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Teil einer großen Familie

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Academic year: 2022

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14 granatapfel1 ∙ 2017

Statist am Theater tätig. „Das war alles schön und gut, aber irgendwie habe ich gespürt, das ist nicht für immer“, betont er rückbli- ckend. Vorerst hatte er zu den Benediktinern Kontakt, doch dann empfahl ihm ein Be- kannter die Barmherzigen Brüder, weil er bei behinderten Menschen arbeitete. Im Internet informierte er sich über den Orden und nahm Kontakt auf.

Jahre der Einführung und Ausbildung Mit dem Eintritt in den Orden begann für die beiden jungen Männer die mehrjährige Ein- führungs- und Ausbildungszeit, die aus drei Abschnitten besteht: Postulantat, Noviziat und Scholastikat. Erst danach werden sie sich mit dem Ablegen der Gelübde Armut, Keusch- heit, Gehorsam und Hospitalität endgültig an den Orden binden.

Das Postulantat ist eine Art Probezeit, die zwischen sechs Monaten und zwei Jahren dauert. In dieser Zeit kann der Kandidat die Gemeinschaft kennenlernen, und zugleich prüft die Gemeinschaft, ob der Kandidat zu ihr passt. Fällt die Entscheidung für den Or- den, folgt die Einkleidung: In einer schlichten Feier erhalten die jungen Männer ihren Habit und ihren Ordensnamen und werden in das Noviziat aufgenommen.

Frater Svorad und Frater Sebastian sind seit vorigem Februar im gemeinsamen Noviziat der Bayerischen und Österreichischen Ordens- provinz in Graz-Eggenberg. Sie leben hier mit Novizenmeister Frater Richard Binder in Schon als Kind besuchte Frater Svorad Gábriš

aus der Slowakei mit seiner Großmutter die Gottesdienste in der Klosterkirche der Barmherzigen Brüder in Bratislava. Bis zum Ordenseintritt war es aber noch ein langer Weg. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Maurer, arbeitete danach in verschiedenen Berufen, zuletzt als Bäcker.

„Ich war zufrieden mit meiner Arbeit, aber irgendwie war mir das zu wenig“, blickt er zurück. „Immer wieder bin ich in die Kirche der Barmherzigen Brüder gegangen und habe dort gebetet. Eines Tages habe ich dann die Brüder angesprochen. Ich habe mich für diesen Orden entschieden, weil mir der Dienst am Nächsten wichtig ist, die Arbeit mit den Ärmsten, mit Obdachlosen und Behinderten.“

Frater Sebastian Fritsch aus Sachsen-Anhalt wuchs in einer katholischen Familie auf: „Ich wurde christlich erzogen, habe den Sonntags- gottesdienst und den Religionsunterricht besucht und ich habe mich unter meinen

christlichen Freunden wohlgefühlt“, blickt er zurück. Mehr und mehr interessierte ihn das geistliche Leben: „Ich habe Berichte darüber ge- lesen und 2007 erstmals zu Ostern ein paar Tage im Kloster verbracht.

Das hat mir gefallen. Aber die Frage, ob das Klosterleben etwas für mich ist oder nicht, blieb.“ Inzwischen arbeitete er als Heilerzie- hungspfleger bei Behinderten, engagierte sich in der Pfarre und war in seiner Freizeit als

Teil einer

großen Familie

Über 50 Männer bereiten sich derzeit in Österreich als Postulanten oder Novizen auf das Leben in einer Ordensgemeinschaft vor. Im Noviziat der Barmherzigen Brüder in Graz-Eggenberg leben derzeit zwei junge Männer, die sich zum Ordensleben berufen fühlen.

V O N B R I G I T T E V E I N F U R T E R

Barmherzige Brüder

&

Christliche Welt Noviziat

„Ich war zufrieden mit meiner Arbeit, aber irgendwie war mir das zu wenig.“

F R A T E R S V O R A D G Á B R I Š Frater Richard

Binder ist seit 2004 Novizenmeister der Bayerischen und Österreichischen Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder.

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Fotos: Brigitte Veinfurter

einem Haus neben dem ordenseigenen Kran- kenhaus. Das zwei Jahre dauernde Noviziat ist eine Zeit der Einübung in das Ordensleben.

Einen wichtigen Stellenwert nimmt dabei der Unterricht ein, der aus Vorträgen und Selbst- studium besteht. „Die Inhalte sind in der Ausbildungsordnung vorgegeben“, erläutert Frater Richard. „Dazu gehören eine theologi- sche Grundausbildung, die Einführung in die Geschichte und das Leben unseres Ordens, in die Regel des Augustinus, nach der wir leben, sowie in die Konstitutionen und Generalsta- tuten. Darüber hinaus geht es um die Per- sönlichkeitsbildung.“ Ein zweites wichtiges Element sind die Praktika im ordenseigenen Krankenhaus nebenan und in einer anderen Einrichtung des Ordens, wie etwa im Johan- nes von Gott-Pflegezentrum Kainbach oder im Hospiz in München.

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Gebet und Arbeit

Der Tagesablauf der Novizen wird vom Stundengebet geprägt: Die Laudes um sechs Uhr, das Mittagsgebet und die Vesper um 18 Uhr beten sie mit den Brüdern des Konvents Graz-Eggenberg in der Krankenhauskapelle.

Abgeschlossen wird der Tag mit der Komplet in der Kapelle des Noviziats.

Während unter der Woche das Lernen im Vordergrund steht, ist Samstag und Sonntag am Nachmittag Freizeit. „Die können wir alleine oder gemeinsam verbringen“, berichtet Frater Svorad. „Wenn schönes Wetter ist, sind wir meist mit den Fahrrädern unterwegs.“ Die Novizen erledigen auch verschiedene Dienste, die von Frater Richard für jeweils eine Woche eingeteilt werden: dazu gehören in der Ge- meinschaft des Konvents Servieren bei Tisch, Vorbeten bei Stundengebet und Rosenkranz, Ministrieren und Sakristei-Dienst sowie die Tischlesung und im Noviziat das Zubereiten des Frühstücks. Auch ihre Kleidung müssen die Novizen selbst waschen und bügeln. Und Samstagvormittag wird das Haus geputzt.

„Hier bin ich richtig“

Nach knapp einem Jahr im Noviziat fällt die Bilanz bei beiden jungen Männer positiv aus.

„Im Unterricht wurde unser Blick geweitet“, resümiert Frater Svorad. „Jetzt kommt das Praktikum im Krankenhaus, da werde ich erst einmal lernen müssen, mit kranken Menschen umzugehen.“ Und Frater Sebastian ergänzt:

„Beim Weltjugendtag in Polen waren wir mit vielen anderen Brüdern zusammen. Da habe ich gespürt, dass ich Teil der großen Hospitalfamilie bin, und gewusst: ,Hier bist du richtig.‘“

„Beim Weltjugendtag

waren wir mit vielen Brüdern zusammen.

Da habe ich gespürt, dass ich

Teil der großen Hospitalfamilie bin, und gewusst:

,Hier bist du richtig.‘“

F R A T E R S E B A S T I A N F R I T S C H Frater Sebastian (l.) und Frater Svorad beim Gebet in der Kapelle des Noviziats.

Den Haushalt im Noviziat versorgen die Novizen selbst, hier spült Frater Sebastian das Geschirr.

Frater Svorad an der Bügelmaschine. Ihr Gewand waschen und bügeln die Novizen selbst.

Noviziat

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