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28. März 2010

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Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, c/o DÖW, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien; http://www.nachkriegsjustiz.at

10. G E DENKFAHRT N ACH ENGER AU

Programm

9.30 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Mahnmal für die unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Petržalka (Engerau) / Bratislava

Begrüßung: Dr. Helmut Wessely (Österreichischer Botschafter in Bratislava)

Ansprache: Endre Várnai (Sohn eines ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiters)

Vorträge: Univ.-Prof. Dr. Szabolcs Szita (Vorsitzender des Holocaust Institutes in Budapest) mit Vertretern ehem. ZwangsarbeiterInnen

Dr.in Eleonore Lappin (Institut für jüdische Ge- schichte Österreichs, St. Pölten)

11 – 12.30 Uhr:

Fahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen La- gers Engerau in Petržalka

Historische Begleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österrei- chische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)

12.45 – 14.30 Uhr:

Mittagspause in Wolfsthal

14.45 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Gedenkstein für unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof und im Kurpark von Bad Deutsch-Altenburg Historische Einleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider Ansprache: Dr in. Eleonore Lappin

16 – 17.15 Uhr:

Gedenkfeier für die 155 in Bruck an der Leitha ermordeten ungarisch jüdischen Zwangsarbeiter Empfang im Stadttheater Bruck/Leitha

Begrüßung: Bgm. Richard Hemmer Historische Einleitung:

Dr.in Petra Weiß (Stadtarchivarin von Bruck/Leitha) Gedenkkundgebung auf dem Friedhof

Zum Mahnmal: Dr.in Irmtraut Karlsson

Ansprachen: Prof. Dr. Paul Lendvai (Journalist) Prof. Dr. Jonny Moser (DÖW, Zeitzeuge)

Zeit

: Sonntag,

28. März 2010

Abfahrt 8.00 Uhr

(Sommerzeit) Rückkehr: ca. 18 Uhr

(ACHTUNG geänderter) Treffpunkt

: 1020 Wien, Praterstern 1 (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung)

U-Bahn Aufgang Heinestraße

Unkostenbeitrag: EUR 11,-

Anmeldung bis 20. März 2010:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider e-mail: kuretsidis@hotmail.com, Tel.: (01) 22 89 469 / 315

Informationen zur Gedenkfahrt sowie zum Thema:

http://www.nachkriegsjustiz.at/service/ar- chiv/Endbericht%20Engerau-

Fahrt%202009.pdf

http://www.nachkriegsjustiz.at/ns_ verbre- chen/juden/Kuretsidis_Diss.php

Literatur:

Claudia Kuretsidis-Haider, „Das Volk sitzt zu Ge- richt“. Österreichische Justiz und NS-Verbrechen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954, Innsbruck- Wien-Bozen 2006.

Petra Weiß / Irmtraut Karlsson, Die Toten von Bruck. Dokumente erzählen Geschichte. Vorurteile – Anordnungen – Schicksale, Berndorf 2008.

(2)

Vorge Vorge Vorge

Vorgeschichteschichteschichteschichte

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 ordnete die nati- onalsozialistische Reichsführung den Bau einer Reichs- schutzstellung, des so genannten „Südostwalls“ an, der die Ostgrenze des Deutschen Reiches gegen die sowje- tische Armee verteidigen sollte. An der Grenze des heu- tigen Österreich verlief der „Südostwall“ von Bratislava bis an die südliche Grenze der Steiermark. Für die Bau- arbeiten wurden sowohl Angehörige der örtlichen Zivil- bevölkerung, Mitglieder der HJ und des Volkssturms, ausländische Arbeitskräfte sowie ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter herangezogen.

Ende November/Anfang Dezember 1944 kamen ca.

2.000 ungarische Juden mit einem Transport aus Buda- pest am Bahnhof von Engerau an. Sie wurden in alten Baracken, Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern der Ortsbevölkerung untergebracht und mussten Schanzarbeiten leisten.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsararararbeibeibei----bei ter in Engerau

ter in Engerau ter in Engerau ter in Engerau

Das Lager Engerau bestand aus mehreren Teillagern, die von großteils aus Wien stammenden SA-Männern sowie von „Politischen Leitern“ bewacht wurden. Die SA-Wache unterstanden zunächst Scharführer Edmund Kratky, später Scharführer Erwin Falkner. Das Haupt- quartier der SA, die von SA-Unterabschnittleiter Gustav Terzer befehligt wurde, befand sich in Kittsee. Für die

„Politischen Leiter“ in Engerau zuständig war NSDAP- Ortsgruppenleiter Karl Staroszinsky.

