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Instandhaltung ist planbar

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Academic year: 2022

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3.2009 | LANDTECHNIK

INFORMATIONSTECHNOLOGIE 184

Die Landtechnikbranche ist im Vergleich zur Kfz- und Nutzfahrzeugbranche durch geringere Stückzahlen bei gleich- zeitig hoher Variantenvielfalt gekennzeichnet. Je nach Nutzung der Maschinen — insbesondere unter den regional stark variie- renden Umweltbedingungen — gibt es große Abweichungen in den Wartungs- und Instandhaltungsaufwendungen.

Die Anforderungen des Maschinenbetreibers, meistens Hans-Peter Grothaus, Frank-Ulrich Friedlein, Matthias Dirks

Instandhaltung ist planbar

Neben dem Verkauf landtechnischer Produkte hat der Service bei CLAAS einen hohen Stellenwert. Eine kontinuierliche Betriebsbereitschaft und Verfügbarkeit der CLAAS Maschi- nen, die Erbringung wertschöpfender Dienstleistungen und der Erhalt der Kundenzufriedenheit motivieren zum Ausbau des Dienstleistungsgeschäftes. Ziel des Unternehmens ist es, für die komplette Bandbreite der Produkte Dienstleistungen anzubieten. Diese Dienstleistungen über den Lebenszyklus der Maschinen richten sich auf individuelle Bedingungen der Kunden. Durch Verknüpfung technischer Produkte mit „intelligenten“ Dienstleistungen werden integrierte/

hybride Leistungsangebote geschaffen. Diese Leistungssysteme stützen sich auf moderne Informations- und Kommunikationstechnologien.

Schlüsselwörter

Instandhaltung, Instandhaltungsstrategie, Zustandsüberwachung, Feldversuch

Keywords

Repair, repair strategy, condition monitoring, fi eld test Abstract

Grothaus, Hans-Peter; Friedlein, Frank-Ulrich and Dirks, Matthias

Repair is plannable

Landtechnik 64 (2009), no. 3, pp. 184 - 186, 6 fi gures Beside the sales of agricultural machines services are of ma- jor importance for CLAAS. Operational reliability and availabi- lity of CLAAS machines, performance of value-adding services and the preservation of customer satisfaction motivate to enhance the service business. CLAAS aims to offer services for the complete range of products. These services covering the life-cycle of the machines are directed on individual custo- mer needs. Integrated/hybrid service offers are created by interlinkage of technical products with „intelligent“ services.

These integrated service products are based on modern infor- mation and communication technologies.

handelt es sich um einen Landwirt oder Lohnunternehmer, ge- genüber dem Maschinenhersteller und der Landtechnikwerk- statt als Dienstleistungsanbieter sind:

a) niedrige Kosten der Betriebsbereitschaft, b) geringe Ausfallzeiten der Maschinen sowie c) hohe Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit.

Zudem wünscht der Maschinenbetreiber Unterstützung beim effi zienten Betrieb seiner Maschinen, was durch Trainings- angebote und Beratung zur optimalen Maschineneinstellung gewährleistet wird.

Die Forderung der Kunden nach Maschinenverfügbarkeit nimmt ständig zu. Dies ist die Folge der fortschreitenden Wei- terentwicklung zu einer immer leistungsfähigeren Landtech- nik. Für die gleiche Arbeitsleistung werden immer weniger Geräte benötigt. Somit steigt das Risiko bei einem Maschinen- ausfall, einen Verfügbarkeitsengpass nicht ausgleichen zu kön- nen. Durch kontinuierliche Verbesserungsmaßnahmen im Pro- duktentwicklungsprozess sinken die Instandhaltungskosten im Verhältnis zu den Investitionskosten.

Die Nutzung von Maschinen und Anlagen führt zu einem vorhersehbaren, unvermeidlichen Abbau der hierfür konstruk- tiv vorgegebenen Abnutzungsvorräte. Diesen Vorgang be- schreibt eine idealisierte Abbaukurve.

