Nachhaltig mobil in die Zukunft?
Rolle und Entwicklungen der Mobilität im nächsten Jahrzehnt
EnergieSchweiz: Bilanz- und Strategiekonferenz 1. Juli 2009 Felix Walter, Ecoplan
Inhalt
1. Rückblick und Ausblick – Trends und Drivers
2. Massnahmen und die Rolle von
Konstante 1: Treibstoffe als Sorgenkind
0 100'000 200'000 300'000 400'000 500'000 600'000 700'000 800'000 900'000 1'000'000
1910 1915 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
TJ
übr. Erneuerbare Industrieabfälle Fernwärme
Holz Kohle Gas
Elektrizität Brennstoffe Treibstoffe
Weniger Benzin, aber total mehr Treibstoffe statt 8% Reduktion zu 1990: +17.6% (in TJ)
0 1'000 2'000 3'000 4'000 5'000 6'000 7'000 8'000
1973 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008
in 1000 Tonnen
Flugtreibstoff Diesel
Benzin
8.95 8.8 8.71 8.62 8.4 8.29 8.1 7.99
7.14 7.82 7.67 7.62 7.43
6.65 6.4
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Jahr
l Treibstoff/100 km
Ist-Werte Soll-Werte
Konstante 2: Ziele bei Effizienz der Neuwagen verfehlt
Vereinbarung mit auto-schweiz vom 19.2.2002
Folie BFE, Datenquelle:
130 g/km EU ab 2015
Konstante 3: Viel Freizeit – viel fossil
45% Freizeitmobilität – 74% MIV+Flugzeug
Mikrozensus Verkehr 2005, BFS/ARE
Flug 19%
MIV 55%
ÖV 19%
LV u. übrige 7%
Arbeit/
Ausbildung 20%
Einkauf 10%
Freizeit 45%
Geschäftlich und übrige 25%
Konstante 4: weiter – schneller – aber auch länger
- 20.0 40.0 60.0 80.0 100.0 120.0 140.0 160.0
1984 1989 1994 2000 2005 1984 1989 1994 2000 2005 Wegzeit
(Minuten pro Tag pro Person 1984=100)
Distanz im Inland
(Kilometer pro Tag pro Person;
1984 = 100)
Mikrozensus Verkehr BFS/ARE
mehr Verkehr
Stau- Problem
Umwelt- Problem
mehr Strassen
mehr öV Finanz-
Problem
Noland Robert B., Lem Lewison L. (2002): A review of the evidence for induced travel and changes in transportation and evironmental policy in the US and the UK.
In.Transportation Research Part D, Nr. 7, S. 1-26
• 10% schneller -> 3 bis 10% mehr km
• 10% mehr Spuren -> 3 - 9% mehr km
• bis zu 28% des Wachstums stammt von Kapazitäts-Verbesserungen
Konstante 5: Der bekannte Teufelskreis
Drivers und Trends
• Wirtschaftswachstum
• Bevölkerungswachstum
• Mehr, bessere, günstigere Strassen, Bahnen, Flüge
• Mehr Freizeit
Investitionsboom steht bevor:
Kumulierte Investitionen – Kurve wird steiler
Quelle: EBP 2009, Raumentwicklung Schweiz 2025 / LITRA Schiene
Strasse
Drivers und Trends
• Wirtschaftswachstum
• Bevölkerungswachstum
• Mehr, bessere, günstigere Strassen, Bahnen, Flüge
• Mehr Freizeit
oder auch
• mehr Umweltbewusstsein?
• zurück zu kurzen Wegen?
• teuere Treibstoffe?
• mehr Verursacherfinanzierung?
• bessere Technik?
2/3 könnten sich Öko-Auto-Kauf vorstellen
Quelle: gfs.bern
Monitor Verkehrsfragen, Verringerte
Handlungsrelevanz trotz erhöhter Umweltsensibilität Schlussbericht zum „Monitor Verkehrsfragen 2009“,
Grafik 15
Personenverkehr: gewinnt der ÖV Marktanteile?
Personenverkehrsleistung (Perspektiven ARE)
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110
2000 2010 2020 2030
Milliarden Pkm
MIV (+ 4.8% 2020/2010)
ÖV (+ 8.6% 2020/2010) LV (+ 3.7% 2020/2010)
Güterverkehr: Weiterhin hohes Wachstum?