Die Lebensumstände im Lager Engerau waren katastro- phal. Täglich starben mehrere Häftlinge an den men- schenunwürdigen Bedingungen, an Hunger, Kälte und Entkräftung. Andere wurden von Angehörigen der Wachmannschaft „auf der Flucht erschossen“, erschla- gen, oder waren zur „Liquidation“ freigegeben worden, wofür eigens einige SA-Männer „zur besonderen Ver- wendung“ abgestellt waren. Eine von der slowakischen Regierung im April 1945 zusammengestellte Kommis- sion exhumierte mehr als 500 Leichen, die auf dem Friedhof von Petržalka bestattet sind und errichtete ei- nen großen und mehrere kleine Gedenksteine, die auch heute noch existieren.

Der Der

Der Der „„„„TodesmarschTodesmarschTodesmarschTodesmarsch““““ von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wolfsfsfsfs---- thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch----AltenburgAltenburgAltenburgAltenburg Am 29. März 1945 (Gründonnerstag) erhielt SA-Wach- kommandant Erwin Falkner den Befehl, das Lager En- gerau zu evakuieren. Am späten Nachmittag ließ er die jüdischen Gefangenen auf dem Vorplatz des Bahn- hofes antreten. Außerdem stellte er ein „Sonderkom- mando“ zusammen und ordnete an, all jene zu er- schießen, die zu krank und zu schwach waren, um mit zu marschieren. Der Marsch der Gefangenen führte über Wolfsthal und Hainburg nach Bad Deutsch-Alten- burg. Dabei erschossen SA-Männer und „Politische Lei- ter“ an die hundert Personen.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsarjüdische Zwangsararbeiter arbeiter beiter beiter in

in in

in Bruck/LeithaBruck/LeithaBruck/LeithaBruck/Leitha

Bruck/Leitha gehörte zum Nordabschnitt der Reichs- schutzstellung in Niederdonau und war von großer strategi- scher Bedeutung, weshalb im Gebiet um die Brucker Pfor- te gut befestigte Verteidigungsgräben von Kriegsgefange- nen und "Ostarbeitern" sowie ungarisch-jüdische Zwangs- arbeitern errichtet werden mussten.

Das "Ungarnlager" in Bruck bestand ab Oktober 1944. Un- tergebracht waren die ungarischen Juden in verschiedenen Scheunen in der Fischamenderstraße und „Am Stadtgut“.

Zwischen 5.12.1944 und 26.3.1945 kamen 155 Zwangs- arbeiter um. Am 29. März 1945 erfolgte – wie in Engerau – der Befehl zur „Evakuierung“ der jüdischen Arbeiter im Bauabschnitt Bruck nach Bad Deutsch Altenburg. „Obwohl die Zustände in Bruck menschenunwürdig waren, […] wa- ren sie doch noch besser als in Engerau. Aus Bruck evaku- ierte Arbeiter, die mit der Engerauer Gruppe in Bad Deutsch-Altenburg zusammentrafen, waren entsetzt, wie heruntergekommen diese waren.“ (Stephan Viranyi, Über- lebender)

Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen

Auf dem Gelände des heutigen Kurparks an der Donau in Bad Deutsch-Altenburg mussten die ungarischen Juden auf ihren Weitertransport warten. Sie wurden auf Schleppkähne verladen, die bis nach Mauthausen fuhren.

Während dieser Schifffahrt kamen zahlreiche Gefangene durch Erschießen oder Verhungern um. Nach einer sie- bentägigen Fahrt erreichten sie Mauthausen und wurden in das Konzentrationslager gebracht. Aufgrund der dort vorherrschenden Überbelegung wurden sie auf einen wei- teren Marsch von Mauthausen in das Waldlager Gunskir- chen bei Wels getrieben, wo weitere unzählige Menschen starben. Anfang Mai 1945 befreiten US-Truppen die weni- gen Überlebenden.

Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse

Bereits am 15. Mai 1945 erstattete einer der an den Ver- brechen in Engerau beteiligten SA-Männer in Wien Anzei- ge. Diese zog die umfangreichsten und am längsten an- dauernden gerichtlichen Ermittlungen wegen NS-Verbre- chen in der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte Öster- reichs nach sich. Zwischen 1945 und 1954 fanden in Wien – vor von der österreichischen Regierung eigens zum Zwecke der Ahndung von NS-Verbrechen installier- ten Gerichten – zahlreiche Prozesse statt, sechs davon erhielten die Bezeichnung „Engerau-Prozesse“. Der 1. En- gerau-Prozess im August 1945 war gleichzeitig der erste Prozess wegen NS-Gewaltverbrechen in Österreich. In den insgesamt sechs Engerau-Prozessen waren 21 ehe- malige SA-Männer und „Politische Leiter“ angeklagt.

Neun von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hinge- richtet, einer erhielt eine lebenslange Haftstrafe, einer 20 Jahre, einer 19 Jahre. Ein Angeklagter wurde freige- sprochen. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte in der Strafsache Engerau gegen 72 Personen.

(3)

Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, c/o DÖW, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien; http://www.nachkriegsjustiz.at

10. G E DENKFAHRT N ACH ENGER AU

Programm

9.30 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Mahnmal für die unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Petržalka (Engerau) / Bratislava

Begrüßung: Dr. Helmut Wessely (Österreichischer Botschafter in Bratislava)

Ansprache: Endre Várnai (Sohn eines ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiters)

Vorträge: Univ.-Prof. Dr. Szabolcs Szita (Vorsitzender des Holocaust Institutes in Budapest) mit Vertretern ehem. ZwangsarbeiterInnen

Dr.in Eleonore Lappin (Institut für jüdische Ge- schichte Österreichs, St. Pölten)

11 – 12.30 Uhr:

Fahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen La- gers Engerau in Petržalka

Historische Begleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österrei- chische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)

12.45 – 14.30 Uhr:

Mittagspause in Wolfsthal

14.45 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Gedenkstein für unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof und im Kurpark von Bad Deutsch-Altenburg Historische Einleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider Ansprache: Dr in. Eleonore Lappin

16 – 17.15 Uhr:

Gedenkfeier für die 155 in Bruck an der Leitha ermordeten ungarisch jüdischen Zwangsarbeiter Empfang im Stadttheater Bruck/Leitha

Begrüßung: Bgm. Richard Hemmer Historische Einleitung:

Dr.in Petra Weiß (Stadtarchivarin von Bruck/Leitha) Gedenkkundgebung auf dem Friedhof

Zum Mahnmal: Dr.in Irmtraut Karlsson

Ansprachen: Prof. Dr. Paul Lendvai (Journalist) Prof. Dr. Jonny Moser (DÖW, Zeitzeuge)

Zeit

: Sonntag,

28. März 2010

Abfahrt 8.00 Uhr

(Sommerzeit) Rückkehr: ca. 18 Uhr

(ACHTUNG geänderter) Treffpunkt

: 1020 Wien, Praterstern 1 (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung)

U-Bahn Aufgang Heinestraße

Unkostenbeitrag: EUR 11,-

Anmeldung bis 20. März 2010:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider e-mail: kuretsidis@hotmail.com, Tel.: (01) 22 89 469 / 315

Informationen zur Gedenkfahrt sowie zum Thema:

http://www.nachkriegsjustiz.at/service/ar- chiv/Endbericht%20Engerau-

Fahrt%202009.pdf

http://www.nachkriegsjustiz.at/ns_ verbre- chen/juden/Kuretsidis_Diss.php

Literatur:

Claudia Kuretsidis-Haider, „Das Volk sitzt zu Ge- richt“. Österreichische Justiz und NS-Verbrechen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954, Innsbruck- Wien-Bozen 2006.

Petra Weiß / Irmtraut Karlsson, Die Toten von Bruck. Dokumente erzählen Geschichte. Vorurteile – Anordnungen – Schicksale, Berndorf 2008.

