Lernfelder strukturiert?
Vorwiegend wird auf die Entwicklung von Handlungskompetenzen geachtet.
Dabei gilt folgender Aufbau:
Einstiegssituation mit Handlungsaufträgen Darstellung des Stoffes
Kernwissen „Zusammengepackt“
Aufgaben zur Lernzielsicherung
Tipps und Hinweise lockern den Text auf und geben Anregungen zur eigenen Informati- onsgewinnung. Signalwörter in der Marginalspalte heben die Textinhalte hervor.
Welche weiteren Medien ergänzen das Lehrbuch?
Aufgaben zur Übung und Prüfungsvorbereitung finden Sie in verschiedenen Arbeits- und Prüfungsvorbereitungsheften des Verlags.
Aus Gründen der Einfachheit wird in diesem Buch nur die männliche Schreibweise ver- wendet. Weibliche Auszubildende sind natürlich im selben Maß angesprochen.
Die Autoren wünschen den Lernenden und Lehrenden ein erfolgreiches Arbeiten mit diesem Buch und sind für Anregungen und Kritik dankbar.
7
Vorwort
Die unten stehende Tabelle gibt eine Übersicht über die Aufteilung der Lernfelder auf die beiden Ausbildungsberufe und die Bände I und II der Reihe Gut Güter Logistik.
Zuordnung der Lernfelder
Bezeichnung der Lernfelder Fachkraft für Lagerlogistik
Fachlagerist/
Fachlageristin
Band I
Güter annehmen und kontrollieren Lernfeld 1 Lernfeld 1
Güter lagern Lernfeld 2 Lernfeld 2
Güter bearbeiten Lernfeld 3 Lernfeld 3
Güter im Betrieb transportieren Lernfeld 4 Lernfeld 4
Güter kommissionieren Lernfeld 5 Lernfeld 5
Güter verpacken Lernfeld 6 Lernfeld 6
Güter verladen Lernfeld 8 Lernfeld 7
Güter versenden Lernfeld 9 Lernfeld 8
Band II
Touren planen Lernfeld 7
Logistische Prozesse optimieren Lernfeld 10
Güter beschaffen Lernfeld 11
Kennzahlen ermitteln und auswerten Lernfeld 12
Book 1.indb 7
Book 1.indb 7 11/5/15 10:50 AM11/5/15 10:50 AM
8
Einleitung
Fachkräfte für Lagerlogistik sollen gemäß dem Rahmenlehrplan nicht nur im operativen Bereich, wie sie vor allem in den Lernfeldern des Bandes I beschrieben wurden, tätig sein, sondern auch im dispositiven Bereich. Damit sind planende und kontrollierende Tätig- keiten gemeint. Selbstverständlich wurden diese Aspekte auch im Zusammenhang mit den Lernfeldern des Bandes I angesprochen. Bei den Lernfeldern im Band II liegt der Schwer- punkt auf dem dispositiven Bereich. Außerdem soll hier die Ebene eines Betriebes verlas- sen und Beziehungen zu anderen Betrieben und zum Ausland angesprochen werden.
Lernfeld 7 – Touren planen
Deutschland ist als rohstoffarmes Land darauf angewiesen, Güter zu importieren. Gleich- zeitig werden hochwertige deutsche Produkte ins Ausland exportiert. Dies führt zu Waren- strömen in beiden Richtungen. Aufgabe der Tourenplanung ist es nun, vor diesem Hintergrund Warentransporte zu organisieren. Dabei sind Kriterien wie Schnelligkeit, Sicherheit, Kosten und Umweltverträglichkeit bei der Auswahl der geeigneten Verkehrs- mittel und -wege zu beachten.
