• Keine Ergebnisse gefunden

Literatur Text LehreundForschung–GleichsetzungoderDifferenzierung?KommentarzudenBemühungen,denStellenwertderLehrezubeeinflussen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Literatur Text LehreundForschung–GleichsetzungoderDifferenzierung?KommentarzudenBemühungen,denStellenwertderLehrezubeeinflussen"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Lehre und Forschung – Gleichsetzung oder

Differenzierung? Kommentar zu den Bemühungen, den Stellenwert der Lehre zu beeinflussen

Martin Lischka

1

1 Medizinische Universität Wien, BEMAW, Wien, Österreich

Text

Einleitung:Im Diskurs zur „Hebung des Stellenwerts der Lehre“ ist mittlerweile weitgehende Übereinstimmung zu Maßnahmen festzustellen, die Lehrtätigkeit – insbeson- dere im Grundstudium - aufwerten könnten. Viele dieser Maßnahmen scheinen dem Bereich entlehnt zu sein, aus dem Forschungsleistungen ihr Prestige beziehen (Finan- zierung, Kompetitivität, Karrierewege, institutionelle An- erkennung u.a.m.).

Die Carnegie Reports von Boyer (1990) und Glassik et al. (1996) haben das besonders im deutschen Sprach- raum vertretene Konzept der Einheit von universitärer Forschung und Lehre differenziert und gemeinsame Merkmale der Exzellenz in den verschiedenen Feldern akademischer Tätigkeit „Forschung“, „Integration“, „An- wendung“ und „Lehre“ beschrieben. Diese Differenzierung stützt sich einerseits auf die Erweiterung akademischer Handlungsfelder, die nun nicht mehr auf „Lehre und Forschung“ beschränkt sind, und andererseits auf die Beschreibung übergeordneter, gemeinsamer Merkmale von „Scholarship“ in diesen Bereichen.

Prämisse: Im vorliegenden Kommentar wird versucht, eine weitere Differenzierung durch Beschreibung wesent- licher Unterschiede zwischen den beiden Bereichen For- schung und Lehre vorzu-nehmen. Wichtige Unterschiede dürften in folgenden Bereichen liegen:

• Verhältnis des Akteurs zu seinem Tätigkeitsbereich (Forschung erzeugt und objektiviert Ergebnisse, Lehre führt über den „Umweg“ der Lernenden zu nur teilwei- se objektivierten Resultaten.)

• Art und „Prestige“ der Aufgabenstellung (Forschungs- fragen tendieren zur Spezialisierung und können i.d.R.

in der einen oder anderen Weise abgeschlossen wer- den; Lehre erfordert – insbesondere in der Grundaus- bildung – tendenziell einen weniger prestigeträchtigen, generalistischen Ansatz; Forschung kann immer wieder neue Fragen stellen, Lehre muß sich immer wieder

(auch) mit alten, bereits gelösten Fragen beschäftigen, die nur für Novizen Neuigkeitswert haben.)

• Bewertbarkeit und Bewertung der Ergebnisse (Anders als in der Forschung ist dieses Problem im Bereich der Lehre weitestgehend ungelöst; Lehre soll Lernprozesse zur Folge haben, die zwar an bestimmten Punkten bi- lanziert - grundsätzlich aber nicht abgeschlossen wer- den können.)

• Kompetitivität (Forschung strebt nach Spitzenleistun- gen; Lehre muß zunächst ein Mindestmaß an Qualität der Absolventen sicherstellen.)

Hypothesen:Es wird angenommen, dass in der Auseinan- dersetzung mit den angeführten Differenzen ein Potential zur Beeinflussung des Stellenwerts der Lehre liegt, das die bisher allgemein diskutierten Maßnahmen ergänzt.

Die Beachtung der unterschiedlichen Funktionalitäten könnte dazu führen, dass der Eigenwert von Lehre stärker zum Tragen kommt.

Auf der Ebene der handelnden Person kann Lehre da- durch eine Aufwertung als essentieller Bestandteil der professionellen Kompetenzen von Ärzten erfahren.

Lehrkompetenz ist grundsätzlich in allen ärztlichen Tätig- keitsbereichen erforderlich und könnte im Sinn eines frühen Kontakts mit einem wichtigen Aspekt der Praxis schon im Grundstudium Status gewinnen.

Auf der institutionellen Ebene ist nach dem Stellenwert von Kompetitivität zu fragen. Lösungsansätze könnten in Analogien zu der in der Wirtschaft diskutierten, in letzter Zeit auch mit der Lehre in Zusammenhang gebrach- ten „Blue Ocean Strategy“ [1], [2] liegen, die Qualität nicht aus traditioneller Konkurrenz bezieht.

Literatur

1. Harden R. The Future of Medical Education in Europe. Keynote.

Oslo: MEDINE Annual Conference; 2007.

2. Kim WC, Mauborgne R. Blue Ocean Strategy, How to Create Uncontested Market Space and make the Competition Irrelevant.

Boston: Harvard Business School Press; 2005.

Korrespondenzadresse:

Martin Lischka

Medizinische Universität Wien, BEMAW, Spitalgasse 23, A - 1090 Wien, Österreich

martin.lischka@meduniwien.ac.at

1/2 GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung 2008, Vol. 25(1), ISSN 1860-3572

Vortrag/Lecture

OPEN ACCESS

Humanmedizin

(2)

Bitte zitieren als

Lischka M. Lehre und Forschung – Gleichsetzung oder Differenzierung?

Kommentar zu den Bemühungen, den Stellenwert der Lehre zu beeinflussen. GMS Z Med Ausbild. 2008;25(1):Doc02.

Artikel online frei zugänglich unter

http://www.egms.de/en/journals/zma/2008-25/zma000486.shtml

Eingereicht:02.11.2007 Überarbeitet:06.11.2007 Angenommen:14.11.2007 Veröffentlicht:15.02.2008

Copyright

©2008 Lischka. Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen

(http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.

2/2 GMS Zeitschrift für Medizinische Ausbildung 2008, Vol. 25(1), ISSN 1860-3572

Lischka: Lehre und Forschung – Gleichsetzung oder Differenzierung? ...

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Sie können auch zur Förderung von Modellprojekten zur Umsetzung des Aktionspro- grammes verwendet werden sowie für Zuwendungen für Baumaßnahmen, für Baudarlehen

Umsetzung von 2 Stellen aus Kapitel 03 020 Titel 428 01 im Haushaltsvollzug 2008 gemäß § 6 Abs.. Kapitel 12 200 Landesamt für Besoldung und Versorgung Nordrhein-Westfalen

Im neuen Vorstand sind auch zwei Mitglie- der, die allerdings den "Berufen im Gesundheitswesen " nur noch mit Mühe oder gar nicht zugerechnet werden

Nach dem paarweisen Wilcoxon-Rangsummentest, korrigiert für multiples Testen nach Holm (1979), zeigt Ta- belle 2 hochsignifikante Medianunterschiede in der Übereinstimmung der

Und drittens: Der Konsum von Cannabis und die schlechten schulischen Leistungen haben keinen direkten Zusammenhang, aber eine gemeinsame Ursache, wie bspw.. das

Hauptschule, Realschule, Gymnasium: Konzepte, Arbeitsblätter, Kopiervorlagen, Unterrichtsentwürfe c OLZOG Verlag GmbH... Wer kennt

Herr Meier mochte vielleicht jetzt bezahlen./!. Vielleicht mochte Herr Meier

Für Verena Glanzmann ist angesichts der Schwierigkeit, Forschende für die Lehre in der Weiterbildung zu gewinnen, Kreativität seitens der Studienleitung gefragt: «Es braucht