(4)

Vorge Vorge Vorge

Vorgeschichteschichteschichteschichte

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 ordnete die nati- onalsozialistische Reichsführung den Bau einer Reichs- schutzstellung, des so genannten „Südostwalls“ an, der die Ostgrenze des Deutschen Reiches gegen die sowje- tische Armee verteidigen sollte. An der Grenze des heu- tigen Österreich verlief der „Südostwall“ von Bratislava bis an die südliche Grenze der Steiermark. Für die Bau- arbeiten wurden sowohl Angehörige der örtlichen Zivil- bevölkerung, Mitglieder der HJ und des Volkssturms, ausländische Arbeitskräfte sowie ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter herangezogen.

Ende November/Anfang Dezember 1944 kamen ca.

2.000 ungarische Juden mit einem Transport aus Buda- pest am Bahnhof von Engerau an. Sie wurden in alten Baracken, Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern der Ortsbevölkerung untergebracht und mussten Schanzarbeiten leisten.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsararararbeibeibei----bei ter in Engerau

ter in Engerau ter in Engerau ter in Engerau

Das Lager Engerau bestand aus mehreren Teillagern, die von großteils aus Wien stammenden SA-Männern sowie von „Politischen Leitern“ bewacht wurden. Die SA-Wache unterstanden zunächst Scharführer Edmund Kratky, später Scharführer Erwin Falkner. Das Haupt- quartier der SA, die von SA-Unterabschnittleiter Gustav Terzer befehligt wurde, befand sich in Kittsee. Für die

„Politischen Leiter“ in Engerau zuständig war NSDAP- Ortsgruppenleiter Karl Staroszinsky.

Die Lebensumstände im Lager Engerau waren katastro- phal. Täglich starben mehrere Häftlinge an den men- schenunwürdigen Bedingungen, an Hunger, Kälte und Entkräftung. Andere wurden von Angehörigen der Wachmannschaft „auf der Flucht erschossen“, erschla- gen, oder waren zur „Liquidation“ freigegeben worden, wofür eigens einige SA-Männer „zur besonderen Ver- wendung“ abgestellt waren. Eine von der slowakischen Regierung im April 1945 zusammengestellte Kommis- sion exhumierte mehr als 500 Leichen, die auf dem Friedhof von Petržalka bestattet sind und errichtete ei- nen großen und mehrere kleine Gedenksteine, die auch heute noch existieren.

Der Der

Der Der „„„„TodesmarschTodesmarschTodesmarschTodesmarsch““““ von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wolfsfsfsfs---- thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch----AltenburgAltenburgAltenburgAltenburg Am 29. März 1945 (Gründonnerstag) erhielt SA-Wach- kommandant Erwin Falkner den Befehl, das Lager En- gerau zu evakuieren. Am späten Nachmittag ließ er die jüdischen Gefangenen auf dem Vorplatz des Bahn- hofes antreten. Außerdem stellte er ein „Sonderkom- mando“ zusammen und ordnete an, all jene zu er- schießen, die zu krank und zu schwach waren, um mit zu marschieren. Der Marsch der Gefangenen führte über Wolfsthal und Hainburg nach Bad Deutsch-Alten- burg. Dabei erschossen SA-Männer und „Politische Lei- ter“ an die hundert Personen.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsarjüdische Zwangsararbeiter arbeiter beiter beiter in

in in

in Bruck/LeithaBruck/LeithaBruck/LeithaBruck/Leitha

Bruck/Leitha gehörte zum Nordabschnitt der Reichs- schutzstellung in Niederdonau und war von großer strategi- scher Bedeutung, weshalb im Gebiet um die Brucker Pfor- te gut befestigte Verteidigungsgräben von Kriegsgefange- nen und "Ostarbeitern" sowie ungarisch-jüdische Zwangs- arbeitern errichtet werden mussten.

Das "Ungarnlager" in Bruck bestand ab Oktober 1944. Un- tergebracht waren die ungarischen Juden in verschiedenen Scheunen in der Fischamenderstraße und „Am Stadtgut“.