Lernfeld 10 – Logistische Prozesse optimieren
Neben Begriffserklärungen und Beschreibungen von Logistikbereichen steht in diesem Lernfeld die Prozessorientierung im Vordergrund. Es werden Techniken und Methoden vorgestellt, die geeignet sind, logistische Prozesse zu optimieren. Dabei geht es neben der Einsparung von Kosten und Zeit darum, die Qualität der Leistungen zu sichern oder gar zu steigern unter Beachtung ökologischer Aspekte und der Sicherheit am Arbeitsplatz.
Lernfeld 11 – Güter beschaffen
Vor dem Versand von Gütern steht deren Beschaffung. Im Rahmen der Beschaffungspla- nung ist zu klären, welche Güter in welcher Menge und zu welcher Zeit beschafft werden müssen. Die Ermittlung des Bedarfes ist je nach Art des Unternehmens (Handels- oder Produktionsbetrieb) sehr unterschiedlich. Mithilfe von Angebotsvergleichen wird ermit- telt, welche Lieferanten am günstigsten sind.
Lernfeld 12 – Kennzahlen ermitteln und auswerten
Basis unternehmerischer Entscheidungen sind unter anderem Kennzahlen, die im Rah- men des betrieblichen Rechnungswesens ermittelt wurden. Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie die Begriffe Inventur, Inventar und Bilanz werden erklärt. Es folgt anhand von konkreten Buchungen auf Bestandskonten eine Einführung in das System der sogenannten doppelten Buchführung.
Fachrechnen (Wirtschaftsrechnen Teil II)
In allen unternehmerischen Bereichen wird gerechnet. Hierfür wurden im Band I mit den Rechenarten Dreisatz, Prozentrechnung sowie der Verteilungs- und Durchschnittsrech- nung Grundkenntnisse vermittelt. Darauf aufbauend wird das Rechnen mit Maßen und Gewichten sowie die Zinsrechnung erklärt. Im Hinblick auf die internationalen Waren- ströme wird auf das Rechnen mit ausländischen Währungen eingegangen.
24
Logistische Prozesse optimieren Lernfeld 10
1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik 2 Prozessoptimierung
3 Optimierungsmethoden
Book 1.indb 24
Book 1.indb 24 11/5/15 10:51 AM11/5/15 10:51 AM
1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik 25
1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik
Einstiegssituation
Jens hat geholfen, einen Lkw der Firma Dollart-Logistik abzuladen. In der folgenden Frühstückspause meint sein älterer Kollege Franz: „Früher hieß das Unterneh- men Spedition Meyer, aber heutzutage muss ja alles modern klingen.“ Da mischt sich Marcel ein: „Der Begriff Logistik ist überhaupt nicht neu, den gab’s schon im Altertum.“ „Genau genommen“, meldet sich nun auch Gesa zu Wort, „ist Logistik überall. Wenn ich eine Party feiern will, muss vorher die Logistik klappen, sonst sitzen wir womöglich um 12 Uhr auf dem Trocke- nen.“ Jens ist verwirrt.
Handlungsaufträge
1. Informieren Sie sich über den Begriff Logistik.
a) Woher stammt er?
b) Was wird damit bezeichnet?
2. Stimmt es, dass Logistik alle Lebensbereiche betrifft? Begründen Sie Ihre Antwort.
1.1 Zum Ursprung des Logistikbegriffs
Der Begriff Logistik geht auf das griechische Wort „logistikä“ zurück, das übersetzt „prak- tische Rechenkunst“ bedeutet. In der Neuzeit wurde dieser Begriff im Militärwesen ver- wendet. Dort bezeichnete er das Nachschubwesen, also alle Maßnahmen zur rechtzeitigen Versorgung der Truppen mit Waffen, Munition, Kleidung, Nahrung und neuen Soldaten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den USA damit begonnen, die Erkenntnisse aus dem militärischen Nachschubwesen auf Industrieunternehmen zu übertragen.
In Deutschland wurde der Begriff erst in den Siebzigerjahren von der privaten Wirtschaft übernommen. Zunächst war er lediglich auf die Distribution bezogen, also auf die Ver- teilung (Verkauf, Versand) an Kunden.
