Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 1–2|
9. Januar 2012 A 37NAMEN UND NACHRICHTEN
Dr. med. Alfred Möhrle (72), langjähri- ger Präsident der Landesärztekammer Hessen, wurde zum Ehrenpräsidenten dieser Kammer ernannt. In DÄ, Heft 50/
2011 war Möhrle fälschlicherweise mit dem Titel Professor bezeichnet worden.
Prof. Dr. med. Bodo-Eckehard Strauer (68), Düsseldorf, ist auf der Medizin- messe Medica in Düsseldorf mit der Medica-Plakette für Verdienste um die ärztliche Fortbildung ausgezeichnet worden. Er wurde für sein Engagement für die Medica-Kongresse sowie die Lei- tung der Arzt-Patienten-Seminare der Deutschen Herzstiftung auf der Medica
geehrt. EB
AUFGABEN UND ÄMTER
Prof. Dr. med. Götz Geldner (46), Direktor der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Klinikum Ludwigs- burg-Bietigheim, ist neuer Präsident des Berufsverbandes Deutscher Anäs- thesisten. Er übernimmt ab 2012 die Nachfolge von Prof. Dr. med. Bernd Landauer (71), München/Ottobrunn.
Neuer Vizepräsident ist Elmar Mertens (61), niedergelassener Anästhesist aus Aachen.
Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Hennig (60), Wissenschaftlicher Direktor der Abteilung Röntgendiagnostik und Medizinphysik an der Radiologischen Klinik der Universi- tätsklinik in Freiburg, ist von der Chinese Academy of Science in Hefei, China, der Titel „Einstein-Professorship“ verlie- hen worden.
Dr. med. Jan Müller-Berghaus (48), Paul-Ehrlich-Institut, Langen, ist vom Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zum kooptierten Mitglied gewählt worden.
Prof. Dr. med. Peter Rosenberger (41), Klinikum für Anästhesiologie, In- tensivmedizin und Schmerztherapie Frankfurt/M., hat den Ruf auf die W-3-Professur für Anästhesie an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universität
Tübingen angenommen. EB
Dass Pflegekräfte nach einigen Jah- ren Berufserfahrung Pflegewissen- schaften studieren, ist nicht unge- wöhnlich. Stichwort: Akademisie- rung der Pflege. Dass jemand aus der Pflege promoviert, ist seltener und geschieht meist nicht an einer medizinischen Fakultät. Anders bei Dr. rer. medic. Barbara Strohbücker (50). Sie hat als erste Pflegewissen- schaftlerin an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ei- nen Doktortitel erworben.
In ihrer Dissertation hat sich Strohbücker mit palliativen Bedürf- nissen von Pflegeheimbewohnern beschäftigt. Ihr Doktorvater ist Prof.
Dr. med. Raymond Voltz, Direktor des Zentrums für Palliativmedizin der Uniklinik Köln. Er hatte sie ausdrücklich zur Promotion ermu- tigt. „Ich hoffe, dieses Modell wird Schule machen, wir brauchen den Beitrag der Pflege, auch in der For- schung“, sagt Voltz.
BARBARA STROHBÜCKER
„Dr. rer. medic.“ für Pflegewissenschaftlerin
Im Team der Pflegedirektion der Uniklinik Köln ist Strohbücker nun für die Weiterentwicklung der Pfle- gepraxis und Forschung in der Pfle- ge zuständig. „Ich möchte gerne auch mit Medizinern gemeinsam forschen“, erklärt sie.
Ein weiterer Schwer- punkt soll außerdem der Aufbau eines Studien- gangs Pflege sein.
Strohbücker ist ge- lernte Krankenpflegerin.
Seit 1987 arbeitet sie an der Uniklinik Köln, zu- erst als Krankenschwes- ter, dann als Stations - leitung, schließlich als Qualitätsbeauftragte. Pa- rallel dazu studierte sie
Pflegewissenschaft an der Univer- sität Witten/Herdecke. Sie erwarb dort zunächst einen Bachelor of Science in Nursing, später den Master. Birgit Hibbeler
Barbara Strohbücker
Foto: Universitätsklinikum Köln
Seine Biografie ist wohl das beste Beispiel dafür, dass medizinisches Handeln immer auch eine politische
Dimension hat. Als einer der ersten Lehrstuhlin- haber für das Fach Psy- chosomatik, als Psych - iater, als Sozialphilo- soph, als Mitbegründer der deutschen Sektion der IPPNW erreichte er mit seinen Publikatio- nen und Denkanstößen über die Fachkreise hin- aus ein breites Publi- kum. Am 19. Dezember starb Prof. Dr. med.
Horst-Eberhard Richter im Alter von 88 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Gießen.
Richter wurde am 28. April 1923 in Berlin geboren. Nach Kriegsein- satz an der Ostfront und Kriegsge- fangenschaft studierte er in Berlin Medizin, Psychologie und Philoso- phie. Richter war ein Wegbereiter HORST-EBERHARD RICHTER †
Wegbereiter der psychosomatischen Medizin
der psychoanalytischen Familien- therapie. Mit dem Standardwerk
„Eltern, Kind und Neurose“ (1962) übte er bleibenden Einfluss aus.
1962 wurde er auf den neu einge- richteten Lehrstuhl für Psychoso- matik und Psychotherapie der Uni- versität Gießen berufen. Von 1992 bis 2002 leitete er das Frankfurter Sigmund-Freud-Institut.
Richter plädierte für eine Arzt- Patienten-Beziehung, die ein neu- es Arztbild implizierte: Er forderte einen Arzt, der nicht als Held, sondern als empathischer Heiler handelt. Sein kulturpsychologisch- psychoanalytisches Hauptwerk ist
„Der Gotteskomplex“ (1979). Rich- ter sah die Psychoanalyse stets in einem gesellschaftlichen Kontext.
Folgerichtig engagierte er sich in der Friedensbewegung. 2008 wurde Horst-Eberhard Richter auf dem Deutschen Ärztetag die Paracelsus- Medaille der deutschen Ärzteschaft verliehen. Thomas Gerst Horst-Eberhard Richter
Foto: privat