Zwischen 5.12.1944 und 26.3.1945 kamen 155 Zwangs- arbeiter um. Am 29. März 1945 erfolgte – wie in Engerau – der Befehl zur „Evakuierung“ der jüdischen Arbeiter im Bauabschnitt Bruck nach Bad Deutsch Altenburg. „Obwohl die Zustände in Bruck menschenunwürdig waren, […] wa- ren sie doch noch besser als in Engerau. Aus Bruck evaku- ierte Arbeiter, die mit der Engerauer Gruppe in Bad Deutsch-Altenburg zusammentrafen, waren entsetzt, wie heruntergekommen diese waren.“ (Stephan Viranyi, Über- lebender)

Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen

Auf dem Gelände des heutigen Kurparks an der Donau in Bad Deutsch-Altenburg mussten die ungarischen Juden auf ihren Weitertransport warten. Sie wurden auf Schleppkähne verladen, die bis nach Mauthausen fuhren.

Während dieser Schifffahrt kamen zahlreiche Gefangene durch Erschießen oder Verhungern um. Nach einer sie- bentägigen Fahrt erreichten sie Mauthausen und wurden in das Konzentrationslager gebracht. Aufgrund der dort vorherrschenden Überbelegung wurden sie auf einen wei- teren Marsch von Mauthausen in das Waldlager Gunskir- chen bei Wels getrieben, wo weitere unzählige Menschen starben. Anfang Mai 1945 befreiten US-Truppen die weni- gen Überlebenden.

Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse

Bereits am 15. Mai 1945 erstattete einer der an den Ver- brechen in Engerau beteiligten SA-Männer in Wien Anzei- ge. Diese zog die umfangreichsten und am längsten an- dauernden gerichtlichen Ermittlungen wegen NS-Verbre- chen in der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte Öster- reichs nach sich. Zwischen 1945 und 1954 fanden in Wien – vor von der österreichischen Regierung eigens zum Zwecke der Ahndung von NS-Verbrechen installier- ten Gerichten – zahlreiche Prozesse statt, sechs davon erhielten die Bezeichnung „Engerau-Prozesse“. Der 1. En- gerau-Prozess im August 1945 war gleichzeitig der erste Prozess wegen NS-Gewaltverbrechen in Österreich. In den insgesamt sechs Engerau-Prozessen waren 21 ehe- malige SA-Männer und „Politische Leiter“ angeklagt.

Neun von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hinge- richtet, einer erhielt eine lebenslange Haftstrafe, einer 20 Jahre, einer 19 Jahre. Ein Angeklagter wurde freige- sprochen. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte in der Strafsache Engerau gegen 72 Personen.

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Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, c/o DÖW, Wipplingerstr. 6-8, 1010 Wien; http://www.nachkriegsjustiz.at

10. G E DENKFAHRT N ACH ENGER AU

Programm

9.30 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Mahnmal für die unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof von Petržalka (Engerau) / Bratislava

Begrüßung: Dr. Helmut Wessely (Österreichischer Botschafter in Bratislava)

Ansprache: Endre Várnai (Sohn eines ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiters)

Vorträge: Univ.-Prof. Dr. Szabolcs Szita (Vorsitzender des Holocaust Institutes in Budapest) mit Vertretern ehem. ZwangsarbeiterInnen

Dr.in Eleonore Lappin (Institut für jüdische Ge- schichte Österreichs, St. Pölten)

11 – 12.30 Uhr:

Fahrt zu den Gedächtnisorten des ehemaligen La- gers Engerau in Petržalka

Historische Begleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österrei- chische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz)

12.45 – 14.30 Uhr:

Mittagspause in Wolfsthal

14.45 Uhr:

Gedenkkundgebung beim Gedenkstein für unga- risch-jüdischen Zwangsarbeiter auf dem Friedhof und im Kurpark von Bad Deutsch-Altenburg Historische Einleitung:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider Ansprache: Dr in. Eleonore Lappin

16 – 17.15 Uhr:

Gedenkfeier für die 155 in Bruck an der Leitha ermordeten ungarisch jüdischen Zwangsarbeiter Empfang im Stadttheater Bruck/Leitha

Begrüßung: Bgm. Richard Hemmer Historische Einleitung:

Dr.in Petra Weiß (Stadtarchivarin von Bruck/Leitha) Gedenkkundgebung auf dem Friedhof

Zum Mahnmal: Dr.in Irmtraut Karlsson

Ansprachen: Prof. Dr. Paul Lendvai (Journalist) Prof. Dr. Jonny Moser (DÖW, Zeitzeuge)

