Einleitung und Problemstellung
Die ständig steigende Umweltbelastung mit Schadstoffen der verschiedensten Art hat in den letzten beiden Jahrzehnten das Interesse an toxikologischen Fragestellungen stark erhöht.
Die toxische Wirkung dieser Fremdstoffe ist in der Regel das Ergebnis zahlreicher komplexer Vorgänge im Organismus. Viele toxische Erscheinungen müssen auf Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Xenobiotika zurückgeführt werden.
Die Interaktionen der verschiedensten Stoffe wie z.B. Barbiturate, Phenothiazine, Opiate und vieler Lösemittel mit Ethanol haben eine erhebliche praktische Bedeutung, da sie zum Teil gleiche Metabolisierungswege benutzen.
Zusammenfassung
Bei der Biotransformation von DCM wird über einen Cytochrom P-450-abhängigen Metabolisierungsweg CO gebildet.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluß von Ethanol, das zu den Induktoren eines Cytochrom P-450-Isoenzymes, dem CYP 2E1, zählt, auf die DCM-bedingte Carboxyhämoglobinämie untersucht.
Dabei konnten eine Stimulierung der CO-Bildung aus DCM durch Ethanol- vorbehandlung ermittelt werden, welche unabhängig von der Dauer der Ethanolgabe war. Dieser Effekt war verbunden mit einer Erhöhung der mikrosomalen Cytochrom P-450-Konzentration in der Leber, die wahrscheinlich besonders auf einer Induktion von CYP 2E1 beruhte.
Weiterhin konnte eine Hemmung der DCM-bedingten Carboxyhämoglobinämie durch Ether beobachtet werden, die auf kompetitive Wechselwirkungen am CYP 2E1 schließen lassen.
Diese Ergebnisse könnten von arbeitsmedizinischer Bedeutung sein, da infolge der Aufnahme von Induktoren des CYP 2E1 unter gleichen Expositionsbedingungen gegenüber DCM wesentlich höhere CO-Hb-Konzentrationen auftreten können.
Inhalationsversuche bei dem MAK-Wert entsprechenden DCM-Konzentrationen könnten konkretere Hinweise über das Risiko DCM-exponierter Personen liefern.