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Verknüpfung von Präsenz- und Distanzphasen in Lehrerfortbildung

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Natascha ALBERSMANN, Ruhr-Universität Bochum, Karina HÖVELER, Luise EICHHOLZ, Kim-Alexandra RÖSIKE, TU Dortmund, DE

Verknüpfung von Präsenz- und Distanzphasen in Lehrerfortbildung

Es herrscht weitläufig Konsens darüber, dass sich mehrtägige Lehrerfortbil- dungskurse im Vergleich zu eintägigen Veranstaltungen positiv auf die pro- fessionelle Entwicklung der Lehrpersonen auswirken (bspw. Barzel & Sel- ter, 2015). Die Verknüpfung von Präsenz- und Distanzphasen stellt bei der Konzeption und Implementation dieser mehrtägigen Lehrerfortbildungs- kurse, eine besondere Herausforderung dar (DZLM, 2015). Ein wesentliches Bindeglied zwischen den Präsenzphasen bilden dabei Distanzaufgaben. Zu Gestaltungsprinzipien und Gelingensbedingungen von Distanzaufgaben lie- gen derzeit allerdings kaum empirische Forschungsergebnisse vor. Daher wurde dieser Aspekt im Rahmen einer professionellen Lerngemeinschaft von Mitarbeitern des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik (DZLM) aus verschiedenen Perspektiven genauer untersucht. Ziel der ge- meinsamen Arbeit ist es, durch ein exploratives Vorgehen Kriterien für ein gelungenes, sprich lernförderliches Aufgabendesign sowie Gelingensbedin- gungen für die Einführung, Durchführung und Reflexion von Distanzaufga- ben in Fortbildungsveranstaltungen zu identifizieren.

Zu diesem Zwecke wurden Distanzaufgaben aus bereits erprobten Fortbil- dungsformaten vor dem Hintergrund der Fortbildungserfahrungen der PLG- Mitglieder diskutiert, reflektiert und schließlich erste Aufgabenkriterien ab- geleitet. Ein eigens entwickelter Beobachtungsbogen, der im Rahmen von kollegialen Hospitationen in Fortbildungen eingesetzt wurde, ergänzte als weiteres Datenerhebungsinstrument die Experteneinschätzungen der PLG- Mitarbeiterinnen. Als weitere Datenquelle diente eine schriftliche Befragung von Lehrpersonen, die an den hospitierten Fortbildungen teilnahmen. In die- ser Befragung formulierten die Lehrpersonen u.a. Kriterien einer aus ihrer Sicht idealen Distanzaufgabe und gaben Bedingungen an, unter denen sie bereit wären, zusätzliche Zeit in die Bearbeitung zu investieren. Auf dieser Datenbasis wurden nach einer qualitativen Analyse (vgl. Mayring, 2007) die Aufgabenkriterien und Gelingensbedingungen spezifiziert.

Als ein zentrales Ergebnis ist festzuhalten, dass neben allgemeinen Aufga- benmerkmalen, wie der klaren Verknüpfung der Distanzaufgabe mit den Fortbildungsinhalten und –zielen, die Anpassungsfähigkeit der Aufgabe in Bezug auf die Ressourcen der Lehrpersonen als wichtiges Designkriterium für eine gelungene Distanzaufgabe gilt. Ressourcen beziehen sich hier auf den konkreten Praxiskontext (z.B. Schulform, unterrichtende Schulstufen und Klassen, aber auch zeitliche Belastungen) sowie die professionellen Lernbedürfnisse der Lehrpersonen (z.B. aktuelle Zielsetzung der eigenen

U. Kortenkamp & A. Kuzle (Hrsg.),

Beiträge zum Mathematikunterricht 2017. Münster: WTM-Verlag.

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professionellen Entwicklung). Bei der Einführung der Distanzaufgabe hat die Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung vor Ort eine große Bedeu- tung, um neben einer kognitiven Aktivierung der Teilnehmenden auch einen affektiven Bezug herstellen zu können, der die Hemmschwelle für die Bear- beitung während der Distanzphase herabsetzen kann. Aus Sicht der Befrag- ten und der Experten sollte bereits bei der Einführung der Aufgabe Zeit für Fragen und Diskussionen eingeplant werden. So verlagert sich das Kriterium der Anpassungsfähigkeit von der Aufgabengestaltung letztendlich zur Fort- bildungsgestaltung. Es geht hier einerseits darum, die Arbeitsergebnisse der Fortbildungsteilnehmenden mit den neuen Fortbildungsinhalten zu verknüp- fen. Andererseits ist ein ausreichender Zeitrahmen grundlegend, um einem möglichen Diskussionsbedarf über die Ergebnisse in der Reflexion gerecht werden zu können.

Zu Bedenken bleibt, dass bei der beschriebenen Anpassungsfähigkeit der Distanzaufgabe sowie entsprechender Fortbildungsgestaltung der inhaltliche Kern der Aufgabe allerdings stets gewahrt bleiben sollte. Es handelt sich um einen Balanceakt zwischen Adaption an Fortbildungsbedingungen bei gleichzeitiger Wahrung fachlicher sowie fachdidaktischer Intentionen, der besondere Anforderungen an die Kompetenzen der Fortbildner stellt. An die- ser Stelle bedarf es weiterer Forschung, um differenzierte Einblicke in und Erkenntnisse über Wechselwirkungen zwischen Aufgabendesign, Einfüh- rung und Reflexion sowie den Kompetenzen der Fortbildner zu gewinnen.

Insbesondere sind Erkenntnisse zu Distanzaufgaben nicht nur auf der Ebene der Lehrpersonen, sondern auch vor dem Hintergrund von Multiplikatoren- fortbildungen zu untersuchen.

Literaturverzeichnis

Barzel, B. & Selter, C. (2015). Die DZLM-Gestaltungsprinzipien für Fortbildungen. Jour- nal für Mathematik-Didaktik, 36(2), 259-284.

Deutsches Zentrum für Lehrerbildung Mathematik (2015). Mathe. Lehren. Lernen. Kurs- formate von DZLM-Fortbildungen. Verfügbar unter: http://dzlm.de/files/uplo- ads/DZLM-1.0-Kursformate-20150303_FINAL.pdf. [05.03.2015].

Mayring, P. (2007). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken (9 Aufl.).

Weinheim: Beltz.

U. Kortenkamp & A. Kuzle (Hrsg.),

Beiträge zum Mathematikunterricht 2017. Münster: WTM-Verlag.

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