25. Februar 2013
• « Humanitäre Tätigkeit und und humanitäres Völkerrecht » Vorlesung von Dr. Jakob
Kellenberger
Humanitäre Aktion
• « Humanitarian Aid is generally taken to mean the aid and action designed to save lives,
alleviate suffering and maintain and protect human dignity during and in the aftermath of emergencies. » (GHA‐Bericht 2012)
• enge (nur Notlage) und weite, bis in
Sozialbereich hineinragende Definitionen
• Hilfs‐ und Schutzaktionen
Hilfstätigkeiten
• Medizin und Gesundheit
• Orthopädie
• Wirtschaftliche Sicherheit in der Notsituation und der Früherholung
• Verschiedene Formen der Versorgung mit Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen,
Unterkünfte
Schutztaetigkeiten
• Einsatz zugunsten Beachtung des anwendbaren Rechts
• Besuche von Gefangenen/Internierten
• Verbindung zwischen auseinandergerissenen Familienangehoerigen
• Familienzusammenführungen
• Taetigkeiten im Zusammenhang mit vermissten Personen
Prävention
• Vorbeugung der Verletzung von Regeln des
humanitären Völkerrechts und anderer Regeln über Anwendung der Gewalt
• Konfliktprävention, strukturelle Konfliktprävention
• Massnahmen zur Herabsetzung der humanitären Folgen von Natur‐ und technologischen Katastrophen
Menschliche Würde
• Beeinträchtigung menschlicher Würde
Kriegsverbrechen gemäss Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofes
• Unabwägbarkeit des Wertes « Würde »
• Begründungen der Achtungsansprüche menschlicher Würde
• Selbstachtung, Achtung durch andere
• Würde und Sicherheit
Abgrenzungsversuche
Merkmale der:
. Humanitären Aktion
• Früherholung nach/manchmal parallel zu humanitärer Katastrophe
• Entwicklungspolitik
• Sozialpolitik
• LRRD (linking relief, rehabilitation, develop.)
• Unscharfe Grenzen (blurring lines)
Umfeld humanitärer Aktionen
• Naturkatastrophen
• Technologische Katastrophen
• Bewaffnete Konflikte
• Andere Situationen kollektiver, vor allem kollektiver bewaffneter Gewalt
• Vielfältige, zusammengesetzte Notlagen (« complex emergencies »)
• Erhoehte Verwundbarkeit und hum. Bedürfni
Naturkatastrophen
• Klimabeinflusste und andere Naturkata.
• Grosse Schwankungen bei menschlichen und materiellen Folgen (Beispiele 2011 und 2012)
• Zusammenhang Verwundbarkeit einer Bevölkerung und Folgen von
Naturkatastrophen vergleichbaren Ausmasses:
Beispiel Erdbeben in Haiti (HDI 0,303) und Chile (HDI 0,783)
Bewaffnete Konflikte: Betroffene
• Tote als Folge direkter Gewalt
• Tote als indirekte Folge des Krieges
• Verletzte
• Im Konfliktgebiet Verbliebene, die nicht mehr Lebensunterhalt bestreiten koennen
• Im Landesinneren Vertriebene
• Fluechtlinge
• Angehörige Vermisster, zersprengte Familien
Der humanitäre Bereich
• Nicht sehr transparent, unterschiedliche Berichtsformen und Begriffsdefinitionen
• Geschätze Ausgaben 2010 rund 16 Mrd. US$, wovon rund ¾ öffentliche Mittel
• Vergleich mit anderen Finanzflüssen
• Personalbestand (ohne Freiwillige) auf 250‐
300’000 geschätzt
• Grosse global tätige humanitäre Organisationen
Einteilungsmöglichkeiten
• Vorwiegende Arbeitsweise
• International oder national
• Taetigkeitsschwerpunkte
• Zielbevölkerung
• Einsatzgrundsätze
• Rechtsnatur
• Organisationsform
Koordination (K)
• Grundvoraussetzungen fuer relevante K.
waeren ….
• Koordinationsplattformen im UNO‐Sytem:
IASC, sektoriell/kontexbezogen «clusters »
• Rotkreuz‐ und Rothalbmondbewegung:
bröckelnde Koordinationsplattform
• Keine Koordinationsplattform Ebene NGOs, ICVA* und SCHR* Staendige Gaeste des IASC
Tendenzen im hum. Bereich
• Viele neue Org., die sich als humanitaer bezeichnen
• Gleichzeitig abnehmende Anzahl, die bereit oder faehig, in Notlagen in Kriegsgebieten direkt zu arbeiten
• Zunehmende Vielfalt und Fragmentierung
• Nationale humanitäre Organisationen stärker im Vordergrund. Gründe dafür.
Humanitaere Herausforderungen
• Zugang unter verantwortbaren
Sicherheitsbedingungen, Voraussetzungen
• Glaubwuerdigkeit: « walk your talk », relevante Hilfe, keine Alibigesten
• Rasche Einsatzfaehigkeit in immer schwerer voraussehbarer Welt, « black swan »
• Spannungsfeld zwischen unabhängiger und
neutraler Aktion und Souveränitätsverständnis
Afghanistan
• Physische und menschliche Geographie
• Jüngere Geschichte
• Innere Verhältnisse
• Aeussere Kraefte, die Lage beeinflussen
• Szenarien
Humanitäre Aktion in A
• Zu berücksichtigen:
• UNAMA als integrierte Mission mit politischem und Entwicklungspfeiler
• Humanitäre UNO‐Organisation und NGOs, die davon abhängen
• ISAF (NATO‐Kdo) und PRTs
• Unabhängige und neutrale hum. Aktion
• Glaubwürdigkeit und Dauer
Rechtsfragen
• Rechtliche Einstufung Konfliktsituation
• Haftbedingungen und Behandlung
• Verfahrensgrundsätze für aus Sicherheitsgründen Internierte
• Justizgarantien im afghanischen System
• Versetzung von Gefangenen/Internierten
• Führung der Feindseligkeiten, extraterritoriale Tötungen durch Drohnen eingeschlossen
IKRK‐Taetigkeit in A
• Taetigkeiten in Bereichen Schutz, Hilfe und Praevention von Verletzungen des hum.
Völkerrechts in sep. Power point
• Besondere Herausforderungen: Sicherheit, schwierige Geographie, an Umstände
angepasstes Netzwerk auf allen Seiten, Zusammenhang mit Pakistan‐Operation