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Archiv "Nachvergütung Berlin: Kassen und KV klagen" (16.09.2005)

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Internetumfrage

Ärger über Praxisgebühr

KBV: Belastung der Vertragsärzte inzwischen unvertretbar

D

er bürokratische Aufwand für Formulare,Anfragen und Versorgungsformen wie Dis- ease-Management-Program- me (DMP) in den Praxen muss verringert werden – auch, um die ärztliche Tätigkeit für den Nachwuchs wieder attraktiver zu machen. Das hat die Kas- senärztliche Bundesvereini- gung (KBV) im Anschluss an die Auswertung einer Internet- umfrage gefordert.

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte hatten vom 25. Mai bis zum 19. Juli Gelegenheit, ihre Belastung durch die Bü- rokratie zu benennen. Aller- dings nutzten dies nur 324 von ihnen, sodass die Auswer- tung nicht repräsentativ ist.

Den Antworten zufolge ar- beiten die Ärzte etwa 55 Stun- den pro Woche und verwen- den davon 14 Stunden für ad- ministrative Tätigkeiten.

Als größtes Ärgernis nann- ten die Ärzte die Praxisge- bühr, gefolgt von Krankenkas- senanfragen und DMP-Doku- mentationen. Danach wurden der EBM 2000plus und der Kodierungsschlüssel ICD-10 angegeben. Der durchschnitt- liche zeitliche Aufwand für das Erheben und Quittieren der Praxisgebühr wurde mit drei Minuten angegeben, wobei dies in der Regel Aufgabe der Arzthelferin ist. Der Aufwand für das Mahnverfahren be- trägt nach Angaben der Ärz- te jeweils vier Minuten. Die KBV hat diese Angaben bun- desweit hochgerechnet: 2004 wurde in 172,5 Millionen Fäl- len die Praxisgebühr erhoben, das heißt, der Aufwand dafür betrug theoretisch 8,6 Millio- nen Stunden.

Ähnliche Berechnungen für die Bearbeitung von Kas- senanfragen ergaben, dass 2004 bundesweit fast sechs

Millionen Anfragen von den Krankenkassen verschickt wur- den. Der Umfrage zufolge be- trägt die Bearbeitungsdauer im Schnitt zehn Minuten. Dies entspräche einem bundeswei- ten Aufwand von knapp einer Million Stunden.

Detailliert haben die Ärz- tinnen und Ärzte angegeben, wie viel Zeit Einschreibung, Erst- und Folgedokumentati- on sowie Korrektur bei den DMP Diabetes, Brustkrebs und KHK benötigen. Für

Einschreibung und Erstdoku- mentation werden demnach jeweils zehn bis 15 Minuten benötigt, für die Folgedoku- mentation fünf bis zehn Mi- nuten, für die Korrektur zu- rückgewiesener Bögen eben- falls fünf bis zehn Minuten.

Die KBV hat anhand der Da- ten aus einer (unvollständi- gen) DMP-Umfrage Anfang 2005 bei den KVen errechnet, dass der jährliche zeitliche Aufwand für die drei DMP ohne die Korrekturen bun-

desweit fast 400 000 Stunden beträgt.

Insgesamt schließt sie aus der Internetumfrage, dass „die bürokratische Belastung der Vertragsärzte unvertretbare Ausmaße angenommen hat“.

Kritisiert wird auch, dass eine Arbeitsgruppe der Gesund- heitsministerkonferenz der Län- der zu diesem Thema im Sommer keine brauchbaren Vorschläge unterbreitete. Aus einer Vorlage für die Landes- gesundheitsminister geht her- vor, dass der Arbeitsgruppe in Fachgesprächen und schriftli- chen Stellungnahmen mehr als 130 Schwachstellen ge- nannt wurden. „Die häufig- sten Nennungen erfolgten durch den NAV-Virchow- Bund, die Bundesärztekam- mer und die Deutsche Kran- kenhausgesellschaft“, heißt es dort. Bemängelt wird, dass vie- le Anregungen nicht konkret genug gewesen seien. Die KBV habe bedauerlicherwei- se keine schriftlichen Vor- schläge unterbreitet, heißt es in dem Papier. Rie A K T U E L L

A

A2430 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 37⏐⏐16. September 2005

Welche der aufgeführten bürokratischen Tätigkeiten verursacht Ihrer Meinung nach den größten Aufwand?

Praxisgebühr DMP Sonstige Kassenfragen Praxis-

Anfragen begehungen

Bescheinigungen 120

100 80 60 40 20 0

102

62 59

53

5

Nachvergütung Berlin

Kassen und KV klagen

Schiedsamtentscheid wird angefochten.

G

egen die Entscheidung des Berliner Schiedsamtes, das die Krankenkassen dazu ver- pflichtet, sich an der Nach- vergütungssumme für psycho- therapeutische Leistungen in Höhe von 66 Millionen Euro mit 23 Millionen zu beteili- gen, klagen die Ersatzkassen.

Würde diese Summe ausge- zahlt (sieben Millionen in die- sem Jahr), könne die Bei- tragssatzstabilität nicht mehr garantiert werden, so die Be- gründung des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen, Berlin. Auch die Betriebs- kranken, die fünf Millionen Euro beisteuern sollen, wol- len vor dem Sozialgericht prüfen lassen, ob der Schieds-

spruch mit dem Grundsatz der Beitragssatzstabilität kolli- diert.

Die Kassenärztliche Verei- nigung (KV) Berlin, die die andere Hälfte der Summe tra- gen soll, klagt ihrerseits gegen die Entscheidung des Schieds- amtes zugunsten der AOK, die als einzige Kasse nicht zu einer Zahlung verpflichtet wurde, da der geleistete Stüt- zungsbetrag von 3,92 Mil- lionen Euro anerkannt wur- de. Die Stützungsbeträge der

KV hingegen seien nicht an- gerechnet worden, begrün- det KV-Sprecherin Annette Kurth die Klage. Als „unfair“

– im Vergleich zur AOK-Ent- scheidung – bezeichnet sie auch, dass die Berliner Psy- chotherapeuten vom Schieds- amt dazu verpflichtet wur- den, auf 4,74 Millionen Euro ihrer Nachvergütung zu ver- zichten. Die KV hat inzwi- schen die zweite von sechs Raten der Gesamtsumme

ausgezahlt. PB

Die Berliner Psychotherapeuten müssen auf rund 4,7 Millionen Euro ihrer Nachvergütung verzichten.

Foto:Peter Wirtz

Antworten in absoluten Zahlen

Referenzen

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