Zeit

: Sonntag,

28. März 2010

Abfahrt 8.00 Uhr

(Sommerzeit) Rückkehr: ca. 18 Uhr

(ACHTUNG geänderter) Treffpunkt

: 1020 Wien, Praterstern 1 (vor dem Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung)

U-Bahn Aufgang Heinestraße

Unkostenbeitrag: EUR 11,-

Anmeldung bis 20. März 2010:

Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider e-mail: kuretsidis@hotmail.com, Tel.: (01) 22 89 469 / 315

Informationen zur Gedenkfahrt sowie zum Thema:

http://www.nachkriegsjustiz.at/service/ar- chiv/Endbericht%20Engerau-

Fahrt%202009.pdf

http://www.nachkriegsjustiz.at/ns_ verbre- chen/juden/Kuretsidis_Diss.php

Literatur:

Claudia Kuretsidis-Haider, „Das Volk sitzt zu Ge- richt“. Österreichische Justiz und NS-Verbrechen am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954, Innsbruck- Wien-Bozen 2006.

Petra Weiß / Irmtraut Karlsson, Die Toten von Bruck. Dokumente erzählen Geschichte. Vorurteile – Anordnungen – Schicksale, Berndorf 2008.

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Vorge Vorge Vorge

Vorgeschichteschichteschichteschichte

In der zweiten Hälfte des Jahres 1944 ordnete die nati- onalsozialistische Reichsführung den Bau einer Reichs- schutzstellung, des so genannten „Südostwalls“ an, der die Ostgrenze des Deutschen Reiches gegen die sowje- tische Armee verteidigen sollte. An der Grenze des heu- tigen Österreich verlief der „Südostwall“ von Bratislava bis an die südliche Grenze der Steiermark. Für die Bau- arbeiten wurden sowohl Angehörige der örtlichen Zivil- bevölkerung, Mitglieder der HJ und des Volkssturms, ausländische Arbeitskräfte sowie ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter herangezogen.

Ende November/Anfang Dezember 1944 kamen ca.

2.000 ungarische Juden mit einem Transport aus Buda- pest am Bahnhof von Engerau an. Sie wurden in alten Baracken, Bauernhöfen, Scheunen, Ställen und Kellern der Ortsbevölkerung untergebracht und mussten Schanzarbeiten leisten.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsararararbeibeibei----bei ter in Engerau

ter in Engerau ter in Engerau ter in Engerau

Das Lager Engerau bestand aus mehreren Teillagern, die von großteils aus Wien stammenden SA-Männern sowie von „Politischen Leitern“ bewacht wurden. Die SA-Wache unterstanden zunächst Scharführer Edmund Kratky, später Scharführer Erwin Falkner. Das Haupt- quartier der SA, die von SA-Unterabschnittleiter Gustav Terzer befehligt wurde, befand sich in Kittsee. Für die

„Politischen Leiter“ in Engerau zuständig war NSDAP- Ortsgruppenleiter Karl Staroszinsky.

Die Lebensumstände im Lager Engerau waren katastro- phal. Täglich starben mehrere Häftlinge an den men- schenunwürdigen Bedingungen, an Hunger, Kälte und Entkräftung. Andere wurden von Angehörigen der Wachmannschaft „auf der Flucht erschossen“, erschla- gen, oder waren zur „Liquidation“ freigegeben worden, wofür eigens einige SA-Männer „zur besonderen Ver- wendung“ abgestellt waren. Eine von der slowakischen Regierung im April 1945 zusammengestellte Kommis- sion exhumierte mehr als 500 Leichen, die auf dem Friedhof von Petržalka bestattet sind und errichtete ei- nen großen und mehrere kleine Gedenksteine, die auch heute noch existieren.