Erst in den letzten beiden Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts wurde der Begriff Logis- tik modern. Speditionen firmierten jetzt als Logistikunternehmen. Mit der vermehrten Verwendung des Begriffs ist er allerdings auch immer unschärfer geworden. Es gibt keine einheitliche Auffassung darüber, was Logistik ist. Im weitesten Sinne wird unter Logistik die Versorgung von Unternehmen mit Gütern, Dienstleistungen, Kapital, Personal und Informationen verstanden.
Da in diesem Buch die Prozesse der Lagerlogistik im Vordergrund stehen, wird hier der Begriff auf die Versorgung mit Gütern begrenzt und lässt sich dann folgendermaßen beschreiben:
Defi nition
Unter Logistik werden alle planenden, ausführenden und kontrollierenden Maßnahmen eines Unternehmens verstanden, die die Beschaffung, Lagerung und den Transport von Materia-
Lernfeld 10: Logistische Prozesse optimieren
26
1.2 Aufgaben und Ziele der Logistik
Entsprechend der oben stehenden Definition stellt die Logistik eine Dienstleistung der betrieblichen Bereiche Lagerung und Transportwesen dar. Wie bei allen anderen betrieb- lichen Bereichen auch haben sich die Ziele der Logistik dem Unternehmensziel unterzu- ordnen. In privatwirtschaftlichen Unternehmen besteht das oberste Ziel in der Gewinnerzielung. Gewinne lassen sich vereinfacht ausgedrückt auf zweierlei Weise steigern:
Erhöhung der Erträge oder
Senkung der Kosten.
Da die betriebliche Dienstleistung Logistik nicht direkt zu Erträgen führt, weil (bzw. wenn) sie nicht vermarktet wird, muss es darum gehen, diese Leistungen möglichst kostengüns- tig durchzuführen. Konkret besteht die Aufgabe der Logistik darin,
die richtigen Objekte (vor allem Güter)
in der richtigen Menge
und der richtigen Qualität
zur richtigen Zeit
zu richtigen (möglichst geringen) Kosten
an den richtigen Ort (Kunde, Produktion, Werkstatt) zu bringen.
Diese Aufgaben werden auch als die sechs „R“ der Logistik bezeichnet. Abgeleitet wird der Buchstabe „R“ von dem englischen Wort „right“ (richtig).
1.3 Logistikbereiche
Entsprechend dem Durchfluss von Gütern oder Waren in den Unternehmen unterschei- den wir die Unternehmensbereiche Beschaffung, Lagerung, Fertigung, Transport und Ver- kauf. Weitere begleitende oder übergeordnete Bereiche können Rechnungswesen, Forschung und Entwicklung, Instandhaltung, Entsorgung und das Informationswesen sein. Die Logistik stellt übergreifend oder verbindend für alle Bereiche wirtschaftliche oder technische Lösungen bereit. So haben sich im Laufe der Zeit folgende Logistikbereiche herausgebildet:
Bereiche Aufgaben
Beschaffungslogistik Versorgung mit Gütern, Materialien und Energie zur Sicherstellung der Liefer- bzw. Produktionsbereitschaft
Lagerlogistik Gewährleistung optimaler Lagertechnik, Lagerstandorte und Lagerorganisation
Produktionslogistik optimale Gestaltung von Fertigungsprozessen einschließlich der optimalen Materialbereitstellung
Transportlogistik optimale Organisation inner- und außerbetrieblicher Transporte Instandhaltungslogistik Gewährleistung der Betriebsbereitschaft technischer Anlagen und
Förderzeuge einschließlich der Beschaffung von Ersatzteilen Distributionslogistik Organisation und Durchführung der Verteilung der hergestellten
oder gelagerten Produkte an die Kunden
Entsorgungslogistik kostengünstige und umweltgerechte Entsorgung von Abfällen und nicht mehr benötigten Verpackungsmaterialien
Informationslogistik Gewährleistung eines reibungslosen Informationsflusses innerhalb des Unternehmens (Intranet) und mit Geschäftspartnern
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Book 1.indb 26 11/5/15 10:51 AM11/5/15 10:51 AM
1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik 27
1.4 Logistik in der betrieblichen Organisation
Je nach Größe oder Branche des Unternehmens kann Logistik sehr unterschiedlich in die Unternehmensorganisation eingebunden sein. Häufig gibt es keine eigene Logistikabtei- lung. Logistische Funktionen werden von den entsprechenden Abteilungen übernom- men. Wird es jedoch als sinnvoll angesehen, eine eigene Logistikabteilung einzurichten, sind wiederum mehrere Möglichkeiten denkbar, wie die folgende Grafik deutlich macht.