Instandhaltungsstrategien

Je nach gewählter Strategie erfolgt die Instandhaltung zu un- terschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf der Abbaukurve des Verschleißvorrates eines Bauteils oder einer Baugruppe, siehe Abbildung 1. Traditionell wird die ausfallbedingte Instandhal- tung praktiziert. Hier ist es wichtig, dass bei Eintreten eines Schadensereignisses eine rasche Instandsetzung sichergestellt wird. Eine andere Strategie kommt insbesondere bei kritischen Bauteilen und Baugruppen zur Anwendung. Diese Teile wer- den dauerfest konstruiert, um einen Schadensfall während des Maschinenlebenszyklus mit hoher Wahrscheinlichkeit auszu- schließen. Alternativ fi ndet man die vorbeugende Instandhal-

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tung. Diese kommt häufi g auch im Zusammenhang mit der In- spektion und Wartung zum Tragen. Wichtig ist eine eingehende Beurteilung aller Bauteile, Baugruppen und Komponenten zur Auswahl geeigneter Instandhaltungsstrategien.

Ablauf der Instandhaltung

Instandhaltungsdienstleistungen folgen einem stetig wieder- kehrenden Prozess, der mit dem Identifi zieren der Notwendig- keit beginnt und mit der Administration und der Abrechnung der Leistung endet, siehe Abbildung 2.

Handwerklich/traditionelle Methoden der Instandhaltung (grüne Linie) haben zwar einen geringen Planungsaufwand in der Durchführung; insbesondere in der Administration verur- sachen sie jedoch hohe Aufwendungen.

Der Aufwand für die Durchführung der Instandhal- tung selbst sowie für Dokumentation und Abrechnung von

Leistungen durch die Werkstatt lässt sich durch einen geringfü- gig höheren Planungsaufwand bei geplantem und standardisier- tem Vorgehen erheblich reduzie- ren (orange Linie), so dass der Gesamtaufwand sinkt.

Informationen bündeln Ein Landtechnikhersteller, der wirtschaftliche Instandhaltungs- angebote über den kompletten Maschinenlebenszyklus anbie- ten will, muss möglichst um- fassende Informationen zu Ma- schineneinsatz und –nutzung zusammentragen. Dafür stehen ihm verschiedene Informations- quellen zur Verfügung. Traditi- onell werden in den Versuchsabteilungen der Hersteller viel- fältige Untersuchungen zu Funktion und Festigkeit angestellt.

Darüber hinaus bietet die Sensorausstattung der Maschinen die Möglichkeit, in Abstimmung mit dem Maschinenbetreiber Maschinendaten zu generieren und anschließend auszuwerten.

Zu den im Markt befi ndlichen Maschinen erhält der Hersteller über Kundendienstmitarbeiter und Schulungszentren ein um- fangreiches Feedback, das informationstechnisch erfasst und aufbereitet wird. Zusätzlich können aus Ersatzteilumsätzen und Schadensstatistiken Instandhaltungsinformationen abge- leitet werden. Sind Versuchsmaschinen in eine Telematikin- frastruktur eingebunden, so erlaubt dies ein Monitoring von Sensorwerten zur Maschinennutzung und zum Auftreten von Alarmen und Störungen. Eingebunden in Serviceverträge wird der komplette Instandhaltungsprozess professionell begleitet und zu Abrechnungs- und Dokumentationszwecken informati-

Einzugsketten am Schrägförderer Fig. 3: Feeder house conveyor chains Abb. 3

Instandhaltungsstrategien

Fig. 1: Maintenance and repair strategies Abb. 1

Ausfall Sollzustand (nach Instandsetzung)

Schadensgrenze

Zeit 't

Ausfallbedingte Instandhaltung (Feuerwehr)

Sollzustand (nach Instandsetzung)

Schadensgrenze Zeit

't

Sollzustand (nach Instand- setzung)

Schadens- grenze

Zeit 't

Inspektion

Rest-Nutzungs- vorrat Soll-Ist-Differenz

Vorbeugende Instandhaltung (periodisch wiederkehrend)

Zustands- abhängige

Instandhaltung Zeit

Dauerfest!

Traditionelle versus vorgeplante Instandhaltung

Fig. 2: Traditional versus preplanned maintenance and repair processes Abb. 2

Identifizieren der Notwen- digkeit

Planung

Organisation der Ressourcen

Durch- führung

Dokumen- tation

Administra- tion/ Ab- rechnung

Arbeitsaufwand

Zeitverlauf Durchführung

Planung Administration

handwerklich/traditionell vorgeplant/standardisiert

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onstechnisch festgehalten. Die Bündelung und intelligente Aus- wertung dieser Informationen geht in die frühen Phasen der Produktentstehung neuer Maschinen ein. Dies verbessert die Qualität der Maschinen und der Instandhaltungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus.