Der Der

Der Der „„„„TodesmarschTodesmarschTodesmarschTodesmarsch““““ von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wol von Engerau über Wolfsfsfsfs---- thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch thal und Hainburg nach Bad Deutsch

thal und Hainburg nach Bad Deutsch----AltenburgAltenburgAltenburgAltenburg Am 29. März 1945 (Gründonnerstag) erhielt SA-Wach- kommandant Erwin Falkner den Befehl, das Lager En- gerau zu evakuieren. Am späten Nachmittag ließ er die jüdischen Gefangenen auf dem Vorplatz des Bahn- hofes antreten. Außerdem stellte er ein „Sonderkom- mando“ zusammen und ordnete an, all jene zu er- schießen, die zu krank und zu schwach waren, um mit zu marschieren. Der Marsch der Gefangenen führte über Wolfsthal und Hainburg nach Bad Deutsch-Alten- burg. Dabei erschossen SA-Männer und „Politische Lei- ter“ an die hundert Personen.

Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch Das Lager für ungarisch

Das Lager für ungarisch----jüdische Zwangsjüdische Zwangsjüdische Zwangsarjüdische Zwangsararbeiter arbeiter beiter beiter in

in in

in Bruck/LeithaBruck/LeithaBruck/LeithaBruck/Leitha

Bruck/Leitha gehörte zum Nordabschnitt der Reichs- schutzstellung in Niederdonau und war von großer strategi- scher Bedeutung, weshalb im Gebiet um die Brucker Pfor- te gut befestigte Verteidigungsgräben von Kriegsgefange- nen und "Ostarbeitern" sowie ungarisch-jüdische Zwangs- arbeitern errichtet werden mussten.

Das "Ungarnlager" in Bruck bestand ab Oktober 1944. Un- tergebracht waren die ungarischen Juden in verschiedenen Scheunen in der Fischamenderstraße und „Am Stadtgut“.

Zwischen 5.12.1944 und 26.3.1945 kamen 155 Zwangs- arbeiter um. Am 29. März 1945 erfolgte – wie in Engerau – der Befehl zur „Evakuierung“ der jüdischen Arbeiter im Bauabschnitt Bruck nach Bad Deutsch Altenburg. „Obwohl die Zustände in Bruck menschenunwürdig waren, […] wa- ren sie doch noch besser als in Engerau. Aus Bruck evaku- ierte Arbeiter, die mit der Engerauer Gruppe in Bad Deutsch-Altenburg zusammentrafen, waren entsetzt, wie heruntergekommen diese waren.“ (Stephan Viranyi, Über- lebender)

Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen Ziel: Konzentrationslager Mauthausen

Auf dem Gelände des heutigen Kurparks an der Donau in Bad Deutsch-Altenburg mussten die ungarischen Juden auf ihren Weitertransport warten. Sie wurden auf Schleppkähne verladen, die bis nach Mauthausen fuhren.

Während dieser Schifffahrt kamen zahlreiche Gefangene durch Erschießen oder Verhungern um. Nach einer sie- bentägigen Fahrt erreichten sie Mauthausen und wurden in das Konzentrationslager gebracht. Aufgrund der dort vorherrschenden Überbelegung wurden sie auf einen wei- teren Marsch von Mauthausen in das Waldlager Gunskir- chen bei Wels getrieben, wo weitere unzählige Menschen starben. Anfang Mai 1945 befreiten US-Truppen die weni- gen Überlebenden.

Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse Die Prozesse

Bereits am 15. Mai 1945 erstattete einer der an den Ver- brechen in Engerau beteiligten SA-Männer in Wien Anzei- ge. Diese zog die umfangreichsten und am längsten an- dauernden gerichtlichen Ermittlungen wegen NS-Verbre- chen in der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte Öster- reichs nach sich. Zwischen 1945 und 1954 fanden in Wien – vor von der österreichischen Regierung eigens zum Zwecke der Ahndung von NS-Verbrechen installier- ten Gerichten – zahlreiche Prozesse statt, sechs davon erhielten die Bezeichnung „Engerau-Prozesse“. Der 1. En- gerau-Prozess im August 1945 war gleichzeitig der erste Prozess wegen NS-Gewaltverbrechen in Österreich. In den insgesamt sechs Engerau-Prozessen waren 21 ehe- malige SA-Männer und „Politische Leiter“ angeklagt.

Neun von ihnen wurden zum Tode verurteilt und hinge- richtet, einer erhielt eine lebenslange Haftstrafe, einer 20 Jahre, einer 19 Jahre. Ein Angeklagter wurde freige- sprochen. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte in der Strafsache Engerau gegen 72 Personen.

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