Unternehmensleitung
Produktion Verkauf Logistik ...
Einkauf
als Linienfunktion
als Stabsfunktion
als Matrixfunktion
Unternehmensleitung
Produktion ...
Einkauf
Logistik
...
...
Unternehmensleitung
Produktion Verkauf ...
Logistik
Einkauf
Verkauf
Lernfeld 10: Logistische Prozesse optimieren
28
1.5 Kontraktlogistik
Bisher wurde die Logistik als Dienstleistung für betriebliche Bereiche, wie etwa die Ferti- gung, beschrieben. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass das Erbringen logistischer Leistun- gen ein Unternehmenszweck ist.
Beispiel
Ein Industriebetrieb konzentriert sich auf seine Kernaufgabe, das Herstellen von Produkten. Logis- tische Funktionen, wie z. B. das Lagern oder der Transport von Materialien, gliedert er aus, indem er einen Logistikdienstleister damit beauftragt ( Outsourcing).
Die Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller und dem Logistikdienstleister setzt Ver- trauen und eine klare Arbeitsteilung voraus. Im Rahmen eines Dienstleistungsvertrags (Kontrakt) wird festgehalten, welchen Umfang die Dienstleistungen haben sollen. Dabei kann es vorkommen, dass auch nicht-logistische Leistungen, wie die Vormontage oder eine Qualitätsprüfung, erbracht werden.
längerfristige, arbeitsteilige Zusammenarbeit
Outsourcing Voraussetzungen:
Dienstleistungsvertrag (= Kontrakt) mit Regelungen
Informationsaustausch gegenseitiges Vertrauen
– zum Leistungsumfang – zur Vertragsdauer – zum Leistungsentgelt gliedert betriebliche
Funktionen (Beschaffung, Lagerhaltung) aus
ist spezialisiert auf logistische Prozesse Kontraktlogistik
Logistikdienstleister Produktionsbetrieb
Zusammengepackt
Logistik umfasst alle planenden, ausführenden und kontrollierenden Maßnahmen zur Beschaffung, Lagerung und dem Transport von Materialien, Zwischen- und Fertigerzeugnissen.
Die Aufgabe der Logistik ist es, die richtigen Objekte in der richtigen Menge und Qualität zur richtigen Zeit zu möglichst geringen Kosten an den richtigen Ort zu bringen.
Neben der Lagerlogistik gibt es weitere Logistikbereiche, wie die Beschaffungs-, Transport- oder Produktionslogistik.
In der betrieblichen Organisation kann die Logistik als eigenständige Abteilung eingerichtet sein. Es ist aber auch möglich, dass logistische Aufgaben dort wahrgenommen werden, wo sie anfallen, als eine von vielen anderen Funktionen.
Von Kontraktlogistik spricht man, wenn ein Unternehmen mit einem Logistikdienstleister in einem Vertrag (Kontrakt) festlegt, welche logistischen Funktionen ausgegliedert und vom Dienstleister übernommen werden.