Planbare Instandhaltung am Beispiel Kettenlängung Zum Beispiel ist die Kettenlängung im Schrägförderer des Mähdreschers (Abbildung 3) für die Maschinenwartung und Instandhaltung von großer Bedeutung. Die Nutzung der Ketten über die Verschleißgrenze führt zum Ausfall der Bauteile. Ne- ben der gravierenden Primärwirkung sind auch große Schäden in den nachfolgenden Baugruppen wie Dreschwerk, Rotor oder Schüttler und Strohhäcksler möglich. Die Reparaturkosten und die Ausfallzeit der Maschine sind dann entsprechend höher.

Hinzu kommen die Kosten der Ernteverzögerung.

Im normalen Maschinenbetrieb hat die Schrägfördererket- te Kontakt zu unterschiedlichen Materialien wie Sand, Pfl an- zenteilen, ölhaltigen Körnern und Wasser. Dies und die ver- schiedenen zu fördernden Korn-Strohgemischmengen haben Einfl uss auf den zeitlichen Verlauf der Kettenlängung. Es re- sultieren hohe Anforderungen an die Ermittlung und Analyse eines Verschleißmaßes und die daraus abzuleitende Vorhersag-

barkeit des Ausfalls.

Aufgrund des mechanisch eindeu- tigen Verhaltens (die Kette kann nur länger werden) wird der Ansatz verfolgt, den zeitlichen Ver- lauf der Messgröße mittels einer mathe- matischen Funktion abzubilden und auf entsprechende Rest- laufzeiten hin zu in- terpretieren.

Erkenntnisse anhand von Prüfstanduntersuchungen Zur Validierung des Messverfahrens wird die Kettenlängung zunächst an einem Prüfstand ermittelt (Abbildung 4).

Zur eindeutigen Analyse der Daten werden die Hauptein- fl ussgrößen Drehzahl und Zugkraft im Lastzentrum der Ketten fest defi niert und konstant gehalten. Alle weiteren Einfl üsse werden nicht in die Untersuchung einbezogen.

Die Prüfstandversuche zeigen, dass sich die Daten zur Ket- tenlängung mittels Regressionsanalyse eindeutig mathema- tisch beschreiben lassen (Abbildung 5).

Überprüfung in Feldversuchen

Um die Qualität der Daten unter realen Einsatzbedingungen kennen zu lernen, wird die Kettenlängung im Feldeinsatz zu verschiedenen Laufzeiten ermittelt. Zur Ermittlung der Län- gung wird die gleiche Methode verwendet, wie bei den Prüf- standversuchen. Die Auswertung der Daten zeigt einen ähn- lichen Verlauf wie die Daten vom Prüfstandlauf (Abbildung 6).

Wechselnde Getreidearten, Standorte und Witterungsbe- dingungen scheinen weniger Einfl uss auf den Verlauf zu haben als zunächst angenommen. Es fi nden sich hohe Bestimmtheits- maße von 0,999 zur ermittelten Funktion.

Schlussfolgerungen

Basierend auf diesen Ergebnissen lassen sich Handlungsanwei- sungen für eine planbare Instandhaltung der Schrägfördererket- ten ableiten. Somit stehen Informationen zur Planung von War- tung und Intstandhaltung zur Verfügung. Erforderliche Arbeiten können koordiniert werden, so dass eine möglichst hohe Ma- schinenverfügbarkeit erreicht wird. Schäden durch unzulässige Nutzung mit zu hohem Verschleiß können vermieden werden.

Autoren

Dr. Hans-Peter Grothaus ist Leiter Entwicklung Systeme und Dienst- leistungen in der Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH. E-Mail:

Hans-Peter.Grothaus@claas.com

Dipl.-Ing. Frank-Ulrich Friedlein ist Leiter Versuch, Funktion und Festigkeit in der Claas Selbstfahrende Erntemaschinen GmbH Dipl.-Ing. Matthias Dirks ist Versuchsingenieur bei Claas und verant- wortlich für Festigkeitserprobungen im In- und Ausland

Prüfstand zur Untersuchung der Schrägför- dererketten. Foto: Claas

Fig. 4: Test stand for feeder house conveyor chain examination

Abb. 4

Kettenlängung am Prüfstand Fig. 5: Chain elongation on test stand

Abb. 5

Kettenlängung im Feldeinsatz Fig. 6: Chain elongation in fi eld test

Abb. 6

Referenzen

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