Güterverkehrsleistung Perspektiven ARE)
8 10 12 14 16 18 20 22 24
2002 2010 2020 2030
Mrd. tkm
Strasse (+ 14% 2020/2010)
Schiene (+ 26% 2020/2010)
Ergebnis? Mit Effizienz trotzdem zum Klimaschutz?
CO2-Emissionen Gesamtverkehr
9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035
Mio t CO2 Szen IV
Szen III Szen II Szen I Zunahme 08
zu 05:
ca. 7.5%
Zwischenfazit
• Ziele bisher oft verfehlt
• viele Zeichen stehen auf noch mehr Verkehr
• sind die Energieperspektiven zu optimistisch?
was tun?
• Energieetikette (Information)
• Grenzwerte für neue Fahrzeuge?
• Vereinbarungen mit auto-CH
• Information, z.B. EcoCar
• Kurse und Information, z.B. EcoDrive
• Mobilitätsmanagement (Untern., Gemeinden)
• Klimarappen
• Steuerbonus für Gas/Agro-Treibstoffe
• CO2-Abgabe?
• Bonus-Malus (Importsteuer, MfZ-Steuer) ?
• Effizienzverbesserung
• neue Technologien
Freiwillige Massnahmen
Ökonomische Instrumente
Technologieförderung und Innovation
Vorschriften
Gesetzliche Massnahmen
2. Teil: Massnahmen und die Rolle von
Nachfrage:
- Bedürfnisse, Werte - Raumordnung
- Einkommen Angebot:
- Preise
- Qualität (Zeit, Komfort) - Alternativen
Ansatzpunkte für Massnahmen
Energieverbrauch Emissionen
Technik Verhalten
(Verkehrsmittel, Fahrzeug, Ziel/Quelle,
Häufigkeit, Fahrweise)
Information, Motivation
Vorschriften und Rahmenbedingungen
Beitrag zur CO2-Reduktion gemäss EU-Szenarien
Fahrzeugtechnik
Raumplanung, Umsteigen, Tempolimits
Auslastung erhöhen, Güterverkehrs-
verlagerung
E-Fahrzeuge senken die Emissionen
VCÖ 2009 – Potenziale von Elektro-Mobilität
Marktpotenzial sehr offen
VCÖ 2009 – Potenziale von Elektro-Mobilität
Zukunftsbenzin aus der Steckdose?
Grundlage/Idee: BFE
Zwischenfazit
• Effizienzsteigerung unbestritten wichtig, aber
• auch alle anderen Stossrichtungen sind wichtig
• Wer was macht, ist offen
Rolle von - 2010++ ?
Umfassend Einfluss nehmen?
• auf Angebote (ASTRA, BAV, Kantone, usw.)
• auf Raumplanung (ARE, Kantone, Gemeinden)
• auf Planungen und Subventionen (Agglomerationsprogramme)
• auf Personen- und Güterverkehr
..oder ergänzend und subsidiär, z.B.
• mit Fokus auf Effizienz (Technik und Diffusion/Kommunikation)
• mit Kommunikation im Umfeld anderer Massnahmen
• Nutzung von Synergien (E-Etikette & Kommunikation &...)
• zum Stopfen von Lücken, z.B. Mobilitätsmanagement, Langsamverkehr usw.
Mögliche Schwerpunkte
• Kritische Masse in der Kommunikation überwinden
• Konzentrierter auftreten – Kräfte besser bündeln (z.B.
Gemeinschaftsstrategie EcoCar)
• Bewährtes Ausbauen (E-Etikette für Occasionen, Online-Tools usw.)
• Klimarappen-Gelder nutzen?
Mögliche zusätzliche Massnahmen
• Güterverkehr, z.B. Citylogistik
• Freizeitverkehr, z.B. mit Partnern angehen (Postauto, SAC usw.)
• Flugverkehr
• Verknüpfung mit Raumplanung, z.B. im Gebäudeausweis
• Auftritt und Gesamtstrategie EcoCar
• Mobilitätsmanagement
• Einfluss auf (Ausbau-) Planungen (Agglo-Programme usw.)
• Einfluss auf weitere Massnahmen (z.B. preisliche Massnahmen)
Fazit
• Mobilität bleibt wohl ein Sorgenkind
– ...und braucht mehr Mittel, wenn die kritische Masse (z.B. in der Kommunikation) überwunden werden soll
• Das BFE kann nicht auf allen Tasten spielen
– ....aber kräftig und effektvoll
• Umfeld und Rahmenbedingungen sind schwierig
– ... da sind auch kleinere Beiträge an realistische Ziele willkommen.