Book 1.indb 28
Book 1.indb 28 11/5/15 10:51 AM11/5/15 10:51 AM
1 Einordnung des Begriffs Lagerlogistik 29
Aufgaben
1. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen dem Unternehmensziel und den Zielen der Logistik.
2. Ziel der Logistik ist letztlich die Optimierung von Logistikleistungen. Welches Ziel wird nicht angestrebt?
a kurze Durchlauf- oder Transportzeiten b hohe Lieferzuverlässigkeit und -flexibilität c hoher Servicegrad bei Kundenreklamationen
d maximale Bestände zur Sicherung der Lieferbereitschaft e Vermeidung von Leerfahrten bei innerbetrieblichen Transporten 3. Was ist mit den sechs „R“ der Logistik gemeint?
4. Erkundigen Sie sich in Ihrem Ausbildungsbetrieb, wie die logistischen Funktionen in die betrieb- liche Organisation eingebunden sind.
5. Erklären Sie im Zusammenhang mit der Kontraktlogistik, worin der Vorteil von Outsourcing besteht.
6. In einem Industriebetrieb werden Produktionsausfallkosten der Logistikabteilung in Rechnung gestellt mit der Begründung, dass die bestellten Materialien nicht rechtzeitig in der Produktion angeliefert worden seien. Zusätzlich werden die Kosten für den Transport in Rechnung gestellt, die durch die Nachlieferung entstanden sind. Ist es korrekt, die Logistikabteilung mit diesen Kosten zu belasten? Begründen Sie Ihre Antwort.
7. Logistische Tätigkeiten finden in nahezu allen Unternehmensbereichen statt. Ordnen Sie die folgenden Tätigkeiten den jeweiligen logistischen Teilbereichen zu.
logistische Tätigkeiten Logistikbereiche
1 Güterbeförderung innerhalb des Betriebes Lagerlogistik 2 Ermittlung der optimalen Bestellmenge Entsorgungslogistik 3 Erstellen des Fertigungsprogrammes Instandhaltungslogistik 4 Fristgerechte Belieferung der Kunden Transportlogistik 5 Sammeln von Verpackungsmaterial zum Recycling Produktionslogistik
6 Beachtung des Fifo-Prinzips Distributionslogistik
7 Bereitstellung von Ersatzteilen für Gabelstapler Beschaffungslogistik
8. Logistische Tätigkeiten können planende (P), ausführende (A) oder kontrollierende (K) Maß- nahmen sein. Ordnen Sie die Maßnahmen den jeweiligen Tätigkeiten zu.
Tätigkeiten
Verpackung von Gütern
Vergleich der angelieferten Ware mit dem Lieferschein Überprüfung der Bestände durch Inventur
Kommissionierung von Gütern nach Kundenauftrag Disposition der Auslieferungstouren
Ermittlung von Lagerplätzen für neue Artikel
144
Bildquellenverzeichnis
Fotos
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Bildungsverlag EINS GmbH, Köln: S. 64 Colourbox: S. 53 (Jojje)
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Continental Automotive GmbH, Hannover: S. 16 DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin: S. 34
Fotolia Deutschland GmbH, Berlin: S. 9 (Chlorophylle), 12 (imageteam), 13.1 (Marco2811), 13.2 (Mixage), 23 (entelechie), 24 (XtravaganT), 25 (jdarius), 30 (asplosh), 35 (Kurt Tutschek), 45 (Eisen- hans), 46 (davidundderriese), 51 (rodho), 52 (minicel73), 55 (Franz Pfl uegl), 69 (Boris Shevchuk), 81 (Michael Tieck), 82 (wirojsid), 87 (Robert Kneschke), 94 (Wrangler), 98 (industrieblick), 99 (vizafoto), 116 (djama), 117 (Scanrail), 119 (Vladimir Kramin), 123 (Scanrail), 140 (Denis Junker)
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Zeichnungen/Karikaturen
Elisabeth Galas/Bildungsverlag EINS: S. 19
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